Daniel Sommer / Arve Henriksen / Johannes Lundberg - Sounds & Sequences
Gleich vorweg, wenn ich den ersten Klängen dieser CD lausche, fühle ich mich sogleich versetzt in einen gewissen "ECM-Kosmos". Das heißt, die Musik, die man von diesem Label gewöhnt ist mit den zahlreichen Veröffentlichungen, scheint durch den Raum zu schweben. Und wenn dann noch eine Trompete erklingt, dann bin ich gedanklich sofort bei Nils Petter Molvær, dem norwegischen Trompeter, der mit seinen Beiträgen für das Label auch das gewisse nordische Element mit eingebracht hat. Doch ersten geht es nicht um ECM, sondern um April Records. Aber mit dem nordischen Element liege ich gar nicht so falsch, auch nicht, was den Trompeter angeht. Denn die Trompete spielt hier Arve Henriksen, auch ein Norweger. Doch die Platte "Sounds & Sequences" ist eine mit drei Musikern, geleitet vom dänischen Schlagzeuger Daniel Sommer. Komplettiert wird das Trio durch den schwedischen Bassisten Johannes Lundberg.
Mit dieser Platte startet Sommer den zweiten Teil seiner "Nordic Trilogy". Ja, und damit bin ich gedanklich wieder beim Label ECM, weil dort einiges an Veröffentlichungen in dieser musikalischen Richtung orientiert war. "Vejen til Epidemin" strahlt sogleich diese geheimnisvolle nordische Kühle aus, die sofort fesselt. Ein Sound, der einfach dahinfließt und eine imaginäre Landschaft vor Augen erscheinen läßt. Es erklingt die Trompete, die Drums agieren zart und teilweise tupfend und akzentuierend dazu, und es ist anzumerken, dass sowohl Lundberg als auch Henriksen Bearbeitungen durch "Electronics" dazugefügt haben, die diese Stimmung noch entscheidend verstärken. Dabei scheinen die akustischen Elemente und die elektronischen in einen verstrickenden Dialog zu treten. So sind grundsätzlich klare Themen nicht zu erkennen, Hauptaugenmerk wurde offensichtlich auf freie Improvisation gerichtet, ohne dass nun etwa freier Jazz entstanden wäre.
Vielmehr gleicht die Musik aussagekräftigen Gemälden, in die man sich vertiefen kann, oder auch nicht. Denn der Sound verlangt danach, sich dazu Zugang zu verschaffen und sich ihm zu öffnen, will man ihn genießen, und dann wird man vollends entlohnt dafür. Eine große Weite und Klarheit, einer entsprechenden Landschaft gleich, fließt die Musik majestätisch dahin, mit einem kräftigen Hall versehen, das ist letztlich kammermusikalischer Jazz, mit einem Hauch von Spiritualität mit nordischer Klangästhetik, freie Improvisationen, die zu einem Ganzen zusammenwachsen. Hierzu kann man abschalten, sich fallen lassen und mitschweben in diesen gewaltigen riesigen Klangräumen, die auch eine Art Einsamkeit symbolisieren mögen. Alle drei Musiker gestalten stetig und ständig, niemand der Drei hebt sich heraus und nimmt in Anspruch, im Vordergrund zu stehen, das ist wahre Kollektivarbeit. Doch nicht nur das gewisse nordische Element fällt auf, als Beispiel fällt mir noch jene Musik ein, wie ich sie vom Trompeter Mark Isham kenne, mit dem gewissen Hang zum Ambient.
Mitunter vernimmt man auch eine Art Gesangspassagen, beim Titelsong klingt es gar nach Gesängen amerikanischer Ureinwohner, Arve Henriksen steuert diese Parts bei. Ist man dieser Art von Musik zugetan, wird man vollends dafür entlohnt, zugehört zu haben, nun, es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als nicht gefesselt zu sein in diesem Klangkosmos von gut zweiundvierzig Minuten.
