Chris Squire - Fish Out Of Water
(1975)
Bassisten spielen oft eine etwas unbeobachtete Rolle in Rockbands. Chris Squire hingegen war in Yes immer ein wichtiger und integraler Bestandteil der Musik. Sein Baß ist oft im Vordergrund und wird melodieunterstützend eingesetzt.
Für sein Solodebut (dem dann für mehr als zwei Jahrzehnte kein weiteres Soloalbum folgte) hat sich Chris Squire ein Orchester gewählt, das hervorragend von Andrew Pryce-Jackman in Szene gesetzt wird und zum Großteil die Lieder untermalt und ausschmückt. E-Gitarren spielen auf dem Album keine Rolle, aber man vermißt sie auch nicht. Squires Baß ist stark in den Vordergrund gemischt und wie schon bei Yes setzt er sein Instrument nicht allein zur Rhythmusunterstützung sondern auch als Melodieträger ein. Auf dem Album helfen Squire dann auch noch die üblichen Verdächtigen - Bill Bruford, Patrick Moraz und Mel Collins (ich habe manchmal das Gefühl, in den 70er Jahren gab es mit ihm nur einen Saxophonisten auf der Welt). Moraz spielt stellenweise die Kirchenorgel und nimmt damit schon ein wenig den Sound von Squires Komposition "Parallels" von "Going For The One" vorweg. An anderer Stelle hat Patrick Moraz ein ausgezeichnetes Hammond-Solo und beweist auch dort nachhaltig sein Können.
Chris Squire singt übrigens selbst - und erledigt seinen Job sehr gut. Letztens konnte man sich noch auf "Magnification" von Yes von Squires Gesangstalent überzeugen.
Die Musik auf dem Album ist aufgrund des Orchesters klassisch angehaucht, verbunden mit Popanleihen von den Beatles und Progrockanleihen von den frühen Yes-Alben wie "The Yes-Album" und "Fragile". Chris Squire beweist Melodiegefühl und die Lieder sind - neben all den bombastischen und manchmal auch verspielten Solomomenten - allesamt meist recht eingängig.
Das Album klingt dabei sehr homogen, die einzelnen Songs gehen auch nahtlos ineinander über und ein einzelnes Lied hervorzuheben fällt schwer.
"Hold Out Your Hand" ist sehr rhythmisch angelegt und könnte wunderbar auch auf eines der Yes Alben der späten 70er Jahre passen, es ist auch das kürzeste Lied. Mit "Safe" und "Silently Falling" gibt es zwei Epen, die beide mehr als zehn Minuten Spieldauer haben. "Silently Falling" steigert sich dabei vom klassischen Beginn mit Flöte und ruhigem Gesang von Squire zu einem temporeichen Instrumentalteil, in dem Moraz oben erwähntes Solo hat und brillieren kann.
Das Album hinterläßt einen guten Gesamteindruck. Das Zusammenspiel der einzelnen Musiker und dem Orchester ist exzellent. Wer orchestral unterstützten Progrock mag, bekommt sehr viel geboten. Wer Squires Baßspiel von Yes kennt und mag, wird sich ebenfalls freuen, da er seiner Spielweise treu bleibt und nichts komplett neues oder gänzlich anderes versucht - so wie es Steve Howe getan hat. Für Fans von Yes ist Chris Squires Soloalbum damit sicherlich eine hervorragende Wahl, da er am ehesten dem Ansatz von Yes folgt. Es ist z.B. auch viel erdverbundener als Jon Andersons Solodebut, das aber auch einen ganz anderen Anspruch hat.
Doch auch als Album an sich - völlig ohne Bonus von Chris Squires Rolle in Yes - kann "Fish Out Of Water" bestehen und gefallen. Das Album lohnt den Kauf. Es ist merkwürdig, daß Chris Squire danach - im Gegensatz zu seinen Bandkollegen bei Yes - für lange Zeit nichts mehr Solo veröffentlicht hat.
