Cuby + Blizzards – Too blind to see
„C + B” bestanden damals, als diese Platte erschien (1970) aus
Harry „Cuby" Muskee, vocals, harp,
Eelco Gelling, guitar,
Helmig van der Vegt, keyboards,
Herman Deinum, bass,
Hans Lafaille, drums.
Vorab muss ich aber „noch eine Lanze brechen" für den, wie ich meine, absoluten „Star" der Band, EELCO GELLING!
Gelling kam als Autodidakt zum Gitarrespielen(was vielleicht auch seinen ungewöhnlichen Stil erklärt) und galt lange als der beste Gitarrist der Niederlande.
In der Tat habe ich selten einen solch innovativen und außergewöhnlichen Gitarristen wie Gelling gehört, der sich bei C+ B so richtig entfalten konnte. (man höre nur einmal seine „schrägen" Soli auf den Live-CDs „ Live in Düsseldorf" und „Afscheidsconcert")
Als Peter Green 1967 John Mayall verließ, wollte Mayall Gelling als Ersatz haben.
Auch Van Morrison interessierte sich für ihn, doch er blieb C+ B treu.
Nebenbei verdiente er sich wohl noch etwas hinzu als Sessiongitarrist, u.a. bei Golden Earring ( man höre seinen Einsatz bei „Radar Love" und anderen Stücken).
Nach dem Auseinanderbrechen von C + B verdingte er sich als festes Bandmitglied bei Golden Earring.
Unter den CDs, die während dieser Zeit aufgenommen wurden, ist eine meiner Lieblings-CDs von Golden Earring, eben weil Gelling den Sound sehr prägte. („Contraband")
Leider verlor sich Gellings Spur in Obskurität.
Drogen und Alkohol haben ihn wohl geschädigt und wenn man ihn heute hört, merkt man, dass er gelitten hat.
Immer wieder werden Neuveröffentlichungen angekündigt, aber es schien wohl nicht so recht zu klappen, bis er 2005 eine recht passable neue CD veröffentlichte.
Aber nun zu „Too blind to see":
Die CD wurde 1970, in einer Zeit des Umbruchs vieler weißer, europäischer Bluesbands, veröffentlicht.
Der Blues verschwand langsam, immer mehr wurde versucht, neue Entwicklungen einfließen zu lassen, die schlimmstenfalls im totalen Kommerz endeten. (siehe hierzu typisch Fleetwood Mac)
Insofern stellt die vorliegende CD einen Wendepunkt in der Entwicklung C + B's dar, wie ich meine.
War das Vorgängeralbum, „Appleknocker's Flophouse"(brillant - ein absoluter Klassiker!) noch bluesgeprägter, so setzten sich bei „Too blind to see" doch schon mehr weitere Einflüsse durch, die sich fortsetzten in den Nachfolgealben „Simple Man" (auch ein phantastisches Album!!!) und „Sometimes", die auch in dieser, musikalisch sehr hochwertigen Besetzung, eingespielt wurden.
Die CD beginnt mit „Thursday night", einem schon sehr pop-orientierten Song, mit Flöte und anderen Bläsern unterstützt. Ein „luftiges" Stück, irgendwie „nett".
„Night train" kommt da schon ganz anders - groovend-schleppender Blues mit einem tollen, kurzen, intensiven Gelling-Solo.
„Evil woman" - mit Bläsern und Orgel unisono unterstützter atmosphärisch schleppend-rockender Blues mit äußerst gefühlvollen Vocals von Cuby und einem irrsinnigen Solo von Gelling, äußerst ungewöhnlich.
„Wee wee baby" - rockender, vom Piano getragener Blues mit verhallter E-Gitarre und einem kurzen Elmore James-Zitat. Auch hier schafft es Gelling wieder, alle möglichen Spielarten und Stile auf kleinstem Raum unterzubringen, als wäre er gehetzt.
„Too blind to see" - ein wunderschöner Slow-Blues mit einer sehr gefühlvollen Slideguitar, durch Bläser gefühlvoll begleitet. Das Gefühl quillt hier schwer triefend aus den Boxen, absolut wehmütige Stimmung(" make me feel like a lonely drop of rain"), und dann der Solo-Einstieg Gelling's , der mir noch heute Gänsehaut verursacht, gefolgt von einem tollen Pianosolo.
Ein irres Stück!
Dann „Birks' works"(instrumental), ein Jazz-Klassiker von Dizzy Gillespie(der mit den „Froschbacken“), ein Stück, das zeigt, welch' gute Musiker hier doch am Werk waren. Das swingt!
Das letzte Stück „Time passed me by" zeigt schon auf, in welche Richtung C+ B gehen würde. Mehr pop-orientiert, dennoch mit noch , vom Schlagzeugbesen getragenen, bluesig-jazzigem Touch, vorgetragen von Cuby mit seinen typischen „schmerzerfüllten" vocals, wobei man ihm irgendwie diesen zum Ausdruck gebrachten Schmerz abnahm.
Soli hier von Gelling mit sehr gefühlvoll-jazzmäßigem Spiel und einem ungewöhnlich „gedoppelten" Piano.
In einer Reihe vieler guter Platten dieser niederländischen Band symbolisiert diese am ehesten den Wendepunkt der musikalischen Ausgestaltung.
Ein viel zu wenig beachteter Klassiker, so meine Meinung dazu!
Hier noch einmal zusammengefasst die Titel:
01:Thursday Night (3:22)
02:Night Train (4:41)
03:Evil Woman (6:01)
04:Wee Wee Baby (3:37)
05:Too Blind to See (5:13)
06:Birks Works (3:53)
07:Time Passed Me By (7:19)
Wolfgang
„C + B” bestanden damals, als diese Platte erschien (1970) aus
Harry „Cuby" Muskee, vocals, harp,
Eelco Gelling, guitar,
Helmig van der Vegt, keyboards,
Herman Deinum, bass,
Hans Lafaille, drums.
