PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

 
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PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 08.04.2007 - 14:56 Uhr  ·  #1
Der Weg von der PUPPET SHOW zur Cinema Show ist kurz. Sehr kurz. Hier liegt eines der GENESIS-ähnlichsten Alben seit langer Zeit vor mir.
PUPPET SHOW sind fünf Amerikaner aus dem Sonnenstaat Kalifornien. Mit sonnengebräunter Oberflächlichkeit nerven sie hier allerdings erst gar nicht. "The Tale of Woe", ihr zweites Album, hat britische Verspieltheit und Tiefe und passt wahrlich besser zur Alten Welt.

Herausragend aus dem ganzen Album ist endlich mal wieder der Sänger. Da gibt es heutzutage ja vorwiegend Schreihälse oder Nicht-Sänger im Progbereich. Sean Frazier kann wirklich richtig Melodiebögen singen. Mal ist er ruhig, sanft, melodiös, dann wieder laut und kräftig und mich dabei immer begeisternd. Mal knarzt er täuschend echt dem großen Peter Gabriel ähnlich, dann meint man wieder, es könnte auch Steve Walsh von KANSAS sein. Große Klasse. Lange nicht mehr von einem Sangesherrn so fasziniert gewesen.
Ebenso die Musik. Drei echte Longtracks gibt's auf dieser Scheibe und mit echt meine ich rundum komponiert. Keine Aneinanderreihung von Songfragmenten, die man mal schnell zu 15 Minuten zusammenpappt, weil es Proggies ja so wollen. Melodie, Dramatik, Abwechslungsreichtum, Songaufbau und –schluß. Die Herren verstehen ihr kompositorisches Handwerk und schreiben Stücke mit Wiedererkennungswert. Das macht sie in der heutigen Progszene, in welcher Technikfertigkeit, modisch aufgesetzte Härte und eine völlig wahllose Stilvermischung als hip gelten, schon wieder zu einer kleinen Seltenheit. Alle drei, dieser von 12 bis 17 Minuten reichenden, Langwerke zeigen diese Tugenden.

Der Eröffnungssong Seasons stellt mit seinen knapp 9 Minuten einen fast Long-Track dar und denselbigen in nichts nach. Bleiben noch die beiden kurzen Songs. Harold Cain beginnt GENESIS-sig wie es nur sein kann, wird danach aber der fast-straighte Track des Albums und rockt richtig. God's angry man wiederum schaut kurz beim Crimson-König vorbei, ist das im Sound härteste Stück auf dem Album, aber insgesamt eher eine Klangcollage, allerdings der angenehm spannenden Art.
Den Tasteninstrumenten aller Art wird auf dem gesamten Album durchgehend wesentlich mehr Raum als der Gitarre eingeräumt. Sehr oft klassisch (mit auch mal melodieführenden Hammond- oder Pianoklängen), ansonsten mit schön flirrenden Neo-Prog Keys. Dazu der Bass, deutlich vernehmbar, kräftig im Klangbild stehend. Mit dieser Konzentration auf Bass & Keys, sowie einem wirklichen Sänger, stellt "The Tale of Woe" für mich ein echtes Prog-Album im klassischen Sinne dar. Das grafisch dazu passende Booklet haben sie ebenfalls.
Alles was sie jetzt noch bräuchten, um mit den großen 70's Bands komplett mitzuhalten, wäre etwas mehr Rockstar-Optik, denn da halten sie es mit den meisten der heutigen Bands und schauen frisur- und klamottentechnisch recht brav aus der Wäsche. Fast wie Bankangestellte ;-)

Eine ganz dicke Empfehlung und Kauftip für alle genervten Progrock-Fans, die wie ich unter der zunehmenden Metal-Lastigkeit angeblicher Progbands die Ohren verdrehen.

Songs:

1. Seasons 8:45
2. The Seven Gentle Spirits 14:17
3. Harold Cain 4:16
4. The Past Has Just Begun 16:41
5. God's Angry Man 4:13
6. On Second Thought 11:52

Besetzung:

Sean Frazier - Lead & Backing Vocals
Craig Polson - Bass, Backing Vocals
Chris Mack - Drums, Percussion
Mike Grimes - Keyboards, Backing Vocals
Chris Ogburn - Guitars, Backing Vocals, Noises

Label: Progrock Records
Jahr: 2007


Jerry
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krautprog
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 19.04.2007 - 16:46 Uhr  ·  #2
habe ich heute bekommen, aufgrund deiner rezi gekauft, jetzt bin ich mal
gespannt, tracklänge stimmt ja schon mal :)

dieter
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 19.04.2007 - 16:51 Uhr  ·  #3
Na da bin ich auch gespannt

Jerry
krautprog
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 27.04.2007 - 16:57 Uhr  ·  #4
ist leider garnicht mein ding.
der sänger gefällt mir nu überhaupt nicht, außer wenn er nach gabriel oder
fish klingt (und das tut er leider zu selten).
es gibt auch kaum leise oder langsame stellen auf der CD, eigentlich
im volle breitseite, das nervt mich dann doch.

dieter
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 27.04.2007 - 17:09 Uhr  ·  #5
Empfand ich gar nicht so. Vor allem gibts ja keine Gitarrenbreitseite, darum gings mir wohl so.

Jerry
krautprog
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 27.04.2007 - 17:20 Uhr  ·  #6
meine auch nicht gitarrenbreitseite, sondern immer nur volle instrumentierung.
mir fehlen einfach die besinnlicheren, langsamen passagen, wie
sie bei genesis und auch marillion des öfteren zu hören sind.

dieter
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 11.05.2007 - 03:09 Uhr  ·  #7
Das klingt ja hochinteressant!! (Also die Rezension, nicht die CD - die habe ich ja - noch - nicht). Sollte es da tatsächlich einen besseren Genesis-Klon (was nicht negativ gemeint ist) als Carptree geben? Die CD werde ich mir auf jden Fall zulegen, nach der Beschreibung von Jerry müsste das genau meine Baustelle sein...
Bin mal gespannt.
wolf
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 11.05.2007 - 10:20 Uhr  ·  #8
ich hab von denen die "Traumatized" CD
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 11.05.2007 - 11:23 Uhr  ·  #9
wie ist die Wolf ? Liegen ja immerhin einige Jahre dazwischen

Jerry
wolf
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 11.05.2007 - 11:39 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von Jerry Garcia
wie ist die Wolf ? Liegen ja immerhin einige Jahre dazwischen

Jerry


ich werd die am Wochenende nochmal einlegen da ich die länger nicht gehört habe !!
krautprog
 
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 14.05.2007 - 18:07 Uhr  ·  #11
habe mir die Puppet Show noch 2 mal angehört, wollte der scheibe halt noch
eine chance geben um ihr vielleicht doch nicht unrecht tun.
Fazit: meine meinung hat sich nicht geändert, ich werde nicht warm mit ihr.
mir gefällt einfach der sänger nicht, der klingt mir zu amerikanisch
(obwohl ja kanadier), zu AOR.

dieter
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Re: PUPPET SHOW - The Tale Of Woe

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Gepostet: 25.05.2007 - 02:50 Uhr  ·  #12
Inzwischen habe ich das Album, aber ich werde (noch) nicht so recht warm damit. Das ist alles irgendwie ganz nett, aber es haut mich nicht wirklich um. Ich werde dem Rundling aber noch ein paar Rotationen im Player gönnen, vieleicht springt der Funke ja noch über.
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