Wer denn nun: Beatles oder Rolling Stones oder Keiner oder Beide?

ich weiß nicht, ob wir das Thema in all den Jahren schon mal hatten;
aber nachdem es hier so viele verschiedene Ansichten über die beiden größten Bands der Gründerzeit gibt;
wärs doch interessant, diese Ansichten mal Revue passieren zu lassen.

Meine Wertung ist ja lange bekannt: B E I D E; ganz unbedingt; und wer gerade aufliegt hängt nur
von der jeweiligen Laune und dem Wetter ab.....
(die Stones und Beatles sahen das übrigens genauso; die von der Skandalpresse so sehr herbeigewünschte
gegenseitige Abneigung hats nie gegeben).

Also los, sagt was....

wie bei Maddrax, beide Bands waren für mich Geschichte, Vergangenheit, musikalisch haben mich damals eher aktuelle Sachen interessiert, YES, MMEB und Konsorten. Beatles und noch später die Stones kamen halt irgendwann mit einigen Sachen dazu. Bei den ersten eigentlich nur die Werke ab Sgt. Pepper, bei den Stones noch sporadischer, da ich nur deren Rocksongs mag, alles was eher Richtung Blues., R&B etc. geht, mag ich nicht so. Die Who bildeten die Ausnahme von den "klassischen" Bands, gerade weil Townshend imho den Synthie hervorragend in seine Musik integriert hat und somit aus der OLDIE-60er Kapelle ne aktuelle 70er Band machte. Das ist den STONES für mich nie gelungen. Mein Traum wäre der TOMMY-Soundtrack mit neuen Gesangsspuren nur von Daltrey, Townshend:-) Das wäre die ultimative Aufnahme von dem Album.

trurl

Beatles vs. Stones....

Oha, irgendwie scheint es mir, als wäre das damals ausgeglichen gewesen.

Soweit ich mich erinnere:

Vor den ersten LP-Käufen war es natürlich die Single, die wichtig war.

Meine erste Single der Beatles war: "Eight Days A Week" (1964)

Meine erste Single der Rolling Stones war: "The Last Time" (1965)

Demnach: 1:0 für die Beatles

Der erste Song, den ich bewusst wahrnahm und der sich bei mir einbohrte:

Beatles: "A Hard Days Night" (1964)

Rolling Stones: "Under the Boardwalk" (1965)

2:0 für die Beatles

Meine erste LP:

Beatles: "Revolver" ( August 1966)

Rolling Stones: "Aftermath" (April 1966)

2:1 für die Beatles

Wann trat eine interessensbedingte Pause ein, d.h. ab welchem Album ließ zunächst das Interesse nach?

Beatles: ab "Yellow Submarine" (1969)

Rolling Stones: ab "Beggar's Banquet" (1968)

3:1 für die Beatles

Und nun kommt es zu neuen Erkenntnissen, zum Nachholbedarf...(noch damals)

von den Beatles wurde erst einmal nichts mehr nachgekauft..., später gab es dann diese blaue Box mit dem Komplett-Output (1978)

Stones - ja, damalige Nachkäufe, noch vor der blauen Beatles-Box: "Beggars Banquet", "Let It Bleed", "Sticky Fingers", "Exile on Main St."...

3:2 für die Beatles

Heute sind, ich nehme fairerhalbe den Zeitraum der Existenz der Beatles, es einige Songs, die ich besonders ins Herz schloss, bei den

Beatles: 41

Rolling Stones: 33

4:2 für die Beatles

Bewerte ich jedoch die wirkliche Eindringlichkeit einiger Songs, dann lande ich emotional schon oft eher bei den Rolling Stones, also

4:3 für die Beatles

Und da ich ja auch dann noch viele Songs, die ich zu meinen liebsten zähle, und solche Alben wie "Exile on Main St."..., dann ergibt sich letztlich das von mir vermutete:

4:4, Unentschieden.....

Der Rest ist stimmungsabhängig, mal zieht es mich eher dorthin, mal eher dorthin.

Aber letztlich würde ich eher zu diesen beiden greifen: THE BYRDS und THE PRETTY THINGS.....

...bei mir 16:1 für die Beatles (16 (offizielle) Alben zu 1 (Best Of) Album)...

Wieder mal Danke für Eure Beiträge.
Interessant und fast alle nachvollziehbar.

das hab ich noch hinzuzufügen:

Wie Eingangs schon erzählt, sind mir Beide gleich wichtig. Die Beatles hörte ich 1962 mit ihrer
ersten Single, fand sie auch gut, aber mit 8 Jahren hat man nicht das Hirn, die Signifikanz zu
begreifen. Aber natürlich hörte man auch alle folgenden Singles und fand sie ebenso gut.
Als ich dann mit den Stones anfing, war schon ein kleines bißchen mehr Verstand vorhanden,
um ganz bewußt sagen zu können: DAS ist mein Ding. Aber trotzdem wurden neben den Stones-
Singles weiterhin auch alle von den Beatles angeschafft (für LPs hatte man damals noch lange kein
Geld).
Beide Bands lieferten ganz unterschiedliche Erlebnisse und deckten jeweils ab, was die Anderen
nicht, oder nicht so perfekt abdeckten. Die Stones paßten perfekt auf das rebellische und
pubertäre; die Beatles waren die personifizierte kulturelle Verbundenheit; voller melodischer
Harmonie.

