Tasavallan Presidentti - Milky Way Moses (Love 1974)
Die 'Presidenten Der Republik' lernte ich mit ihrem schon dritten Album 'Lambert Land' kennen
und zwar auf eine so fulminante Art und Weise, daß ich mir die dritten Zähne einbetonieren mußte,
um sie nicht vor Begeisterung runterzuschlucken (Scherz).
Seit 1972 eine absolute Lieblingsplatte für mich!
Die Finnen zählen seit Jahrzehnten zu den glücklichsten Völkern der Erde, vielleicht auch darum,
weil sie auf praktisch jedem Gebiet irgendwo eine absolute Spitzenleistung abliefern; Literatur, Architektur,
Sport, Film, Jazz und auch Rockmusik und noch viel mehr;
Die Finnen Können ALLES! (sagen wir hier im Haus).
Selbstverständlich können sie auch fantastischen Jazz-Rock mit gelegentlichen Ausflügen in so unterschiedliche
Stile wie Rock'n'Roll oder Psychedelia.
Eine der (für mich) besten Scheiben aller Zeiten.
Der Nachfolger mußte her, kam aber nicht.
Zwei lange Jahre tickte die Uhr vor sich hin; das Warten wurde zur Nervenzerreißprobe
und dann.... endlich... teilte der Melody Maker die Veröffentlichung von Milky Way Moses mit.
Sechs Stücke gab es wieder, 3mal länger, 3mal kürzer, keines davon ein Lambert-Land-Abklatsch,
denn man hatte sich umbesetzt und wieder etwas weiterentwickelt.
Die Texte bieten den für Finnen typischen skurilen Humor, wurden aber vom Engländer Jim Pembroke
geschrieben; fast schon selbst ein Finne und gelegentlicher Mitstreiter bei TP oder Wigwam.
Obwohl sie keinen einzigen folkloristischen Ton spielten, alle aus Helsinki stammten und ausschließlich
in Englisch sangen, waren sie für mich die musikalische Verkörperung Kareliens.
Ich kanns bis heute nicht wirklich erklären, denn zum damaligen Zeitpunkt war ich noch nie in Karelien,
aber jedesmal, wenn Milky Way Moses lief, fühlte ich mich umgehend in das Land der Seen und Wälder
transportiert und seither war ich regelmäßig dort; mit einem 'Lappengold' in der Hand auf den See hinausblickend,
während Musik von T.P. dazu lief.
Die reinste Nervenkur mit Wohlfühl-Garantie.
Fünf fantastische Musiker sind hier am Werk, eine veritable Super Group ist zu hören.
Natürlich Jukka an der Sechssaitigen; wieder einer der vielen, die unter den 'Besten Aller Gitarristen'
zu nennen wären; jemand, der nicht nachspielt, sondern sofort an der Klangsignatur erkennbar ist.
Und dann Heikki Virtanen, der einen sehr melodischen Bass zupft; fast schon ein Solist, immer ganz
deutlich zu hören und so voller Ideen, daß auch der Meister selbst, Jack Bruce, beeindruckt war.
Zu einem derartigen Bass gehört ein ebenso guter Drummer; kein Problem für Vesa Aaltonen.
Ein ungeheuer rhythmusbewußter Klopfer, der genau wußte, wann man mal etwas mehr oder
weniger hörbar sein muß und der die Band vor sich her treibt, ohne dabei eine störende Dominanz
zu entwickeln. Jede Jazz-Kapelle hätte sich über einen solchen Mann gefreut und natürlich war
er ein sehr gefragter Sessiondrummer.
Eero Raitinen gefiel durch seine volle und sonore Stimme. Eine typisch finnische Stimmlage, die
auch bei abrockenden Stücken immer noch Ruhe und Harmonie ausstrahlte.
Und dann war da noch Pekka Pöyri; nach Jukka der vielleicht international bekannteste TP-Musiker.
Hervorragende Sax-Solis, aber dann auch wieder die Akzentuierung aus der zweiten Reihe; mal so,
mal so, ganz, wie es ein Stück verlangt. Wie alle anderen auch, ein Musiker, bei dem es nicht um
persönliches Rampenlicht ging, sondern um die Band als Einheit.
Die meisten Stücke sind recht komplex; mit wechselnden Strukturen und Melodien; trotzdem
wurde das Kunststück geschafft, alles völlig kohärent, ja sogar 'eingängig' klingen zu lassen.
Freakouts (gewissermaßen) die in tanzbare Passagen münden... das alles fügt sich locker-flockig
mit größter Selbstverständlichkeit zusammen.
Und diese 'komplexe Eingängigkeit' (hääh?) sorgt dafür, daß sich nichts abnutzt; nein, der Reiz bleibt
erhalten (jedenfalls für mich und andere TP-Freunde).
