Tracklist:
Time, Tension & Intervention (22.10)
Sacrifice (5.37)
Noumenon (3.45)
Epiphany (6.51)
Good Riddance (3.32)
Technology Killed The Kids (3.03)
Life’s What You Make Of It (7.29)
Hinter Synaesthesia verbirgt sich ursprünglich das 2012 gegründete Ein-Mann-Projekt des 20jährigen Multi-Instrumentalisten und Sängers Adam Warne.
Befragt nach seinen musikalischen Vorbildern nennt Adam Warne
Muse, Porcupine Tree, Steven Wilson, Dream Theater, Spock's Beard, Rush, Flying Colors, Mike Portnoy, IQ, Haken, Keane, Kevin Gilbert, Frost, Transatlantic, Pryamisme, Cardiacs, Tim Smith und Genesis.
Auch wenn Michael Holmes als Produzent und auch als Gitarrist bei der Entstehung dieses Anfang 2014 erschienenen Debüt-Albums mitgewirkt hat - mir kommen beim erstmaligen Hören weniger IQ als Bands wie Kino, Jadis, RPWL und manchmal auch Moon Safari in den Sinn.
Das Album wurde überwiegend von Adam Warne alleine eingespielt. Als Gastmusiker werden im Booklet Nikolas Aarland (guitar, bass), Ollie Hannifan (guitar) und Michael Holmes (guitar) aufgeführt.
Um auch live auftreten zu können (u.a. De Boerderij, Zoetermeer, NL, 2013 und Loreley 2014), stellte Adam Warne eine Band zusammen, die aus Sam Higgins (Guitar, Backing Vocals), Joey Frevola (Guitar), Peter Episcopo (Bass, Backing Vocals) und Robin Johnson (Drums, Percussion) besteht.
Was den Hörer musikalisch erwartet, kann man sich leicht denken, wenn man die Liste der Vorbilder studiert. Hier liegt nun also eine weitere Neo-Prog-Scheibe im Player, und die kann - wie ich finde - locker mithalten mit den großen Vorbildern.
Die CD beginnt gleich mit dem Herzstück, einem 22-minütigem Epos, welches alle wesentlichen Neo-Prog-Merkmale mitbringt. Mal symphonisch und melodiös, mal rockig, treiben Schlagzeug und Keyboards den Song voran. Die kurze Anfangsmelodie wird uns noch öfters auf dem Album begegnen, in verschiedenen Variationen mal leiser oder mal rockiger gespielt. Das Ende des Stückes kommt etwas überraschend. Aber Track 2 setzt dann sofort mit einem Schlagzeugsolo ein, so dass keine Zeit zum Nachdenken bleibt.
Die Stücke 2 bis 7 sind deutlich kürzer, zum Teil instrumental. Sie glänzen immer wieder durch wunderbare Solis der dominierenden Instrumente Drums und Keyboards. Das ganze Album wirkt wie aus einem Guss.
Den Abschluss macht ein zuckersüßes Stück. Adam Warne selbst beschreibt es als "soppy". Ob man dies nun mit rührselig, sentimental oder aber mit kitschig übersetzen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Mir gefällt auch dieser Song.
Das Album endet wie es begann, mit einem leisen und leicht dissonanten Glockenspiel.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier ein Konzeptalbum in den Händen halte. So wie sich manche Textzeilen von Lied zu Lied wiederholen, zieht sich - neben der kleinen Anfangsmelodie - auch ein Thema durch das ganze Album. Adam Warne singt von Enttäuschung, Veränderung und Hoffnung in Bezug auf Freundschaft und Liebe. Einzig der Track 6 fällt ein wenig aus der Rolle. Er passt musikalisch gut ins Bild, ist schnell und rockig gespielt, aber der Titel "Technology Killed the Kids" will sich mir im Zusammenhang mit dem zuvor genannten Thema nicht erschließen.
Zu den Texten sagt Adam Warne in einem Interview, dass sie wohl nicht die besten Texte der Welt seien, aber schließlich seien das seine ersten Versuche des lyrischen Schreibens. Ich würde es so ausdrücken: Es sind nicht die besten Texte, aber auch ganz sicher nicht die schlechtesten.
Synaesthesia hat das Rad bestimmt nicht neu erfunden. Trotzdem... hier ist mal wieder eine Scheibe, die mich auf Anhieb gepackt hat.
Das zweite Album ist in Arbeit. Die Messlatte hat man selbst sehr hoch gelegt und ich bin gespannt, ob die junge Band da noch einen drauf setzen kann...