JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 30.12.2024 - 15:08 Uhr  ·  #1
Seit langem schon steht diese CD ungehört im Regal und nach dem heute erfolgten ersten Hördurchgang hätte ich sie fast wieder im Regal versenkt. Zu gemischt waren die Gefühle.

Im Gegensatz zu den beiden genialen Vorgängern THICK AS A BRICK und A PASSION PLAY wurden hier wieder kürzere Songs geboten. Geplant war, das WAR CHILD als Soundtrack für einen Film dienen sollte. Das Drehbuch zu dieser schwarzen Komödie, an dem unter anderem John Cleese mitarbeiten sollte, hatte Anderson wohl bereits geschrieben. Das Projekt wurde jedoch nie realisiert, da keine Produzenten für den Film gewonnen werden konnten.

Alles in allem muss man diesem Album wohl Zeit geben und es langsam erhören. Für mich war es anfänglich schwer, nicht bereits bei dem ersten Song aufzugeben.

JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

Der Titeltrack War Child beginnt ambitioniert mit Sirenengeheul und Kriegsgeräuschen, dazwischen heile Welt-Teetassengeklimper. Mit Piano, Saxophon und einer gesummten Melodie geht es recht melodiös weiter, um dann schnell weniger ambitioniert ins rockige abzugleiten. Der musikalische Aufbau ist irgendwie chaotisch und der Text bringt mich nicht zum Nachdenken. "War child Let me dance in your tea-cup and you shall swim in mine." Die Bedeutung solcher Textzeilen erschließt sich mir nicht.

Was dann mit Queen and Country folgt, gefällt mir ebenso wenig. Die ersten Takte klingen fast wie eine Zirkusmelodie. Die musikalische Entwicklung von Queen And Country bleibt monoton, fast möchte ich schon sagen stumpf. Mir fehlt hier die Dynamik bzw. die Abwechslung. Lichtblick ist Ian Andersons charakteristischer Gesangsstil.

Ladies beginnt vielversprechend folkig mit akustischer Gitarre, geht dann aber schnell in einen langweiligen, streicherlastigen Song über. Zum Ende nimmt der Song etwas Fahrt auf, um dann plötzlich ausgeblendet zu werden. Witziges Highlight in diesem Outro ist die Einblendung des alten Volkliedes Auld Lang Syne.

Im nächsten Song schleichen sich zwölf Engel in typischer Jethro Tull-Manier durch die Hintertür herein. Back-Door Angels ist bis jetzt für mich der beste Song auf dem Album, wird hier doch eine Mischung aus Rock, Folk und progressiven Elementen geboten. Der Fokus liegt hier mehr auf Andersons Flöte und Gesang.

Der folgende Titel Sealion zeichnet sich durch seinen flotten Groove und die orchestralen Passagen aus. Ian Andersons Flöte ist hier wieder sehr präsent, sein Gesang bis hin zum Sprechgesang spannend und abwechslungsreich.

Mit Skating Away on the Thin Ice of the New Day folgt die 1975 erschienene, nur mäßig erfolgreiche zweite Singleauskopplung. Zu Beginn dürfen wir 40 Sekunden jemanden bei der Tee-Zubereitung belauschen. Was dann folgt ist Jethro Tull pur, eine märchenhafte Folk-Rock-Nummer. Der Gesang und die akustische Gitarre stehen im Vordergrund. Wieder einmal tue ich mich mit dem kryptischen Text schwer. Er gefällt mir mit seinen schönen Formulierungen, aber ich musste trotzdem nachlesen, dass er vom Klimawandel handelt – darauf wäre ich nicht unbedingt gekommen. "This was my first song talking about the issue of ecology and, in this specific case, climate change" (Zitat Ian Anderson / Wikipedia).Trotz des ernsten Themas ist der Song doch fröhlich und hoffnungsvoll, und er gehört definitiv zu meinen Favoriten auf diesem Album.

Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=FOhD-VGIt_8

Bungle in the Jungle war die erste und erfolgreichere Singleauskopplung. In Amerika erreichte der Song immerhin Platz 12 der Charts. Anderson hielt das Lied für zu kommerziell und für unbedeutend. Mag sein, es hat aber definitiv Ohrwurmqualität.

Mit Only Solitaire folgt ein kurzer minimalistischer Akustiktitel. Folkig, melodisch, mit gelungenem Rhythmuswechsel nach 60 Sekunden. Der Gesang ist emotional und eindringlich.

