Jonny Lang – Wander this World (Blues)

 
hmc
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Jonny Lang – Wander this World (Blues)

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Gepostet: 31.07.2007 - 10:55 Uhr  ·  #1
Jonny Lang – Wander this World

Label: A & M Reco (Universal)

Tracks:
1. Still Rainin'
2. Second Guessing
3. I Am
4. Breakin' Me
5. Wander This World
6. Walking Away
7. The Levee
8. Angel Of Mercy
9. Right Back
10. Leaving To Stay
11. Before You Hit The Ground
12. Cherry Red Wine
13. If This Is Love

Nach seinem Megaerfolg “Lie to me” legte der Jungspund hier einen famosen Kracher nach.
Hier gibt es nicht wie noch auf seinem Debüt reinen Bluesrock zu hören, er wagt sich auch in den Soul und das macht er nicht schlecht.
Natürlich klingt er im Bluesbereich stillsicherer als im Soul oder „fast“ Popbereichen, aber für den Versuch allein, bin ich im dankbar.

Was spricht dagegen, es auch in anderen Genres zu versuchen, um sich so eine musikalisch größere Plattform zu erarbeiten.

Zitat:
„Für den Großteil seiner Altersgenossen kommt diese Musik wohl eher nicht in Frage, was schade ist, denn dann hätten sie einen guten Einstieg einen ganz kleinen (aber wirklich nur ganz kleinen) Schritt abseits des Mainstreams.„

Das der Mann hier erst Sechzehn ist muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Irgendwo habe ich "Kuck mal, wie der Kleine das macht“ gelesen und das trifft es auf den Punkt genau.

Mir will es nicht in den Kopf, dass ein Bengel wie er so eine Wiskey geträngte Stimme sein Eigen nennt und diese perfekt einsetzt.
Das ist mit Talent allein nicht zu beantworten, er hat es im Blut.
Seine spielerische Klasse ist für mich eh keine Diskussion wert, die Gitarre lag wohl schon in der Wiege.

Sollte er seine noch vorhandene Schwäche im Soulbereich ablegen, so könnte er ein Großer der Szene werden.
Viele werden seinen weiteren Karriereverlauf mit angenehmer Spannung verfolgen, ich werde einer von ihnen sein.
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firebyrd
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Re: Jonny Lang – Wander this World (Blues)

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Gepostet: 31.07.2007 - 11:21 Uhr  ·  #2
Klar, daß ich da wieder "meckern" muß.

Lang war für mich einer der klaren Fälle von Teeniestars, die im Zuge einer Welle mit an die Oberfläche gespült wurden.
Da gab es Kenny Wayne Shepherd, da gab es "Monster" Mike Welch und es gab Jonny Lang.
Attestiere ich den beiden erstgenannten durchaus positives, so gilt das aus meiner Sicht nicht für Herrn Lang.
Das ist für mich schlichtweg überbewertet und langweilig.
Das von Dir vorgestellte Album stellt insofern vielleicht noch eine Sonderstellung dar, indem es nicht das Schlechteste, sondern vielleicht sogar das Beste des Burschen ist.
Auf den Vorgängern sich als eher durchschnittlicher Bluesrocker präsentierend,wird hier der wohl verzweifelte Versuch unternommen, so etwas wie "Southern Feeling" rüberzubringen, "Hey Leute,schaut mal her, ich bin erst 18 und klinge schon wie ein 50jähriger"!
Das klingt teilweise nicht schlecht, aber nicht glaubhaft und nicht nachvollziehbar und bleibt für mich, höre ich genauer hin, schlichtweg langweilig und stereotyp.
Wenn Du Hoffnung auf die Zukunft setzt, muß ich Dich enttäuschen, denn das Nachfolgealbum war aus meiner Sicht grottenschlecht und der letzte Wurf(2006?) ist für mich auch nur ein wildes Durcheinander, ein Herumstochern in den Stilen.

Warum spielt man solchen jungen Burschen nicht mal den frühen John Lee Hooker oder Lightnin' Hopkins vor und versucht, sie einmal die "roots" nicht nur zu entdecken, sondern auch zu fühlen und zu begreifen.
Durch ein Schema entstehen noch keine BLueser oder Souler...

