Meine Bücher des Jahres 2021

 
Floyd Pink
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Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 05.01.2022 - 23:14 Uhr  ·  #1
Ok, das ist gelogen - die sind natürlich nicht alle aus diesem Jahr, sie wurden nur in diesem Jahr von mir gelesen. Genauer gesagt: im 2.Halbjahr, da hatte ich Zeit und Muße, dazu grauen Star auf dem linken Auge, weshalb Glotze oder DVD nicht wirklich Spaß machten.
Die Mischung ist recht bunt, die Bücher mit Sportbezug verdanke ich einem guten Freund mit den Querverbindungen Hooked On Music - FC St. Pauli und (u.a.) Porcupine Tree. Das war das, was das Regal dieses Jahr so hergab:

Rafik Schami – Die geheime Mission des Kardinals



Spätwerk des in Damaskus geborenen und seit 50 Jahren in Deutschland lebenden Schami.
Man merkt, dass er ein begnadeter Geschichtenerzähler, was gelegentlich auf Kosten des roten Fadens geht. Überhaupt ist der Kriminalfall (Tod eines römischen Kurienkardinals, der in einem Ölfass bei der italienischen Botschaft in Damaskus abgeliefert wird) weniger wichtig als die Zustandsbeschreibung eines zerrissenen Landes samt einigen Seitenhieben auf Aberglauben, Korruption und die Mechanismen der Diktatur,


William Boyd -Eines Menschen Herz



Fiktives Tagebuch eines Schriftstellers als epischer Roman voller Abenteuer, Irrungen und Wirrungen zwischen Kunsthandel, College und spanischem Bürgerkrieg. Mitunter etwas plakativ, manchmal zu viele Alkohol- und Frauengeschichten, aber durchaus recht lesenswert.

Thomas Pletzinger – The Great Nowitzki



Bin jetzt nicht sooo der Basketball-Fan, aber diese Biographie ist wirklich empfehlenswert.
Der Autor war definitv nah dran an Nowitzki und liefert einen vielschichtigen, auch literarisch gelungenen Einblick in das Leben einer Sportlegende.

Campino – Hope Street – Wie ich einmal englischer Meister wurde



Literarisch weniger anspruchsvoll als das Nowitzki-Buch, aber rasant geschrieben. Wer mit den Stichworten Punkrock (weniger) FC Liverpool (viel) und Jürgen Klopp (sehr viel) klarkommt, wird hier gut bedient.

Christine Wunnicke – Die Dame mit der bemalten Hand



Eine Forschungsreise im 18. Jahrhundert endet auf einer trostlosen indischen Insel.
Zwei völlig fremde Kulturen sind einander ausgeliefert. Aber vielleicht war alles auch nur ein Fierbtraum? Manchmal etwas sperrig, aber faszinierend.



Carsten Henn – Der Buchspazierer



Geschichte eines alten Buchhändlers, der bestellte Bücher zu Fuß zu seinen wenigen verbliebenen Kunden bringt und dabei ein vorlautes, quirliges, kleines Mädchen kennenlernt.
Warmherziges Wohlfühlbuch, mir manchmal fast etwas zu „süßlich“ aber lesenswert und fast in einem Rutsch durchzuschmökern.

Daniel Kehlmann – Tyll



Roman über eine legendäre historische Figur inmitten einer aus den Fugen geratenden Welt des 30jährigen Krieges. In jeder Form gewaltig: sowohl den Umfang, als auch die Sprache betreffend.
Dabei ziemlich ausschweifend und alles andere als eine Biografie des „Titelhelden“. Dennoch beeindruckend.

Ansgar Brinkmann/Peter Schultz – Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich



Zwischendurch mal etwas leichtere Kost. Nicht sehr anspruchsvoll, aber flott zu lesen die unterhaltsame Geschichte und Geschichten des „weißen Brasilianers“.

Uli Borowka/Alex Raack – Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fussballer und Alkoholiker



Noch ein Fussballerbuch, diesmal etwas anderer Art. Sicher auch keine hohe Literatur, aber offen, ehrlich und schonungslos zu sich selbst schildert Borowka seinen Absturz und seinen Kampf gegen die Alkoholsucht, der er durch eine viermonatige Therapie entgangen ist.


