Die kleine Eva und der Muttertag

 
Moniek
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Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 11.05.2017 - 13:49 Uhr  ·  #1
Die kleine Eva und der Muttertag

Eva war erst 5 Jahre alt, aber was ein Muttertag war, wusste sie schon.
Schließlich ging sie in den Kindergarten.
Da wurde schon wochenlang gebastelt, geklebt und gemalt.
Verraten durfte sie nichts und das war ganz schön schwer.
Mama fragte doch immer: “Was habt ihr denn heute Schönes gemacht?“
Eva hatte sich entschieden ein Pferd zu malen, das war nicht einfach. Miriam, die Erzieherin, half ihr ein bisschen. Sie hatte ihr vorgeschlagen, das Bild des Pferdes mit kleinen, farbigen Stoffstückchen zu bekleben, das sah sehr gut aus.
Sie hatte weichen, plüschigen braunen Stoff genommen, der fühlte sich sehr kuschelig an.
Jetzt lag das Geschenk gut verpackt unter ihrem Bett - aber etwas fehlte noch, es war ihr zuwenig.
Sie überlegte hin und her, womit sie der Mama noch eine Freude machen könnte.
Eva zog ihre Spielzeugkiste unter dem Bett hervor. Hier landete alles, was sie nicht gleich wegpacken konnte oder wollte und auch, was in den Müll gehörte.
Hier lag ein Kleid von einem Püppchen, an dem der eine Ärmel fehlte. Dort fand sie einen Stern aus Goldpapier, den sie Weihnachten im Kindergarten gebastelt hatte. Auch eine Blume fand sich da an, aus Seidenpapier, aber völlig verknittert, also auch nicht das Richtige.
Aber als sie die Blume sah, hatte sie eine Idee.
Es fand sich auch noch ein Sandförmchen in der Kiste. Dies nahm sie heraus und wusch es sorgfältig im Badezimmer sauber.
Nun überlegte sie, was sie dort wohl hineinpflanzen könne.
Sie hatte der Mama schon mal beim Blumen pflanzen zugesehen, also wusste sie, das man erst einmal Erde brauchte.
Auf dem Hof fand sie keine Erde, nur ein wenig Dreck und in der Ecke stand noch der Sandkasten, in dem jetzt meistens ihre kleine Schwester spielte.
Sie kratzte etwas von dem Dreck zusammen und mischte ihn mit einer Schaufel Sand. Damit füllte sie das Sandförmchen.
Alles schön glatt gestrichen, nun noch etwas zum Einpflanzen gesucht.
Hier draußen gab es zwar ein paar Blumen, die die Mama gepflanzt hatte, aber Eva wollte ja etwas Besonderes haben.
Sie stieg die Treppen wieder hinauf und sah sich in der Wohnung um.
So kam sie auch in die Küche und hier gab es so viele Sachen, die sie einpflanzen könnte, das Eva sich zuerst gar nicht entscheiden konnte.
Da waren Bohnen, Linsen, Erbsen, Reis und vieles mehr.
Wenn sie es für sich gemacht hätte, würde sie natürlich die Nudeln nehmen, davon konnte sie nicht genug bekommen.
Dann überlegte sich das Mädchen aber, was der Mama am besten gefallen würde.
Auf einmal fiel es ihr ein. Die Mama trank soooooo gerne Kaffee. Sie suchte und fand tatsächlich noch ein paar Kaffeebohnen in einer Tüte.
Drei davon nahm sie heraus und steckte sie in den Sand.
Nun noch etwas Wasser darauf und gut verstecken bis morgen.
Niemandem erzählte sie davon. Auch nicht dem Papa oder der kleinen Schwester.
Vor Aufregung konnte sie fast gar nicht schlafen.
Am nächsten Morgen wachte sie von ganz alleine auf. In der Woche musste die Mama sie immer dreimal wecken. Sie lief in die Küche, wo der Papa schon das Frühstück zubereitete.
Das war nicht ungewöhnlich, das machte er oft am Sonntag, damit die Mama ein wenig länger schlafen konnte.
Meistens schlief sie aber nicht länger, sondern lag schon wach im Bett. Eva hatte das einmal gesehen, als sie auf die Toilette musste. Da war die Tür ein wenig offen.
Nun wollte sie auch nicht eine Minute länger warten und rief dem Papa zu, dass sie jetzt endlich das Muttertagsgeschenk geben wolle, sofort!
Sie flitzte in ihr Zimmer, holte das verpackte Bild unter dem Bett hervor und das Förmchen aus der Kiste unter dem Bett.
Damit marschierte sie schnurstracks ins Schlafzimmer, stellte sich vor das Bett und sang ein Lied.
*Von ganzem Herzen schenk ich Dir,
liebe Mama, dieses hier……*
dabei schwenkte sie das Bild. Auch das Förmchen kam bedrohlich ins Schwanken , beim Absingen der drei Strophen, die sie im Kindergarten gelernt hatte.
Die Mama nahm ihr vorsichtig das Förmchen ab, bedankte sich, aber schaute etwas ratlos, was das wohl zu bedeuten hätte.
Als Eva ihr erklärte, was sie da eingepflanzt hatte, freute sich die Mutter sehr, jedenfalls lächelte sie.
Dann packte sie auch das Bild aus und sagte, es sei wunderschön.
Später hing es dann im Esszimmer an der Wand, dort, wo es alle gut sehen konnten.
Das Förmchen stellte Mama auf die Fensterbank in die Sonne und jeden Tag schaute Eva nach, ob dort schon etwas wachsen würde.
Und ……….. eines Tages, ihr glaubt es nicht, schauten genau drei grüne Spitzen heraus, ganz winzig noch.
Aber ob das wohl Kaffebäume werden würden………wer weiß????????
Tom Cody
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 11.05.2017 - 17:31 Uhr  ·  #2
Moni, herzlichen Dank! :happy: Eine ergreifende Geschichte und ein vor dir gut gewählter Zeitpunkt der Einstellung! Erfrischend finde ich die Kreativität des kleinen Mädchens! Ob es diesen Ideenreichtum bei den Kleinkindern auch im heutigen hochtechnisierten Alltag noch gibt?
...
 
