Neulich entdeckte ich einen Silberling in meinem Regal, der dort bereits seit ca. 13 Jahren - sehr zu Unrecht - ein kümmerliches Dasein fristet.
Gekauft seinerzeit, da immer wieder Namen wie The Beatles, Pink Floyd oder The Doors im Zusammenhang mit dieser Psychedelic-Rockband aus Norwegen genannt wurden. Weil ich von der Musik so begeistert war, fand eines ihrer Stücke 2012 auch den Weg auf unseren, sprich badMoons und meinen Forensampler (was waren das noch für Zeiten, als wir uns die Mühe machten, zu den Forentreffen Sampler zu erstellen).
Die Geschichte der Brimstone Solar Radiation Band begann Ende der 90er Jahre als Metal Band. Irgendwann im Laufe der Zeit entschied man sich dann für einen radikalen musikalischen Neuanfang Richtung Psychedelic-Rock. Anfänglich gefeiert als Liveband, deren Konzerte häufig zu regelrechten psychedelischen Happenings ausuferten, ging man schließlich ins Studio, um eine recht erfolgreiche EP aufzunehmen. Auftritte in ganz Norwegen und ein Plattenvertrag waren die Belohnung. Man änderte den Namen von Brimstone in The Brimstone Solar Radiation Band und ging ins Studio um das Debüt einzuspielen. Trotz guter Kritiken und ausverkaufter Konzerte in Norwegen verkaufte sich das Album aber schlecht. Was folgte, waren turbulente Zeiten. Auftritte auf Festivals oder als Support-Band z.B. für Deep Purple, die Veröffentlichung eines zweiten Albums und desaströse Deutschlandtourneen, die wohl auch am schlechten bis fehlenden Marketing scheiterten, zeichneten den Weg der Band. Einzig das Abschlusskonzert der zweiten Tournee in Bochum bescherte der Band einen ausverkauften Saal voller begeisterter Psychedelic-Fans. Der erhoffte internationale Erfolg wollte sich indes nicht einstellen, woran wohl auch der Wechsel zu einem anderen Plattenlabel nichts ändern konnte. 2009 und 2014 (2014 wieder unter dem Namen Brimstone) erschien jeweils ein weiteres Album bei Karisma Records. Dann verliert sich für mich die Spur der Band und auch der einzelnen Mitglieder.
The Brimstone Solar Radiation Band – Same - 2004
Was die Norweger mit diesem Debüt - einem Konzeptalbum - abliefern, erinnert auch mich ganz vage an Bands wie die Doors, Beatles und Santana. Dabei ist es aber doch eine eigene Mischung aus Psychedelic, Rock und einer Prise Bluesrock, die man hier geboten bekommt. Auch wenn die Band Anleihen bei großen Namen der Vergangenheit macht, hat sie doch ihren eigenen Stil und Sound und klingt in der Gesamtheit nicht wie eine *opie.
Erzählt wird die Geschichte von Lenny aus der Sicht eines Freundes. Lenny, ein Junge, der immer nach Zigaretten riecht, weil seine Mutter andauernd eine Kippe im Mund hat, träumt den verrückten Traum, ein Rock’n’Roll Star zu sein. Lenny kommt aus einer trostlosen Hafenstadt, Arbeitslosigkeit und geschlossene Läden sind ein Thema. Keiner hat Geld, die Leute trinken und sitzen vor dem Fernseher. Mit einer Pille und guter Musik aus dem Kopfhörer hält Lenny das alles aus. Er liegt im Park, starrt in den Himmel und betet, dass ein riesiges Raumschiff ihn wegbringt. Dann verliebt Lenny sich unglücklich, er wird merkwürdig, verfolgt seine Angebetete regelrecht mit seiner Liebe, bis ihn ein Freund des Mädchens zusammen mit anderen bewusstlos schlägt. "Als ich ihn später traf, hatte er sich verändert", sagt sein Freund. "Er konnte nicht mehr still sitzen, seine Hände waren zappelig. Er sagte, er habe das Gefühl, die Welt schwebe um ihn herum, und er schwimme. Oder sagte er, er sinke?"
