Headspace - I Am Anonymous
Bei Herrn badMoon fiel die CD "I Am Anonymous" auf Anhieb gnadenlos durch. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen.
Die Progmetal-Band Headspace wurde 2006 von Adam Wakeman, Damian Wilson, Pete Rinaldi, Lee Pomeroy und Rick Brook gegründet.
2007 erschien bereits das Minialbum "I Am".
2012 dann gab es mit "I Am Anonymous" die Fortsetzung, ein Konzeptalbum zum Thema "Leben, Tod, Krieg". Selten habe ich solch lange ausführliche Songtexte gelesen. Dieses Album hat es in sich und das nicht nur aufgrund der Gesamtlaufzeit von 73 Min. Bis auf eine Ballade sind alle Stücke mindestens 8 Minuten lang... aber nicht lang-weilig. Die Stücke zeichnen sich alle, bis auf die schon genannte Ballade, durch den Wechsel zwischen hart und zart aus und natürlich durch schöne, ausgedehnte Solopassagen. Immer wieder wechseln sich die gefühlvollen Momente mit frickeligen oder krachenden Gitarren- bzw. Keyboardsoli ab. Alle Songs haben dadurch eine unglaubliche Dynamik.
Vergleichen würde ich Headspace am ehesten mit Dream Theater.
Die leisen ruhigen Passagen erinnern mich stellenweise an Alias Eye bzw. Poor Genetic Material, und das vor allem wegen des Gesangs. Die Stimme von Damian Wilson reicht vielleicht nicht an die von Philip Griffiths heran, gefällt mir aber ausgesprochen gut. Dramatik, Stimmlage, Betonung, das klingt ein bisschen wie Philip Griffiths.
Besetzung:
Damian Wilson - Gesang
Pete Rinaldi - Gitarre
Adam Wakeman - Keyboards
Lee Pomeroy - Bass
Richard Brook - Schlagzeug
Titelliste:
1. Stalled Armageddon - 8:07
2. Fall Of America - 10:28
3. Soldier - 3:44
4. Die With A Bullet - 8:25
5. In Hell's Name - 9:31
6. Daddy Fucking Loves You - 15:00
7. Invasion - 8:28
8. The Big Day - 9:54
1. Stalled Armageddon - 8:07
Beginnt düster und steigert sich ganz langsam. Nach 3 Minuten etwa geht das Gitarrenchoas in eine sehr schöne Melodie über, die nur noch durch Adam Wakemans Klavier und den einsetzten Gesang getoppt wird. Dieser Eröffnungstrack ist im Ganzen noch ziemlich ruhig und endet nach 8 Minuten ganz abrupt.
2. Fall Of America - 10:28
Klavier eröffnet ganz harmlos das zweite Stück. Aber schon nach kurzem Auftakt geht es ordentlich zur Sache. Immer wieder wird das Tempo gedrosselt und wieder angezogen. Zum Ende des Stückes ein irre schnelles Keyboardsolo, das es in sich hat.
3. Soldier - 3:44
Mit getragenem Glockengeläut beginnt "Soldier", eine Ballade durch und durch, wunderschön und zurückgenommen. Mit einer Gesamtlänge von nicht einmal 4 Minuten tanzt dieses Stück völlig aus der Reihe. Aber auch die sparsame Klavierbegleitung zu dem traurigen Gesang findet man auf der Platte nicht noch einmal, fast möchte ich sagen "leider". Ein sehr gefühlvolles Lied, genau richtig, um eine bisschen Ruhe zu finden, bevor es mit Nr. 4. krachend weitergeht.
Hörprobe
4. Die With A Bullet - 8:25
"Die With A Bullet" beginnt brachial. Die Band stampft regelrecht durch den Song, der ein wahres Feuerwerk an Soli bereithält. Auch hier ist wieder ein hervorragendes Keyboardsolo hervorzuheben. Erst nach ca. 4 Minuten wird es etwas "ruhiger".
5. In Hell's Name - 9:31
Orgelklänge leiten Stück 5 ein. Sehr gefühlvoll und intensiv setzen Gesang und Chor ein. Aber Vorsicht, bevor Gänsehautfeeling aufkommt. Das Stück baut sich langsam auf. Nach 3 Minuten gesellen sich leicht orientalisch angehauchte Klänge dazu und auch wieder härtere Sounds, die in der zweiten Hälfte des Stückes immer wieder zu- und abnehmen.
Nach "Soldier" einer meiner Anspieltipps.
