HOBOTALK-Homesick for nowhere

 
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HOBOTALK-Homesick for nowhere

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Gepostet: 04.06.2007 - 20:07 Uhr  ·  #1
Hier was Feines zum Schwelgen:

Wer auf intimen Singer-Songwriter-Folk mit besonderer Note steht, wird so schnell nicht von HOBOTALKs neuem Album "Homesick For Nowhere" loskommen. Zu vielfältig rauschen die Eindrücke durch den Raum, vermitteln eine schwerlich greifbare Atmosphäre aus unmittelbarer Vertrautheit und zurückhaltender Distanz. Einerseits basierend auf jahrzehntelang bekannten Kompositionsstrukturen, mit zuverlässigen Leitlinien wie Bob Dylan oder Nick Drake, formt Mastermind Marc Pilley seine Pretiosen mit sachtem Händchen und dem Sinn für's Außergewöhnliche aus. Setzt hie und da auf tröpfelndes Piano, ätherische Background-Vocals, spitze Schreie, fröhliches Pfeifen, gemütliches Akkordeon, bittersüße Streicher, wankelmütige Percussionmuster und ständig wechselnde Farben in seiner Leadstimme. Scheint Pilley in einem Song ganz nah zu sein, entfernt er sich beim nächsten schon wieder ein paar Schritte. So simpel die Lieder im ersten Moment auch scheinen mögen, so hintersinnig erklingen sie beim zweiten und dritten Durchgang. "Homesick For Nowhere" verbreitet allerdings von Anbeginn eine außerordentlich charmante Note, lädt dich ein in seinen nicht ganz alltäglichen Kosmos, wickelt dich in einen flauschigen Kokon und zwingt dich schließlich zu intensivem Hinhören, wiegt dich, je nach Belieben, im Walzertakt (Dream on) oder schubst dich schwankend auf eine schiefe Tanzfläche (People keep on).
Manchmal muß man kurz an Jeff Buckley denken, seltener an die britischen Kollegen von GOMEZ, oder auch mal an Elliott Smith, doch letztlich ziehen HOBOTALK ihren eigenen Streifen durch. Da fallen namhafte Gäste wie Chris & Carla, Martin Stephenson oder Michael Weston King gar nicht so sehr ins Gewicht.

Marc Pilleys Hang zu zarter Skurrilität äußert sich in den lose eingestreuten, kurzen Instrumentalabenteuern, die er wohl einer engen Verbundenheit zu Tom Waits' abseitigen Soundabenteuern zu verdanken hat. Diese sogenannten Homesick Pt. 1-5-Auswüchse könnte man als Abbild seiner textlichen Zerissenheit deuten. Pilley erzählt von der Berg- und Talfahrt des Lebens und der Liebe, beschwört immer wieder ehrliche Gefühle und entdeckt glücklicherweise zumeist ein Licht am Ende des Tunnels.
Leicht sperrige Tracks wie Between the graveyard and your door könnten, wie bereits erwähnt, locker als Waits-Outake durchgehen und wechseln sich ab mit frühlingsfrischen Umarmungen wie Doesn't life go on oder Don't say good-bye.

"Homesick For Nowhere" sorgt innerhalb seines größtenteils ruhig und gelassen dahinfliessenden Stromes immer wieder für genügend Wellengang, um die Wachsamkeit des Hörers zu schärfen. Durch die eine oder andere Untiefe unscheidet sich HOBOTALKs neues Opus deutlich von den Alben, die allzu selbstverständlich mit dem Strom schwimmen.

Frank Ipach, (Impressum, Artikelliste), 21.05.2007
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Re: HOBOTALK-Homesick for nowhere

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Gepostet: 05.06.2007 - 09:57 Uhr  ·  #2
Wenn die Ähnlichkeit mit Tom Waits sich nur auf instrumentaler Ebene bewegt, könnte das was für mich sein. Wenn stimmlich dann überhaupt nicht. Ansonsten liest sich das nämlich hochinteressant.

Jerry
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