Ich will die einzelnen Stücke nicht groß detaillieren (Hörbeispiele sind eingestellt), aber schon
im Titel beginnt völlige Ergriffenheit durch Jukka's miauende Gitarre, bevor dann (wie in jedem Stück,
alle anderen ihre eigenen Ideen einbringen.
'Confusing The Issue', Alles Durcheinandergebracht; ist hier das Motto und damit das nicht
passiert, sollte man sich fast 14 Minuten anhören, wie denn 'How To Start A Day' am besten der Tag
zu beginnen wäre (erstmal Unterwäsche mit 'tanzenden Elefanten' drauf anziehen..., aha!).
Im Resultat also ein zweiter Klassiker für die Ewigkeit; so nicht mehr zu wiederholen.
Außerdem wechselte Pekka immer mehr zum Jazz. während Jukka eine Solo-Karriere plante.
So lagen TP viele Jahre auf Eis, bevor die Presidenten im neuen Jahrtausend wieder ins Amt gewählt
wurden. Ohne Pekka, der leider schon 1980 dahingegangen war, dafür mit Vesa's Bruder
am Saxophon und mit dem (englischen) Sänger der Urbesetzung, Frank Robson.
Zwei, drei CDs folgten. Man kann es sich denken: die Mucke war gut, aber eben von älteren Staatsmännern
eingespielt und längst nicht mehr so sensationell, wie zu Milky Way Moses-Zeiten.
Stattdessen gabs einst unveröffentlichtes Archivmaterial und mehrere Live-Do-CDs aus der frühen Jahren;
natürlich auch mit Milky Way Moses-Stücken.
Ach ja: Die Finnen Können ALLES!
Und Karelien wartet schon wieder auf mich....
1 Milky Way Moses 08:19
https://www.youtube.com/watch?…oKTQMI_v4c
2 Caught From The Air 11:44
3 Jelly 03:34
4 Confusing The Issue 05:43
https://www.youtube.com/watch?…4c&index=4
5 How To Start A Day 13:46
https://www.youtube.com/watch?…4c&index=5
6 Piece Of Mind 04:00
Bass Guitar – Heikki Virtanen
Drums, Percussion – Vesa Aaltonen
Guitar, Keyboards – Jukka Tolonen
Saxophone, Flute, Piano – Pekka Pöyry
Vocals – Eero Raittinen
Auf YouTube gibts auch einige TV-Auftritte aus den frühen Jahren; z.b. diesen hier:
https://www.youtube.com/watch?v=yQxpakoTGXI
Die 'Presidenten Der Republik' lernte ich mit ihrem schon dritten Album 'Lambert Land' kennen
und zwar auf eine so fulminante Art und Weise, daß ich mir die dritten Zähne einbetonieren mußte,
um sie nicht vor Begeisterung runterzuschlucken (Scherz).
Seit 1972 eine absolute Lieblingsplatte für mich!
Die Finnen zählen seit Jahrzehnten zu den glücklichsten Völkern der Erde, vielleicht auch darum,
weil sie auf praktisch jedem Gebiet irgendwo eine absolute Spitzenleistung abliefern; Literatur, Architektur,
Sport, Film, Jazz und auch Rockmusik und noch viel mehr;
Die Finnen Können ALLES! (sagen wir hier im Haus).
Selbstverständlich können sie auch fantastischen Jazz-Rock mit gelegentlichen Ausflügen in so unterschiedliche
Stile wie Rock'n'Roll oder Psychedelia.
Eine der (für mich) besten Scheiben aller Zeiten.
Der Nachfolger mußte her, kam aber nicht.
Zwei lange Jahre tickte die Uhr vor sich hin; das Warten wurde zur Nervenzerreißprobe
und dann.... endlich... teilte der Melody Maker die Veröffentlichung von Milky Way Moses mit.
Sechs Stücke gab es wieder, 3mal länger, 3mal kürzer, keines davon ein Lambert-Land-Abklatsch,
denn man hatte sich umbesetzt und wieder etwas weiterentwickelt.
Die Texte bieten den für Finnen typischen skurilen Humor, wurden aber vom Engländer Jim Pembroke
geschrieben; fast schon selbst ein Finne und gelegentlicher Mitstreiter bei TP oder Wigwam.
Obwohl sie keinen einzigen folkloristischen Ton spielten, alle aus Helsinki stammten und ausschließlich
in Englisch sangen, waren sie für mich die musikalische Verkörperung Kareliens.
Ich kanns bis heute nicht wirklich erklären, denn zum damaligen Zeitpunkt war ich noch nie in Karelien,
aber jedesmal, wenn Milky Way Moses lief, fühlte ich mich umgehend in das Land der Seen und Wälder
transportiert und seither war ich regelmäßig dort; mit einem 'Lappengold' in der Hand auf den See hinausblickend,
während Musik von T.P. dazu lief.
Die reinste Nervenkur mit Wohlfühl-Garantie.
