Budgie „Same“ -1971-
Das Jahr 1971 stellte für mich in vielerlei Hinsicht eine Art Aufbruchsstimmung dar. Altersbedingt hatten die End 60er meine Neugierde für die Musik geweckt und ich entwickelte mich immer weiter weg, was grundsätzlich im Radio lief. Natürlich waren auch Mitschüler ein entscheidender Impuls für das Entdecken neuer musikalischer Strömungen. Es war auch das Jahr, als ich mir meine erste LP kaufte und zwar „Deep Purple In Rock“. Mein Gott, wie oft habe ich im Anschluss die Platte gehört. Ansonsten hatte ich meine musikalischen Schätze mit meinem Grundig Tonbandgerät mitgeschnitten und natürlich bandmäßig jeweils schriftlich in einem Ordner dokumentiert.
Die 1968 im walisischen Cardiff gegründete Band Budgie hatte sich dem Hardrock der alten Schule verschrieben und brachte drei Jahre später ihr selbstbetiteltes Debüt heraus. Bands wie Blue Cheer, Mountain oder Cactus waren sicherlich Vorbilder von ihnen gewesen. Der Spaßfaktor stand bei Budgie immer im Vordergrund, denn welche Band benennt sich ansonsten nach einer australischen Papageienart, die ihrer Hörerschaft den knallharten Heavyrock präsentiert.
Durch ihre Tourfreudigkeit erarbeitete sich Budgie eine immer größer werdende, aber letztlich auch überschaubare Fanschaft. Ich selbst habe die Band in den Jahren 1973, 1974 und 1975 dreimal live in der Hamburger Fabrik gesehen und es waren überwältigende Konzerte des Power Trios. Zudem hatte Budgie mit ihrer Plattenfirma großes Glück, die die Gruppe einfach gewähren ließ. So entstanden in den Folgejahren weitere Platten, die sich vom ursprünglichen musikalischen Muster kein Stück entfernten. Irgendwelche Charterfolge wurden somit nicht eingefordert. Der Macher der Band Burke Shelley wäre sicherlich mit seiner falsettartigen Stimme und übergroßen Brille auch kein Aushängeschild für Fernsehauftritte gewesen. Bezeichnend für ihre Karriere waren auch die Verbundenheit und das Vertrauen von Fans und Band, wie man es erst später wieder in der Metalszene vorgefunden hat. In der Bandgeschichte gab es auch miteinander abwechselnde Höhe- aber auch Tiefpunkte. Einer der Höhepunkte war sicherlich, als sie während der NWOBHM Phase oftmals als Headliner für Konzerte oder Festivals eingeladen wurden. Nicht ohne Grund fühlten sich Fans des NWOBHM und auch Trasher dieser Band sehr verbunden. Gestandene Größen wie Metallica, Soundgarden, Iron Maiden oder Van Halen haben u. a. Musikstücke dieser Band gecovert.
Auch verschiedene Besetzungswechsel führten nicht zum Ende dieser Band, deren einzige Konstante immer Burke Shelley war. Leider musste er sich im Jahre 2010 wegen eines Aneurysmas an der Hauptschlagader einer Notoperation unterziehen,
seitdem ruhen die Geschicke dieser Gruppe.
Das Album:
Das Cover war ursprünglich für die Spacerocker Hawkwind erschaffen worden, die den Entwurf aber ablehnten. Lediglich der Kopf des Falkenreiters wurde gegen den des kriegerischen Wellensittichs ausgetauscht. Als Produzent war Roger Dean tätig, der sich zuvor für die Aufnahmen der ersten Studioalben von Black Sabbath verantwortlich zeichnete.
Das Album wird durch das Stück „Guts“ eröffnet, das im Mittempo gehalten ist. Ein sich immer wiederholender treibender Basslauf durchzieht das gesamte Stück, verfeinert durch eingestreute Gitarrensolos und dem markanten Gesang von Burke Shelley.
Das Folgestück „Everything In My Heart“ zeigt eine ganz andere Seite der Band Budgie auf. Zart, schon fast berührend singt Burke Shelley zu dieser Ballade, wobei er lediglich von einer Akustikgitarre begleitet wird.
Der 3. Song „The Author“ offenbart eine Verschmelzung aus einem eher verträumteren und zugleich gefühlvollen Beginn und seiner späteren Hinwendung zu einem harten Rocksong auf. Was verhalten mit der Akustikgitarre startet, wird im weiteren Verlauf durch das starke Riffing und seinen zahlreichen Solos vom Gitarristen Tony Bourge perfekt unterfüttert. Bass und Schlagzeug sind hierbei die beiden überzeugenden Begleiter.