The Third Hoorah bietet eine interessante Mischung aus verschiedenen Elementen, die auf mich leider eine gewisse chaotische Wirkung haben. Alles wirkt ein wenig überladen, fast nervig. Marching Drums zu Beginn, Flöte, Bläser, Dudelsack, Gesang, hier fehlt mir das harmonische Zusammenspiel.

Ein Teil der insgesamt 10 Songs stammt aus früheren Aufnahmesessions während der Passion-Play-Tour 1973 bzw. aus noch früheren Aufnahmesitzungen im Jahr 1972. Das gilt auch für das abschließende Stück Two Fingers. Hierbei handelt es sich um eine Neuaufnahme des alten Titels Lick Your Fingers Clean vom Album AQUALUNG. Die Arrangements beider Einspielungen unterscheiden sich jedoch stark in ihrer musikalischen Herangehensweise. Lick Your Fingers Clean gefällt mir wesentlich besser. Es strotzt insgesamt mehr vor Energie, der Gesang ist kraftvoller, die Querflöte mitreißend. Two Fingers klingt dagegen müde und monoton.

Während das reguläre Album 10 Tracks enthält, erschien 2002 ein Remaster mit 7 Bonustracks.
2014 zum 40ten Jahrestag des Albums erschien eine Box mit 2 CDs und 2 DVDs, u.a. mit Stereo-Abmischungen von Steven Wilson.

Insgesamt ist WAR CHILD mit seiner Mischung aus Rock, ein wenig Folk und Klassik sowie dem proggigen Anstrich sicher ein interessantes Album. Die Instrumentierung mit Saxophon, Akkordeon und Streichern sowie den zahlreichen Soundeffekten ist auffallend. Ein Album mit Höhen und Tiefen. Für mich überwiegen die Tiefen, wirkt das Ganze doch oft überladen und chaotisch. Zudem kommt mir der Folk etwas zu kurz. Die textlichen Botschaften der Songs, u.a. rund um das anspruchsvolle Thema Krieg, erreichen mich ebenfalls nicht. Sie sind mir zu kryptisch, zu geheimnisvoll – eventuell bin ich hier aber mit meinen Englischkenntnissen auch am Ende angelangt.

Ja, und wenn ich schon mal beim Meckern bin, auch das Cover spricht mich nicht an. Ich finde es nichtssagend und uninspiriert. Vorne sehen wir Ian Anderson in ablehnender Pose mit Kriegsstandarte (ist das der richtige Begriff?). Auf der Rückseite sind Personen abgebildet, die in den Songs besungen werden, dargestellt von Bandmitgliedern, Kollegen, Familienangehörigen und Freunden.

Ich hätte mir gewünscht, dass AQUALUNG oder aber THICK AS A BRICK im Jahr 2024 ihr Jubiläum gefeiert hätten. Diese Rezensionen hätten mir mehr Freude bereitet. Sicher gehört WAR CHILD in die Sammlung eines Fans (obwohl ich zwischendurch tatsächlich an Trennung dachte). Definitiv ist dieses Album nicht als Einstiegsalbum geeignet.


Songs:
War Child 4:35
Queen and Country 3:00
Ladies 3:17
Back-Door Angels 5:30
Sealion3:37
Skating Away on the Thin Ice of the New Day 4:09
Bungle in the Jungle 3:35
Only Solitaire 1:38
The Third Hoorah 4:49
Two Fingers 5:07

Besetzung:
Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar, alto, soprano and sopranino saxophones
Martin Barre – electric guitar, Spanish guitar
John Evan – piano, organ, synthesizers, accordion
Jeffrey Hammond –bass guitar, string bass
Barriemore Barlow – drums, percussion, glockenspiel, marimba
Dee Palmer – orchestral arrangements
Robin Black – sound engineer
frimp
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Hämburch
Alter: 63
Beiträge: 7481
Dabei seit: 02 / 2012
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 30.12.2024 - 17:45 Uhr  ·  #2
Was soll ich sagen? Ich bin beinharter Fan von Jethro Tull, da erträgt man auch mal die etwas schwächeren Werke. Deine Rezension bringt es gut auf den Punkt. „Skating Away“ und „Bungle in the Jungle“ sind die gefälligen Highlights, und der Titelsong und andere gestalten sich recht sperrig im Zugang. Das wird sich nach einigen Hördurchgängen legen, zumindestens war es bei mir so.
Trotzdem ist dieses Album ein kleiner Einbruch, denn mit dem Nachfolger „Minstrel in the Gallery“ wird es wieder Tulliger.
Und die Alben aus den späten 80ern, oje, wenn man die gehört hat, legt man sogar „War Child“ wieder gerne auf!
Leslie
Labelboss
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: in der Mitte zwischen Kölnarena und Festhalle Ffm
Beiträge: 43681
Dabei seit: 07 / 2008
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 30.12.2024 - 18:00 Uhr  ·  #3
Skating Away on the Thin Ice of the New Day war damals mein Favorit Song - da hatte der Kleine den Schalk im Nacken ;-)