Daniel Sommer (drums)
Arve Henriksen (trumpet, electronics, vocal)
Johannes Lundberg (double bass, electronics)
1 Vejen til Epidemin (4:14)
2 Hey, Superhero (3:26)
3 Skyggespil (6:07)
4 Trumsolo (1:59)
5 Blue-Seven (2:00)
6 Gothenburg Volume Three (4:07)
7 Sound and Sequences (7:19)
8 Ego Ekko (3:30)
9 Beautiful Daisy (3:36)
10 Powerglass (3:52)
11 End Wave (2:30)
Gleich vorweg, wenn ich den ersten Klängen dieser CD lausche, fühle ich mich sogleich versetzt in einen gewissen "ECM-Kosmos". Das heißt, die Musik, die man von diesem Label gewöhnt ist mit den zahlreichen Veröffentlichungen, scheint durch den Raum zu schweben. Und wenn dann noch eine Trompete erklingt, dann bin ich gedanklich sofort bei Nils Petter Molvær, dem norwegischen Trompeter, der mit seinen Beiträgen für das Label auch das gewisse nordische Element mit eingebracht hat. Doch ersten geht es nicht um ECM, sondern um April Records. Aber mit dem nordischen Element liege ich gar nicht so falsch, auch nicht, was den Trompeter angeht. Denn die Trompete spielt hier Arve Henriksen, auch ein Norweger. Doch die Platte "Sounds & Sequences" ist eine mit drei Musikern, geleitet vom dänischen Schlagzeuger Daniel Sommer. Komplettiert wird das Trio durch den schwedischen Bassisten Johannes Lundberg.
Mit dieser Platte startet Sommer den zweiten Teil seiner "Nordic Trilogy". Ja, und damit bin ich gedanklich wieder beim Label ECM, weil dort einiges an Veröffentlichungen in dieser musikalischen Richtung orientiert war. "Vejen til Epidemin" strahlt sogleich diese geheimnisvolle nordische Kühle aus, die sofort fesselt. Ein Sound, der einfach dahinfließt und eine imaginäre Landschaft vor Augen erscheinen läßt. Es erklingt die Trompete, die Drums agieren zart und teilweise tupfend und akzentuierend dazu, und es ist anzumerken, dass sowohl Lundberg als auch Henriksen Bearbeitungen durch "Electronics" dazugefügt haben, die diese Stimmung noch entscheidend verstärken. Dabei scheinen die akustischen Elemente und die elektronischen in einen verstrickenden Dialog zu treten. So sind grundsätzlich klare Themen nicht zu erkennen, Hauptaugenmerk wurde offensichtlich auf freie Improvisation gerichtet, ohne dass nun etwa freier Jazz entstanden wäre.
Vielmehr gleicht die Musik aussagekräftigen Gemälden, in die man sich vertiefen kann, oder auch nicht. Denn der Sound verlangt danach, sich dazu Zugang zu verschaffen und sich ihm zu öffnen, will man ihn genießen, und dann wird man vollends entlohnt dafür. Eine große Weite und Klarheit, einer entsprechenden Landschaft gleich, fließt die Musik majestätisch dahin, mit einem kräftigen Hall versehen, das ist letztlich kammermusikalischer Jazz, mit einem Hauch von Spiritualität mit nordischer Klangästhetik, freie Improvisationen, die zu einem Ganzen zusammenwachsen. Hierzu kann man abschalten, sich fallen lassen und mitschweben in diesen gewaltigen riesigen Klangräumen, die auch eine Art Einsamkeit symbolisieren mögen. Alle drei Musiker gestalten stetig und ständig, niemand der Drei hebt sich heraus und nimmt in Anspruch, im Vordergrund zu stehen, das ist wahre Kollektivarbeit. Doch nicht nur das gewisse nordische Element fällt auf, als Beispiel fällt mir noch jene Musik ein, wie ich sie vom Trompeter Mark Isham kenne, mit dem gewissen Hang zum Ambient.
Mitunter vernimmt man auch eine Art Gesangspassagen, beim Titelsong klingt es gar nach Gesängen amerikanischer Ureinwohner, Arve Henriksen steuert diese Parts bei. Ist man dieser Art von Musik zugetan, wird man vollends dafür entlohnt, zugehört zu haben, nun, es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als nicht gefesselt zu sein in diesem Klangkosmos von gut zweiundvierzig Minuten.
Daniel Sommer (drums)
Arve Henriksen (trumpet, electronics, vocal)
Johannes Lundberg (double bass, electronics)
1 Vejen til Epidemin (4:14)
2 Hey, Superhero (3:26)
3 Skyggespil (6:07)
4 Trumsolo (1:59)
5 Blue-Seven (2:00)
6 Gothenburg Volume Three (4:07)
7 Sound and Sequences (7:19)
8 Ego Ekko (3:30)
9 Beautiful Daisy (3:36)
10 Powerglass (3:52)
11 End Wave (2:30)