Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

 
firebyrd
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Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 05.07.2006 - 13:45 Uhr  ·  #1
Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

So wurde er oft bezeichnet, und ich finde, es ist jetzt, gut 10 Jahre nach seinem Tod, endlich an der Zeit,seine Verdienste entsprechend zu würdigen.
Wie ich es an anderer Stelle schon gemacht habe, will ich auch hier, in diesem Forum, einen kleinen Ablauf der Lebensgeschichte Gattons darstellen und vielleicht damit das Interesse an diesem tollen Musiker wecken.

Wenn man Gatton als einen der besten weißen Bluesgitarristen bezeichnet, ist das so sicher nicht richtig, denn Blues ist nur eines der Elemente dieses ungeheuer vielseitigen Musikers gewesen.

Gatton wurde am 4. 9. 1945 geboren. Er war musikalisch seit seinem 2.Lebensjahr aktiv und im Alter von 10 bereits ein Virtuose. (Nach Aussage seiner Lehrer brauchte er nur etwas zu hören und konnte es gleich nachspielen) Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er 1956. Seine erste Band waren „The Lancers“(1957). Die Highschool beendete er 1963. 1971 spielte Gatton Bass und Gitarre bei Roy Buchanan.

Erste Plattenveröffentlichung war eine Single im Jahre 1961(Ronnie & The Offbeats), weitere Singles1966(The Soul Mates), 1974(Danny & The Fat Boys), 1977(Danny Gatton Band). Die erste LP(CD) eschien 1975 unter seinem Namen, „American Music“. Weitere:

1976 „Redneck Jazz“ mit Buddy Emmons, dem berühmten Steel-Gitarristen, stark Country/Jazz-geprägt.

1978 „Redneck Jazz Explosion“, eine Liveaufnahme, instrumental im Quartet, auch mit Buddy Emmons.

Anfang der 80er „The Humbler“, eine Live-Aufnahme puren Rockabillys, mit Robert Gordon, vocals, und seiner Band. Diese Veröffentlichung wurde oft als beste Rockabilly-Aufnahme aller Zeiten gefeiert, noch bevor die Stray Cats ein Revival einläuteten.

1984 „Blazing Telecasters“, die umwerfende Livescheibe mit Tom Principato, wohl die am meisten bluesgetränkte Scheibe Gattons. Beide Gitarristen liefern ein unglaubliches Feuerwerk meisterlichen Spiels ab. Für Principato-Fans ohnehin ein Muß und für alle Gatton-Einsteiger vielleicht die zugänglichste Veröffentlichung.(unter dem Blues-Aspekt)

1987 „Unfinished Business“, ganz instrumentale Veröffentlichung, mit der Gattons „kleiner Durchbruch“ gelang. Hiernach erschien er immerhin auf dem Cover des „Guitar Players“ Eine bunter Mischung jazziger, bluesiger Stile mit R&B-Ausflügen. Gattons Variationsreichtum auf der Gitarre kommt hier deutlich zum Ausdruck. Vom „Guitar Player“ wurde er damals als“World’s Greatest Unkown Guitar Player“ tituliert.

Ende 80er/Anfang 90er, mit Veröffentlichung 1998 als „Untouchable“, das Album, das es nie gab. Vor seinem großen Vertrag mit ELEKTRA wurden diese Stücke aufgenommen, aber nie komplett gemixt. Diese veranlaßte dann später Gatton’s Mutter, die eine Veröffentlichung 1998 vornahm.(unbedingt anhören – „Gold rush“; „Stumbling“)

1991 „88 Elmira Street“ (siehe meine Besprechung in den CD-Empfehlungen)
Übrigens, diese und die nachfolgende CD gibt es noch in der Regel für jeweils günstige 9,99 EURO!)

1993 „Cruisin’ Deuces“, hier werden nahezu alle Stil- und Spielarten des großartigen Gatton dargestellt. Rock, Rockabilly, Jazz, Blues. Toll hier die Widmung an Elvis („Sun Medley“) mit Delbert McClinton an den vocals. Idealer Einstieg!!!!

ELEKTRA verlängerte den Vertrag nicht, weil die erwarteten Verkaufszahlen ausblieben.

1994 „Relentless“, eine Jazz-Quartett-Aufnahme mit Joey DeFrancesco an der Hammond B3.
Feurige Jazz-/Blues-Instumentalnummern.

1994 „In Concert 9/9/94“, live aufgenommen gut einen Monat vor seinem Tod, stellt diese Veröffentlichung ein Vermächtnis dergestalt dar, daß Gatton auf dieser CD zeigt, welch ungeheures Potential an Ideen , Fingerfertigkeit und Gefühl in ihm steckte. Aufgenommen im Trio mit Bass-und Schlagzeugbegleitung wird hier ein instrumentales Feuerwerk sondergleichen abgeschossen, daß einem manchmal der Atem stockt. Auch hier Blues- und Jazzbetonte Musik. Ein Muß, diese CD!

