Alias Eye Interview Online.

 
hmc
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Alias Eye Interview Online.

 · 
Gepostet: 21.02.2007 - 22:13 Uhr  ·  #1
Interview Alias Eye geführt im Feb. 2007

Vorab hier einige Eckdaten zur Band.

Aktuelle Besetzung 2007:

Frank Fischer - Bass
Vytas Lemke - Keyboards
Ludwig Benedek - Drums
Philip Griffiths – Lead Vocals
Matthias Wurm – Guitars

Ehemalige Musiker:

Matthias Richter – Guitars (Records “Field Of Names”, “A Different Point
Of You”)

Gastmusiker:

Martin Griffiths (Beggars Opera) – Vocals on “Field of Names” 2001

Chistian Schimanski – Acoustic guitar and background vocals (Records
“Field Of Names”, “A Different Point Of You”)

Werner Stephan – Background vocals on (Records “Field Of Names”, “A
Different Point Of You”)

Timo Wagner – Sax on (Records “Field Of Names”, “A Different Point Of You”)

Bernd Schreiber – Acoustic Bass on Record „A Different Point Of You“


Bisher erscheinen sind die Alben:

Beyond The Mirror - Demo CD - 1998

Field Of Names (recorded at Blue Sky Studios) DVS Records – 2001

A Different Point Of You (recorded at Blue Sky Studios) DVS Records– 2003

In Focus (recorded at *HOFA Studios) Quixote Records – 2007*

Vorwort:
Wir möchten dieses Interview etwas außerhalb der üblichen Frage-Antwort
Vorgabe führen.
Die Fragen sollen nicht nur die Historie oder eventuell geplante
Projekte aufgreifen, es erscheint uns auch wichtig, einmal zu
hinterfragen warum geht eine Band „Ihren“ musikalischen Weg.
Eine Beleuchtung aller Alben und deren musikalisch wie auch textliche
Ausrichtung erscheinen uns weitaus wichtiger als ein „normaler“ Fragebogen.
Wir sehen darin eine Möglichkeit die Formation „Alias Eye“ in ihrer
Gesamtheit aufzuzeigen.*

Zu Beginn möchten wir ein Zitat der Band vorstellen.

"In unseren Liedern versuchen wir, diverse Stilrichtungen zu
repräsentieren. Dabei entsteht ein Gleichgewicht komplexer
Instrumentierungen und eingängigen Melodien. Für uns ist es unheimlich
wichtig, dass Freundschaft und Musik in Einklang stehen. Nur so kann man
eine kreative Atmosphäre erschaffen."

/Ein guter Leitsatz wie wir finden./*//*

*---------------------------------------------------------------------------*

MZ:
Eure Band-Historie ist nicht jedem bekannt. Könnt ihr bitte kurz darauf eingehen ?


Alias Eye:
Gerne. Aber wirklich nur ganz kurz, gell? ;-) Wir haben eine Kurzbiographie auf unserer homepage unter www.aliaseye.com. Da ist eigentlich alles verzeichnet, was in den letzten 9 Jahren alles passiert ist. Wir machen schon wirklich lange Musik zusammen und manchmal frage ich mich wirklich, ob ich mit den anderen Bandkollegen nicht vielleicht doch verheiratet bin – ohne es wirklich zu merken!!

MZ:
Was war der ausschlaggebende Punkt sich der Musik zu widmen?


Alias Eye:
Es gibt nie ‚den’ einen Grund. Sicherlich wächst man in so was rein – und wir kennen einander ja schon sehr lange Ich mache z.B. mit Frank schon über 15 Jahre Musik – das ist wirklich wie eine kleine Familie. Sicherlich gab es Eckpunkte: der erste Plattenvertrag oder die Tour mit Saga; so kleine Höhepunkte manchen das Musizieren schon leichter!

MZ:
Phil, inwieweit hat der musikalische Werdegang/Stil deines Vaters,
Einfluss auf deine Entscheidung Musik zu machen, genommen?


Alias Eye:
Wenn man mit Musik aufwächst, fühlt sich das schon irgendwie „selbstverständlich“ an. Mein Vater war sicherlich Vorbild und hat mich als Sänger stark beeinflusst. Wir haben schon sehr früh mit dem gemeinsamen Musizieren begonnen – die Band Beggars Opera war da nicht wirklich wichtig; er war immer „Papa der Sänger“ – so habe ich ihn gekannt und geschätzt; und tu’ es noch heute!