Bereits mit dem ersten Stück Prologue ist klar, wohin der Weg führt. Ein folkiger Sound, leicht verzerrt, der Gesang aus dem Hintergrund, alles mit viel Hall unterlegt. Hier ist eine Band unterwegs, die sich den alten Zeiten verschrieben hat. Auch die verwendeten Instrumente sprechen Bände. Neben den klassischen Rockinstrumenten Gitarre, Bass, Drums, Orgel, kommen Sitar, Banjo, Lap-Steel Gitarre und Mandoline zum Einsatz.
Ohne Pause geht es in den zweiten Titel über. Nun wird es flotter und spätestens hier sollte man aufgewacht sein - Wake Up. Wurde das Eröffnungsstück noch brav und sauber gesungen, wird der Gesang jetzt roh und schnodderig. Die Saiteninstrumente rollen einen explosiven Klangteppich aus. Assoziationen an Santana stellen sich ein.
Die Stücke zeichnen sich häufig durch einen Wechsel von zahmen, verspielten und druckvollen, aggressiveren Parts aus. Denkt man, jetzt wird es etwas ruhiger und braver - wie bei New Solution – wird schnell ein Klangteppich ausgerollt, der es in sich hat.
The Flight Lieutenant ist ein kraftvoller Rocksong, wartet dann aber auch mit Harmoniegesängen auf. Klangeffekte katapultieren den Hörer auch hier, ohne dass man halluzinogene Substanzen eingeworfen haben muss, zurück in die 60er/70er Jahre.
Apple Pies & Orange Sky und das später folgende grandiose Stück Flying Saucers: Wer sieht hier vor seinem geistigen Auge nicht Ray Manzarek an der Orgel sitzen?
Ein kurzes Schlagzeugsolo eröffnet Dead End Road (Part 2), die Bassgitarre setzt ein, bevor der Song rasend schnell Fahrt aufnimmt. Alles klingt roh und ungeschliffen, leicht verzerrt.
Lenny beginnt mit psychedelischen Klangeffekten - ich meine ein irres Lachen zu hören, anschließend so etwas wie Kurzwellen Empfangsstörungen - und dann geht es doch fast fröhlich vorantreibend weiter.
Die anfänglichen Gesangsharmonien zusammen mit dem blechern klingenden Gesang lassen mich bei Lunatickets an die Beatles denken. Das Stück entwickelt sich schnell zu einem psychedelischen Rocksong, das sich durch einen Wechsel zwischen verschiedenen Tempi und Rhythmen auszeichnet. Zum Abschluss glänzen Schlagzeug und Percussion.
Einen kleinen Flirt mit jazzigen Rhythmen bietet das Stück Solar Radiation. Es hat einen feinen Groove und ist ein recht entspannter Song.
Den Abschluss bildet die Akustiknummer Dead End Road (Part 1), das einzige Stück, welches ruhig, fast kann man sagen 'verträumt' daherkommt.
Unterm Strich könnte man für dieses Debüt der Brimstone Solar Radiation Band auch ein neues Genre erfinden: Gute-Laune-Musik. Die Musik ist wie ich finde, lebendig und originell. Leider hat die mir vorliegende CD nur ein sehr mageres Booklet, ohne Texte, allerdings mit einem zur Musik passenden retromäßigem Cover Artwork.