12/15 Punkte
(1975)
Bassisten spielen oft eine etwas unbeobachtete Rolle in Rockbands. Chris Squire hingegen war in Yes immer ein wichtiger und integraler Bestandteil der Musik. Sein Baß ist oft im Vordergrund und wird melodieunterstützend eingesetzt.
Für sein Solodebut (dem dann für mehr als zwei Jahrzehnte kein weiteres Soloalbum folgte) hat sich Chris Squire ein Orchester gewählt, das hervorragend von Andrew Pryce-Jackman in Szene gesetzt wird und zum Großteil die Lieder untermalt und ausschmückt. E-Gitarren spielen auf dem Album keine Rolle, aber man vermißt sie auch nicht. Squires Baß ist stark in den Vordergrund gemischt und wie schon bei Yes setzt er sein Instrument nicht allein zur Rhythmusunterstützung sondern auch als Melodieträger ein. Auf dem Album helfen Squire dann auch noch die üblichen Verdächtigen - Bill Bruford, Patrick Moraz und Mel Collins (ich habe manchmal das Gefühl, in den 70er Jahren gab es mit ihm nur einen Saxophonisten auf der Welt). Moraz spielt stellenweise die Kirchenorgel und nimmt damit schon ein wenig den Sound von Squires Komposition "Parallels" von "Going For The One" vorweg. An anderer Stelle hat Patrick Moraz ein ausgezeichnetes Hammond-Solo und beweist auch dort nachhaltig sein Können.
Chris Squire singt übrigens selbst - und erledigt seinen Job sehr gut. Letztens konnte man sich noch auf "Magnification" von Yes von Squires Gesangstalent überzeugen.
Die Musik auf dem Album ist aufgrund des Orchesters klassisch angehaucht, verbunden mit Popanleihen von den Beatles und Progrockanleihen von den frühen Yes-Alben wie "The Yes-Album" und "Fragile". Chris Squire beweist Melodiegefühl und die Lieder sind - neben all den bombastischen und manchmal auch verspielten Solomomenten - allesamt meist recht eingängig.
Das Album klingt dabei sehr homogen, die einzelnen Songs gehen auch nahtlos ineinander über und ein einzelnes Lied hervorzuheben fällt schwer.
"Hold Out Your Hand" ist sehr rhythmisch angelegt und könnte wunderbar auch auf eines der Yes Alben der späten 70er Jahre passen, es ist auch das kürzeste Lied. Mit "Safe" und "Silently Falling" gibt es zwei Epen, die beide mehr als zehn Minuten Spieldauer haben. "Silently Falling" steigert sich dabei vom klassischen Beginn mit Flöte und ruhigem Gesang von Squire zu einem temporeichen Instrumentalteil, in dem Moraz oben erwähntes Solo hat und brillieren kann.
Das Album hinterläßt einen guten Gesamteindruck. Das Zusammenspiel der einzelnen Musiker und dem Orchester ist exzellent. Wer orchestral unterstützten Progrock mag, bekommt sehr viel geboten. Wer Squires Baßspiel von Yes kennt und mag, wird sich ebenfalls freuen, da er seiner Spielweise treu bleibt und nichts komplett neues oder gänzlich anderes versucht - so wie es Steve Howe getan hat. Für Fans von Yes ist Chris Squires Soloalbum damit sicherlich eine hervorragende Wahl, da er am ehesten dem Ansatz von Yes folgt. Es ist z.B. auch viel erdverbundener als Jon Andersons Solodebut, das aber auch einen ganz anderen Anspruch hat.
Doch auch als Album an sich - völlig ohne Bonus von Chris Squires Rolle in Yes - kann "Fish Out Of Water" bestehen und gefallen. Das Album lohnt den Kauf. Es ist merkwürdig, daß Chris Squire danach - im Gegensatz zu seinen Bandkollegen bei Yes - für lange Zeit nichts mehr Solo veröffentlicht hat.
12/15 Punkte