Carptree - Man Made Machine
(2005 - Finck, Westholm)
Die Musik von Carptree zu beschreiben ist kein leichtes Unterfangen. Viele Progressive Rock Bands dieser Tage bedienen sich bei den bekannten Heroen der 70er Jahre - anders Carptree. Das Duo, bestehend aus dem Sänger Niclas Finck und dem Tastenmann Carl Westholm, bewegt sich irgendwo in der Grauzone zwischen Alternative und Progressive Rock. Man hat es nicht nötig, altbekanntes neu zu verpacken, selbst wenn Sänger Niclas Finck sicherlich Vergleiche mit Fish zu akzeptieren hat. Doch die Ähnlichkeit in Ausdruck und Stimmlage zwischen Finck und Fish ist auch alles, was hier beim ersten Hören vertraut und bekannt vorkommt, abgesehen von einer kleinen Verneigung Richtung Genesis wenn das Mellotronintro auf "The Man You Just Became" Erinnerungen an "Watcher Of The Skies" weckt.
Carptree, die auf dem Album vom No Future Orchestra tatkräfig musikalisch unterstützt werden, spielen auf "Man Made Machine" einen modernen Soundtrack für den eigenen Independentfilm im Kopf des Zuhörers. Man bedient sich großer Gesten mit dramatischem Gesang, eindrucksvollen Chören, allerlei Piano- und Mellotronklängen, um dennoch auch imme wieder mal ätherisch, entrückt zu klingen, mal wagt man sich aber auch abseits des Weges und der Zuhörer kommt sich dann wie in einem Spiegelkabinett auf einem Jahrmarkt der Exzentriker vor, wenn die Musik auf "Man Made Machine" schräge Elemente annimmt und die Wahrnehmung verzerrt. Doch im Großen und Ganzen überwiegt das Drama auf "Man Made Machine", eine düstere, mysteriöse Grundstimmung herrscht allerorten vor und man glaubt sich mittendrin als Hauptdarsteller im imaginären Film zu befinden.
"Man Made Machine" ist trotz aller aufkeimender Schrägheit dennoch stets sehr eingängig. Die Lieder entfalten eine hypnotische Wirkung, derer man sich kaum entziehen kann. Es braucht nur die ersten paar Takte des Einstiegs in das Album, subtil-nachdenkliche Pianoklänge, die von sanften Regentropfen untermalt werden, um sofort in die eigentümliche Schönheit der Musik hineingezogen zu werden, ehe man am Schluß der knapp 60 Minuten langsam wieder in die Realität zurückfindet, wenn das Licht angeht und man sich zögerlich aus dem Sessel erhebt.
Doch bei aller Theatralik und allem Hang zum Ausdruck vergessen Finck und Westholm nie die Melodie. Überlange Instrumentalpassagen wird man auf "Man Made Machine" vergeblich suchen, stattdessen konzentriert man sich auf kompakte Kompositionen, die trotzdem immer wieder auch ausschweifen dürfen. In gewisser Weise führen Carptree auf "Man Made Machine" die Tradition des großen Rocktheaters fort, das Genesis in den 70ern so exzellent beherrschte. Allerdings gründlich renoviert, ohne Rüschen an den Kostümen oder Fabelwesen als Nebendarsteller.
"Man Made Machine" ist ganz großes Kopfkino. Und Carptree sind ein weiterer Beweis dafür, dass die schwedische Musikszene etliche große Talente zu bieten hat. "Man Made Machine" gehört jedenfalls zu den empfehlenswertesten und originellsten Alben der letzten Jahre.
(2005 - Finck, Westholm)
Die Musik von Carptree zu beschreiben ist kein leichtes Unterfangen. Viele Progressive Rock Bands dieser Tage bedienen sich bei den bekannten Heroen der 70er Jahre - anders Carptree. Das Duo, bestehend aus dem Sänger Niclas Finck und dem Tastenmann Carl Westholm, bewegt sich irgendwo in der Grauzone zwischen Alternative und Progressive Rock. Man hat es nicht nötig, altbekanntes neu zu verpacken, selbst wenn Sänger Niclas Finck sicherlich Vergleiche mit Fish zu akzeptieren hat. Doch die Ähnlichkeit in Ausdruck und Stimmlage zwischen Finck und Fish ist auch alles, was hier beim ersten Hören vertraut und bekannt vorkommt, abgesehen von einer kleinen Verneigung Richtung Genesis wenn das Mellotronintro auf "The Man You Just Became" Erinnerungen an "Watcher Of The Skies" weckt.
Carptree, die auf dem Album vom No Future Orchestra tatkräfig musikalisch unterstützt werden, spielen auf "Man Made Machine" einen modernen Soundtrack für den eigenen Independentfilm im Kopf des Zuhörers. Man bedient sich großer Gesten mit dramatischem Gesang, eindrucksvollen Chören, allerlei Piano- und Mellotronklängen, um dennoch auch imme wieder mal ätherisch, entrückt zu klingen, mal wagt man sich aber auch abseits des Weges und der Zuhörer kommt sich dann wie in einem Spiegelkabinett auf einem Jahrmarkt der Exzentriker vor, wenn die Musik auf "Man Made Machine" schräge Elemente annimmt und die Wahrnehmung verzerrt. Doch im Großen und Ganzen überwiegt das Drama auf "Man Made Machine", eine düstere, mysteriöse Grundstimmung herrscht allerorten vor und man glaubt sich mittendrin als Hauptdarsteller im imaginären Film zu befinden.
"Man Made Machine" ist trotz aller aufkeimender Schrägheit dennoch stets sehr eingängig. Die Lieder entfalten eine hypnotische Wirkung, derer man sich kaum entziehen kann. Es braucht nur die ersten paar Takte des Einstiegs in das Album, subtil-nachdenkliche Pianoklänge, die von sanften Regentropfen untermalt werden, um sofort in die eigentümliche Schönheit der Musik hineingezogen zu werden, ehe man am Schluß der knapp 60 Minuten langsam wieder in die Realität zurückfindet, wenn das Licht angeht und man sich zögerlich aus dem Sessel erhebt.
Doch bei aller Theatralik und allem Hang zum Ausdruck vergessen Finck und Westholm nie die Melodie. Überlange Instrumentalpassagen wird man auf "Man Made Machine" vergeblich suchen, stattdessen konzentriert man sich auf kompakte Kompositionen, die trotzdem immer wieder auch ausschweifen dürfen. In gewisser Weise führen Carptree auf "Man Made Machine" die Tradition des großen Rocktheaters fort, das Genesis in den 70ern so exzellent beherrschte. Allerdings gründlich renoviert, ohne Rüschen an den Kostümen oder Fabelwesen als Nebendarsteller.
"Man Made Machine" ist ganz großes Kopfkino. Und Carptree sind ein weiterer Beweis dafür, dass die schwedische Musikszene etliche große Talente zu bieten hat. "Man Made Machine" gehört jedenfalls zu den empfehlenswertesten und originellsten Alben der letzten Jahre.