Besetzung:
Truls „Biff“ Eriksen - Bass, Percussion, Clavinet
Thomas Grønner - Drums, Percussion, Mandolin
Øyvind Grønner - Electric Guitar, Sitar, Piano, Electric Piano, Organ, Percussion, Vocals
Rolf Edvartsen - Lead Vocals, Acoustic Guitar, Electric Guitar, Organ, Mandolin
Die Band wird unterstützt von Erling Halsne Juvik - Banjo (Track 1), Lap Steel Guitar (Track 3)
Songs:
01 Prologue 2:15
02 Wake Up 3:08
03 New Solution 4:54
04 The Flight Lieutenant 3:09
05 Apple Pies & Orange Sky 2:45
06 Dead End Road (Part 2) 5:31
07 Lenny 3:06
08 Let The Sun In (It's Not Gonna Last) 4:25
09 Flying Saucers 6:27
10 Lunatickets 4:38
11 Solar Radiation 5:23
12 Strange 2:41
13 Dead End Road (Part 1) 3:50
Gekauft seinerzeit, da immer wieder Namen wie The Beatles, Pink Floyd oder The Doors im Zusammenhang mit dieser Psychedelic-Rockband aus Norwegen genannt wurden. Weil ich von der Musik so begeistert war, fand eines ihrer Stücke 2012 auch den Weg auf unseren, sprich badMoons und meinen Forensampler (was waren das noch für Zeiten, als wir uns die Mühe machten, zu den Forentreffen Sampler zu erstellen).
Die Geschichte der Brimstone Solar Radiation Band begann Ende der 90er Jahre als Metal Band. Irgendwann im Laufe der Zeit entschied man sich dann für einen radikalen musikalischen Neuanfang Richtung Psychedelic-Rock. Anfänglich gefeiert als Liveband, deren Konzerte häufig zu regelrechten psychedelischen Happenings ausuferten, ging man schließlich ins Studio, um eine recht erfolgreiche EP aufzunehmen. Auftritte in ganz Norwegen und ein Plattenvertrag waren die Belohnung. Man änderte den Namen von Brimstone in The Brimstone Solar Radiation Band und ging ins Studio um das Debüt einzuspielen. Trotz guter Kritiken und ausverkaufter Konzerte in Norwegen verkaufte sich das Album aber schlecht. Was folgte, waren turbulente Zeiten. Auftritte auf Festivals oder als Support-Band z.B. für Deep Purple, die Veröffentlichung eines zweiten Albums und desaströse Deutschlandtourneen, die wohl auch am schlechten bis fehlenden Marketing scheiterten, zeichneten den Weg der Band. Einzig das Abschlusskonzert der zweiten Tournee in Bochum bescherte der Band einen ausverkauften Saal voller begeisterter Psychedelic-Fans. Der erhoffte internationale Erfolg wollte sich indes nicht einstellen, woran wohl auch der Wechsel zu einem anderen Plattenlabel nichts ändern konnte. 2009 und 2014 (2014 wieder unter dem Namen Brimstone) erschien jeweils ein weiteres Album bei Karisma Records. Dann verliert sich für mich die Spur der Band und auch der einzelnen Mitglieder.
The Brimstone Solar Radiation Band – Same - 2004

Erzählt wird die Geschichte von Lenny aus der Sicht eines Freundes. Lenny, ein Junge, der immer nach Zigaretten riecht, weil seine Mutter andauernd eine Kippe im Mund hat, träumt den verrückten Traum, ein Rock’n’Roll Star zu sein. Lenny kommt aus einer trostlosen Hafenstadt, Arbeitslosigkeit und geschlossene Läden sind ein Thema. Keiner hat Geld, die Leute trinken und sitzen vor dem Fernseher. Mit einer Pille und guter Musik aus dem Kopfhörer hält Lenny das alles aus. Er liegt im Park, starrt in den Himmel und betet, dass ein riesiges Raumschiff ihn wegbringt. Dann verliebt Lenny sich unglücklich, er wird merkwürdig, verfolgt seine Angebetete regelrecht mit seiner Liebe, bis ihn ein Freund des Mädchens zusammen mit anderen bewusstlos schlägt. "Als ich ihn später traf, hatte er sich verändert", sagt sein Freund. "Er konnte nicht mehr still sitzen, seine Hände waren zappelig. Er sagte, er habe das Gefühl, die Welt schwebe um ihn herum, und er schwimme. Oder sagte er, er sinke?"
Bereits mit dem ersten Stück Prologue ist klar, wohin der Weg führt. Ein folkiger Sound, leicht verzerrt, der Gesang aus dem Hintergrund, alles mit viel Hall unterlegt. Hier ist eine Band unterwegs, die sich den alten Zeiten verschrieben hat. Auch die verwendeten Instrumente sprechen Bände. Neben den klassischen Rockinstrumenten Gitarre, Bass, Drums, Orgel, kommen Sitar, Banjo, Lap-Steel Gitarre und Mandoline zum Einsatz.
