bMF - Detroit

 
badMoon
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bMF - Detroit

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Gepostet: 25.11.2019 - 12:52 Uhr  ·  #1
Detroit - Thriller, Drama | USA 2017 | beruht auf wahren Begebenheiten


Das freie Amerika, in dem es jede(r) schaffen kann, im Jahr 1967. Die afroamerikanische Bevölkerung wird immer wieder von rassistischen Anfeindungen heimgesucht. Nicht nur seitens der "normal-weißen" Bevölkerung, auch die Polizei macht durch alle Dienstgrade hindurch keinen Hehl aus ihrer Abneigung.

Eines Nachts eskaliert mal wieder die Gewalt in einem Detroiter Stadtteil, die Afroamerikaner proben den Aufstand. Der Politik und Polizei gelingt es nicht, die Lage zu entschärfen, ein unüberschaubares Chaos bricht aus. Nachdem in einem Motel ein Schuss fällt, gerät die Situation völlig aus dem Ruder. Polizeieinsätze machen sich auf den Weg, im Motel nach dem vermeintlichen Heckenschützen zu suchen. Dabei macht sie fast keinen Unterschied mehr zwischen offensichtlich harmlosen oder sich verdächtig benehmenden Einwohnern. Brutal gehen sie gegen jeden und jede vor, die sich aus ihrer Sicht irgendwie nicht "systemkonform" benehmen. Irgendwann geht es für die afroamerikanische Bevölkerung ums nackte Überleben, darum, der brutalen Willkür der Polizisten zu entkommen.

Stellvertretend für viele Opfer stellt der Film DETROIT sehr erschütternd anhand einzelner Schicksale das brutale Vorgehen der Polizei dar. So wird die Hinrichtung dreier afroamerikanischer Männer oder die brutale Misshandlung weiterer Beteiligter zum Sinnbild dieses unfassbaren Vorgehens.

Der Film verlangt dem Zuschauer einiges ab. Der Spannungsbogen wird fast bis zur Unerträglichkeit aufgebaut, wobei das Bewusstsein, dass es sich hier nicht um ein fiktives Geschehen handelt, sein Übriges dazu beiträgt. Am Ende des Films wird der Zuschauer, fast ohnmächtig vor Wut, zurückgelassen.

Bei den Rassenunruhen waren über 40 Tote und annähernd 1200 Verletzte zu verzeichnen. Sie gehen mit diesem traurigen Rekord als "die brutalste Unruhe der US-Geschichte" in die Geschichtsbücher ein.

Erschütternd, dass sich die Verhältnisse nach 50 Jahren nicht wesentlich bis gar nicht verändert haben - zumindest in einigen Bundesstaaten nicht. Die afroamerikanische Bevölkerung wird nicht viel Trost darin finden, dass es den Ureinwohnern, den "Natives", noch schlechter geht. Leider konnte auch ein farbiger Präsident nichts daran ändern, dass sich die Lebensverhältnisse für einige Bevölkerungsschichten in "ausgewählten" Bundesstaaten langfristig nicht ändern ließen.
Aus einem FBW-Pressetext:

"Die unterprivilegierte Situation der afroamerikanischen Bevölkerung jedoch ist noch heute Teil der US-Gegenwart. Das macht Kathryn Bigelows DETROIT nicht nur zu einem filmisch beeindruckenden, sondern auch zu einem politisch wichtigen Film. "
OldMcMetal
 
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Re: bMF - Detroit

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Gepostet: 25.11.2019 - 22:18 Uhr  ·  #2
Eine sehr bedrückende Rezension zu einem ebenso bedrückenden Thema. Als Sklaven gekommen, als Sklaven über Jahrhunderte bestes Kanonenfutter in diversen Kriegen in denen die USA mit mischten, als minderwertig und Bildungsresistent(weil negroid)eingestuft, hat die afroamerikanische Bevölkerung in den USA sich trotzdem behauptet.
Stichpunkte:Little Rock Nine. Martin Luther King, Barack Obama!

Wer es nicht so mit dem visuellen hat, empfehle ich zu dem Thema Ken Follets Epos "Kinder der Freiheit". Da wird dieses Thema über Jahrzehnte betrachtet ausführlich und drastisch dargestellt!
badMoon
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Re: bMF - Detroit

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Gepostet: 26.11.2019 - 12:54 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von OldMcMetal

Eine sehr bedrückende Rezension zu einem ebenso bedrückenden Thema. Als Sklaven gekommen, als Sklaven über Jahrhunderte bestes Kanonenfutter in diversen Kriegen in denen die USA mit mischten, als minderwertig und Bildungsresistent(weil negroid)eingestuft, hat die afroamerikanische Bevölkerung in den USA sich trotzdem behauptet.
Stichpunkte:Little Rock Nine. Martin Luther King, Barack Obama!

Wer es nicht so mit dem visuellen hat, empfehle ich zu dem Thema Ken Follets Epos "Kinder der Freiheit". Da wird dieses Thema über Jahrzehnte betrachtet ausführlich und drastisch dargestellt!


Besten Dank, das fast durchweg gut kritisierte Buch war hier bereits in Vergessenheit geraten. Frau C. wird sich freuen, ...es weihnachtet sehr :-)

Ansonsten zum Thema Versklavung, hier kann ich auch wärmstens den ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruhenden Film 12 Years a Slave empfehlen. Wer die Angel auswerfen möchte, ...aktuell für knapp einen Euro plus Versand zu fischen. Es lohnt!

12 Years a Slave
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Re: bMF - Detroit

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Gepostet: 10.07.2020 - 13:56 Uhr  ·  #4
Mehr als 20 Mal sagte George Floyd: „Ich kann nicht atmen“

53 Jahre sind seit Detroid vergangen - Amerika hat nichts gelernt, ganz im Gegenteil! Der Herrscher schürt den Hass.

Anlässlich der aktuellen Ereignisse sowie der erschreckenden Parallelen noch einmal hoch mit dem Film. Heute so aktuell wie damals. Leider!
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