Phonophani - Genetic engineering

 
Trurl
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Phonophani - Genetic engineering

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Gepostet: 01.07.2006 - 10:09 Uhr  ·  #1
Hallo alle zusammen,

hier nun die erste Besprechung aus dem umfangreichen Katalog des Labels. Seit bitte nicht böse, wenn ich mich zumindest bei dieser und der folgenden PHONOPHANI-CD selbst zitiere (aus den BBS), aber das erleichtert die Arbeit ungemein und was ich dort schrieb, gilt für mich auch heute noch so.

Zum Label:
RUNE GRAMMOFON ist ein kleines norwegisches Label, das seinen Namen vom Gründer Rune Kristofferson bezieht. Er selbst spielte in den 80ern bei der Band FRA LIPPO LIPPI und später als Solokünstler unter dem Namen MOONLOOP bzw. ELEPHANT SONG. Ziel des Label ist einfach: die kreative und junge Szene Norwegens, die sich den Klangimprovisationen verschrieben hat, ein Forum zu geben.

Der Kontakt zum Label ist problemlos über deren Webseite möglich. Meist antwortet Rune selbst, sehr freundlich und immer bemüht, seinen Kunden alles Recht zu machen. Was ich persönlich auch sehr nett finde, er vertreibt auch Aufnahmen "seiner" Künstler, die nicht auf seinem Label erschienen sind, was Sammlern das Suchen ungemein erleichtert.

Mehr zum Label und zur Musik unter

www.runegrammofon.com



PHONOPHANI - Genetic engineering (2001)

1.Lavenderloops 6:26
2.End of all things (Voice by RAMA) 5:37
3.Saltwater 8:53
4.Cook Isalands 2:55
5.Turquoise egg 7:39
6 Gene manipulation 6:32
7.Fertilizer 6:31
8. End of all things II 7:30


Das war meine Entdeckung des Labels während einer der tollen Klanghorizonte-Sendungen in tiefster Nacht. Zu dieser Zeit bin ich sehr empfänglich für Klangkunst, Melodie oder Rhythmus interessiert mich dann wirklich weniger.

Zur "Band":

Espen Sommer Eide alias PHONOPHANI ist ein Vertreter neuerer elektronischer Musik aus Norwegen. Andere Namen, die mir einfallen sind Biosphere oder auch ALOG (ein Duo, bei dem Espen selbst mitmacht)

Verwandt ist seine Musik mit manchen AMBIENT-Projekten Brian Enos. Es gibt keine langen Sequenzerparts mit darrüberliegenden Melodielinien, wie sie viele deutsche Elektroniker nutzen, sondern in sich abgeschlossene Songs, die unterschiedliche, ausgearbeitete Klanglandschaften aufweisen. Konzeptionell weist die CD in meinen Augen zwei Seiten auf - die ersten Songs (bis "Cook Islands") beschreiben eher natürliche Räume, Stimmungen (oft auch mittels der weiblichen Stimme), während danach entsprechend dem Titel die reine Elektronik die künstlichen Klangräume ausdrückt.

"Lavenderloops" z.B. beginnt mit der musikalischen (nicht soundmäßigen!) Umsetzung eines Strandes inkl. anbrandenden Wellen, aus dem sich allmählich eine weibliche Stimme erhebt, die einen folkartigen Refrain singt. Dieser wird per Vocoder und Multitracking zu einem Kanon.

"End of things" wechselt in die abendliche Savanne inkl. Zirpen der Grillen und Trommeln und knisterndem Lagerfeuer. Ab der Mitte tönt dann ein einsamer immer wiederkehrender Gitarrenriff neben einem traurigen leisen Frauengesang.

"Saltwater" wechselt zu reinen elektronischen Klängen, entsprechend dem Titel geht es stimmungsmäßig mit perlenden Tönen und fließenden Sounds ins Meer (mit einer bedrohlichen klingenden Passage in der Mitte - das Meer ist auch gefährlich).

"Cook Islands" ist ein richtig kleiner melodischer Song mit Frauenstimme, der klingt, als ob er direkt aus der psychelischen Zeit der Spätsechziger kommt (inkl. Knistern der Platte)

Ab "Turquoise Egg" beginnt das "genetische Engineering" Freiformelektronik, mal hektisch, mal fließend, immer passend zum Thema, je nachdem, wo sich der Produktionsprozess gerade befindet. Diese Songs erinnern mich manchmal an die sehr frühen Tangerine Dream. Aber auch Einflüsse von z.B. Jon Hassell sind hörbar.

"Genetic engineering" ist eine sehr spannende und abwechslungsreiche CD (wie das meiste vom Label), die elektronische Musik jenseits von TD und Schulze zeigt. Wer auf Melodien wert legt, sollte vorsichtig sein. Nicht das die Tracks chaotisch wirken, aber im Vordergrund stehen Klänge und ihr Zusammenspiel, nicht eingängige Melodien, obwohl mich gerade "Lavenderloops" und "Cook islands" in dieser Nacht mit ihren "Melodien" gefangen nahmen.
Guestuser
 
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Re: Phonophani - Genetic engineering

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Gepostet: 01.07.2006 - 11:26 Uhr  ·  #2
Ich glaub dieses Label könnte was für mich sein. Nachdem ich auch mit den Jahren immer öfter Klänge, gegenüber Melodie oder Rhythmus vorziehe (ebenso am liebsten in der Nacht) dürfte da ja was zu finden sein für mich.


Zitiere dich ruhig aus den BBS, hab ich bei mir auch gemacht, das stört sicher niemanden hier.

Jerry
Trurl
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Re: Phonophani - Genetic engineering

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Gepostet: 01.07.2006 - 20:34 Uhr  ·  #3
Hi Jerry,

dann empfehle ich dir mal einen Sampler vom Label zu kaufen. Noch erhältlich sind:

RCD 2012 - Various : Love comes shining over the mountains
da sind die elektronischen Bands enthalten.

RLP 2050 - Various: Until Human Voices Wake Us And We Drown, enthalten sind fünf 10"-Vinylscheiben zur Feiuer der 50zigsten Veröffentlichung. Die habe ich mir aber nicht gekauft. Kostet 499 Norwegische Kronen ( etwa 63 €).

Grüße
Trurl
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