Unsere Tickets hingen bereits seit Dezember 2017 an der Pinwand. Gemeinsam mit unseren Freunden sollte es im November 2018 zu Marillions F.E.A.R. - Tour in das Essener Colosseum gehen. Für mich war es somit das dritte Konzert der Band - anno 1985 in Düsseldorf (noch mit Fish), und 2010 auf der Loreley.
F.E.A.R. zähle ich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsalben der Band - dennoch, es ist top, und somit machten wir uns am Abend des Geschehens voller Vorfreude auf den Weg. Als wir gegen 19 Uhr am Colosseum eintrafen, wartete dort bereits eine große Menschenmenge vor der Halle, viele Zuschauer waren ebenso im Vorraum anzutreffen.
Den Support leistete Steve Rotherys Tochter Jennifer gemeinsam mit einem Keyboarder, der während des Marillionsets noch in Erscheinung treten sollte.
Bevor das Konzert begann, betrat ein Organisator die Bühne und verkündete, dass Mark Kelly wegen eines Unfalls, den er beim Joggen erlitt, leider an diesem Abend nicht anwesend sei. Aufgrund dessen wurde die Setlist komplett umgestellt. So wurde es ein Konzertabend mit einem Akustikteil, mit älteren Stücken, die lange nicht mehr gespielt wurden und Songs aus der neueren Zeit.
Nun aber - endlich zu Marillion.
Steve Hogarth betrat unter Riesenbeifall um 21 Uhr die Bühne. Nach ersten Begrüßungsworten erklärte auch er kurz die Umstände Kellys Unfalls und spielte eine Videobotschaft von ihm ab.
Allein an seinem Keyboard sitzend eröffnete der Maestro mit einem Akustikset das Konzert. Drei von ihm vorgetragene Songs verbreiteten eine leicht andächtige Atmosphäre. Ich bekam eine Ahnung von dem, was ich bei einem vor Jahren von ihm gegebenen Weihnachtskonzert verpasst haben mag. Der Mann hat einfach eine sagenhafte Ausstrahlung und versteht es prächtig, das Publikum schnell in seinen Bann zu ziehen.
"Faith", der nächste Song, wurde gemeinsam mit dem Bassisten Pete Trewavas gespielt. Wahnsinn, wie Trewavas die Saiten bearbeitete und "Faith" zu einem wahren Feuerwerk werden ließ. Wurden die ersten, nur von Hogarth gespielten Stücke noch fast in völliger Stille belauscht, ging das Publikum hier richtig mit. Zur Musik passend wurden auf der großen Leinwand hinter der Bühne ständig wechselnde Videoclips gespielt.
Endlich ließ sich auch Gründer und Gitarrist Steve Rothery auf der Bühne blicken und verzauberte mit unverwechselbarem Spiel den folgenden Song, "A Collection". Manchmal ist es mir ein Rätsel, wie es diese Band nach 40 gemeinsamen Jahren immer noch schafft, so miteinander umzugehen, als wäre jedes Konzert ihr erstes gemeinsames. Nichts wird hier heruntergeleiert, von Anfang an ist die Spielfreude zu spüren. Genau so hatte ich es bereits auf der Loreley erlebt, und genau das ist es, was einen Großteil der Band ausmacht. "Runaway" und ""This Train..." sowie "This Is the 21st Century" folgten, kleine Gitarrensoli wurden eingestreut und zeugten einmal mehr von Rotherys perfektem, gefühlvollem Gitarrenspiel. Völlig in sich versunken scheint er ganz in der Musik aufzugehen.
Bislang ohne Drums, betrat Ian Mosley für die folgenden Sets die Bühne. Dramaturgisch perfekt wurde "Sounds that can't be made" zelebriert. Während Rothery fast an seinem Platz festgenagelt schien, Mosley hinter seinem Schlagzeug kaum zu erblicken war und Trewavas lediglich ein wenig hin- und hertänzelte, nahm Hogarth die ganze Bühne für sich in Anspruch. Regelmäßig schritt er die Bühne über die ganze Breite ab, hielt währenddessen permanent Kontakt zum Publikum, scherzte, witzelte, kokettierte oder erzählte kleine Anekdoten. Eine Wasserflasche, die er, noch halbvoll, in das Publikum warf, wurde unter Riesenbeifall der Fans von einem zwei Plätze neben mir sitzenden Zuschauer aufgeschnappt. Manchmal sind eben die kleinen, unverhofft passierenden Dinge das gewisse Etwas oder Salz in der Suppe.
Zeit für den Keyboarder. Riccardo Romano drückte fortan die Tasten. Möglicherweise waren ihm dank seiner Mitgliedschaft in Rotherys "Steve Rotherys Band" die Marillionstücke bekannt, die er ab jetzt begleite. So oder so - er machte seine Sache bestens, Hogarth lud das Publikum immer wieder zu einem Sonderapplaus für Romano ein, den er sich auch redlich verdiente. Das erste Stück mit seiner Begleitung war "Easter", das Bad in der Menge genoss er sichtlich - das textsichere Publikum war daran bestimmt nicht ganz unschuldig. Gänsehautfeeling, einfach der Wahnsinn, diese Marillion-Fangemeinschaft.
