La Nefera - C’est ça!

Hip Hop trifft auf Rhythm & Blues, Bossa Nova, Salsa, Latin Jazz, Rock und Pop!

 
firebyrd
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La Nefera - C’est ça!

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Gepostet: 13.04.2024 - 18:05 Uhr  ·  #1
La Nefera - C’est ça!

La Nefera - unter anderem angeführt von der 1988 in der Dominikanischen Republik geborenen Jennifer Perez, formierte sich 2016. Sie selbst siedelte im Alter von zehn Jahren in die deutschsprachige Schweiz über und wuchs im Basler Umland auf. Dort kommt sie in Kontakt mit Musik im Umfeld von R&B und Künstlerinnen wie Aaliyah und Missy Elliott. Als Teenager kommt sie in Kontakt mit Rap, weil sie mit einem Rapper zusammen war, eine erste Formation war rasch gegründet, "Wortschatz Los Dados", 2007 war das.

In das Jahr 2010 fällt ein Ereignis, dass die weitere Weichenstellung initierte, das war das Kennenlernen des Musikers Victor Hege, ein Franzose, er spielte die Instrumente Euphonium, Sousaphon und Tuba. Er wiederum gründete 2012 die Band "Error 404 Not Found" und 2016 stieß Jennifer dazu, als Rapperin, und La Nefera war geboren.

Mit "C’est ça!" wird nun das zweite Album vorgelegt, und es zeichnet sich durch eine stilistisch hohe Bandbreite aus. Hip Hop trifft auf Rhythm & Blues, Bossa Nova, Salsa, Latin Jazz, Rock und Pop! Der Eröffnungssong wird gesanglich von Anissa Damali unterstützt, mit dem Latin-Touch entführt mich der Song nun ganz sanft nach Brasilien und Umgebung, hier hätte durchaus auch Flora Purim mitsingen können. Dieses laszive Jazzfeeling wird noch unterstützt durch den Gast an der Trompete, Bastien Rieser. Und schon bald tritt Jennifer Perez auf den Plan und mit spanischem Sprechgesang bringt sie ihre Note ein, mit einer eindrucksvollen vollen Stimme, ja, das ist nicht der übliche Rap, wie man ihn aus dieser einschlägigen Musikrichtung kennt. Insofern - ein sehr beeindruckender Auftakt!

"Tamo Ready" geht nun energischer vor und hier steht der Rap klar im Vordergrund, rasche Wortfolgen über einem sehr afrikanischen Rhythmus, so in etwa, wie man ihn von Musik eines Tony Allen oder Femi Kuti kennen mag, sehr elastisch und energisch federnd. Nun, das verspricht, das C’est ça! eine Platte voller Energie werden wird. Sehr interessant ist es, wie man hier mit der ungewöhnlichen Beigabe mit Sousaphon und Euphonium umgeht. Da schwingen insofern erneut Spuren von Jazz durch den Raum, ein Hauch von New Orleans etwa. Also - New Orleans plus Afrika plus Südamerika plus Musik der Dominikanischen Republik sowie weitere Einflüsse, die man, wenn man genau hinhört, entdecken kann.

Doch wichtig ist natürlich auch, wie das verpackt ist. Liest man zunächst, dass Jennifer Perez als Rapperin fungiert, dann fixiert man das unweigerlich auf diese spezielle Art von Musik. Doch davon ist man hier weit entfernt. "Problema" zum Beispiel bietet als Background zum Rap auch noch fetzige Rockmusik, nicht aber, dass auch noch ein Fünkchen Fusion Jazz mit dazu kommt. Auch das Titelstück ist ein echter "Burner" voller mitreissender und losgelassener Rhythmik, da kann man einfach nicht ruhig bleiben.

Ich will es mal so sagen: eigentlich bin ich kein Freund von Rap, aber das, was La Nefera hier bietet, läßt mich das rasch vergessen, denn die Art und Weise, wie die Rap-Anteile in diesen Kessel voller brodelnder Musik integriert wurden, ist faszinierend. Selten ist mir in letzter Zeit ein solch heißer und hitziger Sound über den Weg gelaufen, das steckt an.

Aber es gibt dann auch wieder ruhige und besinnliche Momente, wie "Ay Amor", da hilft Sängerin Anissa Damali noch einmal aus und Bastien Rieser präsentiert noch einmal ein einfühlsames Trompetensolo. "Agua" - ach, es rockt nun wieder heftig und mit voller Breitseite! Dazu kommt noch ein kleiner Zwischenspurt mit Ausrichtung zum Blues Rock und Gitarrist Sacha Ruffieux spendiert ein brillantes Solo! Meine Güte - wie großflächig doch die Bandbreite dieser Musik ausgerichtet ist! Dazu kommt dann noch, dass Alles sehr harmonisch und recht eingängig positioniert ist, Emotionen werden durchaus ausgelebt in verschiedenen Schattierungen, so zum Schluss noch einmal in einer anregenden Kombination von lateinamerikanischer Perkussion plus Flöte plus Sousaphon-Begleitung, und dazu dann, als wäre es selbstverständlich, die rappende Jennifer! Einen Mangel weist die Platte dann doch auf, und das ist die leider zu kurze Spielzeit. Aber der komprimierte Inhalt entschädigt dafür dann doch!

Jennifer Perez (vocal, rap)
Victor Hege (sousaphon, euphonium)
Ernesto Herrera (guitar)
Florian Schneider Haas (drums)
Anissa Damali (vocal - #1, 6)
David Stauffacher (percussion)
Bastien Rieser (trumpet - #1, 6)
Alexandre Cohen (key solo - #6)
Jeisson Mora (trumpet)
Jose Vela Chaparro (trombone)
Marco Fajarro (sax)
Charlotte Lang (bary sax)
Sacha Ruffieux (guitar solo - #7)
Oxidix (beat making - #2, sample - #4)
Thomas Hof (beat making - #3)
Angie Escobar (vocal - #8)
Lucas Minota (percussion - #8)
Wil Guzman (percussion - #8)
Nicolas Tafur (flute solo - #8)

1 Reencuentro
2 Tamo Ready
3 Verdadero Poder
4 Problema
5 C'est Ça!
6 Ay Amor
7 Agua
8 Guacherna

https://www.lanefera.ch/

hmc
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Re: La Nefera - C’est ça!

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Gepostet: 14.04.2024 - 10:25 Uhr  ·  #2
Irre Musik, die in Teilen sehr gut ist, aber teilweise zu steril in meinen Ohren.
Der Schmiss des Titelstücks hätte es für mich interessanter gemacht.
Schade auch, das der Drumcomputer eingesetzt wurde.

Rapp ist in der Tat nicht im Vordergrund, sondern wunderbar in die Musik integriert.
Die Latinpassagen mag ich ebenfalls sehr.

Wie kommst Du auf solch ungewöhnliche Alben?
firebyrd
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Re: La Nefera - C’est ça!

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Gepostet: 14.04.2024 - 12:03 Uhr  ·  #3
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