Lisa Lestander - SÄnger FrÄn Norr
»Folkmusik frĂ„n VĂ€sterbotten, Norrbotten & Lappland«, so wird im Booklet ausgefĂŒhrt. Nun wissen wir Schwedenkundige alle, woher die Musik dieser Platte stammt. Der CD-Titel "SĂ„nger FrĂ„n Norr" gibt - ĂŒbersetzt - einen weiteren Hinweis, heiĂt das doch dann 'Lieder aus dem Norden'. Folglich können wir uns auf Musik aus dem Norden Schwedens einstellen. Aber nicht nur reiner Folk ist es, was wir erwarten dĂŒrfen, denn allein die ungewöhnliche Besetzung - unter anderem mit FlĂŒgelhorn und Saxofon - lĂ€sst darauf schlieĂen, dass hier etwas ganz anderes geschehen wird.
Lisa Lestander ist in Schweden auch als SĂ€ngerin der Band Kraja bekannt. Sie recherchierte fleiĂig in Archiven und förderte unter anderem die hier vorgestellten Songs zu Tage. Ihre Begleiter sind musikalisch in Folk und Jazz zuhause, sodass man mit einer Art Fusion rechnen muss. Und so beginnt der erste Song sogleich mit dem Einsatz eines Saxofons, unterlegt mit PianoklĂ€ngen. DarĂŒber erhebt sich mit klarer und ein- und ausdrucksvoller Stimme jene von Lisa Lestander. Das ist ein sehr angenehmer, ruhiger und beruhigender Start mit Musik, deren Einordnung in eine bestimmte Schublade wirklich nicht einfach ist. 'Folkig' ist der Charakter ebenso wie leicht jazzig, aber auch das Genre Singer/Songwriter kann man heranziehen. Dabei sind es alte und traditionell ĂŒberlieferte Lieder, die insofern von Komponisten stammen mögen, die man vielleicht noch als Barden bezeichnet haben mag.
Auf diese Weise ist ein sehr gelungener BrĂŒckenschlag vollzogen worden, alten Weisen aus dem Norden Schwedens nun ein frisches und aktuell klingendes Gewand zu verpassen. Die vielleicht etwas leise klingende Stimme der SĂ€ngerin sollte man nicht oberflĂ€chlich betrachten, denn in ihren fragilen VortrĂ€gen steckt dennoch Kraft, gerade durch den besonderen warmen Ausdruck, den sie in die Interpretation legt. Gesang und Instrumente wirken mitunter wie miteinander verflochten - das fĂŒr den Jazz so typische Element der Improvisation bleibt somit weitestgehend auĂen vor. AuffĂ€llig ist, dass durch den relativ umfassenden Einsatz des Saxofons dem Folk einiges an Jazzelementen eingehaucht wird. Das ist insofern eine recht interessante Betrachtung von Fusion - mir gefĂ€llt das, sowohl als AnhĂ€nger von Folk als von Jazz. Auf "Kom lĂ„tom oss pĂ„ jorden" gibt es dann fĂŒr Jazzer ein wenig mehr an Improvisation und Knutsson spielt hier ein schönes Solo. Sogar leicht kratzig fĂ€llt er ganz sanft aus der Rolle des behutsamen Solierens.
Was erhalten geblieben ist, sind jene mystischen und geheimnisvollen Elemente, wie ich sie ansonsten aus dem Bereich der Folkmusik kenne. Sie bilden einen wichtigen Bestandteil des einen oder anderen Beitrags. Das vertrĂ€umt dahinschwebende "Om dagen" bietet mit seinem sehr melancholischen Anstrich viel Raum fĂŒr den Einsatz des Pianos, das allein mit Gesang zu hören ist, bis nach fast zwei Minuten das Saxofon einsetzt und die ohnehin bereits besondere Note dieses Songs noch ein wenig besonderer gestaltet - fast schon orientalisch klingt da so manche MelodiefĂŒhrung.