Mit dem anschließenden Stück „Nude Disintegrating Parachutist Woman“ wird in meinen Augen eines der absoluten Höhepunkte des Albums eingeläutet. Ein Riff für die Ewigkeit, das auch aus der Feder von Tony Iommi stammen könnte, eröffnet das Stück und wird zugleich von zarten Schlagzeugtupfern begleitet. Was dann erfolgt, ist pure hardrockende Magie, die wie ein nicht endender Lavastrom vorantreibt. Gepaart wird alles durch das druckvolle Drumming von Ray Phillips und dem energischen Gesang von Burke Shelley. Hier zeigt sich auch, welch einen talentierten Gitarristen die Band hatte.
Das 5. Stück „Rape Of The Locks“ setzt das soeben beschriebene Tempo fort und ist wieder ein perfekter Hardrockkracher. Besonders der Rhythmuswechsel und dem anschließenden Solo hat es mir angetan.
„All Night Patrol“ bewegt sich wieder im Midtempo und schmiegt sich durch sein Riffing in die Gehörgänge ein.
Der 7. Song „You And I“ ist die zweite Ballade des Albums, die die Verliebtheit des Musikstück in dem Gesang von Burke Shelley widerspiegelt.
Mit dem Abschlusstrack „Homicidal Suicidal“ wird ein würdiger und zugleich weiterer Höhepunkt des Albums präsentiert. Hier zeigt sich, wie umfassend und vielschichtig sich die Band im Bereich des Hardrocks präsentieren konnte. Voller Inbrunst und Leidenschaft wird dieses elektrisierende Stück gesanglich von Burke Shelley vorgetragen. Die ambitionierten Soli auf der Gitarre und dazu das druckvolle Bassspiel und Drumming lassen so manche Hardrockliebhaber in bisher nicht gekannte Höhen hochschnellen.
Musiker
Burke Shelley Bass, Gesang
Tony Bourge Gitarre
Ray Phillips Drums
Trackliste
Guts 4:20
Everything In My Heart 1:00
The Author 6:25
Nude Disintegrating Parachutist Woman 8:30
Rape Of The Locks 6:10
All Night Petrol 6:00
You And I 1:45
Homicidal Suicidal 6:30
"Guts"
"Everything In My Heart"
"The Author"
"Nude Disintegrating Parachutist Woman"
"Rape Of The Locks"
"All Night Petrol"
"You And I"
"Homicidal Suicidal"
Abschließend sei angemerkt, dass das Album in meinen Augen nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt hat. Und dieser Wellensittich hat im Bereich des Hardrocks wahrlich seine Duftmarken spürbar hinterlassen.
Das Jahr 1971 stellte für mich in vielerlei Hinsicht eine Art Aufbruchsstimmung dar. Altersbedingt hatten die End 60er meine Neugierde für die Musik geweckt und ich entwickelte mich immer weiter weg, was grundsätzlich im Radio lief. Natürlich waren auch Mitschüler ein entscheidender Impuls für das Entdecken neuer musikalischer Strömungen. Es war auch das Jahr, als ich mir meine erste LP kaufte und zwar „Deep Purple In Rock“. Mein Gott, wie oft habe ich im Anschluss die Platte gehört. Ansonsten hatte ich meine musikalischen Schätze mit meinem Grundig Tonbandgerät mitgeschnitten und natürlich bandmäßig jeweils schriftlich in einem Ordner dokumentiert.
Die 1968 im walisischen Cardiff gegründete Band Budgie hatte sich dem Hardrock der alten Schule verschrieben und brachte drei Jahre später ihr selbstbetiteltes Debüt heraus. Bands wie Blue Cheer, Mountain oder Cactus waren sicherlich Vorbilder von ihnen gewesen. Der Spaßfaktor stand bei Budgie immer im Vordergrund, denn welche Band benennt sich ansonsten nach einer australischen Papageienart, die ihrer Hörerschaft den knallharten Heavyrock präsentiert.
Durch ihre Tourfreudigkeit erarbeitete sich Budgie eine immer größer werdende, aber letztlich auch überschaubare Fanschaft. Ich selbst habe die Band in den Jahren 1973, 1974 und 1975 dreimal live in der Hamburger Fabrik gesehen und es waren überwältigende Konzerte des Power Trios. Zudem hatte Budgie mit ihrer Plattenfirma großes Glück, die die Gruppe einfach gewähren ließ. So entstanden in den Folgejahren weitere Platten, die sich vom ursprünglichen musikalischen Muster kein Stück entfernten. Irgendwelche Charterfolge wurden somit nicht eingefordert. Der Macher der Band Burke Shelley wäre sicherlich mit seiner falsettartigen Stimme und übergroßen Brille auch kein Aushängeschild für Fernsehauftritte gewesen. Bezeichnend für ihre Karriere waren auch die Verbundenheit und das Vertrauen von Fans und Band, wie man es erst später wieder in der Metalszene vorgefunden hat. In der Bandgeschichte gab es auch miteinander abwechselnde Höhe- aber auch Tiefpunkte. Einer der Höhepunkte war sicherlich, als sie während der NWOBHM Phase oftmals als Headliner für Konzerte oder Festivals eingeladen wurden. Nicht ohne Grund fühlten sich Fans des NWOBHM und auch Trasher dieser Band sehr verbunden. Gestandene Größen wie Metallica, Soundgarden, Iron Maiden oder Van Halen haben u. a. Musikstücke dieser Band gecovert.
