Diego Piñera - Odd Wisdom, Underground Roller Coaster

Spannung garantiert, auf dem Boden von energiereichem Einfallsreichtum.

 
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Diego Piñera - Odd Wisdom, Underground Roller Coaster

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Gepostet: 19.11.2024 - 18:27 Uhr  ·  #1
Diego Piñera - Odd Wisdom, Underground Roller Coaster

Diego Piñera wurde 1981 in Montevideo geboren und stammt aus einer Musikerfamilie. Seit seinem fünften Lebensjahr hat er Schlagzeugunterricht bekommen und im Alter von achtzehn Jahren startete er in Kuba, in Havanna, mit einem Studium an der Musik- und Kunsthochschule. Seine Fertigkeiten am Schlagzeug vervollkommnete er durch weitere Studien am Berklee College of Music in Boston und an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Heute lebt er in Berlin.

2005 erschien ein Debütalbum im Trioformat und seit 2011 musiziert er dann als Quartett. So auch hier, auf seinem aktuellen Werk, "Odd Wisdom, Underground Roller Coaster". Der Titel soll Bezug nehmen auf Ereignisse in seinem Leben, ein "Roller Coaster", eine Achterbahnfahrt, so soll dieser Teil des Albumtitels sein Leben in den letzten Jahren widerspiegeln, sehr viel Persönliches, dunkle Momente, eine schwere Erkrankung, vielleicht auch daher der Titel eines Songs, "Through Hell"(?).

Also - die Musik auf diesem Album ist sehr außergewöhnlich! (und außergewöhnlich interessant und gut) Als Schlagzeuger und Bandleader setzt er starke Akzente, wie ich las, besteht eine Kombination aus ungeraden Taktarten (odd meters), Jazzschlagzeug und lateinamerikanischer Clave, recht ungewöhnlich halt. Mit diesen Vorgaben als Grundlage soll Piñera einen einzigartigen Stil und sein Konzept des "Modern Way of Latin Drums" entwickelt haben.

Theorie beiseite, praktisch gehört, klingt es wirklich relativ einzigartig, viel Polyrhythmik und sehr komplex und mitunter fremd klingend, aber nie abstrakt oder etwa sehr frei, denn in diesem Sinne ist es garantiert kein Free Jazz, sondern eine exzellente Fusion, die hier angegangen wird. Diese Fusion schließt natürlich auch eine Fusion innerhalb der Band mit ein, denn der Leader spielt sich hier gewiss nicht in den Vordergrund, auch der bekannte Peter Ehwald erhält reichlich Freiraum für seine Gestaltung, wie man es kennt von der Formation Schultze Ehwald Rainey. Marcel Krömker am Bass spielt eine wichtige Verbindungsrolle zwischen dem Rhythmiker und den Solisten. Hierbei sollte ich erwähnen, dass mir der ukraiische Gitarrist Igor Osypov sehr positiv aufgefallen ist. Er erweckte rasch meine Aufmerksamkeit, weil er mit seiner markanten Spielweise nicht in übliche Schemata zu pressen ist, man kann sowohl Jazz- als auch Rock-Elemente in seinem Spiel vernehmen, und das in einer individuellen Gestaltungsform, der sich sowohl in die Kompositionen Diego Piñera's einfügt als auch viel Raum für eigene Ideen für sich an Anspruch nimmt.

Diese betörende Rhythmik der Musik erschließt sich sogleich mit dem Eröffnungstitel "13 Days" und setzt sich durchgehend fort. Und das Ganze wirkt dermaßen lebendig, als sei Alles in einem Take entstanden, wie bei einer Liveaufnahme. Dabei swingt es auch immer wieder zwischendurch vehement und sorgt für ständige Durchbrüche und ständige Neuerungen im Hörerlebnis, das ist alles andere als langweilig, man kann herrlich viel "erleben" beim Hören, Spannung garantiert, auf dem Boden von energiereichem Einfallsreichtum.

Diego Piñera (drums, compositions, except track 3 by Lennon-McCartney)
Peter Ehwald (saxophone)
Igor Osypov (guitar)
Marcel Krömker (bass)

1 13 Days (5:11)
2 Candombe In 5 (5:35)
3 And I Love Her (4:49)
4 Through Hell (5:35)
5 Homeoffice (5:46)
6 Los Viajes (6:18)
7 Ruido (7:03)
8 En Un Tren (2:18)
9 Early Bird (3:46)
10 Santa Teresa (4:01)

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