Curse Of Lono - People In Cars

Ich bin der Meinung, die Zeit sollte man sich nehmen, in diesen dichten Klangkosmos unbefangen einzutauchen...

 
firebyrd
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Curse Of Lono - People In Cars

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Gepostet: 12.01.2022 - 17:03 Uhr  ·  #1
Curse Of Lono - People In Cars

Die Londoner Band Curse Of Lono legte 2016 eine erste EP und 2017 dann einen ersten Longplayer vor. Gegründet wurde sie von Felix Bechtolsheimer. “Cinematic Gothic Alternative Rock“, so wurde ihre Musik derzeit zunächst benannt. Stilistisch bewegte man sich zwischen sanftem Indie Rock, Folk, Country und Pop.

Mit "People In Cars" liegt nun die aktuelle Veröffentlichung vor. Mit "Let Your Love Rain Down On Me" startet die Platte mit einer leicht düster angehauchten Stimmung, nuschelnder und zurückhaltender Gesang über Moll-inspirierten Klängen, viele Assoziationen purzeln spontan, ich denke an Lou Reed, an The Church, an Nick Cave. Die bei den Vorläufern bereits präsente Melancholie scheint sich verbreiten zu wollen.

Und sie verbreitet sich in der Tat, breitflächiger Gesang, spartanisch eingesetzte Instrumentierung, mit Akzent auf einem leicht swingenden und federndem Rhythmusgerüst, melodische Tupfen verbreitende Gitarren, bis sich mit "Man Down" der erste trübsinnige Tiefpunkt hinsichtlich des Aspektes Traurigkeit einstellt. Der Song wirkt depressiv, fast schon hauchender Gesang scheint Verzweiflung ausdrücken zu wollen. Diese "ist doch alles egal"-Stimmung schiebt sich dann auch mehrfach durch den einen oder anderen Song, Tess Parks als Gast ergänzt durch ihren Gesangsbeitrag auf "So Damned Beautiful" noch mit ein wenig mystischem Ausdruck, und Felix Bechtolsheimer spricht dazu noch mit dunkler Stimme.

Im Zuge des Durchlaufs fällt mir immer mehr die Nähe zu The Church auf, zu ihrer Musik, die sie später, und noch heute, mit einigen Songs vorstellt. Düster, mysteriös, schwebend, träge, fast wie in Trance. Ja, welch' ein Curse/Fluch hat Curse Of Lono getroffen, in diese Richtung abzutreiben? Das meine ich nicht in negativer Form, sondern stelle es nur fest. Denn dieser Sound hat durchaus seine fesselnden und faszinierenden Seiten. In dieser Dunkelheit lebt auch viel Schönheit und Wärme, alles sehr intensiv und emotional total anspringend.

Zwischendurch wird man ein wenig aus der Lethargie gerissen, wenn zum Beispiel "Buy The Ticket, Take The Ride" erklingt und ein wenig Lebendigkeit einbringt. Mit dem längsten Song der Platte, dem 9:24 Minuten langen "Timeslipping", werden wir schwebend verabschiedet. Ich bin der Meinung, die Zeit sollte man sich nehmen, in diesen dichten Klangkosmos unbefangen einzutauchen...

Felix Bechtolsheimer (vocals, guitars)
Joe Harvey-Whyte (steel pedal guitar)
Oliver Bayston (keyboards)
Liam Hutton (drums)
Tess Parks (vocals – #6)

1 Let Your Love Rain Down On Me (4:26)
2 Think I’M Alright Now (4:29)
3 Ursula Andress (3:47)
4 Man Down (4:44)
5 Steppin' Out (4:05)
6 So Damned Beautiful (feat. Tess Parks) (5:31)
7 In Your Arms (3:25 )
8 Alabaster Charlie (4:18)
9 Buy the Ticket, Take the Ride (4:15)
10 Don’t Take Your Love Away (3:46)
11 Timeslipping (9:24)




https://curseoflonoband.com/
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Re: Curse Of Lono - People In Cars

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Gepostet: 28.01.2022 - 14:56 Uhr  ·  #2
Danke für die Vorstellung. Die Band wurde kürzlich auch mal in der eclipsed erwähnt, die Querverweise und deine Rezi haben mich neugierig gemacht. Höre gerade den ersten Song und in der Tat könnte man sofort an die australischen Kirchgänger (insbesondere der Gesang!) denken. Aber auch Parallelen zu "The National" fallen mir sofort auf. Da ich bei beiden Bands gut bestückt bin, ist ein gewisses Plagiat für mich nicht notwendig.
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