Hörprobe
6. Daddy Fucking Loves You - 15:00
Das ist der nächste Anspieltipp, und für den muss man Zeit mitbringen, nicht nur wegen der Gesamtlänge des Stückes. "Daddy Fucking Loves You" beginnt wie ein Schlaflied... im positiven Sinne! Eine wunderschöne ruhige Strophe, die ein Vater seinem Kind zur Nacht singen könnte. Akustische Gitarre dazu und so etwas wie ein Glockenspiel. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Irgendwann erhebt sich die Stimme ganz leicht... bevor sie verstummt und eine wütende Gitarrenorgie einsetzt. Keyboard und Gitarre streiten dann um die Wette, im Hintergrund ganz dezent Chorgesang. Zum Ende, man meint der Song ist zu Ende, hört man ein Herz klopfen und abgewürgten Kindergesang (das Schlaflied „Hush, Little Baby“), bevor wieder Vaters tröstende wunderschöne Stimme einsetzt... und spätestens jetzt stellt sich doch noch Gänsehaut ein.
Das Stück zeichnet sich durch abrupte Stimmungs- und Tempowechsel aus. Wenn man hier überhaupt von einem Aufbau sprechen kann, dann von einem sehr eigenwilligen. Manchmal hat man das Gefühl, der Song ist aus vielen kleinen Puzzeln zusammengesetzt. Es dauert sicher seine Zeit (oder klappt gar nicht), bevor sich dem Hörer dieser Song erschließt.
Hörprobe
7. Invasion - 8:28
Hier will ich es ein bisschen kürzer machen. Wieder gibt es ein Wechselbad der Gefühle. Tempo und Stimmung wechseln urplötzlich.
8. The Big Day - 9:54
Auch "The Big Day" beginnt wieder wie der Wolf im Schafspelz, mit Klavier, gefühlvollem und zum Teil mehrstimmigem Gesang und akustischer Gitarre. 4 Minuten braucht es, bis der Wolf zum Vorschein kommt und die Gangart härter wird. Bei diesem Stück fällt besonders die gute Arbeit am Schlagzeug auf. "The Big Day"... mein 4. Anspieltipp.
Hörprobe
Mein Fazit: Ein vielversprechendes Werk. Bleibt abzuwarten, ob dies zu toppen ist. Und noch mal zurück zu dem Vergleich mit Dream Theater: Headspace gefallen mir besser.
Bei Herrn badMoon fiel die CD "I Am Anonymous" auf Anhieb gnadenlos durch. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen.
Die Progmetal-Band Headspace wurde 2006 von Adam Wakeman, Damian Wilson, Pete Rinaldi, Lee Pomeroy und Rick Brook gegründet.
2007 erschien bereits das Minialbum "I Am".
2012 dann gab es mit "I Am Anonymous" die Fortsetzung, ein Konzeptalbum zum Thema "Leben, Tod, Krieg". Selten habe ich solch lange ausführliche Songtexte gelesen. Dieses Album hat es in sich und das nicht nur aufgrund der Gesamtlaufzeit von 73 Min. Bis auf eine Ballade sind alle Stücke mindestens 8 Minuten lang... aber nicht lang-weilig. Die Stücke zeichnen sich alle, bis auf die schon genannte Ballade, durch den Wechsel zwischen hart und zart aus und natürlich durch schöne, ausgedehnte Solopassagen. Immer wieder wechseln sich die gefühlvollen Momente mit frickeligen oder krachenden Gitarren- bzw. Keyboardsoli ab. Alle Songs haben dadurch eine unglaubliche Dynamik.
Vergleichen würde ich Headspace am ehesten mit Dream Theater.
Die leisen ruhigen Passagen erinnern mich stellenweise an Alias Eye bzw. Poor Genetic Material, und das vor allem wegen des Gesangs. Die Stimme von Damian Wilson reicht vielleicht nicht an die von Philip Griffiths heran, gefällt mir aber ausgesprochen gut. Dramatik, Stimmlage, Betonung, das klingt ein bisschen wie Philip Griffiths.
Besetzung:
Damian Wilson - Gesang
Pete Rinaldi - Gitarre
Adam Wakeman - Keyboards
Lee Pomeroy - Bass
Richard Brook - Schlagzeug
Titelliste:
1. Stalled Armageddon - 8:07
2. Fall Of America - 10:28
3. Soldier - 3:44
4. Die With A Bullet - 8:25
5. In Hell's Name - 9:31
6. Daddy Fucking Loves You - 15:00
7. Invasion - 8:28
8. The Big Day - 9:54
1. Stalled Armageddon - 8:07
Beginnt düster und steigert sich ganz langsam. Nach 3 Minuten etwa geht das Gitarrenchoas in eine sehr schöne Melodie über, die nur noch durch Adam Wakemans Klavier und den einsetzten Gesang getoppt wird. Dieser Eröffnungstrack ist im Ganzen noch ziemlich ruhig und endet nach 8 Minuten ganz abrupt.