Auch verschiedene Besetzungswechsel führten nicht zum Ende dieser Band, deren einzige Konstante immer Burke Shelley war. Leider musste er sich im Jahre 2010 wegen eines Aneurysmas an der Hauptschlagader einer Notoperation unterziehen,
seitdem ruhen die Geschicke dieser Gruppe.
Das Album:
Das Cover war ursprünglich für die Spacerocker Hawkwind erschaffen worden, die den Entwurf aber ablehnten. Lediglich der Kopf des Falkenreiters wurde gegen den des kriegerischen Wellensittichs ausgetauscht. Als Produzent war Roger Dean tätig, der sich zuvor für die Aufnahmen der ersten Studioalben von Black Sabbath verantwortlich zeichnete.
Das Album wird durch das Stück „Guts“ eröffnet, das im Mittempo gehalten ist. Ein sich immer wiederholender treibender Basslauf durchzieht das gesamte Stück, verfeinert durch eingestreute Gitarrensolos und dem markanten Gesang von Burke Shelley.
Das Folgestück „Everything In My Heart“ zeigt eine ganz andere Seite der Band Budgie auf. Zart, schon fast berührend singt Burke Shelley zu dieser Ballade, wobei er lediglich von einer Akustikgitarre begleitet wird.
Der 3. Song „The Author“ offenbart eine Verschmelzung aus einem eher verträumteren und zugleich gefühlvollen Beginn und seiner späteren Hinwendung zu einem harten Rocksong auf. Was verhalten mit der Akustikgitarre startet, wird im weiteren Verlauf durch das starke Riffing und seinen zahlreichen Solos vom Gitarristen Tony Bourge perfekt unterfüttert. Bass und Schlagzeug sind hierbei die beiden überzeugenden Begleiter.
Mit dem anschließenden Stück „Nude Disintegrating Parachutist Woman“ wird in meinen Augen eines der absoluten Höhepunkte des Albums eingeläutet. Ein Riff für die Ewigkeit, das auch aus der Feder von Tony Iommi stammen könnte, eröffnet das Stück und wird zugleich von zarten Schlagzeugtupfern begleitet. Was dann erfolgt, ist pure hardrockende Magie, die wie ein nicht endender Lavastrom vorantreibt. Gepaart wird alles durch das druckvolle Drumming von Ray Phillips und dem energischen Gesang von Burke Shelley. Hier zeigt sich auch, welch einen talentierten Gitarristen die Band hatte.
Das 5. Stück „Rape Of The Locks“ setzt das soeben beschriebene Tempo fort und ist wieder ein perfekter Hardrockkracher. Besonders der Rhythmuswechsel und dem anschließenden Solo hat es mir angetan.
„All Night Patrol“ bewegt sich wieder im Midtempo und schmiegt sich durch sein Riffing in die Gehörgänge ein.
Der 7. Song „You And I“ ist die zweite Ballade des Albums, die die Verliebtheit des Musikstück in dem Gesang von Burke Shelley widerspiegelt.
Mit dem Abschlusstrack „Homicidal Suicidal“ wird ein würdiger und zugleich weiterer Höhepunkt des Albums präsentiert. Hier zeigt sich, wie umfassend und vielschichtig sich die Band im Bereich des Hardrocks präsentieren konnte. Voller Inbrunst und Leidenschaft wird dieses elektrisierende Stück gesanglich von Burke Shelley vorgetragen. Die ambitionierten Soli auf der Gitarre und dazu das druckvolle Bassspiel und Drumming lassen so manche Hardrockliebhaber in bisher nicht gekannte Höhen hochschnellen.
Musiker
Burke Shelley Bass, Gesang
Tony Bourge Gitarre
Ray Phillips Drums
Trackliste
Guts 4:20
Everything In My Heart 1:00
The Author 6:25
Nude Disintegrating Parachutist Woman 8:30
Rape Of The Locks 6:10
All Night Petrol 6:00
You And I 1:45
Homicidal Suicidal 6:30
"Guts"
"Everything In My Heart"
"The Author"
"Nude Disintegrating Parachutist Woman"
"Rape Of The Locks"
"All Night Petrol"
"You And I"
"Homicidal Suicidal"
Abschließend sei angemerkt, dass das Album in meinen Augen nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt hat. Und dieser Wellensittich hat im Bereich des Hardrocks wahrlich seine Duftmarken spürbar hinterlassen.