Anmerkung des MZ:
Immerhin hat Martin Griffiths ja einige klasse Alben mit „Beggars
Opera“ eingespielt.


Alias Eye:
Das kann ich nur bestätigen. Die ersten 3 Platten sind meiner Meinung nach wirkliche Kleinode; schade, dass ihnen der ganz große Erfolg verwert blieb.
Dennoch ist eine ganze Generation mit der Musik meines Vaters aufgewachsen– das erfüllt ihn mit Stolz und mich auch!

MZ:
Siehst Du oder die Band Parallelen zu Beggars Opera, auch wenn es
sicherlich eine andere Zeit war?


Alias Eye:
Nicht unbedingt. Natürlich haben mein Vater und ich ähnliche Gesangsstile: auch haben beide Bands- Beggars Opera und Alias Eye – ein faible für prägnante Melodien, aber die Stilrichtungen sind doch verschieden. Während Beggars Opera wirklich im progressive rock zuhause war – mit vielen opernähnlichen Ausflügen, ist Alias Eye doch etwas „bodenständiger“.

MZ:
Kann der Kontakt zum *holländischen Label *DVS Records als Glücksgriff
gesehen werden und wie ist überhaupt die Zusammenarbeit entstanden?


Alias Eye:
Wir haben unser Demo „Beyond the Mirror“ an einige Plattenfirmen geschickt und sind – zu unserer Überraschung - auf viel Interesse gestoßen.
Wir haben uns dann für DVS entschieden, weil das Label klein genug war um eine sehr persönliche Betreuung zu gewährleisten und groß genug war um uns gut zu verkaufen.
Der Erfolg der ersten beiden Platten hat uns Recht gegeben.

MZ:
Zwei Fragen zur Tour mit SAGA.
Wie ist es zu diesem Engagement gekommen und hat euch die Tournee durch 16 Städte mit SAGA populärer gemacht?
Hat es sich zum Beispiel in den Verkaufszahlen bemerkbar gemacht?


Alias Eye:
Das war ein wunderbares Erlebnis. Das Management von Saga hat uns angesprochen und wir mussten dann auch nicht lange überlegen: vor über 16.000 Leuten zu spielen ist einfach klasse und wir kamen bei den Sagafans gut an – es hat also wirklich Spaß gemacht und hat sich auch finanziell für uns gelohnt. Wir konnten vor Ort viele CDs verkaufen und konnten den Namen Alias Eye bekannter machen. Jederzeit wieder!

MZ:
Euer eigentliches Debüt ist „Field Of Names“ und gilt bei vielen als
euer bestes Album.
Wenn man einmal näher auf das Album eingeht, so kann der Hörer in der
Tat einiges aus eurem o.g. Zitat erkennen.
Rock, Pop, Balladen, und ein großer Anteil an Progrock sind auf dem
Album vertreten.
Auch „orientalische“ Klänge oder ein eingestreutes „Schifferklavier“
sorgen für einige Überraschungen.
Wie kommt eine Band auf derart Ungewöhnliches?


Alias Eye:
Wir hören alle die verschiedensten Musikrichtungen, und Alias Eye gibt uns einfach die Freiräume die wir brauchen, um mit Genregrenzen zu spielen und sie auch zu überschreiten. Das war schon immer ein Markenzeichen von Alias Eye. Ich kann mir nur schwer vorstellen, ein puristisches Album zu komponieren: in der Vielfalt liegt unsere Kraft.

MZ:
„Just another tragic song“ als eine Art “Auf Wiedersehen, es ist alles
gesagt” Song. Was meint ihr damit speziell?
Hier bleibt viel Platz für Interpretationen.


Alias Eye:
Ich versuche bewusst, meine Texte offen zu halten; so muss der Zuhörer selbst aktiv werden und trägt zum Song bei – ist also aktiv und konsumiert nicht nur.
Man kann die Texte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Ich habe dazu natürlich meine eigenen Interpretationen; die sind aber sekundär – der Zuhörer soll seine eignen Welten in den Songs entdecken.

MZ.
„Driven“ klingt so melancholisch, so traurig und endet doch in
brachialer Progrock Verpackung.
Hier scheint die Musik konträr dem Text zu verlaufen, ist das eure Art
den Hörer zu fesseln?