Dietmar Wischmeyer – Vorspeisen zum jüngsten Gericht



Wie üblich bitterböse, sprachlich durchaus wertige Abrechnung mit den (Un)Sitten unserer Gesellschaft der Gegenwart, serviert in kleine Häppchen. Funktioniert live vielleicht noch ein bißchen besser als in Schriftform, dennoch bissige Satire vom Feinsten.


Dave Grohl – Der Storyteller



Der ex-NiRVANA-Drummer und FOO FIGHTERS-Frontmann ist tatsächlich vor allem Geschichtenerzähler, nicht nur in seinen Songs. Authentisch, manchmal berührend, dann wieder absurd oder humorig erzählt er von Musik, Familie und Freundschaften. Manchmal etwas Märchenonkel-artig-betulich, aber warmherzig.
Moniek
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 06.01.2022 - 10:00 Uhr  ·  #2
Hallo Ralf,

die Auswahl ist wirklich sehr interessant und das eine oder andere Buch kommt in die nähere Auswahl.
Thema *Grauer Star*: der hat mich jetzt auch eingeholt, was zu erwarten war.
Wenn Du magst, schildere doch bitte mal das Ergebnis (OP?), gerne als PN.
Jersch
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 06.01.2022 - 18:36 Uhr  ·  #3
Die Trilogie von LILJA SIGURDARDOTTIR habe ich mir gekauft:





Dann THOMAS MANN "Buddenbrooks"



Und auch hochinteressant:

INGE und WALTER JENS "Frau Thomas Mann - Das Leben der Katharina Pringsheim"

caramel
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 07.01.2022 - 15:45 Uhr  ·  #4
Hallo Ralf,
bei einigen der von dir vorgestellten Büchern kann ich "mitreden":

Rafik Schami – Die geheime Mission des Kardinals
Rafik Schami hatte ich dieses Jahr auch dabei, allerdings mit "Die dunkle Seite der Liebe". Sehr spannend geschrieben. Schriftsteller aus dem Orient sind mir - ich glaube seit dem "Drachenläufer" von Khaled Hosseini - überhaupt sehr ans Herz gewachsen. Zur Zeit stehe ich total auf Yasmina Khadra. Er ist in Algerien geboren, lebt aber in Frankreich. Drei "neue" Bücher von ihm stehen hier und warten darauf, gelesen zu werden.

William Boyd - Eines Menschen Herz
William Boyd habe ich noch nicht gelesen. Einige seiner Bücher stehen aber auf meiner Wunschliste (die viel zu lang ist).

Daniel Kehlmann – Tyll
Steht hier noch ungelesen.

Dietmar Wischmeyer – Vorspeisen zum jüngsten Gericht
Würde ich mir schon mal gerne live anschauen.



Ich habe diese Bücher im letzten Jahr besonders gerne gelesen:


Oben schon erwähnt, zählt dieses Buch zu den Highlights des Lesejahres. Syriens Geschichte erzählt vor dem Hintergrund einer verbotenen Liebe.



Die Geschichte spielt im Nigeria der 60er Jahre und handelt vom Bürgerkrieg, Militär-Putsch, dem Entstehen der kurzlebigen Republik Biafra, von Rassismus, Liebe und Verrat. Wunderbar geschrieben, spannend und zugleich lehrreich.



Das Debüt der Schriftstellerin. Auch diese Geschichte spielt in Afrika. Politische Unruhen, Korruption, häusliche Gewalt sind die Themen. Erzählt wird aus der Sicht einer 15jährigen.



Ein Buch über die deutsch-deutsche Vergangenheit und die Gegenwart und die Frage, welche Spuren und Narben die unterschiedlichen politischen Systeme bei den Menschen hinterlassen haben. Ein Buch über Lebenslügen, Enttäuschungen und die Suche nach der Wahrheit über eine Partnerin, mit der man ein halbes Leben verheiratet war. Aber auch ein Buch über ein Leben im rechten Milieu, Leben in einer völkischen Gemeinschaft. Von Schlink habe ich schon einige Bücher gelesen. Seine schnörkellose Sprache gefällt mir immer wieder gut.