Fünf fantastische Musiker sind hier am Werk, eine veritable Super Group ist zu hören.
Natürlich Jukka an der Sechssaitigen; wieder einer der vielen, die unter den 'Besten Aller Gitarristen'
zu nennen wären; jemand, der nicht nachspielt, sondern sofort an der Klangsignatur erkennbar ist.
Und dann Heikki Virtanen, der einen sehr melodischen Bass zupft; fast schon ein Solist, immer ganz
deutlich zu hören und so voller Ideen, daß auch der Meister selbst, Jack Bruce, beeindruckt war.
Zu einem derartigen Bass gehört ein ebenso guter Drummer; kein Problem für Vesa Aaltonen.
Ein ungeheuer rhythmusbewußter Klopfer, der genau wußte, wann man mal etwas mehr oder
weniger hörbar sein muß und der die Band vor sich her treibt, ohne dabei eine störende Dominanz
zu entwickeln. Jede Jazz-Kapelle hätte sich über einen solchen Mann gefreut und natürlich war
er ein sehr gefragter Sessiondrummer.
Eero Raitinen gefiel durch seine volle und sonore Stimme. Eine typisch finnische Stimmlage, die
auch bei abrockenden Stücken immer noch Ruhe und Harmonie ausstrahlte.
Und dann war da noch Pekka Pöyri; nach Jukka der vielleicht international bekannteste TP-Musiker.
Hervorragende Sax-Solis, aber dann auch wieder die Akzentuierung aus der zweiten Reihe; mal so,
mal so, ganz, wie es ein Stück verlangt. Wie alle anderen auch, ein Musiker, bei dem es nicht um
persönliches Rampenlicht ging, sondern um die Band als Einheit.
Die meisten Stücke sind recht komplex; mit wechselnden Strukturen und Melodien; trotzdem
wurde das Kunststück geschafft, alles völlig kohärent, ja sogar 'eingängig' klingen zu lassen.
Freakouts (gewissermaßen) die in tanzbare Passagen münden... das alles fügt sich locker-flockig
mit größter Selbstverständlichkeit zusammen.
Und diese 'komplexe Eingängigkeit' (hääh?) sorgt dafür, daß sich nichts abnutzt; nein, der Reiz bleibt
erhalten (jedenfalls für mich und andere TP-Freunde).
Ich will die einzelnen Stücke nicht groß detaillieren (Hörbeispiele sind eingestellt), aber schon
im Titel beginnt völlige Ergriffenheit durch Jukka's miauende Gitarre, bevor dann (wie in jedem Stück,
alle anderen ihre eigenen Ideen einbringen.
'Confusing The Issue', Alles Durcheinandergebracht; ist hier das Motto und damit das nicht
passiert, sollte man sich fast 14 Minuten anhören, wie denn 'How To Start A Day' am besten der Tag
zu beginnen wäre (erstmal Unterwäsche mit 'tanzenden Elefanten' drauf anziehen..., aha!).
Im Resultat also ein zweiter Klassiker für die Ewigkeit; so nicht mehr zu wiederholen.
Außerdem wechselte Pekka immer mehr zum Jazz. während Jukka eine Solo-Karriere plante.
So lagen TP viele Jahre auf Eis, bevor die Presidenten im neuen Jahrtausend wieder ins Amt gewählt
wurden. Ohne Pekka, der leider schon 1980 dahingegangen war, dafür mit Vesa's Bruder
am Saxophon und mit dem (englischen) Sänger der Urbesetzung, Frank Robson.
Zwei, drei CDs folgten. Man kann es sich denken: die Mucke war gut, aber eben von älteren Staatsmännern
eingespielt und längst nicht mehr so sensationell, wie zu Milky Way Moses-Zeiten.
Stattdessen gabs einst unveröffentlichtes Archivmaterial und mehrere Live-Do-CDs aus der frühen Jahren;
natürlich auch mit Milky Way Moses-Stücken.
Ach ja: Die Finnen Können ALLES!
Und Karelien wartet schon wieder auf mich....
1 Milky Way Moses 08:19
https://www.youtube.com/watch?…oKTQMI_v4c
2 Caught From The Air 11:44
3 Jelly 03:34
4 Confusing The Issue 05:43
https://www.youtube.com/watch?…4c&index=4
5 How To Start A Day 13:46
https://www.youtube.com/watch?…4c&index=5
6 Piece Of Mind 04:00
Bass Guitar – Heikki Virtanen
Drums, Percussion – Vesa Aaltonen
Guitar, Keyboards – Jukka Tolonen
Saxophone, Flute, Piano – Pekka Pöyry
Vocals – Eero Raittinen
Auf YouTube gibts auch einige TV-Auftritte aus den frühen Jahren; z.b. diesen hier:
https://www.youtube.com/watch?v=yQxpakoTGXI