Stand Up ist eigentlich mein Lieblings Album - mein Sohn durfte Jahre später mit dem Cover spielen, die Stehauf Männchen gefielen ihm, die Platte hatte ich aber schon rausgeholt ;-)

aber Jethro Tull hab ich irgendwie "vergessen" - hab sie auch schon lange nicht mehr im Musikquiz angeboten...
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 68
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 16531
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 11:25 Uhr  ·  #4
Huch, das Album kenne ich nicht.
Es scheint ja auch kein must have zu sein.
Thick as a brick wäre toll, wenn du das irgendwann auch vorstellen könntest.

Deine Rezis sind wirklich klasse.
Mir ist diese Art zu schreiben nicht gegeben.
badger
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: sankt augustin
Alter: 70
Beiträge: 4655
Dabei seit: 08 / 2008
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 12:02 Uhr  ·  #5
Aber, aber Caramel, da holst Du eine wirklich tolle Scheibe raus und gibts ihr dann eine so negative Betrachtung.
Dabei wars die beste seit Aqualung und auch die letzte wirklich herausragende (Songs From The Wood und
Heavy Horses kann man aber auch noch ganz gut hören).

Natürlich, dies waren nicht mehr JT in ihrer ersten (und besten) Besetzung, auch nicht in der zweiten, aber
immerhin war dieses Werk randvoll mit gut abgehenden Stücken, die man alle gerne hören kann,
ohne dabei irgendwelche negativen Klänge ertragen zu müssen.

Sicherlich, Ian Andersons ziemlich arrogante Manier hatte dafür gesorgt, daß er in UK zu einer Art
Persona-Non-Grata geworden war und die Fans der frühen Stunde waren zu Hauf abgesprungen.

Ich hätte War Child damals fast auch übersehen, aber dann erhielt ich es als Weihnachtsgeschenk
Von-Mir-An-Mich und es paßte wunderbar unter den Weihnachtsbaum.

Bei den vorherigen und nachfolgenden Alben habe ich mich immer schon gefragt, ob außerhalb UK/Ireland
überhaupt jemand die idiomatischen Aussagen von 'Thick As A Brick', 'Minstrel' oder 'Passion Play'
verstanden hat... brrrr....
Warchild war also um ein Vielfaches besser zu ertragen!

Ich selbst hatte mir die Scheibe schon zur Besprechung vorgemerkt und es dann, wie bei so vielen
geplanten Beiträgen, wegen Interessenlosigkeit doch gelassen.
Also trotzdem PRIMA, daß DU diese Rezi plaziert hast!
frimp
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Hämburch
Alter: 63
Beiträge: 7481
Dabei seit: 02 / 2012
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 12:13 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von badger

Sicherlich, Ian Andersons ziemlich arrogante Manier hatte dafür gesorgt, daß er in UK zu einer Art
Persona-Non-Grata geworden war und die Fans der frühen Stunde waren zu Hauf abgesprungen.


Was meinst Du damit? Ich hatte Ian Anderson Backstage kennen gelernt und mich wirklich nett unterhalten. Oder spielst Du auf seine bockige Antwort auf die Aussage der Kritiker und Fans an, die Aqualung als Konzeptalbum bezeichneten?
Auch in den Konzerten fand ich ihn immer äußerst witzig, von Arroganz habe ich da nichts gespürt.
Er hat sich halt selbst in den Mittelpunkt der Band gestellt, was ihn zwei gute Gitarristen gekostet hat, aber gleich persona-non-grata? Das höre ich jetzt das erste Mal…
badger
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: sankt augustin
Alter: 70
Beiträge: 4655
Dabei seit: 08 / 2008
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 13:07 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von frimp

Zitat geschrieben von badger

Sicherlich, Ian Andersons ziemlich arrogante Manier hatte dafür gesorgt, daß er in UK zu einer Art
Persona-Non-Grata geworden war und die Fans der frühen Stunde waren zu Hauf abgesprungen.


