
Steeleye Span - Commoners Crown - 1975
Ich bin ein Spätentdecker von Steeleye Span. Bis vor etwa sechs oder sieben Jahren befand sich lediglich eine Best of von ihnen in meinem Bestand. Dann aber orderte ich bei einem LP-Kauf über Ebay das 76er Album „All around my hat“ mit, da es mir mit 4 Euro in guter Qualität sehr günstig erschien. Und von da an war es um mich geschehen und ich erweiterte meine Sammlung nach und nach. Bis auf wenige Lücken bin ich jetzt bis zum Jahr 1980 komplett. Als letzter Neuzugang kam im Frühjahr nun „Commoners Crown“ hinzu, das Album was heuer seinen 50sten Geburtstag feiert und um das hier jetzt geht.
„Commoners Crown“ ist das siebte Studioalbum der britischen Folk-Rock-Band und wurde im Januar 1975 von Chrysalis Records veröffentlicht. Es war ihr zweites Album mit der kommerziell erfolgreichsten Besetzung der Band. Das Album erreichte Platz 21 in den britischen Albumcharts.
Der Titel des Albums bezieht sich auf eine Skulptur des Shirtsleeves Studio, die auf dem Cover des Albums zu sehen ist. Die Skulptur besteht aus Hunderten von winzigen menschlichen Figuren, die zu einer Krone zusammengesetzt sind. Die winzigen Figuren zieren auch das Booklet.
1975 hatten Steeleye Span ihren Sound von anfänglich zarten Folktönen zu einem vollwertigen Folk-Rock entwickelt, vergleichbar mit Jethro Tull während ihrer Folk-Rock-Phase. Ian Anderson hatte ihr vorheriges Album „Now We Are Six“ produziert, und die Zusammenarbeit mit Steeleye Span hatte einen großen Einfluss auf Andersons Songwriting.
Die akustischen Instrumente – Geige, Mandoline, Akustikgitarre – harmonieren aus meiner Sicht hier noch besser mit der E-Gitarre als auf „Now We Are Six“. Es gibt auch einige spärliche Keyboard-Einlagen, aber das Keyboard stand nie im Mittelpunkt des Sounds.
Auf dem Album finden sich einige Titel die sich durch kraftvolles Rock-Schlagzeug und schwere Gitarrenriffs hervorheben, aber der Kern bleibt fast ausschließlich traditionelle Volksmusik, mit Ausnahme von „Bach Goes To Limerick“, einem Versuch, ein klassisches Bach-Violinstück mit einem traditionellen irischen Fiddle-Stück zu verweben.
Die große Überraschung ist die Mitwirkung des berühmten Komikers Peter Sellers, der in „New York Girls“ Ukulele spielt (und dazu einige improvisierte, alberne Kommentare abgibt), die dem Album einen lustigen Schlusspunkt setzt .
„Commoners Crown“ bietet eine Reihe von Highlights. Neben dem Opener „Little Sir Hugh“ (er basiert auf einem mittelalterlichen Lied über den kleinen Heiligen Hugh von Lincoln, einen Jungen aus dem 13. Jahrhundert, der angeblich von Juden ermordet wurde), sind das für mich „Long Larkin“ (der progressivste und stärkste Titel) und eine klasse Version von „Demon Lover“ (mit einem dynamischen Flötenspiel von Schlagzeuger Nigel Pegrum). Wie immer aber ist Maddy Priors unverwechselbare, wunderschöne Stimme die Hauptattraktion. Zudem sorgt eine sehr audiophile Produktion dafür, die beeindruckende Musikalität der Band und den vielstimmigen Hintergrundgesang zur Geltung zu bringen.
Nicht nur von Fans wird das Album als Höhepunkt der Ära In den 70ern der Band angesehen. In einem Interview mit Record Mirror während der Aufnahmen sagte Bassist Rick Kemp: „Alle sind sehr zufrieden mit (dem neuen Album) … was ungewöhnlich ist. Es ist tatsächlich das erste bei dem das passiert . ”
Tracks
"Little Sir Hugh" (Traditional) – 4:44
"Bach Goes To Limerick" (Hart, Johnson, Kemp, Knight, Pegrum, Prior) – 3:41
"Long Lankin" (Traditional) – 8:40
"Dogs and Ferrets" (Traditional) – 2:43
"Galtee Farmer" (Traditional) – 3:47
"Demon Lover" (Traditional) – 5:54
"Elf Call" (Traditional) – 3:54
"Weary Cutters" (Traditional) – 2:04
"New York Girls" (Traditional) – 3:12
Gesamt 38:39 min
Besetzung
Maddy Prior - vocals
Tim Hart - vocals, guitar, appalachian dulcimer
Bob Johnson - vocals, guitar
Rick Kemp - bass guitar, drums
Peter Knight - violin
Nigel Pegrum - drums, flute
Als Gast
Peter Sellers - ukulele on "New York Girls"