Seit geraumer Zeit hat die Nettetaler Wohnstube einen gerne gehörten Internet-Radiosender auf der Fernbedienung. Dieser firmiert unter dem Namen "Radio Paradise". Bestens für einen Sonntag Morgen geeignet ist deren Sparte "Mellow Mix", der relaxte Musik ohne Nervfaktor aus den Boxen perlen lässt. So wurde also vor wenigen Tagen ein Song durch das WLAN-Kabel zum NAD gestreamt, der unvermittelt die zugehörige CD aus dem Regal ziehen ließ.
Hier also:
The Decemberists - The Crane Wife | USA 2006 / Indie-Folk
THE DECEMBERISTS ist eine Indie-Folk-Band aus Portland, Oregon. Gegründet im Jahr 2006 ist sie ihrer Fangemeinde bekannt für ihre lyrischen und erzählerischen Songs. Hierbei lässt sich die Band oft von Geschichten aus der Literatur inspirieren. Für dieses Album griff Colin Meloy, der Kopf der Band, teilweise zum japanischen Volksmärchen ---> "Die Kranichfrau" und vertonte es in typischer DECEMBERISTS-Manier.
Kurioserweise beginnt das Album mit The Crane Wife 3, dem dritten Teil der Geschichte um die Kranichfrau, die auf der Scheibe unter The Crane Wife 1&2 erst als Track No. 9 folgt. Vielleicht, weil dieser Song so herrlich leichtfüßig daherkommt und Lust auf die folgenden Stücke machen soll? Die Antwort wird wohl nur die Band wissen. Sei's drum - schön melodiös startet die Platte mit einem kurzen Gitarrenintro, bevor die leicht knarzige Stimme Meloys einsetzt. Allmählich nimmt The Crane Wife an Fahrt auf, immer mehr Instrumente gesellen sich hinzu und machen aus dem Stück einen herrlichen Popsong. Dieser wäre glatt als Singleauskopplung geeignet - aber hier haben sich die DECEMBERISTS anders entschieden.
The Crane Wife 3 endet krachend mit einer mehrsekündigen, verzerrten Gitarrensequenz - genügend Anlauf für die folgende, über 12 Minuten andauernde dreiteilige Suite The Island: Come and See/The Landlord's Daughter/You'll Not Feel The Drowning. In seiner Gesamtheit schon in Richtung Prog zielend, startet Part One, Come and See, hardrockmäßig mit einem langen Instrumental-Intro. Dann wird es in Part Two, The Landlord’s Daughter, schön proggig - wie es sich gehört, mit reichlich Synthie und Orgel. Zurückhaltender, leicht melancholisch geht es in den dritten Teil, You’ll Not Feel the Drowning. Die Melodie mag noch so voller Harmonie klingen - taucht man in den Text ein, so tun sich nicht nur in diesem Song manche Abgründe auf ("Forget you once had sweethearts / They've forgotten you / Think you not on parents / They've forgotten too")
Weiter geht die Reise durch den DECEMBERISTS'schen Klangkosmos. Nach einem luftigen Gesangsduet mit der Gastsängerin Laura Veirs folgt auf Yankee Bayonet (I Will Be Home Then) mit O Valencia! die Singleauskopplung dieses Albums. Ein schwungvoller Song, wieder typisch für die Band: eine flockige Melodie steht in krassem Gegensatz zum Text. Hier endet eine unglückliche Liebe am Ende mit dem Tod.
Wenn das in Zeppelin-Manier stampfende When The War Came verklungen ist, geht es über in den einlullenden Schlafrhythmus von Shankill Butchers. Ein rabenschwarzer Text wird hier, wie so oft bei THE DECEMBERISTS, hinter harmlosen Melodien versteckt. Ein Beispiel gefällig? "They used to be just like me and you / They used to be sweet little boys / But something went horribly askew / Now killing is their only source of joy"
Der Songreigen ist hier noch nicht zu Ende. Wer das ganze Album belauschen möchte - bitte, die Tube gibt es her. Fairer ist es natürlich, für dieses Album bei Gefallen in die Tasche zu greifen. Es lohnt - wieder einmal haben THE DECEMBERISTS mit "The Crane Wife" bewiesen, welch tolle Melodien sie schaffen und welch verschrobene Texte sie kreieren können. Texte von Mord und Totschlag, Krieg, Hoffnungslosigkeit und unerfüllter Liebe. Morbide Texte hinter phantastischen Melodien - beides will entdeckt werden.
Insgesamt ist "The Crane Wife" ein herausragendes Album, das sowohl für Fans der Band als auch für Liebhaber von Indie-Folk-Musik und sogar Progressive Rock empfehlenswert ist. Dieses Album stellt einmal mehr die Fähigkeit der Band unter Beweis, komplexe Geschichten in wunderschöne Songs zu verwandeln.
[Die Band]
Colin Meloy - Lead Vocals, Guitars, Piano
Chris Funk - Guitars, Banjo, Dulcimer, Vocals
Jenny Conlee - Piano, Keyboards, Accordion, Vocals
Nate Query - Bass, Vocals
John Moen - Drums, Percussion, Vocals
[Die Songs]
The Crane Wife 3
The Island
Yankee Bayonet (I Will Be Home Then)
O Valencia!