Was meinst Du damit? Ich hatte Ian Anderson Backstage kennen gelernt und mich wirklich nett unterhalten. Oder spielst Du auf seine bockige Antwort auf die Aussage der Kritiker und Fans an, die Aqualung als Konzeptalbum bezeichneten?
Auch in den Konzerten fand ich ihn immer äußerst witzig, von Arroganz habe ich da nichts gespürt.
Er hat sich halt selbst in den Mittelpunkt der Band gestellt, was ihn zwei gute Gitarristen gekostet hat, aber gleich persona-non-grata? Das höre ich jetzt das erste Mal…


Hab JT nur einmal gesehen, als die beste Zeit schon vorbei war; und Ian dabei nicht getroffen, aber ich glaube Dir
gerne, daß er ein unterhaltsamer und angenehmer Gesprächspartner war. Und intelligent dazu.

Leider hat ihn das nicht davon abgehalten, ziemlich patzig und überheblich auf Kritiker und kritische Fans zu
reagieren, die seiner Meinung nach "THICK" waren, "BLÖD wie Sch..."
Das ist kein Stil, mit dem man Freunde gewinnen kann und er hat sich ja noch häufiger so geäußert.
Und wenn er so auf etwaige Kritik an Aqualung reagiert hat, dann frage ich: WO ist sie denn, diese negative
Kritik...

nur ein paar Rezessions-Beispiele:
- Record Mirror: definitely the best album;
- Sounds: they improve every time out;
- Music Business Weekly: pretty certain to make it all the way;
- Frendz: striking, honest and compassionate piece of work.

nur der Melody Maker fand das ganze etwas depressiv:
'feeling of madness, gloom and dispair.
(was ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen wäre).

natürlich gabs noch ein paar weitere Stimmen hie und da, die den frühen Alben hinterherweinten
(ich geb zu, das waren auch meine Favoriten), aber insgesamt muß es doch jedem Musiker klar
sein, daß er bei Richtungsänderungen Freunde verlieren kann. Das sind zickige Tussi-Touren (a la 'Minstrel');
da werden die Kritker erst richtig in Stimmung gebracht.

Warchild kam doch wieder viel positiver rüber und man hätte sich gewünscht, daß Ian diesen
Stil weiter ausbaut und dafür das Zicken/Nörgeln (Too Old Too Rock'n'Roll.... ja, Ian, das bist du wohl.....)
sein läßt.
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 68
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 16531
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 14:40 Uhr  ·  #8
prima, unterschiedliche Sichten zu dem Album zeigen unsere Vielfalt.

Ich sollte das Album dann wohl doch hören.
Trurl
Konstrukteur & Frikadellenbändiger
Avatar
Geschlecht:
Beiträge: 13255
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 15:44 Uhr  ·  #9
Danke Christa für diese wunderbare Rezi. Ich tat mich anfangs auch schwer mit dieser CD. Manche musikalischen Verbindungen fand ich befremdlich ( z.b. die Orchestrierungen von Palmer), aber im Verlauf der Zeit gefiel mir gerade diese Vielseitigkeit, zeigt sie doch, wie sich Tull von einer arg eingeschränkten, eher schlichten Bluesrockkombo in dieser imho besten Besetzung zu einer extrem variablen Gruppe gewandelt hatten, die sich quer durch alle musikalischen Stile spielten.

Trurl
Triskell
Labelboss
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Berlin
Alter: 67
Beiträge: 50458
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 31.12.2024 - 18:47 Uhr  ·  #10
Chapeau bas!
Bin immer wieder entzückt, wieviel Herzblut, Ausdauer und Wortspiel in dieser Länge
in einer Rezi wieder zu finden ist. Dazu fehlt mir einfach die Muse und Geduld.
Was das Album anbelangt, das erschließt sich einem erst nach einer gewissen Anlaufzeit,
so war es zumindest bei mir. Einzig "Bungle in the Jungle" hätte ich weggelassen.
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 02.01.2025 - 15:54 Uhr  ·  #11
Danke für euer Feedback.

Ja, Geschmäcker sind nun mal verschieden. Und so löst auch Musik immer wieder unterschiedliche Empfindungen aus. Jeder (er)hört sie anders.
Auch wenn War Child bei mir nicht unbedingt positiv wegkommt (leider auch nach mehreren Hördurchgängen nicht), so zählt Jethro Tull doch zu meinen all-time Favoriten.

Zitat geschrieben von badger

...Ich selbst hatte mir die Scheibe schon zur Besprechung vorgemerkt und es dann, wie bei so vielen
geplanten Beiträgen, wegen Interessenlosigkeit doch gelassen.
Ich fände es klasse, würdest du hierzu ebenfalls etwas schreiben. Interessant wäre für mich auch, mehr bezüglich der Texte bzw. der Redewendungen zu erfahren. Evtl. hilft (mir) das, Zugang zu dieser Platte zu finden?!

