Man kann nicht behaupten, dass das letzte Album der TRAFFICs in der Fachpresse durchgehend verrissen wurde - manche haben es auch positiv beurteilt. So teilen sich hier die Meinungen, jedoch wird es durchweg hinter deren älteren Werke (beispielsweise "Last Exit", "John Barleycorn Must Die", "The Low Spark of High Heeled Boys") angesiedelt. In den Eclipsed Rockbüchern wird das Werk erst nach den Kategorien "Kaufrausch" und "Pflichtkauf" unter "Qualitätskauf" eingereiht. Aber - wen interessiert das? Für mich zählt dieser Longplayer mit zu den besten der TRAFFIC.
TRAFFIC - When The Eagle Flies | Rock, Jazzrock | GB 1974
Gut, "When The Eagle Flies" gehört nicht zu den ultimativen Gute-Laune-Alben. Die Stimmung scheint ein wenig bedrückt, nirgends blitzt etwas Erheiterndes durch. Eine Folge der Auflösungserscheinungen, die während der Einspielung in der Luft lagen? Jedoch ist dies nicht der Gradmesser für ein gutes oder schlechtes Werk. Dies könnte vielmehr, nach dem gelungenen Opener Something New der Elfminüter Dream Gerrard sein.
Einmal mehr stellt Winwood auf diesem Longtrack seine Gesangskunst sowie sein Können an den Tasten unter Beweis. In diesem jazzig-psychedelisch angehauchten Track flirren dem Hörer die Keyboardorgien nur so um die Ohren. Dies bedeutet nun nicht, dass hier die Post abgeht. Vielmehr beginnt der Track langsam, verhalten, anfangs mit dezenter Tastenbegleitung, in die sich langsam Saxophon, Synthies und Mellotron mischen. Dream Gerrard ist für mich das Filetstück dieser Scheibe. Über Winwoods außergewöhnliche, ergreifende Stimme legt sich verhalten eine auf- und abschwellende, bezaubernde Melodie, bevor Dream Gerrard sich am Ende langsam "ins Off" verabschiedet. Leider finde ich keine adäquate Liveversion - hier könnte ich mir gut vorstellen, dass die elf Minuten auf gute 20 Minuten "hochgejammt" werden.
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=LobxiQ7u9DU
Zu den weiteren Highlights dieser Platte zähle ich die beiden folgenden Stücke Graveyard People und Walking In The Wind. Während Graveyard People etwas "bedrückender" (...dem Titel geschuldet?) daherkommt, folgt mit Walking In The Wind ein Song, den man fast als locker-flockig bezeichnen könnte. Aber eben nur fast, auch hier kommen TRAFFIC nicht ganz aus ihrer bedrückten Stimmung heraus. Beiden Songs gemeinsam sind jedoch das wieder hervorragende Zusammenspiel von Keyboard und Mellotron, die feinen Bassläufe von Rosko Gee, Capaldis' präzise geschlagene Drums sowie Chris Woods treffendes Saxophon und natürlich Winwoods einzigartige Stimme.
Das Album schließt mit dem titelgebenden Song When Eagle Flies. Nicht, wie ich meine, einer der sehr guten Song auf dem Album, aber dennoch ein gelungener Abschluss. Winwoods Stimme ist mir hier ein wenig zu präsent. Mehr gefallen würde mir, wenn die Keyboards oder Mellotron über dem Track schweben und die Stimme ein wenig in den Hintergrund tritt.
Nach diesem Album löste sich TRAFFIC 1974 vorübergehend auf. Zwar wurde unter diesem Bandnamen 1994 ein weiteres Album unter dem Titel "Far From Home" veröffentlicht, TRAFFIC tourten wieder, der große Erfolg blieb jedoch aus. Winwood, Capaldi und Mason konnten Soloerfolge verbuchen, den großen Durchbruch als Solokünstler erreichte allerdings lediglich Steve Winwood.