Ein wenig wie eine Mischung aus afrikanischer und schwedischer Folklore klingt "Visa Efter Fadern" und stellt ebenfalls einen recht ungewöhnlichen Beitrag dar. So ungewöhnlich wie das in der Einleitung drohnenhaft klingende "Nu Tacker Gud Allt Folk" mit dem Einsatz der Autoharp, eine fast schon pastorale Stimmung wird erzeugt und ein ganz wenig erinnert mich das an teilweise auch vom Folk inspirierte Titel von Edward Vesala, dem finnischen Jazzperkussionisten. Ganz solo ist der Gesang von Lisa Lestander bei "Hjartans Ljuva Rara Van" und bringt eine beschauliche Stimmung, die sich auf "Sakta Umealven Glider" mit der Pianobegleitung fortsetzt, bis mit "John Blund" die schwedische Folklore wieder stĂ€rker durchscheint. Fast wie ein Abendlied klingt diese Bearbeitung, ein gemĂŒtlicher Abschluss einer guten Platte.
Entstanden ist somit Musik, die ganz abseits ĂŒblichen Hörverhaltens Neuland anbietet und dadurch wirklich interessant fĂŒr Freunde verschiedener Musikrichtungen ist.
Lisa Lestander (vocals, flugelhorn)
Jonas Knutsson (saxophones)
Mats Ăberg (synthesizer, piano, autoharp, harmonica)
01:Gudejojk (6:21)
02:Kom lÄtom oss pÄ jorden (5:49)
03:Lill-Pelle/Bramsungarna/Smajanten (4:51)
04:Om Dagen (7:09)
05:Visa Efter Fadern (3:30)
06:Nu Tacker Gud Allt Folk (5:39)
07:Hjartans Ljuva Rara Van (2:17)
08:Sakta Umealven Glider (4:50)
09:Overgivit (2:54)
10:John Blund (4:50)
(all traditional, except #8 by Ernesto de Curtis/Bengt Andersson)
http://lisalestander.se/
Wolfgang
»Folkmusik frĂ„n VĂ€sterbotten, Norrbotten & Lappland«, so wird im Booklet ausgefĂŒhrt. Nun wissen wir Schwedenkundige alle, woher die Musik dieser Platte stammt. Der CD-Titel "SĂ„nger FrĂ„n Norr" gibt - ĂŒbersetzt - einen weiteren Hinweis, heiĂt das doch dann 'Lieder aus dem Norden'. Folglich können wir uns auf Musik aus dem Norden Schwedens einstellen. Aber nicht nur reiner Folk ist es, was wir erwarten dĂŒrfen, denn allein die ungewöhnliche Besetzung - unter anderem mit FlĂŒgelhorn und Saxofon - lĂ€sst darauf schlieĂen, dass hier etwas ganz anderes geschehen wird.
Lisa Lestander ist in Schweden auch als SĂ€ngerin der Band Kraja bekannt. Sie recherchierte fleiĂig in Archiven und förderte unter anderem die hier vorgestellten Songs zu Tage. Ihre Begleiter sind musikalisch in Folk und Jazz zuhause, sodass man mit einer Art Fusion rechnen muss. Und so beginnt der erste Song sogleich mit dem Einsatz eines Saxofons, unterlegt mit PianoklĂ€ngen. DarĂŒber erhebt sich mit klarer und ein- und ausdrucksvoller Stimme jene von Lisa Lestander. Das ist ein sehr angenehmer, ruhiger und beruhigender Start mit Musik, deren Einordnung in eine bestimmte Schublade wirklich nicht einfach ist. 'Folkig' ist der Charakter ebenso wie leicht jazzig, aber auch das Genre Singer/Songwriter kann man heranziehen. Dabei sind es alte und traditionell ĂŒberlieferte Lieder, die insofern von Komponisten stammen mögen, die man vielleicht noch als Barden bezeichnet haben mag.