Ohne Pause geht es in den zweiten Titel über. Nun wird es flotter und spätestens hier sollte man aufgewacht sein - Wake Up. Wurde das Eröffnungsstück noch brav und sauber gesungen, wird der Gesang jetzt roh und schnodderig. Die Saiteninstrumente rollen einen explosiven Klangteppich aus. Assoziationen an Santana stellen sich ein.
Die Stücke zeichnen sich häufig durch einen Wechsel von zahmen, verspielten und druckvollen, aggressiveren Parts aus. Denkt man, jetzt wird es etwas ruhiger und braver - wie bei New Solution – wird schnell ein Klangteppich ausgerollt, der es in sich hat.
The Flight Lieutenant ist ein kraftvoller Rocksong, wartet dann aber auch mit Harmoniegesängen auf. Klangeffekte katapultieren den Hörer auch hier, ohne dass man halluzinogene Substanzen eingeworfen haben muss, zurück in die 60er/70er Jahre.
Apple Pies & Orange Sky und das später folgende grandiose Stück Flying Saucers: Wer sieht hier vor seinem geistigen Auge nicht Ray Manzarek an der Orgel sitzen?
Ein kurzes Schlagzeugsolo eröffnet Dead End Road (Part 2), die Bassgitarre setzt ein, bevor der Song rasend schnell Fahrt aufnimmt. Alles klingt roh und ungeschliffen, leicht verzerrt.
Lenny beginnt mit psychedelischen Klangeffekten - ich meine ein irres Lachen zu hören, anschließend so etwas wie Kurzwellen Empfangsstörungen - und dann geht es doch fast fröhlich vorantreibend weiter.
Die anfänglichen Gesangsharmonien zusammen mit dem blechern klingenden Gesang lassen mich bei Lunatickets an die Beatles denken. Das Stück entwickelt sich schnell zu einem psychedelischen Rocksong, das sich durch einen Wechsel zwischen verschiedenen Tempi und Rhythmen auszeichnet. Zum Abschluss glänzen Schlagzeug und Percussion.
Einen kleinen Flirt mit jazzigen Rhythmen bietet das Stück Solar Radiation. Es hat einen feinen Groove und ist ein recht entspannter Song.
Den Abschluss bildet die Akustiknummer Dead End Road (Part 1), das einzige Stück, welches ruhig, fast kann man sagen 'verträumt' daherkommt.
Unterm Strich könnte man für dieses Debüt der Brimstone Solar Radiation Band auch ein neues Genre erfinden: Gute-Laune-Musik. Die Musik ist wie ich finde, lebendig und originell. Leider hat die mir vorliegende CD nur ein sehr mageres Booklet, ohne Texte, allerdings mit einem zur Musik passenden retromäßigem Cover Artwork.
Besetzung:
Truls „Biff“ Eriksen - Bass, Percussion, Clavinet
Thomas Grønner - Drums, Percussion, Mandolin
Øyvind Grønner - Electric Guitar, Sitar, Piano, Electric Piano, Organ, Percussion, Vocals
Rolf Edvartsen - Lead Vocals, Acoustic Guitar, Electric Guitar, Organ, Mandolin
Die Band wird unterstützt von Erling Halsne Juvik - Banjo (Track 1), Lap Steel Guitar (Track 3)
Songs:
01 Prologue 2:15
02 Wake Up 3:08
03 New Solution 4:54
04 The Flight Lieutenant 3:09
05 Apple Pies & Orange Sky 2:45
06 Dead End Road (Part 2) 5:31
07 Lenny 3:06
08 Let The Sun In (It's Not Gonna Last) 4:25
09 Flying Saucers 6:27
10 Lunatickets 4:38
11 Solar Radiation 5:23
12 Strange 2:41
13 Dead End Road (Part 1) 3:50