Drei Zugaben sollten folgen - ein nicht enden wollendes "Three Minute Boy" bildete den krönenden Abschluss des Abends. Luftballons flogen durch das Publikum, alles stand, der Applaus schien kein Ende zu nehmen. Die Band wuchs noch einmal selbst über sich hinaus und spielte gegen das tosende Publikum an. Die 2 1/4 Marillion-Stunden vergingen wie im Flug, ich wäre gerne noch einmal so lange geblieben. Verrückt, aber - Christa und ich wären am Folgetag, an dem ein Zusatzkonzert gegeben wurde, gerne noch einmal dabei gewesen. Leider aber war das Zusatzkonzert mit ca. 1.500 Fans ebenso ausverkauft wie unser Abend. So bleibt uns die Vorfreude auf die nächste Tournee, bei der wir garantiert wieder dabei sein werden.
Bis bald, Marillion. Wir sehen uns.
Die Setlist:
01) Cover My Eyes (Pain and Heaven) - (Steve Hogarth solo)
02) Hollow Man - (Steve Hogarth solo)
03) Living in F E A R - (Steve Hogarth solo)
04) Faith - (Steve Hogarth and Pete Trewavas)
05) The Bell in the Sea - (Steve Hogarth and Pete Trewavas)
06) A Collection - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
07) Runaway - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
08) This Train Is My Life - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
09) This Is the 21st Century - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
10) Sounds That Can't Be Made - (Steve Hogarth, Steven Rothery, Pete Trewavas and Ian Mosley)
11) 80 Days - (Steve Hogarth, Steven Rothery, Pete Trewavas and Ian Mosley)
12) Easter - (with Riccardo Romano)
13) Sugar Mice - (with Riccardo Romano)
14) Beautiful - (with Riccardo Romano)
15) The Answering Machine - (with Riccardo Romano)
16) Afraid of Sunlight - (with Riccardo Romano)
Zugabe 1
17) Garden Party - (with Riccardo Romano)
18) Market Square Heroes - (with Riccardo Romano) (including a few notes of Margaret)
Zugabe 2
19) Three Minute Boy - (with Riccardo Romano)
Soundbeispiele:
Cover my Eyes
Living in FEAR
A Collection
Easter
Three Minute Boy
F.E.A.R. zähle ich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsalben der Band - dennoch, es ist top, und somit machten wir uns am Abend des Geschehens voller Vorfreude auf den Weg. Als wir gegen 19 Uhr am Colosseum eintrafen, wartete dort bereits eine große Menschenmenge vor der Halle, viele Zuschauer waren ebenso im Vorraum anzutreffen.
Den Support leistete Steve Rotherys Tochter Jennifer gemeinsam mit einem Keyboarder, der während des Marillionsets noch in Erscheinung treten sollte.
Bevor das Konzert begann, betrat ein Organisator die Bühne und verkündete, dass Mark Kelly wegen eines Unfalls, den er beim Joggen erlitt, leider an diesem Abend nicht anwesend sei. Aufgrund dessen wurde die Setlist komplett umgestellt. So wurde es ein Konzertabend mit einem Akustikteil, mit älteren Stücken, die lange nicht mehr gespielt wurden und Songs aus der neueren Zeit.
Nun aber - endlich zu Marillion.
Steve Hogarth betrat unter Riesenbeifall um 21 Uhr die Bühne. Nach ersten Begrüßungsworten erklärte auch er kurz die Umstände Kellys Unfalls und spielte eine Videobotschaft von ihm ab.
Allein an seinem Keyboard sitzend eröffnete der Maestro mit einem Akustikset das Konzert. Drei von ihm vorgetragene Songs verbreiteten eine leicht andächtige Atmosphäre. Ich bekam eine Ahnung von dem, was ich bei einem vor Jahren von ihm gegebenen Weihnachtskonzert verpasst haben mag. Der Mann hat einfach eine sagenhafte Ausstrahlung und versteht es prächtig, das Publikum schnell in seinen Bann zu ziehen.
"Faith", der nächste Song, wurde gemeinsam mit dem Bassisten Pete Trewavas gespielt. Wahnsinn, wie Trewavas die Saiten bearbeitete und "Faith" zu einem wahren Feuerwerk werden ließ. Wurden die ersten, nur von Hogarth gespielten Stücke noch fast in völliger Stille belauscht, ging das Publikum hier richtig mit. Zur Musik passend wurden auf der großen Leinwand hinter der Bühne ständig wechselnde Videoclips gespielt.