The Perfect Crime #2
When the War Came
Shankill Butchers
Summersong
The Crane Wife 1 and 2
Sons and Daughters
Hier also:
The Decemberists - The Crane Wife | USA 2006 / Indie-Folk
THE DECEMBERISTS ist eine Indie-Folk-Band aus Portland, Oregon. Gegründet im Jahr 2006 ist sie ihrer Fangemeinde bekannt für ihre lyrischen und erzählerischen Songs. Hierbei lässt sich die Band oft von Geschichten aus der Literatur inspirieren. Für dieses Album griff Colin Meloy, der Kopf der Band, teilweise zum japanischen Volksmärchen ---> "Die Kranichfrau" und vertonte es in typischer DECEMBERISTS-Manier.
Kurioserweise beginnt das Album mit The Crane Wife 3, dem dritten Teil der Geschichte um die Kranichfrau, die auf der Scheibe unter The Crane Wife 1&2 erst als Track No. 9 folgt. Vielleicht, weil dieser Song so herrlich leichtfüßig daherkommt und Lust auf die folgenden Stücke machen soll? Die Antwort wird wohl nur die Band wissen. Sei's drum - schön melodiös startet die Platte mit einem kurzen Gitarrenintro, bevor die leicht knarzige Stimme Meloys einsetzt. Allmählich nimmt The Crane Wife an Fahrt auf, immer mehr Instrumente gesellen sich hinzu und machen aus dem Stück einen herrlichen Popsong. Dieser wäre glatt als Singleauskopplung geeignet - aber hier haben sich die DECEMBERISTS anders entschieden.
The Crane Wife 3 endet krachend mit einer mehrsekündigen, verzerrten Gitarrensequenz - genügend Anlauf für die folgende, über 12 Minuten andauernde dreiteilige Suite The Island: Come and See/The Landlord's Daughter/You'll Not Feel The Drowning. In seiner Gesamtheit schon in Richtung Prog zielend, startet Part One, Come and See, hardrockmäßig mit einem langen Instrumental-Intro. Dann wird es in Part Two, The Landlord’s Daughter, schön proggig - wie es sich gehört, mit reichlich Synthie und Orgel. Zurückhaltender, leicht melancholisch geht es in den dritten Teil, You’ll Not Feel the Drowning. Die Melodie mag noch so voller Harmonie klingen - taucht man in den Text ein, so tun sich nicht nur in diesem Song manche Abgründe auf ("Forget you once had sweethearts / They've forgotten you / Think you not on parents / They've forgotten too")
Weiter geht die Reise durch den DECEMBERISTS'schen Klangkosmos. Nach einem luftigen Gesangsduet mit der Gastsängerin Laura Veirs folgt auf Yankee Bayonet (I Will Be Home Then) mit O Valencia! die Singleauskopplung dieses Albums. Ein schwungvoller Song, wieder typisch für die Band: eine flockige Melodie steht in krassem Gegensatz zum Text. Hier endet eine unglückliche Liebe am Ende mit dem Tod.
Wenn das in Zeppelin-Manier stampfende When The War Came verklungen ist, geht es über in den einlullenden Schlafrhythmus von Shankill Butchers. Ein rabenschwarzer Text wird hier, wie so oft bei THE DECEMBERISTS, hinter harmlosen Melodien versteckt. Ein Beispiel gefällig? "They used to be just like me and you / They used to be sweet little boys / But something went horribly askew / Now killing is their only source of joy"
Der Songreigen ist hier noch nicht zu Ende. Wer das ganze Album belauschen möchte - bitte, die Tube gibt es her. Fairer ist es natürlich, für dieses Album bei Gefallen in die Tasche zu greifen. Es lohnt - wieder einmal haben THE DECEMBERISTS mit "The Crane Wife" bewiesen, welch tolle Melodien sie schaffen und welch verschrobene Texte sie kreieren können. Texte von Mord und Totschlag, Krieg, Hoffnungslosigkeit und unerfüllter Liebe. Morbide Texte hinter phantastischen Melodien - beides will entdeckt werden.
Insgesamt ist "The Crane Wife" ein herausragendes Album, das sowohl für Fans der Band als auch für Liebhaber von Indie-Folk-Musik und sogar Progressive Rock empfehlenswert ist. Dieses Album stellt einmal mehr die Fähigkeit der Band unter Beweis, komplexe Geschichten in wunderschöne Songs zu verwandeln.
[Die Band]
Colin Meloy - Lead Vocals, Guitars, Piano
Chris Funk - Guitars, Banjo, Dulcimer, Vocals
Jenny Conlee - Piano, Keyboards, Accordion, Vocals
Nate Query - Bass, Vocals
John Moen - Drums, Percussion, Vocals
[Die Songs]
The Crane Wife 3
The Island
Yankee Bayonet (I Will Be Home Then)
O Valencia!
The Perfect Crime #2
When the War Came
Shankill Butchers
Summersong
The Crane Wife 1 and 2
Sons and Daughters
wie auch andere der Band, ansonsten: wie gewohnt schöne Rezi, kann nur voll und ganz zustimmen
.
)