Zitat geschrieben von hmc

Deine Rezis sind wirklich klasse.
Wenn ich eine Rangliste der MuZi-Rezensenten erstellen sollte, stände ich ganz am Ende der Liste. 🤔
Aber DANKE trotzdem :*
badger
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: sankt augustin
Alter: 70
Beiträge: 4655
Dabei seit: 08 / 2008
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 03.01.2025 - 12:49 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von caramel

Danke für euer Feedback.

Zitat geschrieben von badger

...Ich selbst hatte mir die Scheibe schon zur Besprechung vorgemerkt und es dann, wie bei so vielen
geplanten Beiträgen, wegen Interessenlosigkeit doch gelassen.
Ich fände es klasse, würdest du hierzu ebenfalls etwas schreiben. Interessant wäre für mich auch, mehr bezüglich der Texte bzw. der Redewendungen zu erfahren. Evtl. hilft (mir) das, Zugang zu dieser Platte zu finden?!



Tja, ich hatte tatsächlich die War Child schon zur Hälfte kommentiert, dann aber gedacht, lohnt sich nicht.
Bin vor ein paar Tagen mal durch die 'Dokumente' gegangen um die unnötigen zu löschen und es waren
einige Dutzend geplanter Postings darunter.
Man muß sich eben nicht immer vordrängen und Leuten von Bands erzählen, die sie nicht wirklich interessieren.

In diesem speziellen Fall hats Dir auch Gelegenheit gegeben, Dich persönlich zu äußern.
Prima!

Das in diesem Land aber kaum jemand die Andersonschen Anspielungen und deren Hintergründe verstanden hat,
ist nachvollziehbar.
Engländer, aber auch Waliser, Schotten und Iren haben ganz andere Werte, Gedankengänge und Mentalitäten,
die man im Grunde nur als Einheimischer verstehen kann, weils dazu eben Idiome, Redensarten und lokales Vokabular
braucht. Kann man nur verstehen und auch einsortieren, wenn man instinktiv auf die selbe Art und Weise denkt.
Das kann man nicht wirklich lernen.
(Das ist natürlich umgekehrt für Briten in Deutschland genauso).

Was man hier aber kaum begreift:
Es ist dabei völlig ungebräuchlich, Klartext zu reden; es wird fast immer alles verklausuliert und unterschwellig
rübergebracht; es langt auch, wenn man eine zu machende Aussage mit nur den ersten Worten des Satzes
rausläßt...., jeder weiß, was da ungesagt bleibt.

Praktisch alle Rockbands haben das in ihren Texten auch gemacht und weil Rock nunmal ein Synonym für Sex ist,
gibts da jede Mende Innuendo.
Das hat natürlich auch Ian Anderson genutzt, aber auf eine Art und Weise, die vielen seiner Landsleute
aufgestoßen ist.

Warum er nach den insgesamt guten Kritiken von Aqualung sich über die wenigen nicht ganz so positiven Aussagen
der Kritiker aufregte, wissen wir nicht genau; aber die Beschimpfung 'Thick As A Brick', Blöd wie Exkremente,
und dazu diese Intention, es den Leuten auch musikalisch richtig reinzudrücken, so daß sie sich noch nach Aqualung zurücksehen würden...
Für einen Teutonen klingt das vielleicht amüsant, aber in UK aber war man aufgebracht, SEHR sogar!

So, und dann hatte er ja auch endlich seinen Boyfriend in die Band gebracht und das mit den Idiomen
Minstrel In The Gallery und Passion Play geoutet.

Minstrels waren seit dem viktorianischen Zeitalter Schauspieler, die (schwarz angemalt) Neger verkörperten,
also etwas Anderes, als sie wirklich waren. Und auch sonst waren viele von ihnen etwas 'anders'...
daher kommt das Synonym für Tunte.
Und weiter: Minstrels gehören auf die Bühne und nicht auf die Gallerie, es sei denn sie betreiben dort ihr
Passion Play... Wieder zu entsprechenden Andersonschen Klängen...

Na, man kann sich denken, daß Fans und Kritiker, für die das Alles nicht verklausuliert, sondern Klartext war,
mit 'We Are Not Amused' antworteten.

Es geht aber keinesfalls(!) darum, daß man mit Andersons eventueller Orientierung nicht klarkam, sondern nur darum,
wie er es rüberbrachte.
Da liegt nämlich das Problem!

David Bowie konnte einen auf Tunte machen... na dann viel Spaß, David.
Mick Jagger sang von Little Queenie (Kleine Schwuchtel) und alle sangen mit;
Queen gaben schon im Bandnamen Alles öffentlich zu und Phil May von den Pretties erklärte diverse Male:
'Bin schwul, also schreibe ich Opern' (S.F. Sorrow; Parachute).

