Riverside – Wasteland
VÖ: 28.09.2018 - InsideOut-Music
Tracklist:
1. The Day After 1:48
2. Acid Rain 6:03
3. Vale Of Tears 4:49
4. Guardian Angel 4:24
5. Lament 6:09
6. The Struggle For Survival 9:32
7. River Down Below 5:41
8. Wasteland 8:25
9. The Night Before 3:59
Gesamt: 50:50 min
Musiker:
Mariusz Duda: Vocals, Acoustic and Electric Guitar, Bass, Piccolo bass, Banjo
Michał Łapaj: Keyboards, Hammond Organ
Piotr Kozieradzki: Drums
Als Gast: Maciej Meller: Guitar
Diskografie:
Out of myself 2004
Second life syndrome 2005
Rapid eye movement 2007
Anno domini high definition 2009
Shrine of new generations slave 2011
Love, fear and the time machine 2013
Um es vorwegzunehmen: Ich bin ein großer Fan der polnischen Art-Rocker. Alle ihre bisherigen Alben (s.o.) sowie einige EPs stehen hier. Insofern sehe ich die neue Platte nicht unvoreingenommen. Nicht nur für mich war seit 2 Jahren die große Frage: kommen sie noch einmal zurück auf die Bühne? Lange war nach dem Tod von Gitarrist Piotr Grudzinski (der überraschend 2016 an Herzversagen starb) überhaupt nicht sicher, ob sie als Band weitermachen würden.
So tragisch der Tod eines Bandmitglieds und Freundes auch sein mag, am Ende ist er immer auch Chance auf eine Neuentwicklung, ein Überdenken des bisherigen Schaffens, vielleicht auch eine Neu(er)findung. Bei Wasteland haben sich die verbliebenen drei Bandmitglieder sich sowohl auf ihre Wurzeln besonnen, als auch den Blick gen Zukunft und somit auf neue Horizonte gerichtet.
Die Grundstimmung des Albums ähnelt dem Vorgänger „Love, Fear and the Time Machine“, bei leicht reduzierten Keyboardeinsätzen – zudem wirken sie kompakter und um einige langwierige Passagen und etwas Füllmaterial entschlackt. Das Wiegenlied „The Night Before“ ist diesmal ein würdiger Abschluss eines aus meiner Sicht sehr hörenswerten Albums, welches aber nicht ganz an ihre Highlights „Second life..“ oder „Anno domini..“ heranreicht.
Die Polen starten mit einem minimalistischen A-Capella-Song („The Day After“ soll eine Beziehung zum letzten Stück, „The Night Before“, darstellen, ein umgekehrter Kreisschluss).
Mit „Acid Rain“ und „Vale Of Tears“ sind typische Riverside-Rocksongs vorhanden; markant verzerrter Beginn, melodische Refrains, ein konstanter Wechsel zwischen harten und einfühlsamen Passagen. Nur die Grundstimmung erscheint diesmal noch eine Spur melancholischer und dunkler.
Gut in den Bandsound fügt sich der neue Gitarrist Maciej Meller ein, der die Band ja schon bei ihren jüngsten Live-Auftritten verstärkte. Hier und da darf er ein Solo beitragen, den Rest an Saitenarbeit erledigte Mariusz Duda diesmal im Alleingang. Mal schauen: vielleicht wird Meller demnächst ja ein vollwertiges Bandmitglied.
Ganz neu im Riverside-Musikkosmos ist das zentrale, knapp zehnminütige Instrumental „The Struggle For Survival“. Man wartet die ganze Zeit über auf den einsetzenden Gesang und ist dann aber auch überrascht, dass der Song auch ganz ohne ihn funktioniert. Wie in einer Retrospektive scheinen sich Riverside hier durch all ihre Schaffensperioden zu bewegen und klingen dabei trotzdem homogen und wegweisend.
Während anfänglich noch die kernigen Riffs dominieren, kommen im Schlussteil aber auch sphärische Art-Pop Elemente zum Tragen. "River Down Below" ist eine weitere fragile akustische Nummer, die ein wenig an Porcupine Tree und Anathema erinnert. Ein sehr zugänglicher und melodischer Song, der mit einem wunderschönen Gitarrensolo endet.
Ein Highlight ist zweifelsohne die mal wuchtige, mal fragile Rocknummer „Lament“, die durch einige Violinenparts von Gastmusiker Michał Jelonek veredelt wird.
Der epische Titeltrack erinnert mitunter an Filmmusiken aus Westernfilmen - der gute alte Morricone hat unterwegs Ian Anderson getroffen und zusammen haben sie ein leicht apokalyptisches Songthema ausgewählt.
Fazit: gut, dass die Quelle nicht versiegt und der River(side) weiter fließt.
Musik 13/15
Klang 14/15 (bezieht sich auf den Hi-Res 24bit-Download)
Lament
Vale Of Tears