Alias Eye:
Kontrapunkte und Irrwege gehören zu unserem Programm ;-)
Im Ernst; oft entstehen die Texte assoziativ und werden nicht unbedingt geplant.
Dadurch gewinnen die Songs etwas Spontanes und wirken frischer…Driven ist vielleicht so ein Fall.

MZ:
Das Stück ist eigentlich nicht dem Genre Art-Rock zuzuordnen, es ist
eigentlich Prog - Rock erster Klasse.
Dramaturgie pur, das sorgt für ständig wechselnde Gefühlsausbrüche die
durch ein sehr schönes Gitarrensolo von Matthias Richter vermittelt werden.
Hier stellt sich die Frage, wer ist für Texte oder die Musik von Alias
Eye verantwortlich?


Alias Eye:
Wir schreiben die Songs meist gemeinsam. Einer kommt mit einer Riffidee in den Proberaum und wir basteln so lange daran herum bis uns der Song gefällt. Selten kommt einer mit einem komplett fertigen Song vorbei (Premortal Dance z.B. ist komplett von Vytas, ich habe Just Another Tragic Song und An End in Itself geschrieben). Wir lieben es gemeinsam Idee zu erarbeiten. Die Lyrics schreibe meistens ich; Vytas steuert auch den ein oder anderen Text bei.

MZ:
Um mit dem Album „Field Of Names“ abzuschließen, hätten wir noch eine Frage.
Was hat euch bewogen und was war es für ein Gefühl mit dem Vater ein
Duett zu singen?


Alias Eye:
Das war klasse. Der Song bot uns einfach die Möglichkeit wieder so Musik zu machen wie früher. Es hat im Studio sehr viel Spaß gemacht – und der Vadder ist halt doch ein alter Fuchs ;-)

MZ:
“A Different Point Of You” ist musikalisch ähnlich gelagert wie das
Debüt „Field Of Names“, war das so gewollt?


Alias Eye:
Planen kann man so etwas nicht. Man schreibt – und die Songs „passieren“ förmlich. Geplante Musik hört sich immer kacke an- so was erstickt die Kreativität.

MZ:
Das Album liegt sicherlich musikalisch nahe am Vorgänger, scheint aber
beim ersten Hörgang weniger “echte” Highlights zu haben, seht ihr das
ähnlich?


Alias Eye:
So etwas fragst Du die Musiker, die das Werk geschrieben haben??! ;-)
Im Ernst: die Songs sind sicherlich vielschichtiger – auch vom Arrangement.
Vielleicht muss man sich mehr reinhören als bei Field of Names aber dann erschließen sich die Songs ja doch.
Wir sind sehr zufriedenen mit der Platte – auch wenn wir heute natürlich einiges anders gemacht hätten. Wäre auch seltsam wenn das nicht so wäre.

MZ:
Mehr Nummern der Klasse von „Drifting“ oder „On The Fringe“ würde der
Fan des ersten Albums sicherlich begrüßen.

Das dass nicht missverstanden wird, “A Different Point Of You” ist
ebenfalls ein gutes Album.
Es ist aber doch als komplexer zu sehen.

In vielen Stücken gibt es musikalische und dramaturgischen Wendungen,
die aber doch einiger Hördurchgänge benötigen.

Als Beispiel möchten wir hier „The Great Open“ anführen.

Trotzdem sei hier nachgefragt, habt ihr da schon Ansätze einer
musikalischen Umorientierung gesehen?


Alias Eye:
nicht wirklich. Der angesprochene Song „The Great Open“ steht in der Tradition von Songs wie Premortal Dance und Driven vom ersten Album und wird live von den Zuhörern oft verlangt – nicht zuletzt wegen dem emotionalen Gitarrensolo.

MZ:
Hatte “A Different Point Of You” nicht den erhofften kommerziellen Erfolg
oder warum hat Alias Eye den musikalischen Kurs vom Art-Rock mehr hin zum Rock eingeschlagen?


Alias Eye:
vom „großen kommerziellen Erfolg“ kann wohl keine progressive art rock Band mehr reden – die Zeiten sind definitiv vorbei.
Dennoch hat sich A Different Point of You ähnlich gut wie Field of Names verkauft.
In Focus ist also kein Produkt einer kalkulierten Kommerzialisierung.
Wir hatten nach dem Bombastalbum A Different Point of You einfach „Bock auf Rock“ und wollten die Band und den Song mehr in den Vordergrund stellen.
Auch ist das Album ja kein reines Rockalbum geworden – es sind wie immer viele Stile vertreten, nur ist die Produktion um einiges minimalistischer, druckvoller und erdiger geworden. Das war auch unser Ziel.

