Kanada
Für mich einfach ein wunderbares und sehr interessantes Land, ein relaxteres aber auch kälteres Amerika ;)
Durch die Ureinwohner, britische und französische Kolonialisierung und die hohe Zuwanderung kommt es zu einer sprachlichen Vielfalt, wobei Englisch und Französisch überwiegen und im ganzen Land als Amtssprachen etabliert sind. Auch wenn Québec immer als Hauptzone Franco-Kanadas angeführt wird ist der Anteil auch in anderen Regionen nicht zu verachten.
Währen der Jahre ab 1974 bis 1979 erlebte die Musiklandschaft in Québec einen wahren Prog-Boom. Bands wie Harmonium, Contraction, Morse Code, Conventum, Sloche, Opus 5, Et Cetera oder Mahogany Rush wären hier unter andem zu nennen, wobei mir gerade die ersten beiden sehr viel Freude bereiten und sicher zu einem anderen Zeitpunkt auch noch Erwähnung finden werden. Auch heute gibt es noch einige starke Bands wie z.B. die Post-Rocker von Godspeed You! Black Emperor und A Silver Mt. Zion.
Eine der besten, erfolgreichsten und vor allem langlebigsten Bands dieser Szene waren Maneige. Gerne wird die Musik aus der Ecke einfach mal wegen den Keyboards in die Symponic-Schublade gesteckt, dabei gibt es oft so viel mehr. Im Fall von Maneige und Kollegen könnte man Fusion als Überbegriff verwenden und dann die klassischen und folkloristischen Einflüsse anführen. Das passt schon besser. Auf Allmusic wird auch ein vereinfachter Vergleich mit Pierre Moerlen's Gong erwähnt.
Jérôme Langlois (Klarinette/Piano) und Alain Bergeron (Flöte/Saxophon) waren bereits gemeinsam in der Gruppe Lasting Weep, welche von '69 bis '72 existierte. 1976 nahm man dann noch ein paar Live-Auftritte auf. Nach der Auflösung gründeten die beiden gemeinsam mit Gilles Schetagne (Schlagzeug), Paul Picard (Percussion) und Yves Léonard (Bass) die Band Maneige. Alle Bandmitglieder hatten einen von Klassik geprägten musikalischen Hintergrund. Der Name kommt eigentlich von dem Wort Manége, welches hier falsch geschrieben wurde. Es bedeutet Karussell oder Kreisel auf englisch Roundabout und genau diesen Titel hatte auch ein einflussreiches Yes Song im selben Jahr.
Erste Erfolge feierte die Gruppe als regionaler Warm-Up auf einer Tour für die niederländischen Symph-Progger Ekseption. In Montreal stahlen sie den Headliners glatt die Show. Durch diese Aufmerksamkeit kamen sie zu einem Deal mit Harvest Records und veröffentlichten dort 1975 ihre ersten beiden Alben. Paul Picard war dabei aus mir unbekannten Gründen nicht mit von der Partie. Bei diesen Aufnahmen war die Band bereits auf 5 Mann angewachsen, da Jérômes Bruder Vincet (Keyboard, Percussion) und Denis Lapierre (Gitarre) hinzustießen.
Jérôme Langlois und Alain Bergeron waren bei den frühen Werken federführend und brachten viele klassische Elemente ein. Sowohl das selbstbetitelte Debut, als auch der ausgereiftere Nachfolger Les Porches beginnen gleich mit einem 20 Minuten Longtrack, der jeweils auch gleich die erste LP-Seite füllte.
Die frühen Alben zeichnen sich durch abwechslungsreiche Interaktion von Bergeron's pastoralem Flötenspiel, Schetagne's vertrackten Rhythmen und Jérôme Langlois' streben nach atonalen Klängen. Das ganze war wesentlich ausgefeilter und komplexer als alles, was die regionalen Prog-Lanschaft sonst so zu bieten hatte.

Aufgrund musikalischer Differenzen über die zukünftige Ausrichtung der Band verließ Jérôme Langlois die Band nach dem zweiten Album und sein Bruder Vincent übernahm nun die Keyboards, währen der inzwischen zurückgekehrte Picard seinen ursprünglichen und nun freien Percussion-Platz wieder einnehmen konnte. Jérôme Langlois ist seit seinem Ausstieg musikalisch und der Film- und Fernsehindustrie tätig.
Auf den folgenden Alben Ni vent... ni nouvelle und Libre Service wurden die Kompositionen kürzer und der Jazz-Anteil vergrößerte sich. Die Band unterzeichnete zu der Zeit auch einen neuen Vertrag, diesmal mit dem Label Polydor.