2. Fall Of America - 10:28
Klavier eröffnet ganz harmlos das zweite Stück. Aber schon nach kurzem Auftakt geht es ordentlich zur Sache. Immer wieder wird das Tempo gedrosselt und wieder angezogen. Zum Ende des Stückes ein irre schnelles Keyboardsolo, das es in sich hat.
3. Soldier - 3:44
Mit getragenem Glockengeläut beginnt "Soldier", eine Ballade durch und durch, wunderschön und zurückgenommen. Mit einer Gesamtlänge von nicht einmal 4 Minuten tanzt dieses Stück völlig aus der Reihe. Aber auch die sparsame Klavierbegleitung zu dem traurigen Gesang findet man auf der Platte nicht noch einmal, fast möchte ich sagen "leider". Ein sehr gefühlvolles Lied, genau richtig, um eine bisschen Ruhe zu finden, bevor es mit Nr. 4. krachend weitergeht.
Hörprobe
4. Die With A Bullet - 8:25
"Die With A Bullet" beginnt brachial. Die Band stampft regelrecht durch den Song, der ein wahres Feuerwerk an Soli bereithält. Auch hier ist wieder ein hervorragendes Keyboardsolo hervorzuheben. Erst nach ca. 4 Minuten wird es etwas "ruhiger".
5. In Hell's Name - 9:31
Orgelklänge leiten Stück 5 ein. Sehr gefühlvoll und intensiv setzen Gesang und Chor ein. Aber Vorsicht, bevor Gänsehautfeeling aufkommt. Das Stück baut sich langsam auf. Nach 3 Minuten gesellen sich leicht orientalisch angehauchte Klänge dazu und auch wieder härtere Sounds, die in der zweiten Hälfte des Stückes immer wieder zu- und abnehmen.
Nach "Soldier" einer meiner Anspieltipps.
Hörprobe
6. Daddy Fucking Loves You - 15:00
Das ist der nächste Anspieltipp, und für den muss man Zeit mitbringen, nicht nur wegen der Gesamtlänge des Stückes. "Daddy Fucking Loves You" beginnt wie ein Schlaflied... im positiven Sinne! Eine wunderschöne ruhige Strophe, die ein Vater seinem Kind zur Nacht singen könnte. Akustische Gitarre dazu und so etwas wie ein Glockenspiel. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Irgendwann erhebt sich die Stimme ganz leicht... bevor sie verstummt und eine wütende Gitarrenorgie einsetzt. Keyboard und Gitarre streiten dann um die Wette, im Hintergrund ganz dezent Chorgesang. Zum Ende, man meint der Song ist zu Ende, hört man ein Herz klopfen und abgewürgten Kindergesang (das Schlaflied „Hush, Little Baby“), bevor wieder Vaters tröstende wunderschöne Stimme einsetzt... und spätestens jetzt stellt sich doch noch Gänsehaut ein.
Das Stück zeichnet sich durch abrupte Stimmungs- und Tempowechsel aus. Wenn man hier überhaupt von einem Aufbau sprechen kann, dann von einem sehr eigenwilligen. Manchmal hat man das Gefühl, der Song ist aus vielen kleinen Puzzeln zusammengesetzt. Es dauert sicher seine Zeit (oder klappt gar nicht), bevor sich dem Hörer dieser Song erschließt.
Hörprobe
7. Invasion - 8:28
Hier will ich es ein bisschen kürzer machen. Wieder gibt es ein Wechselbad der Gefühle. Tempo und Stimmung wechseln urplötzlich.
8. The Big Day - 9:54
Auch "The Big Day" beginnt wieder wie der Wolf im Schafspelz, mit Klavier, gefühlvollem und zum Teil mehrstimmigem Gesang und akustischer Gitarre. 4 Minuten braucht es, bis der Wolf zum Vorschein kommt und die Gangart härter wird. Bei diesem Stück fällt besonders die gute Arbeit am Schlagzeug auf. "The Big Day"... mein 4. Anspieltipp.
Hörprobe
Mein Fazit: Ein vielversprechendes Werk. Bleibt abzuwarten, ob dies zu toppen ist. Und noch mal zurück zu dem Vergleich mit Dream Theater: Headspace gefallen mir besser.