MZ:
Wie ist die Umbesetzung eures Gitarristen zu erklären?
Lag es an einer musikalischen Umorientierung oder gab es private Gründe?


Alias Eye:
Hauptsächlich private Gründe. Wir hatten uns einfach auseinander gelebt und Matthias Richter hat sich – auch musikalisch – eher in Richtung Karlsruhe (wo er 2005 hingezogen ist) umorientiert.
Da war eine Trennung „in the long run“ unausweichlich.

MZ:
Matthias Richter hat auf den Alben “Field Of Names” und “A Different
Point Of You” bewiesen, das er sein Handwerk sehr gut versteht.


Alias Eye:
Sicherlich. Wir haben uns auch nicht “im Bösen” getrennt und wünschen ihm natürlich alles Gute!

MZ:
Was verspricht sich die Band von Matze Wurm?
Ihr kanntet Euch schon durch vergangene Projekte (z. B. Winter’s Edge).


Alias Eye:
Matze hat In Focus erst wirklich möglich gemacht, Obwohl die meistens Songs schon geschrieben waren bevor Matze einstieg, hat er den Sound des Albums entscheidend mitgeprägt.
Er ist studierter Musiker und hat u.a. an der L.A. Music Academy gelernt.
Er spielt wirklich auf den Punkt und für den Song - kann sich aber auch wirklich virtuos einbringen…ein klasse Gitarrist!

MZ:
Wie stuft ihr das aktuelle Album “In Focus” selber ein?

Wir meinen nicht nur den Stil, sondern wenn möglich auch eine qualitative Einstufung im Vergleich zu den Vorgängeralben.


Alias Eye:
Wir sind sehr zufrieden – wir wollten, dass das Album genau so klingt wie es jetzt tatsächlich klingt…und das passiert nicht oft, glaub mir.
Jeder hat natürlich ein anderes Qualitätsempfinden, aber was das Songschreiben betrifft, ist In Focus sicherlich die rundeste Sache, die wir bis jetzt abgeliefert haben.

MZ:
Eure Musik wird dem Genre Art – Rock zugeordnet, wie seht ihr diese Einstufung, könnt ihr damit leben?


Alias Eye:
Können wir. Scheinbar braucht man kleine Schubladen, um die Welt zu vereinfachen und begreifbar zu machen. Es gibt auch schlechtere Schubladen als „art rock“, oder?

MZ:
Eure Covergestaltung ist ein Genuss, wer zeichnet sich hier für verantwortlich?


Alias Eye:
Das Bild kommt dieses Mal vom Keyboarder Vytas und Mattias Noren von Progart (www.progart.com) hat das Ganze überarbeitet und das Booklet gestaltet.
Wir arbeiten schon seit Field of Names mit Mattias zusammen und sind immer wieder begeistert, wie professionell sein Artwork aussieht!

MZ:
Was soll die Zukunft bringen, sind neue Projekte geplant und falls ja, in welcher Richtung?

Alias Eye:
Bald kommt ein neues Album meiner Zweitband Poor Genetic Material auf den Markt.
Die CD wird Paradise out of Time heißen und einige Leute überraschen ;-). Was Alias Eye betrifft: wir werden In Focus live vorstellen und uns dann auf unser nächstes Album konzentrieren.
Die nächste CD wird wahrscheinlich klavierlastiger ohne den neugewonnenen „Rumps“ wieder aufzugeben….

MZ:
Der Musikzirkus dankt Alias Eye sehr für dieses Interview und wünscht auch auf diesem Weg der Band und allen aus deren Umfeld alles Gute und den erhofften Erfolg.


HMC für den Musikzirkus.

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dan
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Re: Alias Eye Interview Online.

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Gepostet: 22.02.2007 - 18:44 Uhr  ·  #2
Hey Mann gute Arbeit abgeliefert!
Twister
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Re: Alias Eye Interview Online.

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Gepostet: 22.02.2007 - 21:33 Uhr  ·  #3
Toll gemacht, Hörstel.

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Re: Alias Eye Interview Online.

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Gepostet: 05.03.2007 - 20:45 Uhr  ·  #4
Viiiiiel Arbeit, die sich gelohnt hat :hutab:
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