Steve Hackett - Darktown
(1999)
Der Klappentext des Albums von Steve Hackett kündigt Darktown als das bisher privateste an, wobei es sogar autobiografische Züge trägt.
Die Musik auf dem Album zeigt sich dabei sehr stimmungs- und variantenreich. Der Beginn der CD ist für Hackett sehr ungewöhnlich: "Omega Metallicus" ist mit Slap-Bass und Drum-Samples sehr funky geraten. Dieses Instrumental verwirrt ein wenig beim ersten Zuhören, man sollte sich aber alles andere als abschrecken lassen.
Hackett beschreitet ansonsten verträumt romantische oder gar epische Pfade - die Texte zu den Liedern sind sehr ungewöhnlich, so gibt es Texte über den Lehrerterror an englischen Schulen (Darktown), über die Wiedergeburt (Rise Again) oder gar den sehr interessanten und mutigen Text aus der Ich-Perspektive über einen kleinen holländischen Jungen im 2. Weltkrieg, der versteckte Juden an die Nazis verrät und später in die Schweiz flüchtet. Doch daneben gibt es auch wunderbare romantische Werke wie "Days of long ago", das vom schottischen Sänger Jim Diamond intoniert wird.
Ansonsten singt Steve Hackett seine Lieder selbst. Nun ist Steve sicherlich nicht der begnadetste Sänger, aber hier wirkt sein mal düsterer und dann auch sehr klarer Gesang absolut richtig und verleiht den Liedern die jeweils passende Stimmung.
So vielseitig die Texte so vielseitig auch die Musik. Das bereits erwähnte "Omega Metallicus" bildet da nur den Anfang. "Darktown" (hier meine ich nun das Titelstück) kommt äußerst beunruhigend daher - nicht zuletzt aufgrund Hacketts düsteren Sprechgesangs - und mit vibrierendem Saxophon. Die für Hackett so typschen Gitarrenriffs erinnern dabei an alte Genesiszeiten.
Gleich danach folgt mit "Man Overboard" ein absolut wunderschönes und sehr entspannendes Lied, das seine Atmosphäre sofort im Raum verbreitet und mir die Seele streichelt. Steve Hacketts Akustikgitarre klingt herrlich wie eh und je und sein Gesang hier glockenrein und sehr angenehm.
Neben dem bereits erwähnten Lied über den Jungen in Holland - "Days of Golden Steam" - und dem einfach hinreißend zärtlichen Liebeslied "Days of Long Ago" gibt es mit "Twice Around The Sun" auch ein instrumentales Highlight. Allein die wuchtigen Mellotron-Samples zu Beginn lassen kleine Schauer über meinen Rücken laufen und ich fühle mich zurückgesetzt in alte Tage. Steves E-Gitarre, die das Lied als führendes Melodieinstrument trägt, erzeugt viel Gefühl und "Twice Around The Sun" ist eines jener Instrumentalstücke, die ich immer wieder und wieder hören kann - und doch immer wieder andere Bilder im Kopf erzeugen.
Mit "Jane Austen's Door" gibt es dann noch ein sehr entspanntes und schönes Lied, das sozusagen als kleine Erholung und Oase der Ruhe vor den letzten beiden sehr intensiven Stücken dient. Da wäre zum einen das instrumentale Darktown Riot, das sehr wuchtig klingt und leicht gespenstische Gitarrentöne (zumindest klingt es auf mich so) liefert. Darktown Riot beschreibt dabei den Aufstand der Unterdrückten, die immer nur herumgeschubst werden, bis die Grenze erreicht wird.
Großer abschließender Höhepunkt ist aber das epische und düster geratene "In Memoriam". Auch hier singt Steve Hackett einige kurze Zeilen mit düster verzerrter Stimme, was aber selten so gut klang wie hier. Der größte Part des Liedes ist aber instrumental, getragen von der E-Gitarre, im Hintergrund ein Choral der mir wieder leise Schauer über den Rücken jagt.
Darktown ist sicherlich kein Album das beim ersten Hören voll ergründet werden kann. Wenn man sich aber mit Steve Hackett zusammen auf die Reise begibt, ergründen sich von Mal zu Mal immer wieder andere wunderschöne Momente und das Album fasziniert einfach von der ersten bis zur letzten Note. Es ist dabei auch anzumerken, daß Hackett nicht müde wird, neue und andere Einflüsse in seine Musik einfließen zu lassen.
So komme ich zum Schluß, daß Steve Hackett für mich mittlerweile das Ex-Genesis bzw. Genesis-Mitglied mit den interessantesten und besten Soloalben ist. Hier und da blitzt mal ein kurzes Deja Vu auf und man fühlt sich an andere Genesis-Zeiten erinnert. Die meiste Zeit aber erzeugt Hackett einfach nur sehr intensive Stimmungen, die von aggressiv über düster und episch bis hin zu zärtlicher Romantik reichen.
Es ist dabei kein gewöhnlicher progressiver Rock, der mitunter auch zu einer Schablone geraten kann, sondern eine sehr individuelle Musik voller Facetten und durchsetzt von Steve Hacketts Persönlichkeit.
Dies unterstreichen auch die sehr interessanten Anmerkungen von ihm zu jedem der Lieder, was auch dazu beiträgt, dieses Album als etwas persönliches zu begreifen. Ich hoffe, dass Steve Hackett noch einiges zu erzählen hat.
