Ali N. Askin - Livesoundfabrik
2023 war es die Veröffentlichung "Up Chute", als ich den Keyboarder Ali N. Askin musikalisch kennen lernte. Sein Anliegen war die Verschmelzung von Funk, Rock und ein wenig Jazz, mit zusätzlichen elektronischen Bearbeitungen.
Hatte ich zum Studioalbum noch bemerkt: "nur fehlen mir Feuer, Leidenschaft und die Vorstellung der Solisten in gebührendem Masse", so muss ich das nun revidieren, für diese Liveeinspielung vom 12.Juli 2023 in der Soundfabrik Berlin gilt das nicht, denn von Beginn an strahlt ein federnder und unwiderstehlicher Groove, ganz im Stile jener Zeit, als sich JazzRock etablierte, in den Siebzigern, mit Bands wie von Billy Cobham, Stanley Clarke, George Duke, Chick Corea und vielen anderen. Aber nicht, dass es nun altbacken klänge, denn den Geist jener Tage hat Ali in die Neuzeit transportiert. Und seine besondere Art, die Keyboards einzusetzen, trägt in hohem Mass dazu bei, dass innerhalb dieser Fusion weitere Elemente haben Einzug halten können.
Gut nachvollziehen kann man auch den Unterschied beim einzigen Song, der auch auf "Up Chute" vorhanden war, das ist "Piece #1", grundsätzlich ein cooler und entspannter Funk . Aber nicht nur, dass der Song in der Liveversion fast drei Minuten länger ist, sondern von Beginn spielt die Band nun viel lockerer, lässiger und legerer, geschmeidiger und bringt einen ganz besonderen Groove in die Interpretation. Dieses gilt insofern komplett für das Konzert, nicht nur, dass es mehr Raum für individuelle Improvisation gibt, sondern klingt das alles viel wärmer und ansprechender.
Die kreative Energie der fünf Musiker ist positiv auffällig, und stark ist es, wenn sich plötzlich Christoph Titz mit seiner Trompete erhebt und mich gedanklich sofort in Richtung Miles Davis wandern lässt, mit dieser gedämpften Trompete bin ich bald bei "Bitches Brew" und nachfolgenden Platten des Meisters. Dabei wird er atmosphärisch clever unterstützt von der dicht aufspielenden Band. Eine wichtige Rolle wird Askin als Bandleader natürlich auch zuteil, denn die Stimmung, die er mit den Keyboards in der Einleitung "Spaciges Intro" verbreitet, findet sich ansatzweise oder großflächiger stets wieder im Laufe der sieben Songs. Dieses, in Verbindung mit dem erdigen Funk der Musik, sorgt für eine moderne Variante dieser Fusion mit der oben beschriebenen Basis vergangener Tage.
Der siebte Song, hier als Bonus-Titel ausgewiesen, "Avido con moto" stammt nicht aus dem Konzert, sondern wurde "recorded at Yatak Studio; Scoring Stage Babelsberg, Soundfabrik Berlin, at home and on the road (or between those two)" Hierzu konnte ich lesen: : "Die Bandmitglieder spielten ihre Parts unabhängig voneinander ein, ohne zu wissen, was die anderen beisteuern würden. Das Ergebnis ist ein freier, elektronisch abstrakter Jazz-Trip. Hierzu wird als Beispiel Weather Report genannt. Deren Josef Zawinul erwähnte einst: "We always solo and we never solo... "" Entsprechend finden wir hier einen ganz anderen Song vor, der ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Mir fehlt hier die gewisse Struktur, und wenn man mit Weather Report vergleicht, dann passt das für mich nicht, denn die Dichte jener Band mit den dazu passenden Songs wird hier nicht erreicht. Es ist ganz einfach sehr frei, aber nicht mit einer solchen Freiheit und Kraft, wie sie vom Free Jazz ausgehen könnte.
Ali N. Askin (keys, programming)
Lars Zander (bass clarinet, tenor sax, soprano sax, electronics)
Christoph Titz (trumpet, flugelhorn, electronics)
Tilo Weber (drums, percussion)
Thomas Stieger (electric bass)
1 Spaciges intro (3:11)
2 Piece #08 (5:46)
3 Penguins on TV (9:09)
4 Blank Maze (2:23)
5 Ana`s CV (4:50)
6 Piece #01 (9:24)
7 Avido con moto (Bonus Track) (6:00)
https://www.askin.info/
2023 war es die Veröffentlichung "Up Chute", als ich den Keyboarder Ali N. Askin musikalisch kennen lernte. Sein Anliegen war die Verschmelzung von Funk, Rock und ein wenig Jazz, mit zusätzlichen elektronischen Bearbeitungen.
