THESE NEW PURITANS – FIELD OF REEDS
Label: Pias UK/Infectious (rough trade)
VÖ: 14.Juni 2013
Spielzeit 52:50 min
1. This Guy's In Love With You
2. Fragment Two
3. The Light In Your Name
4. V (Island Song)
5. Spiral
6. Organ Eternal
7. Nothing Else
8. Dream
9. Field of Reeds
These New Puritans sind eine britische Band aus Southend-on-Sea. Die Band besteht aus dem Sänger Jack Barnett, seinem Zwillingsbruder George Barnett (Bass), Thomas Hein am Schlagzeug und Sophie Sleigh-Johnson am Keyboard. Sie haben bisher zwei Alben veröffentlicht. „Field Of Reeds“ ist ihr drittes. Und gänzlich anders als die bisherigen Aufnahmen die mit knackigen Beats unterlegt waren und fast als tanzbar gelten könnten.
„Field of Reeds“ dagegen ist musikalisches Innehalten - die Musik hat nichts spektakuläres, aber sie nimmt einen sofort gefangen. Aus meiner Sicht ist TNP der Spagat zwischen Kammermusik und Art-Rock meisterhaft geglückt. Neben dem dominierenden Instrument Klavier sind insbesondere die Blasinstrumente wie Jazz-Trompete, Klarinette, Flügelhorn, Vibraphon und Waldhörner verantwortlich für die stimmungsvollen Mini-Suiten. Die immer wieder gezogenen Vergleiche zu den späten Werken von TALK TALK sind nicht von der Hand zu weisen, aber TNP liefern ein sehr eigenständiges Stück Musik ab.
Mit verhaltenen und seltsam schwebenden Klavierakkorden beginnt „This Guy’s In Love With You“ von Burt Bacharach (?!), Sprachsamples setzen ein, die Jazz-Trompete kommt hinzu, später erweitern Streicher den Klangkosmos. Wenn man dann glaubt jetzt strebt der Song einem Finale furioso entgegen, ist er auch schon vorbei. Die neuen Puritaner spielen etwas mit der Erwartungshaltung des Hörers, wollen ihn verwirren.
Der weitaus rhythmus-betonteste Song auf dem Album ist „Fragment two“ – hier gibt es markante Klavierakkorde und wunderbar sehnsüchtigen Gesang von Jack Barnett. Dazu unterstützt eine heftig geschlagene Basstrommel den unwiderstehlichen Rhythmus.
„The light“ ist ein sich schleppend entwickelnder Song mit zwischenzeitlich bewussten Dissonanzen (man beachte nur die vertrakten Drumparts) und einem aufregend furiosen Finale.
„V“ mit 9:14 min der Longtrack des Albums nimmt erst nach einer Minute etwas Fahrt auf, das Piano wird von tief-frequenten Synthiebässen untermalt die eine mehr als bedrohliche Stimmung aufbauen, sehr klasse umgesetzt!
Im Titelsong (zweites YT-Video) wird ein vielstimmiger Männerchor geschickt integriert; zudem gibt es hier ein flottes Zwischenspiel mit Xylophon, ein aus meiner Sicht leider viel zu selten eingesetztes Instrument.
Als Gastsängerin erweitert Elisa Rodrigues das musikalische Spektrum. Die Portugiesin ist ausgebildete Jazz-Sängerin, aber auch im Fado zu Hause und veredelt insbesondere den Song “Dream”. Bei Live-Auftritten ist sie ebenfalls dabei. In Deutschland stehen dieses Jahr noch 2 Konzerte an und zwar am 14.11 in Berlin (Lido) und am 19.11 in Frankfurt (Mousonturm). Ich empfehle hinzugehen.
Für die erste Begegnung mit diesem einzigartigen Album empfehle ich mit dem Kopfhörer zu lauschen, erst hier erschließt sich der gesamte Klang-Kosmos und die verschiedenen Instrumente.
Ich habe mich übrigens bewusst für die Vinyl-Version entschieden, zum einen ist das Klappcover sehr schön gestaltet und diese (sehr analoge und warme) Musik schreit geradezu danach von einem Plattenspieler abgespielt zu werden!
Fazit: Mein Album des Jahres. Ganz großes Kino!
