Jonas Timm - Narcis

Ja, "Narcis" ist fürwahr hervorragende Unterhaltung auf hohem Niveau mit internationalem Flair!

 
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Jonas Timm - Narcis

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Gepostet: 28.04.2024 - 18:19 Uhr  ·  #1
Jonas Timm - Narcis

Jonas Timm ist ein Komponist und Pianist aus Leipzig. Dort gilt er als eine der wichtigen Musiker der dortigen Jazz- und Improvisations-Szene. Ferner arbeitet er mit dem Rundfunkchor Berlin und dem Leipziger Gewandhauschor zusammen und betreibt mit seinem Vater ein Familien-Label, Mondrago Music. Doch sein aktuelles Album "Narcis" erschien nun auf Challenge Records.

Wie zu lesen ist, ist eine der Leidenschaften des Musikers das Reisen rund um die Welt. So verwundert mich dann auch nicht die Besetzung der Platte, sind doch neben der üblichen Jazz-Crew Congas und Akkordeon dabei. Bis auf den ersten Song, der vom Saxofonisten Joe Henderson komponiert wurde, stammen alle übrigen Songs von Timm. Wir starten also mit "Black Narcissus", im Original aus 1969, von Henderson damals mit Herbie Hancock, Ron Carter, Jack De Johnette und Mike Lawrence eingespielt. Im Wesentlichen hat Timm mit seiner Band die Stimmung nachvollzogen, doch rhythmisch ein wenig Latin-Feeling mit eingebracht, und das hinzugezogene Akkordeon verleiht dem Ganzen darüber hinaus noch einen besonderen Hinhörer.

Diese eingängliche Stimmung bleibt auch im nächsten Song, "Lichte Momente", diese entspannte Sichtweise pflanzt sich fort, Posaune, Perkussion und die akustische Gitarre in schwebendem Einklang, ja, auch dieser Song als auch alle nachfolgenden sprechen eine individuelle Sprache, zeugen von Reife, emotionalem Ausdruck, so dass manchmal der eine oder andere Eindruck von Soundtracks entstehen kann. Assoziativ verknüpfe ich etliche Passagen auch mit Musik eines Wayne Shorter der sechziger Jahre, und dazu dann diese laszive perkussive Stimmung, die mich gedanklich mitnimmt in die weite Welt, also in die USA, nach Brasilien, Kuba, und dabei stets auch in Europa verweilend.

Diese Musik ist gleichermaßen durchdacht, durcharrangiert und frei, leicht und luftig, emotional, eine sehr gute Ensembleleistung, in die sich Pianist Timm gleichberechtigt integriert. Ebenso gleichberechtigt wirken die Songs im Vergleich, bilden sie doch die Eckpfeiler für das Ganze, das wie in einem Stück, aus einem Guss brilliert. Ja, "Narcis" ist fürwahr hervorragende Unterhaltung auf hohem Niveau mit internationalem Flair!


Jonas Timm (piano)
Johannes Lauer (trombone, small percussion)
Bertram Burkert (acoustic guitar)
Tino Derado (accordion)
Lorenz Heigenhuber (double bass)
Robby Geerken (congas)
Diego Piñera (drums)


1 Black Narcissus (4:36)
2 Lichte Momente (4:48)
3 La Reina Sin Fronteras (7:06)
4 Evasiónoa (4:31)
5 Narcisisimo (5:48)
6 Hombre De Las Nubes (8:41)
7 Polynoa I (2:24)
8 Trabajamo (7:42)
9 Polynoa II (1:48)
10 SM (6:30)
11 Entzwei (4:51)
12 Le Jardin Secret (5:50)
13 Marido Loco (4:49)
14 So Wie Ich Bin (3:17)

https://www.jonastimm.de/

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