Vorab muss ich aber „noch eine Lanze brechen" für den, wie ich meine, absoluten „Star" der Band, EELCO GELLING!
Gelling kam als Autodidakt zum Gitarrespielen(was vielleicht auch seinen ungewöhnlichen Stil erklärt) und galt lange als der beste Gitarrist der Niederlande.
In der Tat habe ich selten einen solch innovativen und außergewöhnlichen Gitarristen wie Gelling gehört, der sich bei C+ B so richtig entfalten konnte. (man höre nur einmal seine „schrägen" Soli auf den Live-CDs „ Live in Düsseldorf" und „Afscheidsconcert")
Als Peter Green 1967 John Mayall verließ, wollte Mayall Gelling als Ersatz haben.
Auch Van Morrison interessierte sich für ihn, doch er blieb C+ B treu.
Nebenbei verdiente er sich wohl noch etwas hinzu als Sessiongitarrist, u.a. bei Golden Earring ( man höre seinen Einsatz bei „Radar Love" und anderen Stücken).
Nach dem Auseinanderbrechen von C + B verdingte er sich als festes Bandmitglied bei Golden Earring.
Unter den CDs, die während dieser Zeit aufgenommen wurden, ist eine meiner Lieblings-CDs von Golden Earring, eben weil Gelling den Sound sehr prägte. („Contraband")
Leider verlor sich Gellings Spur in Obskurität.
Drogen und Alkohol haben ihn wohl geschädigt und wenn man ihn heute hört, merkt man, dass er gelitten hat.
Immer wieder werden Neuveröffentlichungen angekündigt, aber es schien wohl nicht so recht zu klappen, bis er 2005 eine recht passable neue CD veröffentlichte.
Aber nun zu „Too blind to see":
Die CD wurde 1970, in einer Zeit des Umbruchs vieler weißer, europäischer Bluesbands, veröffentlicht.
Der Blues verschwand langsam, immer mehr wurde versucht, neue Entwicklungen einfließen zu lassen, die schlimmstenfalls im totalen Kommerz endeten. (siehe hierzu typisch Fleetwood Mac)
Insofern stellt die vorliegende CD einen Wendepunkt in der Entwicklung C + B's dar, wie ich meine.
War das Vorgängeralbum, „Appleknocker's Flophouse"(brillant - ein absoluter Klassiker!) noch bluesgeprägter, so setzten sich bei „Too blind to see" doch schon mehr weitere Einflüsse durch, die sich fortsetzten in den Nachfolgealben „Simple Man" (auch ein phantastisches Album!!!) und „Sometimes", die auch in dieser, musikalisch sehr hochwertigen Besetzung, eingespielt wurden.
Die CD beginnt mit „Thursday night", einem schon sehr pop-orientierten Song, mit Flöte und anderen Bläsern unterstützt. Ein „luftiges" Stück, irgendwie „nett".
„Night train" kommt da schon ganz anders - groovend-schleppender Blues mit einem tollen, kurzen, intensiven Gelling-Solo.
„Evil woman" - mit Bläsern und Orgel unisono unterstützter atmosphärisch schleppend-rockender Blues mit äußerst gefühlvollen Vocals von Cuby und einem irrsinnigen Solo von Gelling, äußerst ungewöhnlich.
„Wee wee baby" - rockender, vom Piano getragener Blues mit verhallter E-Gitarre und einem kurzen Elmore James-Zitat. Auch hier schafft es Gelling wieder, alle möglichen Spielarten und Stile auf kleinstem Raum unterzubringen, als wäre er gehetzt.
„Too blind to see" - ein wunderschöner Slow-Blues mit einer sehr gefühlvollen Slideguitar, durch Bläser gefühlvoll begleitet. Das Gefühl quillt hier schwer triefend aus den Boxen, absolut wehmütige Stimmung(" make me feel like a lonely drop of rain"), und dann der Solo-Einstieg Gelling's , der mir noch heute Gänsehaut verursacht, gefolgt von einem tollen Pianosolo.
Ein irres Stück!
Dann „Birks' works"(instrumental), ein Jazz-Klassiker von Dizzy Gillespie(der mit den „Froschbacken“), ein Stück, das zeigt, welch' gute Musiker hier doch am Werk waren. Das swingt!
Das letzte Stück „Time passed me by" zeigt schon auf, in welche Richtung C+ B gehen würde. Mehr pop-orientiert, dennoch mit noch , vom Schlagzeugbesen getragenen, bluesig-jazzigem Touch, vorgetragen von Cuby mit seinen typischen „schmerzerfüllten" vocals, wobei man ihm irgendwie diesen zum Ausdruck gebrachten Schmerz abnahm.
Soli hier von Gelling mit sehr gefühlvoll-jazzmäßigem Spiel und einem ungewöhnlich „gedoppelten" Piano.
In einer Reihe vieler guter Platten dieser niederländischen Band symbolisiert diese am ehesten den Wendepunkt der musikalischen Ausgestaltung.
Ein viel zu wenig beachteter Klassiker, so meine Meinung dazu!
Hier noch einmal zusammengefasst die Titel:
01:Thursday Night (3:22)
02:Night Train (4:41)
03:Evil Woman (6:01)
04:Wee Wee Baby (3:37)
05:Too Blind to See (5:13)
06:Birks Works (3:53)
07:Time Passed Me By (7:19)
Wolfgang