Musik 15/15
Klang 15/15
Label: Pias UK/Infectious (rough trade)
VÖ: 14.Juni 2013
Spielzeit 52:50 min
1. This Guy's In Love With You
2. Fragment Two
3. The Light In Your Name
4. V (Island Song)
5. Spiral
6. Organ Eternal
7. Nothing Else
8. Dream
9. Field of Reeds
These New Puritans sind eine britische Band aus Southend-on-Sea. Die Band besteht aus dem Sänger Jack Barnett, seinem Zwillingsbruder George Barnett (Bass), Thomas Hein am Schlagzeug und Sophie Sleigh-Johnson am Keyboard. Sie haben bisher zwei Alben veröffentlicht. „Field Of Reeds“ ist ihr drittes. Und gänzlich anders als die bisherigen Aufnahmen die mit knackigen Beats unterlegt waren und fast als tanzbar gelten könnten.
„Field of Reeds“ dagegen ist musikalisches Innehalten - die Musik hat nichts spektakuläres, aber sie nimmt einen sofort gefangen. Aus meiner Sicht ist TNP der Spagat zwischen Kammermusik und Art-Rock meisterhaft geglückt. Neben dem dominierenden Instrument Klavier sind insbesondere die Blasinstrumente wie Jazz-Trompete, Klarinette, Flügelhorn, Vibraphon und Waldhörner verantwortlich für die stimmungsvollen Mini-Suiten. Die immer wieder gezogenen Vergleiche zu den späten Werken von TALK TALK sind nicht von der Hand zu weisen, aber TNP liefern ein sehr eigenständiges Stück Musik ab.
Mit verhaltenen und seltsam schwebenden Klavierakkorden beginnt „This Guy’s In Love With You“ von Burt Bacharach (?!), Sprachsamples setzen ein, die Jazz-Trompete kommt hinzu, später erweitern Streicher den Klangkosmos. Wenn man dann glaubt jetzt strebt der Song einem Finale furioso entgegen, ist er auch schon vorbei. Die neuen Puritaner spielen etwas mit der Erwartungshaltung des Hörers, wollen ihn verwirren.
Der weitaus rhythmus-betonteste Song auf dem Album ist „Fragment two“ – hier gibt es markante Klavierakkorde und wunderbar sehnsüchtigen Gesang von Jack Barnett. Dazu unterstützt eine heftig geschlagene Basstrommel den unwiderstehlichen Rhythmus.
„The light“ ist ein sich schleppend entwickelnder Song mit zwischenzeitlich bewussten Dissonanzen (man beachte nur die vertrakten Drumparts) und einem aufregend furiosen Finale.
„V“ mit 9:14 min der Longtrack des Albums nimmt erst nach einer Minute etwas Fahrt auf, das Piano wird von tief-frequenten Synthiebässen untermalt die eine mehr als bedrohliche Stimmung aufbauen, sehr klasse umgesetzt!
Im Titelsong (zweites YT-Video) wird ein vielstimmiger Männerchor geschickt integriert; zudem gibt es hier ein flottes Zwischenspiel mit Xylophon, ein aus meiner Sicht leider viel zu selten eingesetztes Instrument.
Als Gastsängerin erweitert Elisa Rodrigues das musikalische Spektrum. Die Portugiesin ist ausgebildete Jazz-Sängerin, aber auch im Fado zu Hause und veredelt insbesondere den Song “Dream”. Bei Live-Auftritten ist sie ebenfalls dabei. In Deutschland stehen dieses Jahr noch 2 Konzerte an und zwar am 14.11 in Berlin (Lido) und am 19.11 in Frankfurt (Mousonturm). Ich empfehle hinzugehen.
Für die erste Begegnung mit diesem einzigartigen Album empfehle ich mit dem Kopfhörer zu lauschen, erst hier erschließt sich der gesamte Klang-Kosmos und die verschiedenen Instrumente.
Ich habe mich übrigens bewusst für die Vinyl-Version entschieden, zum einen ist das Klappcover sehr schön gestaltet und diese (sehr analoge und warme) Musik schreit geradezu danach von einem Plattenspieler abgespielt zu werden!
Fazit: Mein Album des Jahres. Ganz großes Kino!
Musik 15/15
Klang 15/15