Nach seinem Tod erschienen dann noch „Portraits“, mit divesen unveröffentlichten tracks, und wer den Gesamtüberblick als Einstieg bevorzugt – meine Empfehlung in dieser Hinsicht ist dann „Hot Rod Guitar: A Danny Gatton Anthology“ auf RHINO (Doppel-CD). Eine grundsätzlich hervorragende Zusammenstellung!
Dann noch eine Liveaufnahme von 1988, „Funhouse“, instrumental, mit voller Bläsersection, seine wohl jazzigste Veröffentlichung! (swingt unglaublich, ähnlich Roomful of Blues)

Dann gibt es noch eine CD mit einer Reihe bekannter Jazzer wie Roy Hargrove, Joshua Redman, Bobby Watson, „New York Stories, Volume One“.

Darüber hinaus ist er als sideman bei unzähligen Produktion aufgetaucht, bei Delbert McClinton(1993), Arlen Roth(1993) Commander Cody(1978)Robert Gordon, Deanna Bogart(1990) u.v.a.

Zur Entstehung Gatton’s Gitarrenstil, der sich in einem Umfeld schnellen Fingerpickungs in Kombination mit teils rasend schnellen Single-Notes bewegt und sich anlehnt an Stile wie von James Burton geprägt, fortgeführt durch Albert Lee, gemischt mit dem Stil des Pioniers der elektrischen Jazz-Gitarre, Charlie Christian, und dabei alle möglichen Bluesstile aufsaugt, das ganze von mitunter merkwürdigen, aprupten Wechseln begleitet, haben einige Fachleute die Vermutung nahegelegt, daß es wohl daher rühren soll, daß Gatton eigentlich Linkshänder war, die Saiten aber nicht veränderte, und auch die Gitarre so spielte wie jeder Rechtshänder.

Der Klang seiner Gitarre war geprägt durch die überwiegende Nutzung der Fender Telecaster, wobei Fender mit ihm zusammen ein ganz spezielles Modell entwickelte.
Slidegitarre spielte er üblicherweise immer mit einer vollen Bierflasche.(vorzugsweise angeblich HEINEKEN-Bier)
Gattons Vielseitigkeit stand paradoxerweise seiner kommerziellen Karriere im Wege, da er nicht einzuordnen war in eine bestimmte Schublade. Sicherlich führte das dazu, das sich für ihn nie ein spezifisches Publikum finden ließ. Nur in Fachkreisen bedauerte man es stets, daß ein solch großes Talent unter diesen Voraussetzungen unweigerlich verkümmern mußte.
Gattons größte Enttäuschung unter diesem Hintergrund schien sicherlich der Hinauswurf von ELEKTRA, aber nach Aussage seines langjährigen Bassisten(seit 1976) John Previti war es für ihn eher eine Erleichterung , dem Erfolgsdruck entronnen zu sein.
Gatton reiste auch nicht sehr gern, sondern widmete sich lieber seiner Familie auf seiner Farm in Newburg, Maryland: seiner Frau Jan, mit der er 26 Jahre verheiratet war , seiner 13-jährigen Tochter Holly und seinen Oldtimer-Autos, an denen er ständig bastelte. Er soll wohl mehr ein Familienmensch gewesen sein.
Daher schien es auch ungegreiflich, daß er sich am Abend des 4. Oktober 1994, im Alter von 49 Jahren, eine tödliche Schußverletzung in seiner Garage zufügte.
Freunde und Familie konnten am Todestag keine besonderen Vorkommnisse feststellen, sein Manager hatte auch noch ein gutes Engagement ausgehandelt, so daß es letzlich wohl viele kleine Enttäuschungen waren, die mit einem letzten kleinen Tropfen das „Faß zum Überlaufen“ brachten.
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Wolfgang

Quellen:

http://community-2.webtv.net - The Telemaster Archives
www.dannygatton.com
www.fenderplayersclub.com
http://uts.cc.utexas.edu
hmc
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 05.07.2006 - 19:49 Uhr  ·  #2
Muss ich noch einmal reinhören, habe ihn seinerzeit in die Regale gepackt, weil eben selbiges nicht getan hat.

Aber das muss ja nichts heißen, vieles kommt eben erst später.
hmc
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Gepostet: 22.06.2009 - 21:52 Uhr  ·  #3
Und finde nix mehr, käh?
firebyrd
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 23.06.2009 - 08:54 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von hmc
Und finde nix mehr, käh?


tja, es empfiehlt sich doch die alphabetische Sortierung! 😉
firebyrd
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 13.10.2010 - 13:17 Uhr  ·  #5
anläßlich seines 16 Todestages, am 4.10., wollte ich schon an ihn erinnern, auch hätte er mit 65 am 4.9.2010 das Rentenalter erreicht.

Mindestens 2 Gründe, noch einmal an diesen großartigen Musiker zu erinnern!
Ernst_August
 
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 10.03.2020 - 18:48 Uhr  ·  #6
Dieser Beitrag sollte auch wieder mal ans Licht gezerrt werden.....
firebyrd
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 10.03.2020 - 19:13 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von Ernst_August

Dieser Beitrag sollte auch wieder mal ans Licht gezerrt werden.....


ja, danke, auf dass man sich an ihn erinnere und auch mal wieder etwas spiele.....
OldMcMetal
 
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Re: Danny Gatton –„the world’s greatest unknown guitar player“

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Gepostet: 11.03.2020 - 10:16 Uhr  ·  #8
Ein Musiker mit dem ich mich näher beschäftigen werde. Danke für den Tipp.
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