2006 erschien dieser Roman über die Spanische Grippe. Eine Gemeinde schottet sich total ab, um sich vor der Grippe zu schützen. Das kann natürlich nicht gut gehen. Wo bleiben Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl? Spannend geschrieben.




"Innerhalb weniger Minuten hat sein Leben die Richtung geändert. Er ist ein Mörder. Doch die beiden Bilder passen nicht zusammen, man kann nicht zwölf Jahre alt und ein Mörder sein." Das sind die ersten Sätze der Buchvorstellung auf der Verlagsseite. Der Roman vom mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller Pierre Lemaitre ist aus dem Jahr 2016. Im Jahr 2019 wurde er verfilmt. Beides, Buch und Film kann ich empfehlen.




Zuerst habe ich den sehenswerten Film mit gleichnamigem Titel gesehen. Das Buch habe ich mir im letzten Jahr zugelegt und innerhalb kurzer Zeit verschlungen. Erzählt wird die wahre Geschichte der Palästinenserin Hind Husseini, einer mutigen Frau, die im Jahr 1948 in Israel ein Waisenhaus für palästinensische Waisenkinder gründet. Eines dieser Kinder ist die 5jährige Miral, die innerhalb der Waisenhausmauern gefördert, behütet und umsorgt wird. Der Leser verfolgt Mirals Entwicklung und Heranwachsen, nachdem sich ihr Blick mit den Jahren auch nach außen auf ein Umfeld von Gewalt, Hass, Ungerechtigkeit und Elend richtet. Das Buch ist nicht so sehr als spannender Roman geschrieben, sondern schildert die Ereignise sehr sachlich, eher in Form eines Tatsachenberichtes. Film und Buch sind meiner Meinung nach sehens- bzw. lesenswert.



Meine Musikbücher im Jahr 2021 waren:


Bob Dylan – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks
Dieses Buch ist so dick und schwer und enthält so viel Info, das werde ich bis an mein Lebensende nicht ausgelesen haben.




Etwas völlig anderes: Ich: Elton John. Die offizielle Autobiografie
Dies dagegen hat zwar auch immerhin fast 500 Seiten, liest sich aber schnell und immer mal gerne zwischendurch.


Im letzten Jahr habe ich mir definitiv zu viele Bücher gekauft. Seit einiger Zeit nutze ich auch einen Book-Reader, und der verführt zusätzlich, "mal eben" ein paar Bücher mehr runterzuladen. Und so warten hier noch viele Bücher darauf, gelesen zu werden.
Floyd Pink
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 07.01.2022 - 16:18 Uhr  ·  #5
Danke für die Antworten, insbesondere von caramel, da diese auch ein paar Anregungen enthielt.
Ist bei mir ganz praktisch, dass meine Schwäterin auch gerne liest, so schenken wir uns gegenseitig zu jedem Anlass Bücher, die dann jeweils ausgeliehen werden können.
caramel
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 08.01.2022 - 11:37 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Floyd Pink

..., da diese auch ein paar Anregungen enthielt....

Gerne geschehen. Für Anregungen bin ich auch immer dankbar. Der Nachteil ist, dass die Wunschliste immer länger und länger wird... die Lebenszeit leider nicht :(
caramel
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 08.01.2022 - 12:15 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von Jersch

INGE und WALTER JENS "Frau Thomas Mann - Das Leben der Katharina Pringsheim"
Auch hier konnte ich nicht widerstehen. Soeben bei Booklooker bestellt.

Danke für diesen Tipp - bin sehr gespannt, was man nebenbei sicher auch über die Thomas Mann, die Kinder und vllt. auch über die damalige Zeit erfährt.
frimp
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Re: Meine Bücher des Jahres 2021

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Gepostet: 08.01.2022 - 17:31 Uhr  ·  #8
Ich habe dieses Jahr fast alles Neue von Harald Martenstein, Horst Evers, Wigald Boning, Helge Timmerberg, Julius Fischer, Michael Mittermeier und Marc-Uwe Kling gelesen. Alles auf dem Kindle, und fast alles sehr humorvoll.
Ernste Literatur vertrage ich zur Zeit nicht.
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