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Floyd Pink
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Re: Jonny Lang – Wander this World (Blues)

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Gepostet: 31.07.2007 - 12:06 Uhr  ·  #3
Jetzt muss ich mal meckern...das finde ich nämlich nicht fair, nur auf dem jugendlichen Alter von Lang herumzureiten. Ich kenne die von hmc vorgestellte Scheibe zwar nicht (nur "Lie To Me") und wahrscheinlich ist das auch nicht wirklich meine Musik, aber ich finde nicht, dass man Lang fehlende Authentizität vorwerfen kann. Er lebt nun mal in einer anderen Zeit und wird sich schwerlich in die Jugend und die "Roots" eines John Lee Hooker zurückversetzen können (schon gar nicht in die Probleme schwarzer Lohnarbeiter am Anfang des letzten Jahrhunderts o.ä.), will sagen man kann ihm nicht vorwerfen, etwas nicht zu sein, was er gar nicht sein kann. Aber nachdem er,vielleicht durch zu frühen Ruhm, Alkohol- und Drogenprobleme hatte und sich nunmehr dem christlichen Glauben zugewandt hat, wird es vielleicht doch noch eine entsprechende Vita...die allerdings mehr in Richtung Gospel und Soul zeigt.
firebyrd
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Re: Jonny Lang – Wander this World (Blues)

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Gepostet: 31.07.2007 - 13:40 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von Floyd Pink
Jetzt muss ich mal meckern...das finde ich nämlich nicht fair, nur auf dem jugendlichen Alter von Lang herumzureiten. Ich kenne die von hmc vorgestellte Scheibe zwar nicht (nur "Lie To Me") und wahrscheinlich ist das auch nicht wirklich meine Musik, aber ich finde nicht, dass man Lang fehlende Authentizität vorwerfen kann. Er lebt nun mal in einer anderen Zeit und wird sich schwerlich in die Jugend und die "Roots" eines John Lee Hooker zurückversetzen können (schon gar nicht in die Probleme schwarzer Lohnarbeiter am Anfang des letzten Jahrhunderts o.ä.), will sagen man kann ihm nicht vorwerfen, etwas nicht zu sein, was er gar nicht sein kann. Aber nachdem er,vielleicht durch zu frühen Ruhm, Alkohol- und Drogenprobleme hatte und sich nunmehr dem christlichen Glauben zugewandt hat, wird es vielleicht doch noch eine entsprechende Vita...die allerdings mehr in Richtung Gospel und Soul zeigt.


Ich reite nicht auf dem jugendlichen Alter des Herrn Lang herum(man bemerke , daß ich mit gleichem Atemzug die am Anfang ihrer Karriere auch noch jugendlichen Herren Shepherd und Welch lobend erwähnte!), sondern bemängele hier einfach, daß dem "Kunden" (ich verweise auf diverse Presse- und sonstige Stimmen ) vorgegaukelt wird, dieses sei die neue "Erleuchtung" im Blues. Das ist es einfach nicht, und das ist heute nicht anders als es vor 30 oder 40 Jahren war. Auch damals gab es Künstler, gemeinhin heute unter "Hype" gehandelt, die nicht die Erwartungen erfüllten, die man in sie (geldtechnisch) steckte.
Ich werfe Lang auch keine fehlende Authentizität vor, nein, ich verlange sie ja auch gar nicht.
Was ich sagen will, ist folgendes, vielleicht an einem Beispiel aufgehängt.