Die Band wurde im Jahr 2004 endlich und verdient in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
[Die Songs]
01. Something New (3:15)
02. Dream Gerrard (Steve Winwood/Viv Stanshall) (11:03)
03. Graveyard People (6:05)
04. Walking In The Wind (6:48)
05. Memories of A Rock N’ Rolla (4:50)
06. Love (3:20)
07. When The Eagle Flies (4:24)
[Die Band]
* Steve Winwood – Vocals, Acoustic Piano, Mellotron, Moog Synthesizer, Guitars
* Chris Wood – Saxophones
* Rosko Gee – Bass
* Jim Capaldi – Drums, Percussion; Keyboards
* Rebop Kwaku Baah – Congas und Percussion (3, 7)
TRAFFIC - When The Eagle Flies | Rock, Jazzrock | GB 1974
Gut, "When The Eagle Flies" gehört nicht zu den ultimativen Gute-Laune-Alben. Die Stimmung scheint ein wenig bedrückt, nirgends blitzt etwas Erheiterndes durch. Eine Folge der Auflösungserscheinungen, die während der Einspielung in der Luft lagen? Jedoch ist dies nicht der Gradmesser für ein gutes oder schlechtes Werk. Dies könnte vielmehr, nach dem gelungenen Opener Something New der Elfminüter Dream Gerrard sein.
Einmal mehr stellt Winwood auf diesem Longtrack seine Gesangskunst sowie sein Können an den Tasten unter Beweis. In diesem jazzig-psychedelisch angehauchten Track flirren dem Hörer die Keyboardorgien nur so um die Ohren. Dies bedeutet nun nicht, dass hier die Post abgeht. Vielmehr beginnt der Track langsam, verhalten, anfangs mit dezenter Tastenbegleitung, in die sich langsam Saxophon, Synthies und Mellotron mischen. Dream Gerrard ist für mich das Filetstück dieser Scheibe. Über Winwoods außergewöhnliche, ergreifende Stimme legt sich verhalten eine auf- und abschwellende, bezaubernde Melodie, bevor Dream Gerrard sich am Ende langsam "ins Off" verabschiedet. Leider finde ich keine adäquate Liveversion - hier könnte ich mir gut vorstellen, dass die elf Minuten auf gute 20 Minuten "hochgejammt" werden.
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=LobxiQ7u9DU
Zu den weiteren Highlights dieser Platte zähle ich die beiden folgenden Stücke Graveyard People und Walking In The Wind. Während Graveyard People etwas "bedrückender" (...dem Titel geschuldet?) daherkommt, folgt mit Walking In The Wind ein Song, den man fast als locker-flockig bezeichnen könnte. Aber eben nur fast, auch hier kommen TRAFFIC nicht ganz aus ihrer bedrückten Stimmung heraus. Beiden Songs gemeinsam sind jedoch das wieder hervorragende Zusammenspiel von Keyboard und Mellotron, die feinen Bassläufe von Rosko Gee, Capaldis' präzise geschlagene Drums sowie Chris Woods treffendes Saxophon und natürlich Winwoods einzigartige Stimme.
Das Album schließt mit dem titelgebenden Song When Eagle Flies. Nicht, wie ich meine, einer der sehr guten Song auf dem Album, aber dennoch ein gelungener Abschluss. Winwoods Stimme ist mir hier ein wenig zu präsent. Mehr gefallen würde mir, wenn die Keyboards oder Mellotron über dem Track schweben und die Stimme ein wenig in den Hintergrund tritt.
Nach diesem Album löste sich TRAFFIC 1974 vorübergehend auf. Zwar wurde unter diesem Bandnamen 1994 ein weiteres Album unter dem Titel "Far From Home" veröffentlicht, TRAFFIC tourten wieder, der große Erfolg blieb jedoch aus. Winwood, Capaldi und Mason konnten Soloerfolge verbuchen, den großen Durchbruch als Solokünstler erreichte allerdings lediglich Steve Winwood.
Die Band wurde im Jahr 2004 endlich und verdient in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
[Die Songs]
01. Something New (3:15)
02. Dream Gerrard (Steve Winwood/Viv Stanshall) (11:03)
03. Graveyard People (6:05)
04. Walking In The Wind (6:48)
05. Memories of A Rock N’ Rolla (4:50)
06. Love (3:20)
07. When The Eagle Flies (4:24)
[Die Band]
* Steve Winwood – Vocals, Acoustic Piano, Mellotron, Moog Synthesizer, Guitars
* Chris Wood – Saxophones
* Rosko Gee – Bass
* Jim Capaldi – Drums, Percussion; Keyboards
* Rebop Kwaku Baah – Congas und Percussion (3, 7)