Durch den Erfolg des nun knackigeren Sounds ging es '78 auf eine Tour von einer Küste zur anderen durch ganz Kanada und diese brachte mit Composite 1979 dann das erste Live-Album hervor. Es ging auch auf Tour und Festival-Auftritte in den USA und Frankreich und die Band schien in ungeahnte Höhen aufzusteigen, doch leider ging auch für sie der Prog-Stern gegen Ende des Jahrzehntes langsam am Horizont unter.
Schetagne stieg aus und Polydor kündigte den Vertrag mit der Gruppe, ein Schicksal welches sie zu der Zeit mit vielen Prog-Bands teilen sollten. Mit Pierre Gauthier am Schlagzeug wurde mit Montréal 6am das nächste Album eingespielt und in geringer Auflage über das kleine Intérim Label 1980 veröffentlicht. Trotz der widrigen Umstände kam nochmal ein gutes Werk zustande.

Danach waren dann plötzlich nur noch Bergeron und Léonard übrig und so holte man Schetagne zurück und ergänzte das Line-Up mit Claude Lemay an den Tasten und Michel Le François als Gitarrist. So nahm man dann mit Images die letzte Scheibe auf, welche in meinen Ohren nicht mehr viel mit der Qualität der Vorgänger gemeinsam hat. Zudem scheint es sogar so schlecht zu sein, dass man nicht mal ein vernüftiges Bild findet ;)
1983 war die Luft dann raus und so lößte sich die Band auf.
Ich hatte die Band bis vor einiger Zeit komplett aus den Augen verloren, wusste aber noch, dass mir die ersten beiden ganz gut gefallen haben. Inzwischen kann man schon von mehr als ganz gut sprechen und insgesamt sind alle Alben bis auf Images habenswert. Die Live-Alben sind ebenfalls nicht zu verachten, wobei ich die Live (2005) nicht kenne und Les Porches Live noch mit der Post unterwegs ist. Die Anzahl täuscht auch etwas, denn Live Montréal 1974-1975 war sehr schnell vergriffen und so wurden die beiden ganzen Konzerte als Live à l’Évêché 1975 neu veröffentlicht. Dabei findet sich auch das Stück Manège, welches sonst nirgends zu finden ist und die beiden Longtracks der ersten Alben.
Insgesam mal wieder eine Band, an die man dringend erinnern sollte, denn die hatten schon einiges zu bieten.
1975: Maneige
1975: Les Porches
1976: Ni Vent...Ni Nouvelle
1978: Libre Service - Self Service
1979: Composite
1980: Montréal, 6 am
1981: Images
1998: Live Montréal 1974-1975
2005: Live à l’Évêché 1975
2005: Live
2006: Les Porches Live

Für mich einfach ein wunderbares und sehr interessantes Land, ein relaxteres aber auch kälteres Amerika ;)
Durch die Ureinwohner, britische und französische Kolonialisierung und die hohe Zuwanderung kommt es zu einer sprachlichen Vielfalt, wobei Englisch und Französisch überwiegen und im ganzen Land als Amtssprachen etabliert sind. Auch wenn Québec immer als Hauptzone Franco-Kanadas angeführt wird ist der Anteil auch in anderen Regionen nicht zu verachten.
Währen der Jahre ab 1974 bis 1979 erlebte die Musiklandschaft in Québec einen wahren Prog-Boom. Bands wie Harmonium, Contraction, Morse Code, Conventum, Sloche, Opus 5, Et Cetera oder Mahogany Rush wären hier unter andem zu nennen, wobei mir gerade die ersten beiden sehr viel Freude bereiten und sicher zu einem anderen Zeitpunkt auch noch Erwähnung finden werden. Auch heute gibt es noch einige starke Bands wie z.B. die Post-Rocker von Godspeed You! Black Emperor und A Silver Mt. Zion.
Eine der besten, erfolgreichsten und vor allem langlebigsten Bands dieser Szene waren Maneige. Gerne wird die Musik aus der Ecke einfach mal wegen den Keyboards in die Symponic-Schublade gesteckt, dabei gibt es oft so viel mehr. Im Fall von Maneige und Kollegen könnte man Fusion als Überbegriff verwenden und dann die klassischen und folkloristischen Einflüsse anführen. Das passt schon besser. Auf Allmusic wird auch ein vereinfachter Vergleich mit Pierre Moerlen's Gong erwähnt.
Jérôme Langlois (Klarinette/Piano) und Alain Bergeron (Flöte/Saxophon) waren bereits gemeinsam in der Gruppe Lasting Weep, welche von '69 bis '72 existierte. 1976 nahm man dann noch ein paar Live-Auftritte auf. Nach der Auflösung gründeten die beiden gemeinsam mit Gilles Schetagne (Schlagzeug), Paul Picard (Percussion) und Yves Léonard (Bass) die Band Maneige. Alle Bandmitglieder hatten einen von Klassik geprägten musikalischen Hintergrund. Der Name kommt eigentlich von dem Wort Manége, welches hier falsch geschrieben wurde. Es bedeutet Karussell oder Kreisel auf englisch Roundabout und genau diesen Titel hatte auch ein einflussreiches Yes Song im selben Jahr.
Erste Erfolge feierte die Gruppe als regionaler Warm-Up auf einer Tour für die niederländischen Symph-Progger Ekseption. In Montreal stahlen sie den Headliners glatt die Show. Durch diese Aufmerksamkeit kamen sie zu einem Deal mit Harvest Records und veröffentlichten dort 1975 ihre ersten beiden Alben. Paul Picard war dabei aus mir unbekannten Gründen nicht mit von der Partie. Bei diesen Aufnahmen war die Band bereits auf 5 Mann angewachsen, da Jérômes Bruder Vincet (Keyboard, Percussion) und Denis Lapierre (Gitarre) hinzustießen.
Jérôme Langlois und Alain Bergeron waren bei den frühen Werken federführend und brachten viele klassische Elemente ein. Sowohl das selbstbetitelte Debut, als auch der ausgereiftere Nachfolger Les Porches beginnen gleich mit einem 20 Minuten Longtrack, der jeweils auch gleich die erste LP-Seite füllte.
Die frühen Alben zeichnen sich durch abwechslungsreiche Interaktion von Bergeron's pastoralem Flötenspiel, Schetagne's vertrackten Rhythmen und Jérôme Langlois' streben nach atonalen Klängen. Das ganze war wesentlich ausgefeilter und komplexer als alles, was die regionalen Prog-Lanschaft sonst so zu bieten hatte.