Hatte ich zum Studioalbum noch bemerkt: "nur fehlen mir Feuer, Leidenschaft und die Vorstellung der Solisten in gebührendem Masse", so muss ich das nun revidieren, für diese Liveeinspielung vom 12.Juli 2023 in der Soundfabrik Berlin gilt das nicht, denn von Beginn an strahlt ein federnder und unwiderstehlicher Groove, ganz im Stile jener Zeit, als sich JazzRock etablierte, in den Siebzigern, mit Bands wie von Billy Cobham, Stanley Clarke, George Duke, Chick Corea und vielen anderen. Aber nicht, dass es nun altbacken klänge, denn den Geist jener Tage hat Ali in die Neuzeit transportiert. Und seine besondere Art, die Keyboards einzusetzen, trägt in hohem Mass dazu bei, dass innerhalb dieser Fusion weitere Elemente haben Einzug halten können.
Gut nachvollziehen kann man auch den Unterschied beim einzigen Song, der auch auf "Up Chute" vorhanden war, das ist "Piece #1", grundsätzlich ein cooler und entspannter Funk . Aber nicht nur, dass der Song in der Liveversion fast drei Minuten länger ist, sondern von Beginn spielt die Band nun viel lockerer, lässiger und legerer, geschmeidiger und bringt einen ganz besonderen Groove in die Interpretation. Dieses gilt insofern komplett für das Konzert, nicht nur, dass es mehr Raum für individuelle Improvisation gibt, sondern klingt das alles viel wärmer und ansprechender.
Die kreative Energie der fünf Musiker ist positiv auffällig, und stark ist es, wenn sich plötzlich Christoph Titz mit seiner Trompete erhebt und mich gedanklich sofort in Richtung Miles Davis wandern lässt, mit dieser gedämpften Trompete bin ich bald bei "Bitches Brew" und nachfolgenden Platten des Meisters. Dabei wird er atmosphärisch clever unterstützt von der dicht aufspielenden Band. Eine wichtige Rolle wird Askin als Bandleader natürlich auch zuteil, denn die Stimmung, die er mit den Keyboards in der Einleitung "Spaciges Intro" verbreitet, findet sich ansatzweise oder großflächiger stets wieder im Laufe der sieben Songs. Dieses, in Verbindung mit dem erdigen Funk der Musik, sorgt für eine moderne Variante dieser Fusion mit der oben beschriebenen Basis vergangener Tage.
Der siebte Song, hier als Bonus-Titel ausgewiesen, "Avido con moto" stammt nicht aus dem Konzert, sondern wurde "recorded at Yatak Studio; Scoring Stage Babelsberg, Soundfabrik Berlin, at home and on the road (or between those two)" Hierzu konnte ich lesen: : "Die Bandmitglieder spielten ihre Parts unabhängig voneinander ein, ohne zu wissen, was die anderen beisteuern würden. Das Ergebnis ist ein freier, elektronisch abstrakter Jazz-Trip. Hierzu wird als Beispiel Weather Report genannt. Deren Josef Zawinul erwähnte einst: "We always solo and we never solo... "" Entsprechend finden wir hier einen ganz anderen Song vor, der ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Mir fehlt hier die gewisse Struktur, und wenn man mit Weather Report vergleicht, dann passt das für mich nicht, denn die Dichte jener Band mit den dazu passenden Songs wird hier nicht erreicht. Es ist ganz einfach sehr frei, aber nicht mit einer solchen Freiheit und Kraft, wie sie vom Free Jazz ausgehen könnte.
Ali N. Askin (keys, programming)
Lars Zander (bass clarinet, tenor sax, soprano sax, electronics)
Christoph Titz (trumpet, flugelhorn, electronics)
Tilo Weber (drums, percussion)
Thomas Stieger (electric bass)
1 Spaciges intro (3:11)
2 Piece #08 (5:46)
3 Penguins on TV (9:09)
4 Blank Maze (2:23)
5 Ana`s CV (4:50)
6 Piece #01 (9:24)
7 Avido con moto (Bonus Track) (6:00)
https://www.askin.info/