Es geht also nicht darum, was jemand ist oder nicht ist, es geht NUR um den Stil, wie er sich erklärt
und zwar OHNE den Leuten etwas reinzudrücken, daß sie vielleicht nicht wissen oder haben wollten.
Bowie konnte es, Anderson eher nicht.
(Und der Ex-Weggefährte Mick Abrahams hat sich darüber diverse Male ausgelassen, sogar
relativ unverschlüsselt!)

Natürlich gibts noch endlose andere Anspielungen mit Idiomen und Redewendungen, die man
im Ausland nicht verstehen kann (und auch nicht verstehen muß).
Über Wishbone Ashs 'There's The Rub' hab ich ja schon mal etwas geschrieben; auch hier wieder
ein bißchen Innuendo.

Überhaupt Cricket: Fleetwood Mac und Climax Chicago veröffentlichten Then Play On, bzw. Play On
und jeder von Dover bis John O'Groats kannte dieses Idiom und warum es genau dort eingesetzt
wurde.... Aber von Flensburg bis Passau wird Cricket eher nicht gespielt und deshalb kann man aus
solchen Plattentiteln nicht unbedingt viel Information ziehen.

Wie gesagt, man muß das Alles nicht wissen, um eine Musik gut zu finden.
xanadu
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Rain am Lech (Bayern)
Alter: 52
Homepage: laut.fm/musikzirku…
Beiträge: 6268
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 03.01.2025 - 13:48 Uhr  ·  #13
@caramel: Erstmal du wärst definitv nicht die letzte in diesem Ranking, das es gott sei dank nicht gibt. !!

Denn diese Besprechung find ich sehr gelungen. Da ich das Album nur vom Cover her kenne und nie im gesamten gehört hatte, macht es mich doch, trotz deiner nicht so positiven Meinung, richtig an . Kenne nur von diversen JT Compilationen "Bungle in a Jungle" "Skating away...." und den Titelsong.
Die drei gefallen mir eigentlich ganz gut.
Also gehe ich mal in die Tube und werde lauschen.

Vielen Dank Christa
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 03.01.2025 - 15:34 Uhr  ·  #14
badger,
wieder hochinteressant, was du hier schreibst, und gleichzeitig macht es mich froh, dass du abschließt mit "man muss das Alles nicht wissen, um eine Musik gut zu finden". Trotzdem würde ich mir da für mich mehr Sprachverständnis wünschen.

Klar, dass Rockmusik und Sex (und Drugs) eine Symbiose bilden. Da gibt es massenhaft mehr oder weniger eindeutige Texte, Plattencover, Posen, Bühnenoutfits und natürlich Titel.

Ich hab noch nicht einmal gewusst, dass Andersons Sexualität gewisse Fragen aufwirft. Wusste nur, dass einer seiner Mitstreiter heute als Frau lebt.
Sein Bühnenoutfit zu Minstrels Zeiten fand ich weder amüsant noch schockierend, nur einfach schlichtweg hässlich. Hab mir nichts dabei gedacht.

Rockmusik war doch immer Ausdruck von Protest. Trotzdem ist die Frage, wie man den Leuten etwas verkauft, "reindrückt", wie du schreibst, sicher wichtig. Da kann ich die aufgebrachten Leute in GB ganz gut verstehen. Vermutlich wären hier manche auch aufgebracht, würden sie die Texte und Botschaften dahinter wirklich verstehen.
Andererseits... lohnt sich die ganze Aufregung? It's ONLY Rock 'n Roll!
Lass die Rocker erwachsen werden... auch die werden ruhiger und gesetzter...


bis auf einzelne (teilweise peinliche) Ausnahmen.
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 03.01.2025 - 15:39 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von xanadu

... Ranking, das es gott sei dank nicht gibt. !!
Danke Achim,
nein, ein Ranking gibt es zum Glück nicht.

Bin sehr gespannt, wie dein Fazit zu dem Album sein wird.
xanadu
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Rain am Lech (Bayern)
Alter: 52
Homepage: laut.fm/musikzirku…
Beiträge: 6268
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 09.01.2025 - 17:14 Uhr  ·  #16
So Caramel, ich war brav und hab andächtig dieses Album ganz durchgehört.
Und es viel mir irgendwann wirklich schwer einfach nicht weiter zuswippen !!!!
Ich teile deine Meinung genauso. Es gibt Sternstunden darauf wie Skating Away und Bungle in the Jungle, gute JT Musik wie War Child und Back-Door Angel.