Auf diese Weise ist ein sehr gelungener BrĂŒckenschlag vollzogen worden, alten Weisen aus dem Norden Schwedens nun ein frisches und aktuell klingendes Gewand zu verpassen. Die vielleicht etwas leise klingende Stimme der SĂ€ngerin sollte man nicht oberflĂ€chlich betrachten, denn in ihren fragilen VortrĂ€gen steckt dennoch Kraft, gerade durch den besonderen warmen Ausdruck, den sie in die Interpretation legt. Gesang und Instrumente wirken mitunter wie miteinander verflochten - das fĂŒr den Jazz so typische Element der Improvisation bleibt somit weitestgehend auĂen vor. AuffĂ€llig ist, dass durch den relativ umfassenden Einsatz des Saxofons dem Folk einiges an Jazzelementen eingehaucht wird. Das ist insofern eine recht interessante Betrachtung von Fusion - mir gefĂ€llt das, sowohl als AnhĂ€nger von Folk als von Jazz. Auf "Kom lĂ„tom oss pĂ„ jorden" gibt es dann fĂŒr Jazzer ein wenig mehr an Improvisation und Knutsson spielt hier ein schönes Solo. Sogar leicht kratzig fĂ€llt er ganz sanft aus der Rolle des behutsamen Solierens.
Was erhalten geblieben ist, sind jene mystischen und geheimnisvollen Elemente, wie ich sie ansonsten aus dem Bereich der Folkmusik kenne. Sie bilden einen wichtigen Bestandteil des einen oder anderen Beitrags. Das vertrĂ€umt dahinschwebende "Om dagen" bietet mit seinem sehr melancholischen Anstrich viel Raum fĂŒr den Einsatz des Pianos, das allein mit Gesang zu hören ist, bis nach fast zwei Minuten das Saxofon einsetzt und die ohnehin bereits besondere Note dieses Songs noch ein wenig besonderer gestaltet - fast schon orientalisch klingt da so manche MelodiefĂŒhrung.
Ein wenig wie eine Mischung aus afrikanischer und schwedischer Folklore klingt "Visa Efter Fadern" und stellt ebenfalls einen recht ungewöhnlichen Beitrag dar. So ungewöhnlich wie das in der Einleitung drohnenhaft klingende "Nu Tacker Gud Allt Folk" mit dem Einsatz der Autoharp, eine fast schon pastorale Stimmung wird erzeugt und ein ganz wenig erinnert mich das an teilweise auch vom Folk inspirierte Titel von Edward Vesala, dem finnischen Jazzperkussionisten. Ganz solo ist der Gesang von Lisa Lestander bei "Hjartans Ljuva Rara Van" und bringt eine beschauliche Stimmung, die sich auf "Sakta Umealven Glider" mit der Pianobegleitung fortsetzt, bis mit "John Blund" die schwedische Folklore wieder stĂ€rker durchscheint. Fast wie ein Abendlied klingt diese Bearbeitung, ein gemĂŒtlicher Abschluss einer guten Platte.
Entstanden ist somit Musik, die ganz abseits ĂŒblichen Hörverhaltens Neuland anbietet und dadurch wirklich interessant fĂŒr Freunde verschiedener Musikrichtungen ist.
Lisa Lestander (vocals, flugelhorn)
Jonas Knutsson (saxophones)
Mats Ăberg (synthesizer, piano, autoharp, harmonica)
01:Gudejojk (6:21)
02:Kom lÄtom oss pÄ jorden (5:49)
03:Lill-Pelle/Bramsungarna/Smajanten (4:51)
04:Om Dagen (7:09)
05:Visa Efter Fadern (3:30)
06:Nu Tacker Gud Allt Folk (5:39)
07:Hjartans Ljuva Rara Van (2:17)
08:Sakta Umealven Glider (4:50)
09:Overgivit (2:54)
10:John Blund (4:50)
(all traditional, except #8 by Ernesto de Curtis/Bengt Andersson)
http://lisalestander.se/
Wolfgang