Aufgrund musikalischer Differenzen über die zukünftige Ausrichtung der Band verließ Jérôme Langlois die Band nach dem zweiten Album und sein Bruder Vincent übernahm nun die Keyboards, währen der inzwischen zurückgekehrte Picard seinen ursprünglichen und nun freien Percussion-Platz wieder einnehmen konnte. Jérôme Langlois ist seit seinem Ausstieg musikalisch und der Film- und Fernsehindustrie tätig.
Auf den folgenden Alben Ni vent... ni nouvelle und Libre Service wurden die Kompositionen kürzer und der Jazz-Anteil vergrößerte sich. Die Band unterzeichnete zu der Zeit auch einen neuen Vertrag, diesmal mit dem Label Polydor.

Durch den Erfolg des nun knackigeren Sounds ging es '78 auf eine Tour von einer Küste zur anderen durch ganz Kanada und diese brachte mit Composite 1979 dann das erste Live-Album hervor. Es ging auch auf Tour und Festival-Auftritte in den USA und Frankreich und die Band schien in ungeahnte Höhen aufzusteigen, doch leider ging auch für sie der Prog-Stern gegen Ende des Jahrzehntes langsam am Horizont unter.
Schetagne stieg aus und Polydor kündigte den Vertrag mit der Gruppe, ein Schicksal welches sie zu der Zeit mit vielen Prog-Bands teilen sollten. Mit Pierre Gauthier am Schlagzeug wurde mit Montréal 6am das nächste Album eingespielt und in geringer Auflage über das kleine Intérim Label 1980 veröffentlicht. Trotz der widrigen Umstände kam nochmal ein gutes Werk zustande.

Danach waren dann plötzlich nur noch Bergeron und Léonard übrig und so holte man Schetagne zurück und ergänzte das Line-Up mit Claude Lemay an den Tasten und Michel Le François als Gitarrist. So nahm man dann mit Images die letzte Scheibe auf, welche in meinen Ohren nicht mehr viel mit der Qualität der Vorgänger gemeinsam hat. Zudem scheint es sogar so schlecht zu sein, dass man nicht mal ein vernüftiges Bild findet ;)
1983 war die Luft dann raus und so lößte sich die Band auf.
Ich hatte die Band bis vor einiger Zeit komplett aus den Augen verloren, wusste aber noch, dass mir die ersten beiden ganz gut gefallen haben. Inzwischen kann man schon von mehr als ganz gut sprechen und insgesamt sind alle Alben bis auf Images habenswert. Die Live-Alben sind ebenfalls nicht zu verachten, wobei ich die Live (2005) nicht kenne und Les Porches Live noch mit der Post unterwegs ist. Die Anzahl täuscht auch etwas, denn Live Montréal 1974-1975 war sehr schnell vergriffen und so wurden die beiden ganzen Konzerte als Live à l’Évêché 1975 neu veröffentlicht. Dabei findet sich auch das Stück Manège, welches sonst nirgends zu finden ist und die beiden Longtracks der ersten Alben.
Insgesam mal wieder eine Band, an die man dringend erinnern sollte, denn die hatten schon einiges zu bieten.
1975: Maneige
1975: Les Porches
1976: Ni Vent...Ni Nouvelle
1978: Libre Service - Self Service
1979: Composite
1980: Montréal, 6 am
1981: Images
1998: Live Montréal 1974-1975
2005: Live à l’Évêché 1975
2005: Live
2006: Les Porches Live

So kann man einem auch das Maul wässrig machen. :q:
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