Endlich ließ sich auch Gründer und Gitarrist Steve Rothery auf der Bühne blicken und verzauberte mit unverwechselbarem Spiel den folgenden Song, "A Collection". Manchmal ist es mir ein Rätsel, wie es diese Band nach 40 gemeinsamen Jahren immer noch schafft, so miteinander umzugehen, als wäre jedes Konzert ihr erstes gemeinsames. Nichts wird hier heruntergeleiert, von Anfang an ist die Spielfreude zu spüren. Genau so hatte ich es bereits auf der Loreley erlebt, und genau das ist es, was einen Großteil der Band ausmacht. "Runaway" und ""This Train..." sowie "This Is the 21st Century" folgten, kleine Gitarrensoli wurden eingestreut und zeugten einmal mehr von Rotherys perfektem, gefühlvollem Gitarrenspiel. Völlig in sich versunken scheint er ganz in der Musik aufzugehen.
Bislang ohne Drums, betrat Ian Mosley für die folgenden Sets die Bühne. Dramaturgisch perfekt wurde "Sounds that can't be made" zelebriert. Während Rothery fast an seinem Platz festgenagelt schien, Mosley hinter seinem Schlagzeug kaum zu erblicken war und Trewavas lediglich ein wenig hin- und hertänzelte, nahm Hogarth die ganze Bühne für sich in Anspruch. Regelmäßig schritt er die Bühne über die ganze Breite ab, hielt währenddessen permanent Kontakt zum Publikum, scherzte, witzelte, kokettierte oder erzählte kleine Anekdoten. Eine Wasserflasche, die er, noch halbvoll, in das Publikum warf, wurde unter Riesenbeifall der Fans von einem zwei Plätze neben mir sitzenden Zuschauer aufgeschnappt. Manchmal sind eben die kleinen, unverhofft passierenden Dinge das gewisse Etwas oder Salz in der Suppe.
Zeit für den Keyboarder. Riccardo Romano drückte fortan die Tasten. Möglicherweise waren ihm dank seiner Mitgliedschaft in Rotherys "Steve Rotherys Band" die Marillionstücke bekannt, die er ab jetzt begleite. So oder so - er machte seine Sache bestens, Hogarth lud das Publikum immer wieder zu einem Sonderapplaus für Romano ein, den er sich auch redlich verdiente. Das erste Stück mit seiner Begleitung war "Easter", das Bad in der Menge genoss er sichtlich - das textsichere Publikum war daran bestimmt nicht ganz unschuldig. Gänsehautfeeling, einfach der Wahnsinn, diese Marillion-Fangemeinschaft.
Drei Zugaben sollten folgen - ein nicht enden wollendes "Three Minute Boy" bildete den krönenden Abschluss des Abends. Luftballons flogen durch das Publikum, alles stand, der Applaus schien kein Ende zu nehmen. Die Band wuchs noch einmal selbst über sich hinaus und spielte gegen das tosende Publikum an. Die 2 1/4 Marillion-Stunden vergingen wie im Flug, ich wäre gerne noch einmal so lange geblieben. Verrückt, aber - Christa und ich wären am Folgetag, an dem ein Zusatzkonzert gegeben wurde, gerne noch einmal dabei gewesen. Leider aber war das Zusatzkonzert mit ca. 1.500 Fans ebenso ausverkauft wie unser Abend. So bleibt uns die Vorfreude auf die nächste Tournee, bei der wir garantiert wieder dabei sein werden.
Bis bald, Marillion. Wir sehen uns.
Die Setlist:
01) Cover My Eyes (Pain and Heaven) - (Steve Hogarth solo)
02) Hollow Man - (Steve Hogarth solo)
03) Living in F E A R - (Steve Hogarth solo)
04) Faith - (Steve Hogarth and Pete Trewavas)
05) The Bell in the Sea - (Steve Hogarth and Pete Trewavas)
06) A Collection - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
07) Runaway - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
08) This Train Is My Life - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
09) This Is the 21st Century - (Steve Hogarth, Steven Rothery and Pete Trewavas)
10) Sounds That Can't Be Made - (Steve Hogarth, Steven Rothery, Pete Trewavas and Ian Mosley)
11) 80 Days - (Steve Hogarth, Steven Rothery, Pete Trewavas and Ian Mosley)
12) Easter - (with Riccardo Romano)
13) Sugar Mice - (with Riccardo Romano)
14) Beautiful - (with Riccardo Romano)
15) The Answering Machine - (with Riccardo Romano)
16) Afraid of Sunlight - (with Riccardo Romano)
Zugabe 1
17) Garden Party - (with Riccardo Romano)
18) Market Square Heroes - (with Riccardo Romano) (including a few notes of Margaret)
Zugabe 2
19) Three Minute Boy - (with Riccardo Romano)
Soundbeispiele:
Cover my Eyes
Living in FEAR
A Collection
Easter
Three Minute Boy