Vor ca. 2 Jahren etablierte sich hier eine Teenie-Band, die vorgab, Blues spielen zu wollen.
Mit Verlaub, es klang grausam.
Es hätte den Burschen sicher gut getan (und das zur Authentizität), sich erst einmal mit den Quellen zu befassen, vom Delta bis nach Chicago, hier repräsentative Stücke nachzuspielen, um erst einmal eine Basis, ein Verständnis zu schaffen.(oder baust Du gleich ein Dach auf's Haus, ohne ein Fundament zu legen?) Aber man versuchte schon alsbald, "Eigenkompositionen" zu bringen...
Dieses, diese Übungsphase , haben in früheren Zeiten Bands viel länger durchschritten, bevor sie dann begannen, eigenes zu schaffen.
Die sich dann entwickelnde eigene Art, den Blues oder welche Musik auch immer zu interpretieren, hatte eine Authentizität, nämlich des jeweiligen Künstlers. Und das ist es, was ich Lang & Co. vorwerfe, ganz einfach und ganz schnell etwas eigenes schaffen zu wollen, ohne das Grundmetier erst einmal zu beherrschen. Der Künstler selbst muss ja letztlich gar nicht verantwortlich dafür sein. Wenn sich eine bluesorientierte Platte eben nicht so gut verkauft, dann muß eben mal was anderes ausprobiert werden.
Von einem zeitgenössischen Blueser verlange ich ja auch gar nicht, "altes Zeugs" nachzuspielen, denn Blues sollte schon am Puls der Zeit bleiben, denn aktuelle Probleme, die "bluesmäßig" abgehandelt werden könnten, gibt es beileibe genug.
Lang soll ruhig so weitermachen, meinetwegen, solange ER machen kann, was ER will. Nur befürchte ich stets, daß diese Jungen ausgelutscht werden von skrupellosen Geschäftemachern.
Und wenn das nur Mittelmäßiges dabei herauskommt und das dann noch über alles gelobt wird - das stinkt mir dann.
Und unter diesem Aspekt finde ich es schade, daß man dem Burschen nicht eine Richtung weist, sondern er offenbar musikalisch ziellos umhergeirrt ist. Hoffen wir ihn, daß er sein Schicksal alsbald selbst bestimmen kann, und dann auch wirklich seinen Weg beschreiten kann, der dann auch "ehrliche" Musik bringen wird. (und nicht - klappt's mit dem Blues nicht, versuchen wir es mit Soul....)

Wolfgang :D
Floyd Pink
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Re: Jonny Lang – Wander this World (Blues)

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Gepostet: 31.07.2007 - 14:12 Uhr  ·  #5
Nochmals Einspruch, Euer Ehren. Einerseits wirfst Du ihm vor, das er unter Missachtung der "Roots", also der Ursprünge der Musik, diese ausschlachtet, um den schnellen Reibach zu machen. Andererseits bemängelst Du (möglicherweise zu recht) ein zielloses musikalisches Umherirren, wobei Du auch hier kommerzielle Hintergedanken in den Raum stellst.
Ich denke, das Herumirren zeigt einfach, das er noch auf der Suche nach seiner musikalischen Identität ist, was ich ihm, insbesondere nachdem er mit 15 zum Superstar (zumindest in den im Genre gesteckten Grenzen) hochgejubelt wurde, nicht unbedingt zum Vorwurf machen kann. Insofern durchläuft er einfach keine normale, vielleicht wünschenswerte Entwicklung.
Er hat ja fast noch 60 Jahre, bis er das Alter erreicht hat, in dem John Lee Hooker die größte Aufmerksamkeit zuteil wurde :8)
Ich hätte es viel "verwerflicher" gefunden, wenn er auf der immer selben Welle (nämlich "Lie To Me") weiterreiten würde, was sicher für mehr Erfolg sorgen würde, da sich das viele der "alten" Fans wünschen.
Und ob ihn da jemand anderes die richtige Richtung weisen könnte - wer sollte das sein? Ein musikalischer Mentor wäre schön, aber im Zweifel weist ihm nur sein Manager die Richtung...

Zuletzt: Du beklagst Musiker, die überschnell etwas Eigenes schaffen wollen, ohne zunächst die Ursprünge begriffen zu haben, im Sinne von "sie sollten erstmal covern bzw. nachspielen". Es gibt unzählige Coverbands, die es sich "bequem einrichten" und mit einem gewissen Erfolg (natürlich nur über Auftritte) ein brauchbares, aber musikalisch relativ anspruchsloses Dasein fristen. Ich habe immer Hochachtung vor jungen Musikern, die es wagen, Eigenes zu schaffen und es der Öffentlichkeit preis zu geben, auch wenn sie, sei es auch kläglich, scheitern.

Mit vielen Grüßen aus dem herbstlichen Cottbus
:D
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