Mark Feldman - What exit (Aufnahme 2005)

Jazz-Klassik-Fusion

 
firebyrd
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Mark Feldman - What exit (Aufnahme 2005)

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Gepostet: 19.06.2007 - 18:43 Uhr  ·  #1
Mark Feldman - What exit (Aufnahme 2005)

Circa 36 Sekunden ein alleiniger flirrend-swingender Rhythmus nur auf dem Becken von Tom Rainey's Schlagzeug, bevor dann Anders Jormin am Bass einsteigt und die ersten Akzente setzt. Doch Mark Feldman an seiner Violine ist nicht weit, spielt einen monotonen Strich, und John Taylor am Piano tupft satte Blockakkorde dazu.

Schon jetzt hat sich die Spitzenbesetzung offenbart , mit dem ersten Stück gleich in der herrlich langen Spielzeit von 22:52!!!

Und hier dieTitel, alle von FELDMAN:

[01.] Arcade (22:52)
[02.] Father Demo Square (5:57)
[03.] Everafter (8:44)
[04.] Ink Pin (5:12)
[05.] Elegy (5:51)
[06.] Maria Nunes (9:38)
[07.] Cadence (8:18)
[08.] What Exit (3:41)

Feldman gilt seit geraumer Zeit als einer der besten Geiger des Jazz.
Dabei bringt er jedoch sehr viele Elemente der E-Musik ein, so daß er nicht nur jazzmäßig swingt, sondern in seinen Kompositionen
durchaus auch Stücke vorlegt, die ECM auch in der "New Series" vertreiben könnte. Schließlich enstammt er dem Umkreis eines
Symphonieorchesters, in seinen frühen Jahren.
Aber nicht nur in diesen beiden Schubladen war Feldman tätig, nein, sogar bei Alben von Johnny Cash oder Willie Nelson kann man
ihm lauschen, wie dieser Musikrichtung frönt.

Ein wahrer Allrounder, der nach weiteren Ausflügen in Popgefilde dann auf John Zorn und John Abercrombie stieß, wobei sich mit dem
letzteren eine regelmäßige Zusammenarbeit anschloß.

Und genau dieses Gemisch zwischen Klassik, Avantgarde, ECM-Jazz und auch einmal wieder folkloristische Einwürfe aus Nah- und Fernost ist es, daß auch diese Platte auszeichnet.
Freie Stellen, plötzlich kammermusikalischen Einfällen mir Piano/Violine weichend, um dann wieder zu swingen, allein alles das findet
sich bereits im ersten Stück dokumentiert. Ungewöhnlich, sehr interessant.

Wie schon angedeutet, stehen Feldman hier brillante Begleiter zur Seite, besonders Taylor, der britische Pianist,
ist ihm hier ein kongenialer Partner!
Jormin am Bass ist ein erfahrener Musiker, der es auch hier wieder versteht, die Ideen des "Chefs" perfekt umzusetzen,
und dabei noch seine eigenen mit einzubringen. Sehr gefühlsvoll, oft mit diesem typisch nordischen Anstrich unterstützt
er durch Rhythmik und Improvisation gleichermaßen.
Eine Neuentdeckung für mich ist der mir bislang unbekannte Schlagzeuger Tom Rainey.
Herrlich frisch bewegt er sich hier durch die Stücke , mich manchmal an einen jungen und ungestümen Jon Christensen erinnernd.

Ich meine, Feldman und seinen Mitmusikern ist hier etwas gelungen, wonach andere jahrelang gesucht haben, ein mitreißende
Verschmelzung von Klassik und Jazz, ohne daß jedes Element hier isoliert steht, nein, es ist schon Amalgam.

Eine ganz außergewöhnliche Platte im ECM-Katalog eines Violinisten mit einem "eigenen Gesicht", ohne Ursprünge wie
Grappelli zu verleugnen.

Wolfgang
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