Aber halt auch die Schattenseiten die du besprochen hast und da ist es wirklich so, das passte nicht alles zusammen , auch das Cover und Titel nicht.
Denk Mr. Anderson hatte sich dabei wirklich was gedacht, dies mir nicht vollsten erschließt !!

Dankeschön für diesen Bericht und NUR SO kann man wirklich noch was entdecken.
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 10.01.2025 - 16:11 Uhr  ·  #17
Zitat geschrieben von xanadu

So Caramel, ich war brav und hab andächtig dieses Album ganz durchgehört.
Und es viel mir irgendwann wirklich schwer einfach nicht weiter zuswippen !!!!
Ich teile deine Meinung genauso. Es gibt Sternstunden darauf wie Skating Away und Bungle in the Jungle, gute JT Musik wie War Child und Back-Door Angel.

Aber halt auch die Schattenseiten die du besprochen hast und da ist es wirklich so, das passte nicht alles zusammen , auch das Cover und Titel nicht.
Denk Mr. Anderson hatte sich dabei wirklich was gedacht, dies mir nicht vollsten erschließt !!

Dankeschön für diesen Bericht und NUR SO kann man wirklich noch was entdecken.

Danke Achim für dein Feedback. :)

Ich habe zwischenzeitlich mal ein paar andere Rezensionen gelesen, und ja, die Meinungen fallen so wie hier im MZ unterschiedlich aus. Besonders gern werden die Streicher-Arrangements negativ hervorgehoben. Ich habe aber auch den Eindruck, dass die Bewertungen über die Jahre immer positiver ausfallen. Hilft mir aber nicht, für mich gibt es definitv bessere Tull-Alben.
badger
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: sankt augustin
Alter: 70
Beiträge: 4655
Dabei seit: 08 / 2008
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 10.01.2025 - 17:45 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von caramel


Ich habe zwischenzeitlich mal ein paar andere Rezensionen gelesen, und ja, die Meinungen fallen so wie hier im MZ unterschiedlich aus. Besonders gern werden die Streicher-Arrangements negativ hervorgehoben. Ich habe aber auch den Eindruck, dass die Bewertungen über die Jahre immer positiver ausfallen. Hilft mir aber nicht, für mich gibt es definitv bessere Tull-Alben.


steter tropfen höhlt den stein und ihr werdet es noch schaffen, daß ich das teil rauswerfe.
und dann wird der schenkende dieser platte (also ich) nicht mehr mit dem beschenkten (also ich) reden! :-/
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 10.01.2025 - 18:06 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von badger

....und dann wird der schenkende dieser platte (also ich) nicht mehr mit dem beschenkten (also ich) reden! :-/

Oh je, bloß keinen Streit zwischen euch 😃
holger_fischer
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Meinerzhagen
Alter: 62
Beiträge: 5272
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 10.01.2025 - 19:42 Uhr  ·  #20
Hallo Christa,
danke für die Vorstellung. Das Album steht hier auch im Regal, aber ich glaube, ich habe es erst einmal gehört. Nicht, dass ich es schlecht fand, aber wohl auch nicht sonderlich interessant. Die Singles "Bungle.." und "Skating.." kannte ich vorher bereits, weil meine erste JT eine Best-Of war. Da waren die Songs drauf. Das Feedback hier ist ja sehr unterschiedlich. Ich werde das Album noch einmal hervorziehen und auf meinem Weg zur und von der Arbeit durchhören. Habe ich als CD und mein alter V70 hat noch einen CD-Player. Ist ja heute nicht mehr "in" im Auto.
caramel
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 4442
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 11.01.2025 - 14:23 Uhr  ·  #21
Zitat

Das Feedback hier ist ja sehr unterschiedlich.
Holger, um so mehr interessiert mich eine weitere Meinung :)
holger_fischer
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Meinerzhagen
Alter: 62
Beiträge: 5272
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 11.01.2025 - 17:35 Uhr  ·  #22
Zitat geschrieben von caramel

Zitat

Das Feedback hier ist ja sehr unterschiedlich.
Holger, um so mehr interessiert mich eine weitere Meinung :)


Habe ich mir jetzt noch einmal angehört. Also schlecht finde ich das Album nicht, aber es bleibt auch nichts hängen, was ich mir zwingend noch einmal anhören muss. Bester Song für mich ist "Back-Door Angels".