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 11.05.2017 - 18:11 Uhr  ·  #3
Liebe Moni,
danke für die schöne Geschichte!
Moniek
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 11.05.2017 - 22:13 Uhr  ·  #4
Dankeschön,
ja ich bin mir sicher, dass man bei kleinen Kindern auf alles gefasst sein muss/darf.
Auch meine Großen sind immer wieder für eine Überraschung gut.
Das konnte ich gerade wieder erleben.
White Bird
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 12.05.2017 - 10:49 Uhr  ·  #5
Was wäre das Leben ohne Überraschungen, wahrscheinlich sehr langweilig. Insofern fügt sich deine Geschichte der kleinen kreativen Eva wunderbar in dieses Gesamtbild mit ein. Danke für dieses schöne Geschichte. :happy:
sunny
 
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 13.05.2017 - 08:53 Uhr  ·  #6
Nun der Muttertag steht bald an, insofern recht passend gewählt.
Danke Moni für die schönen Zeilen der kreativen Eva. :D
Moniek
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 13.05.2017 - 09:07 Uhr  ·  #7
Ich danke Euch =)
kraut-brain
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 13.05.2017 - 17:17 Uhr  ·  #8
Phantasie und nicht hervorsehbare Überraschungen sind alles Eigenschaften, die uns Kinder voraushaben. Insofern war die kleine Muttertagsgeschichte der "Kleinen Eva" wieder einmal ein treffendes Beispiel für diese Art von Intuition. Danke Moni für die kurzweilige Geschichte ..... :)
Moniek
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Re: Die kleine Eva und der Muttertag

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Gepostet: 13.05.2017 - 17:37 Uhr  ·  #9
Vielen lieben Dank :happy:
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