Mandalaband

 
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 68
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 16616
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Mandalaband

 · 
Gepostet: 24.01.2025 - 15:12 Uhr  ·  #1
Mandalaband
(1975 - Cresswell, Durant, Emerson, Mulford, Stimpson)



Über die Mandalaband weiß ich leider gar nichts. Anscheinend ist jemand namens David Rohl das Mastermind der Gruppe - kurios ist, daß er aber auf dem Debutalbum der Band nicht mitwirkt...

Also gleich zur Musik... Hauptwerk des Albums ist das fast 21-minütige "Om Mani Padme Hum". Man verzeihe mir mein Unwissen, aber ich weiß leider nicht genau, welche Sprache das sein soll (Sanskrit? Latein? Vielleicht kann es mir ja mal jemand schreiben...).

Das Werk selbst ist eine sehr interessante Mischung aus klassischen Elementen, orchestralen Klängen mit Choreinsatz, indisch klingenden Kurzeinlagen, mittelalterlichen Strukturen, aber auch jazzig angehauchte Pianoparts à la ELP (ich denke da an Karn Evil 9 2nd Impression z.B.) fehlen nicht, in denen Vic Emerson als Keyboarder seinem Namensvetter durchaus Ehre macht - tolle E-Gitarreneinlagen gibt es auch noch. "Om Mani Padme Hum" ist in meinen Augen ein echtes Highlight.
Es wird große Vielfalt geboten, dazu gibt es wirklich wunderschöne Melodien, etwas verwirrend ist allenfalls der ebenfalls orchestral angehauchte Gesang von David Durant in dieser für mich unbekannten Sprache, aber es klingt auf jeden Fall gut.

Wer orchestralen Bombast mag, der wird "Om Mani Padme Hum" gewiß lieben - aber auch Liebhaber von langen Gitarrensoli kommen auf ihre Kosten. "Om Mani Padme Hum" ist ein wirklich tolles Progrock-Werk mit allen Zutaten, die man an dem Genre liebt.

Der Rest des Albums wird von vier kürzeren Liedern bestritten, die sich zwischen vier und fünf Minuten bewegen. Sie kommen nicht mehr ganz an die Klasse des Hauptwerkes heran, fallen aber nicht allzu sehr ab (und es wird englisch gesungen).

"Determination" als erstes dieser kurzen Stücke klingt auf mich ein wenig wie "Iron Butterfly" zu "In-Gadda-Da-Vida"-Zeiten auf Speed - die letzten zwei Minuten gibt es ein sehr flottes Gitarrensolo mit viel WahWah-Einsatz.

"Song For A King" ist ruhiger geraten und klingt sehr schön ohne aber nun besonders herauszuragen.

"Roof Of The World" ist vielleicht das am wenigsten aufregende Lied des Albums, nicht schlecht, aber auch nicht weiter hörenswert. Den Abschluß bildet das sehr schöne und besinnliche "Looking In", das mit einem kritischen Text über die 3. Welt und dem Hunger aufwartet. "Looking In" ist für mich das beste Lied der zweiten Albumhälfte. Mit seiner Stille und trotz des eher kritischen Themas zarten Sanftheit erzeugt es eine sehr intensive Stimmung. Ein wunderbarer Ausklang für das Album.

Progressiv sind die vier kurzen Lieder nicht, doch "Om Mani Padme Hum" bietet dafür genug Progressivität, so daß ich die Mandalaband jedem empfehlen kann, der den weiter oben beschriebenen Eigenschaften der Musik etwas abgewinnen kann. Man muß sich nur im klaren darüber sein, daß man Frickelorgien und rhythmische Abenteuer nicht erwarten darf - dafür aber schöne Musik.

12 Punkte

TO
holger_fischer
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Meinerzhagen
Alter: 62
Beiträge: 5310
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: Mandalaband

 · 
Gepostet: 27.01.2025 - 19:58 Uhr  ·  #2
Hallo Horst,
danke für die interessante Vorstellung. Wie jeder weiß, und natürlich auch ich als des Sankrits Allmächtiger, ist Om mani padme hum ein buddhistisches Mantra in Sanskrit, das dem Bodhisattva des Mitgefühls Avalokiteshvara zugeordnet wird. Es soll schon im 5. Jahrhundert durch das Karandavyuha-Sutra nach Tibet gelangt sein, als dort der König Lha Thothori Nyantsen herrschte. Es ist das älteste und bis heute populärste Mantra des tibetischen Buddhismus...... na gut, ich hab's von Wikipedia abgeschrieben :-).

Ich habe mir das Stück zu Gemüte geführt, und ich meine auch, dass Leute, die die progressiven Klänge mögen, hier ein Ohr riskieren sollten. Es wird schon was geboten. Sehr abwechslungsreich. Ich selbst habe mich aber, von den Klassikern mal abgesehen, zur Zeit etwas vom Prog entfernt, sodass es für mich nicht auf einen Platz auf dem Einkaufszettel reicht. Aber das macht nichts, so ist es billiger.
Proggy
CD-Freak
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 151
Dabei seit: 01 / 2025
Betreff:

Re: Mandalaband

 · 
Gepostet: 27.01.2025 - 21:47 Uhr  ·  #3
Hallo Horst,
zu deiner Frage: "Om Mani Padme Hum- ॐ मणि पद्मे हम " ist die magisch-religiöse Formel des lamaistischen Buddhismus, die z. B. in Gebetsmühlen als unaufhörliches Gebet wirken soll. Weißte Bescheid?


Ich hab mir dieses Album gerade in Gänze angehört. Dein gepriesener Titel teilt sich in 4 Movements, wobei mir Mov. I und III zu sehr symphonisch, bombastisch sind. Der orchestrale Gesang ist ziemlich dünn und bereit für irgendeine Filmmusik.
II und IV überzeugen durch Klavier und Gitarre.
Überhaupt gefallen mir auch die folgenden Titel, insbesondere "Determination" mit hervorragender Gitarre.
Vielen Dank für diese Vorstellung.

"Man ist niemals zu schwer für seine Größe, aber man ist oft zu klein für sein Gewicht." Gert Fröbe
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.