Mick und Keith kamen aus dem Londoner Vorort Dartford; sie waren niemals Cockneys, niemals
regional. Hatten keinen Akzent, waren also fast schon eine soziale Klasse besser.
Die ganz engen Bezugspunkte gab es nicht. Die mochte man als eine Art Rebellenführer;
als diejenigen, die neue Regeln machten, denen man gerne folgen wollte.

Ganz anders die Beatles; das war Nordengland. Genauer: das war Lancashire. Noch genauer: das
war Liverpool, das waren Scouser mit diesem unverwechselbaren und einmaligen Akzent;
das waren Jungs voller Mutterwitz und Schlagfertigkeit.
Zwar nicht in den Texten, aber in ihrer Sprache waren sie voller idiomatischer Sprüche und Aussagen,
die so typisch für den Norden sind.
Und überall auf den britischen und irischen Inseln sind Scouser und ihre typisch wortgewandte Art
äußerst beliebt; die Beatles hatten also quasi einen Sympathiezusatzpunkt gleich vorweg.

Hat mich immer sehr gewundert, daß die Beatles überhaupt außerhalb UK Freunde fanden,
denn das wirklich Wichtige (zum Wohlfühlen), was den Natives sofort aufging,
konnte doch kein Fremder verstehen.

Hat mich nie gewundert, daß die Rolling Stones überall und von jedem verstanden wurden,
weil sie eben nie diesen regionalen Bezug hatten. Andernteils, als Cockneys wären sie wohl
in USA nicht gut angekommen.

Im Endeffekt waren sie keine Rivalen sondern befreundete Musiker; die Beatles schrieben
I Wanna Be Your Man für die Stones und ein paar von ihnen spielten auf Platten mit oder
tauchten im Film Rock'n'Roll Zirkus auf. Die Stones sah man im Video von All You Need Is Love....

Als Hamburger der die meiste Zeit seines Lebens hier verbracht hat habe ich auch eine tiefe Verbundenheit zu den Anfängen der Beatles. Ich durfte Tony Sheridan mal kennenlernen, der diese Zeit mitgeprägt hat u d ohne den die Fab Four hier anfangs keinen Stich bekommen hätten.
Im Indra am Kiez haben wir desöfteren Geburtstage gefeiert, und dort wurde auch viel erzählt, viele „Opas“ hatten persönliche Geschichten zu erzählen, die sie damals erlebt haben.
So ein Zugang fehlt mir bei den Stones und natürlich vielen anderen komplett.

Ich korrigiere auf 5:2

Interessante Antworten, die aber auch mal wieder klarmachen; daß Ihr jungen Bedauernswerten es mit einem
rettungslos aus der Zeit gefallenen alten Knacker zu tun habt: sieht nicht mehr so gut, halb taub; Arthrose überall
und dann noch im halbsenilen Glauben, daß die Holde Jugend ewig fortbesteht....

Aber ehrlich, hab nie geglaubt, daß die Beatles, Stones und Anverwandten immer aktuell bleiben und
daß sich junge Pänz (also alles unter 60.... ) noch von ihnen angesprochen fühlen.
Keinesfalls!

Natürlich: die Zeit schreitet voran, die 60er sind vorbei und es gibt eben ganz andere und neue Themen.

Aber es hat sich auch die ganze Einstellung zur Musik geändert; sie ist längst nicht mehr das Kommunikations-
Thema und für eingehende Diskussionen und Erörterungen ist wohl auch keine Zeit mehr.
Die Menschen haben ihre Kommunikation ja insgesamt auf ein Mindestmaß reduziert.

Selbst wenn man die Frage für Jüngere neu definieren würde:
Clash oder Sex Pistols;
oder für noch Jüngere:
Soundgarden oder Nirvana
usw.,...
bezweifle ich, daß da noch viel Lust auf ein Auseinanderdiskutieren entfacht würde.

Aber ein paar schöne Aussagen habt Ihr hier doch gemacht!
(und wenns nicht allzu sehr stört, mach ich noch'n bißchen weiter und denke mir ein paar weitere Postings aus).

Haydn, Mozart oder Beethoven?

Die Diskussionen sind ja wirklich uralt.

Ich habe für mich meist entschieden, das „oder“ durch ein „und“ zu ersetzen.