Mein Lieblingsalbum bleibt "Songs From The Wood".
Proggy
Kassettenhörer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 84
Dabei seit: 01 / 2025
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 11.01.2025 - 21:18 Uhr  ·  #23
Liebe Christa,
hier mal ein paar Zeilen von mir.
Ich weiß, daß du der Band JT und dem Anderson positiv gegenüber stehst.
Hier hast du ein Album rausgefischt, was eigentl. irgendwie untergegangen ist. Ich verstehe das auch nicht, warum?!
War in diesem Jahr zuviel Input anderer hervorragender Bands? Ich meine 1974, da war mächtig was los.
Trotzdem, ich finde, daß diese Platte mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Du hast etliche Anläufe gebraucht. Ich auch!
Ein paar Anmerkungen habe ich. Ohne Wertung,bitte.
"Skating away....." ist Ian`s Klimasong, wie wahr. Hier prophezeit er eine neue Eiszeit. Falsch! Er findet es selber lustig.
" Two Fingers" spielt er selten auf Konzerten, macht aber oft diese Geste mit den Fingern. In England heißt das genau wie in Deutschland " Bitte zahlen". Er ist urkomisch.
"Bungle in the Jungle" war ein Hit, welcher auch in der DDR auf jeder Disco gespielt wurde. Eben "TULL". Das Album war nicht zu erhalten. Ich hör heute einfach nicht hin, es war zuoft.
Vielen Dank für deine Rezi, war spannend für mich in deine Gedanken zu schauen.

Viele Antworten mancher User lassen mich eher ratlos zurück und ich weiß auch nicht, ob ich dem allen Glauben schenken werde.
Diese Sachen sind dann doch persönlicher Natur und gehören nicht hierher.
Ich bin zu aufgekratzt um auch darauf zu reagieren.

Im Rahmen der ersten VÖ dieses Albums erschien dann noch WARCHILD II. Ich habe mir dieses Teil als LP geholt und würde es weiter empfehlen. Vllt. eine neue Rezi?

Ich muss das Gelesene jetzt verarbeiten.



MfG
Maddrax
DJ
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: bei Heidelberg
Beiträge: 4641
Dabei seit: 11 / 2007
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 12.01.2025 - 09:46 Uhr  ·  #24
Hallo caramel (Christa),

Deine Rezension ist super.
Ohne sie hätte ich mir dieses Album von JT wohl niemals angehört.
Vorneweg, ich mag (eigentlich) die Tull LPs aus den 70gern sehr gerne; dieses hier hatte ich allerdings noch nie vorher gehört.
Bungle und Skating kannte ich ; vor allem vom Bursting Out Album, aber auch von etlichen anderen Live Konzerten.
Ich muss zugeben, ich habe den Höhrvorgang nach 'Solitaire' abgebrochen.
Im Grunde genommen ist die Musik nicht schlecht. Es finden sich viele schöne Ideen in den Liedern, aber da liegt bei mir leider der Knackpunkt bei dem Wort viele
Zu viele, nach meinem Geschmack. Tull haben das zwar sehr oft gemacht, aber hier ist es mir zuviel. Zu viele unterschiedliche Stile und Richtungen werden da in ziemlich kurzer Zeit (in ziemlich kurzen songs) "verwurschtelt". Diese Hörspielschnipsel und die teils ungewöhnliche Intrumentierung (Sax, Streicher....) trägt dazu noch bei , anstatt durch ihr dazufügen Höhepunkte zu setzen.
Mir ist das ein bissel zu verschwurbelt, durcheinandergewürfelt und "unübersichtlich" (leider fällt mir kein besseres Wort momentan ein).
Bestimmt ist die Musik nicht schlecht und es gibt in den Songs bestimmt viel Gutes zu entdecken, wenn man sich wirklich sehr und wirklich konzentriert darauf einlässt, was ich in der Regel mache, bei Musik. Aber dazu fehlt mir ganz ehrlich die Geduld. So möchte ich JT nicht hören, da greife ich lieber zu einem andern 70s Tull Album.
Sorry, wenn das jetzt alles etwas negativ klingt, weil (wie gesagt) eigentlich mag ich 70s Tull gerne hören.
frimp
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Hämburch
Alter: 63
Beiträge: 7481
Dabei seit: 02 / 2012
Betreff:

Re: JETHRO TULL - WAR CHILD | 1974

 · 
Gepostet: 12.01.2025 - 11:09 Uhr  ·  #25
Ian Anderson hat sich in einem Interview für seine mangelnde Virtuosität am Saxophon entschuldigt und wohl auch deswegen die Warchild II veröffentlicht, auf der wieder mehr Flötentöne zu hören sind.

https://www.thisisdig.com/jeth…l-release/
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.