Peter Hammill - Consequences

 
Trurl
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Peter Hammill - Consequences

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Gepostet: 22.04.2012 - 22:16 Uhr  ·  #1
Mal wieder ne Rezi von mir:

Peter Hammill - Consequences (2012 - Fie!-Records)

1. Eat my words, bite my Tongue 5:29
2. That wasn't what I said 5:18
3. Constantly overhead 4:18
4. New Pen-pal 4:04
5. Close to me 4:05
6. All the tiredness 5:54
7. Perfect pose 7:02
8. Scissors 5:17
9. Bravest face 4:39
10. A run of luck 3:55

alle Instrumente und Stimmen - Peter Hammill

Nach knapp 3 Jahren gibt es mal wieder ein Solowerk (geschätzt so das 50.) von Peter Hammill zu hören. Waren schon die letzten beiden sehr gelungen, so ist dieses für mich eines der Besten, die er in den letzten Jahren eingespielt hat.

Erster positiver Punkt für mich: Neben den üblichen Midikeyboards steht wieder die Gitarre (elektrisch und akustisch) gleichberechtigt im Klangkosmos. Darüber hinaus benutzt Hammill zumindest vernünftig klingende Klavier- und Orgelsounds (wenn es nicht solche Instrumente selbst sind, das Booklet ist da leider extrem sparsam mit Informationen). Zweiter Pluspunkt: Es gibt fast keine monotonen Drums aus der Steckdose. Rhythmus wird des öfteren von einem Tamburine geschlagen, aber das war's.

Dritter Pluspunkt für mich: Ich finde es mutig, mit einem so spröden Titel wie „Eat My Words, Bite My Tongue“ die CD zu eröffnen – nichts poppig-flottes zu Beginn, sondern statisch klingende Arpeggioklänge aus der Gitarre eröffnen das Stück und erst ab der zweiten Minute wechselt Hammill zu „ungelenken“ Riffs als Begleitung für seinen Gesang, um eineinhalb Minuten später noch eine akustische Gitarre und das Tamburine darunter zu legen, ebenso mehre Spuren Gesang als begleitende Untermalung.

Das folgende Stück ist ähnlich karg und trotzdem durch die Gitarren rau – nur dass an Stelle der Gitarrenarpeggios ein immer gleicher Klavierakkord tritt, bevor er wieder mit diversen Schichten Gesang sich selbst begleitet. Beide Titel erinnern mich an die Spätsiebzigeralben „The Future Now“ oder „PH7“.

Mutig auch, dass Hammill ab „Constantly Overheard“ völlig die Stimmung kippt und nun fast schon die „Be Calm“-Reihe fortsetzt. Hauptsächlich auf der akustischen Gitarre oder dem Klavier spielend, gehören die nächsten 8 Song zu dem Besten, was ich in den letzten Jahren von ihm gehört habe. Die Stücke wirken wie live vorgetragen, sind aus einem Guss und für mich sehr intensiv im Vortrag.

Ähnlich meinem Vorschreiber kommt auch bei mir die Vermutung auf, dass Hammill hier sein letztes Statement abgeben will, wobei ich keine negative Grundstimmung ausmache, sondern Altersweisheit und Abgeklärtheit. Höhepunkt ist für mich „All the tiredness“ - wenige Gitarrentöne, dezenter Hall und sparsame Gesangslinien – Gänsehaut pur, würde ich gern live hören. Die beiden letzten Titel wirken dagegen fast schon konventionell, melodischer (aber in hammillschen Moll), runden das Album aber wunderbar ab.

Mein Fazit: das Album blieb zumindest bei mir hängen, erinnerte mich sehr an die besten Werke aus dem Jahrzehntwechsel 70/80 des vorherigen Jahrhunderts und wird noch häufiger unter dem Kopfhörer im Player landen und ist trotz meiner Vermutung hoffentlich kein Abgesang. Die Aufmachung ist übrigens sehr schön - ein klappbares Pappcover. Links steckt das Booklet, rechts die CD in einer extra-Papphülle. Und im Innencover lächelt dezent ein sitzender Peter Hammill still vor sich hin.

BBS. Wertung: 12
Klemperer
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Re: Peter Hammill - Consequences

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Gepostet: 28.05.2012 - 12:05 Uhr  ·  #2
Einfach ein Meisterforum. Eine klasse Rezension. Wie mir Musiker erzählen, gibt es übrigens jetzt seit ein paar Jahren wirklich wunderbare Klavier- und Orgel-sounds, auch wenn man das upright oder gar einen Flügel nicht im Studio hat, oder auf Konzerte schleppen kann. (Hab selbst inzwischen gute, sampled und, noch besser, "modelled" von Klavier- und Orgelbauern; ganz erstaunlich, mit den uralten midi-sounds hat das nix mehr zu tun).
Ich suche, das ist aber nicht neu, immer noch nach einem speziellen Lied von Hammill, das ich vor über 10 Jahren hörte (bei einem Kerle, der nicht wußte, von welcher Platte er das hatte). Wahrscheinlich wär ich nach längerer Suche sogar enttäuscht, würde ich es tatsächlich mal finden. Habe dann 4-5 Hammill-CDs verschenkt, auch an einen member hier 2, von dem ich zig schönste Empfehlungen bekommen hatte :). Mir gefällt halt nicht alles vom Maestro.
Diese Rezension klingt so, als wär die "consequences" mal wieder was für mich!
Trurl
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Re: Peter Hammill - Consequences

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Gepostet: 28.05.2012 - 13:24 Uhr  ·  #3
@Klemperer:

halte ich für eine seiner besten Platten der letzten 10--15 Jahre^^
Aber sei vorsichtig, ich mag wirklich 99,9999% von dem Knaben

LG
trurl
Klemperer
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Re: Peter Hammill - Consequences

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Gepostet: 31.10.2012 - 20:01 Uhr  ·  #4
...bekannt schnell fand der Spürfuchs des Forums die Antwort nach kaum 5 Monaten! (Gibt's dafür nicht einen Preis, z.b. den "snarka-Priset"!?)

Noch 5 Monate, und ich kauf mir die....(es gibt auch eine Kindergeschichte von Sven Nordqvist, der mit "Pettersson und Findus", in der heißt der Hund, der immer nur aufm Küchentisch schnarcht, "Blixten" (Blitz) :D
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