TO.
(1999)
Der Klappentext des Albums von Steve Hackett kündigt Darktown als das bisher privateste an, wobei es sogar autobiografische Züge trägt.
Die Musik auf dem Album zeigt sich dabei sehr stimmungs- und variantenreich. Der Beginn der CD ist für Hackett sehr ungewöhnlich: "Omega Metallicus" ist mit Slap-Bass und Drum-Samples sehr funky geraten. Dieses Instrumental verwirrt ein wenig beim ersten Zuhören, man sollte sich aber alles andere als abschrecken lassen.
Hackett beschreitet ansonsten verträumt romantische oder gar epische Pfade - die Texte zu den Liedern sind sehr ungewöhnlich, so gibt es Texte über den Lehrerterror an englischen Schulen (Darktown), über die Wiedergeburt (Rise Again) oder gar den sehr interessanten und mutigen Text aus der Ich-Perspektive über einen kleinen holländischen Jungen im 2. Weltkrieg, der versteckte Juden an die Nazis verrät und später in die Schweiz flüchtet. Doch daneben gibt es auch wunderbare romantische Werke wie "Days of long ago", das vom schottischen Sänger Jim Diamond intoniert wird.
Ansonsten singt Steve Hackett seine Lieder selbst. Nun ist Steve sicherlich nicht der begnadetste Sänger, aber hier wirkt sein mal düsterer und dann auch sehr klarer Gesang absolut richtig und verleiht den Liedern die jeweils passende Stimmung.
So vielseitig die Texte so vielseitig auch die Musik. Das bereits erwähnte "Omega Metallicus" bildet da nur den Anfang. "Darktown" (hier meine ich nun das Titelstück) kommt äußerst beunruhigend daher - nicht zuletzt aufgrund Hacketts düsteren Sprechgesangs - und mit vibrierendem Saxophon. Die für Hackett so typschen Gitarrenriffs erinnern dabei an alte Genesiszeiten.
Gleich danach folgt mit "Man Overboard" ein absolut wunderschönes und sehr entspannendes Lied, das seine Atmosphäre sofort im Raum verbreitet und mir die Seele streichelt. Steve Hacketts Akustikgitarre klingt herrlich wie eh und je und sein Gesang hier glockenrein und sehr angenehm.
Neben dem bereits erwähnten Lied über den Jungen in Holland - "Days of Golden Steam" - und dem einfach hinreißend zärtlichen Liebeslied "Days of Long Ago" gibt es mit "Twice Around The Sun" auch ein instrumentales Highlight. Allein die wuchtigen Mellotron-Samples zu Beginn lassen kleine Schauer über meinen Rücken laufen und ich fühle mich zurückgesetzt in alte Tage. Steves E-Gitarre, die das Lied als führendes Melodieinstrument trägt, erzeugt viel Gefühl und "Twice Around The Sun" ist eines jener Instrumentalstücke, die ich immer wieder und wieder hören kann - und doch immer wieder andere Bilder im Kopf erzeugen.
Mit "Jane Austen's Door" gibt es dann noch ein sehr entspanntes und schönes Lied, das sozusagen als kleine Erholung und Oase der Ruhe vor den letzten beiden sehr intensiven Stücken dient. Da wäre zum einen das instrumentale Darktown Riot, das sehr wuchtig klingt und leicht gespenstische Gitarrentöne (zumindest klingt es auf mich so) liefert. Darktown Riot beschreibt dabei den Aufstand der Unterdrückten, die immer nur herumgeschubst werden, bis die Grenze erreicht wird.
Großer abschließender Höhepunkt ist aber das epische und düster geratene "In Memoriam". Auch hier singt Steve Hackett einige kurze Zeilen mit düster verzerrter Stimme, was aber selten so gut klang wie hier. Der größte Part des Liedes ist aber instrumental, getragen von der E-Gitarre, im Hintergrund ein Choral der mir wieder leise Schauer über den Rücken jagt.
Darktown ist sicherlich kein Album das beim ersten Hören voll ergründet werden kann. Wenn man sich aber mit Steve Hackett zusammen auf die Reise begibt, ergründen sich von Mal zu Mal immer wieder andere wunderschöne Momente und das Album fasziniert einfach von der ersten bis zur letzten Note. Es ist dabei auch anzumerken, daß Hackett nicht müde wird, neue und andere Einflüsse in seine Musik einfließen zu lassen.
So komme ich zum Schluß, daß Steve Hackett für mich mittlerweile das Ex-Genesis bzw. Genesis-Mitglied mit den interessantesten und besten Soloalben ist. Hier und da blitzt mal ein kurzes Deja Vu auf und man fühlt sich an andere Genesis-Zeiten erinnert. Die meiste Zeit aber erzeugt Hackett einfach nur sehr intensive Stimmungen, die von aggressiv über düster und episch bis hin zu zärtlicher Romantik reichen.
Es ist dabei kein gewöhnlicher progressiver Rock, der mitunter auch zu einer Schablone geraten kann, sondern eine sehr individuelle Musik voller Facetten und durchsetzt von Steve Hacketts Persönlichkeit.
Dies unterstreichen auch die sehr interessanten Anmerkungen von ihm zu jedem der Lieder, was auch dazu beiträgt, dieses Album als etwas persönliches zu begreifen. Ich hoffe, dass Steve Hackett noch einiges zu erzählen hat.
TO.