The Moody Blues - Days of Future Passed
(1967 - Edge, Hayward, Lodge, Pinder, Thomas)
Das sicherlich bekannteste Album von Moody Blues hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Ursprünglich sollte es nicht mehr als ein Demonstrationsalbum für ein neues Klangverfahren des Plattenlabels Decca sein. Als Vorlage für das Album sollte Dvoraks "New World Symphony" dienen. Doch als es an die Aufnahmen zum Album ging hatten Moody Blues etwas anderes im Sinn. Sie wollten eigene Kompositionen als Grundlage für das Album nehmen. Decca willigte ein und als Ergebnis kam anstelle eines reinen Demoalbums für das Deramic Sound System das erste sinfonische Rockalbum heraus, das sich in den letzten 25 Jahren zu einem echten Klassiker entwickelt hat.
"Days Of Future Passed" beschreibt den Verlauf eines Tages und durchläuft dabei verschiedenste Stimmungen, mal romantisch und poetisch, mal etwas rockiger - stets mit ausgezeichnetem harmonischen Gesang - wobei die einzelnen Songs von den Moody Blues durch den kongenialen Einsatz des Orchesters unter Leitung von Peter Knight zusammengewoben werden.
Und obwohl bei der Aufnahme des Albums Band und Orchester nie zusammen gespielt haben wirken die orchestralen Passagen nicht aufgesetzt oder wie nachträglich eingefügt sondern als integraler Bestandteil der Musik - dies wird vor allem dadurch unterstützt, daß das Orchester die Themen der Songs aufnimmt, variiert und bearbeitet. Neben der gelungenen Fusion aus Orchester und Rockband fällt auf dem Album vor allem auch der massive Einsatz des Mellotrons von Mike Pinder auf. Zwar hatte es schon vorher von den Beatles kurze Mellotronpassagen gegeben (bei "Strawberry Fields"), doch Moody Blues setzten das Mellotron erstmals exzessiv und in vollem Umfang ein.
Das Spektrum der Möglichkeiten dieses bandgesteuerten Instruments wurde aufgezeigt. Die so beliebten Mellotronstreicher und -flöten wie auch andere Klänge wurden hier ideal eingesetzt. Das ging soweit, daß britische Orchestermusiker damals den Verlust ihrer Arbeitsplätze durch das Mellotron befürchteten. "Days Of Future Passed" hatte trotz eines durchgehenden Konzeptes mit teilweise - für die damalige Dreiminuten-Single Ära - überlangen Liedern auch zwei Hitsingles. Zum einen "Tuesday Afternoon" und dann aber vor allem den zeitlosen schmachtenden Schmuseklassiker schlechthin: "Nights In White Satin".
Zum Ausklang des Albums liefert die Band ihr wohl bestes Stück ab. Orchester, Mellotron und der Gesang von Justin Hayward vereinigen sich zum vielleicht perfektesten romantischen Rocksong aller Zeiten. Auf 7:30 Minuten zeigt sich das Konzept des Albums nochmals in Vollendung: Orchestrale Einleitung und Unterstützung, dazu die Rockinstrumente der Band inklusive Flöte und Mellotron gepaart mit viel Melancholie und sehnsüchtigen Textzeilen von Hayward. Und zum Abschluss gibt es einen Schuss Poesie mit einem Gedicht von Graeme Edge. Das Album klingt danach so aus, wie es begonnen hat: mit einem langen Gongschlag, so dass Ende und Anfang des Albums nahtlos ineinander übergehen und einen in sich geschlossenen Kreis bilden.
In der mittlerweile recht langen Reihe sinfonischer Rockalben ragt "Days Of Future Passed" immer noch deutlich heraus. Wer die Kombination von Orchester und Rockband liebt, wird kein besseres Album finden. Romantische Seelen werden sich ebenfalls sofort angesprochen fühlen. Anhänger vertrackter Progrockklänge allerdings kommen dabei wohl etwas weniger auf ihre Kosten. Doch jeder, der wunderschöne Melodien, ausgezeichneten Gesang, exzellente Orchesterpassagen und vor allem das Mellotron liebt, sollte "Days Of Future Passed" sein eigen nennen. Wer es wirklich noch nicht besitzt, sollte es eigentlich umgehend kaufen.
Und all jene, die das letztjährige "Magnification" von Yes eventuell gut gefunden haben, sollten sich "Days Of Future Passed" ebenfalls anhören, damit sie erleben wie ein perfektes sinfonisches Rockalbum zu klingen hat.
15 Punkte
TO.
(1967 - Edge, Hayward, Lodge, Pinder, Thomas)
Das sicherlich bekannteste Album von Moody Blues hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Ursprünglich sollte es nicht mehr als ein Demonstrationsalbum für ein neues Klangverfahren des Plattenlabels Decca sein. Als Vorlage für das Album sollte Dvoraks "New World Symphony" dienen. Doch als es an die Aufnahmen zum Album ging hatten Moody Blues etwas anderes im Sinn. Sie wollten eigene Kompositionen als Grundlage für das Album nehmen. Decca willigte ein und als Ergebnis kam anstelle eines reinen Demoalbums für das Deramic Sound System das erste sinfonische Rockalbum heraus, das sich in den letzten 25 Jahren zu einem echten Klassiker entwickelt hat.

Und obwohl bei der Aufnahme des Albums Band und Orchester nie zusammen gespielt haben wirken die orchestralen Passagen nicht aufgesetzt oder wie nachträglich eingefügt sondern als integraler Bestandteil der Musik - dies wird vor allem dadurch unterstützt, daß das Orchester die Themen der Songs aufnimmt, variiert und bearbeitet. Neben der gelungenen Fusion aus Orchester und Rockband fällt auf dem Album vor allem auch der massive Einsatz des Mellotrons von Mike Pinder auf. Zwar hatte es schon vorher von den Beatles kurze Mellotronpassagen gegeben (bei "Strawberry Fields"), doch Moody Blues setzten das Mellotron erstmals exzessiv und in vollem Umfang ein.
Das Spektrum der Möglichkeiten dieses bandgesteuerten Instruments wurde aufgezeigt. Die so beliebten Mellotronstreicher und -flöten wie auch andere Klänge wurden hier ideal eingesetzt. Das ging soweit, daß britische Orchestermusiker damals den Verlust ihrer Arbeitsplätze durch das Mellotron befürchteten. "Days Of Future Passed" hatte trotz eines durchgehenden Konzeptes mit teilweise - für die damalige Dreiminuten-Single Ära - überlangen Liedern auch zwei Hitsingles. Zum einen "Tuesday Afternoon" und dann aber vor allem den zeitlosen schmachtenden Schmuseklassiker schlechthin: "Nights In White Satin".
Zum Ausklang des Albums liefert die Band ihr wohl bestes Stück ab. Orchester, Mellotron und der Gesang von Justin Hayward vereinigen sich zum vielleicht perfektesten romantischen Rocksong aller Zeiten. Auf 7:30 Minuten zeigt sich das Konzept des Albums nochmals in Vollendung: Orchestrale Einleitung und Unterstützung, dazu die Rockinstrumente der Band inklusive Flöte und Mellotron gepaart mit viel Melancholie und sehnsüchtigen Textzeilen von Hayward. Und zum Abschluss gibt es einen Schuss Poesie mit einem Gedicht von Graeme Edge. Das Album klingt danach so aus, wie es begonnen hat: mit einem langen Gongschlag, so dass Ende und Anfang des Albums nahtlos ineinander übergehen und einen in sich geschlossenen Kreis bilden.
In der mittlerweile recht langen Reihe sinfonischer Rockalben ragt "Days Of Future Passed" immer noch deutlich heraus. Wer die Kombination von Orchester und Rockband liebt, wird kein besseres Album finden. Romantische Seelen werden sich ebenfalls sofort angesprochen fühlen. Anhänger vertrackter Progrockklänge allerdings kommen dabei wohl etwas weniger auf ihre Kosten. Doch jeder, der wunderschöne Melodien, ausgezeichneten Gesang, exzellente Orchesterpassagen und vor allem das Mellotron liebt, sollte "Days Of Future Passed" sein eigen nennen. Wer es wirklich noch nicht besitzt, sollte es eigentlich umgehend kaufen.
Und all jene, die das letztjährige "Magnification" von Yes eventuell gut gefunden haben, sollten sich "Days Of Future Passed" ebenfalls anhören, damit sie erleben wie ein perfektes sinfonisches Rockalbum zu klingen hat.
15 Punkte
TO.