Orchestra Njervudarov - Con le orecchie di eros

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Orchestra Njervudarov - Con le orecchie di eros

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Gepostet: 14.01.2012 - 17:37 Uhr  ·  #1
ORCHESTRA NJERVUDAROV - CON LE ORECCHIE DI EROS (I, 79, EMI)

1. Tot stelle reflex 4:18
2. Spleen, codice notturno 5:53
3. Una baldoria verticale 4:52
4. Tristessa 3:34
5. Rapporto Njervudarov sulla teoria degli opposti estremismi 2:52
6. Toujours l'amour 4:42
7. Il montaggio delle attrazioni / Sinfonia Erotica 6:32
Gesamtlaufzeit 32:43


Bruno Mariani Elektrische und akustische Gitarren, ROLAND Gitarre, Synthesizer, Percussion
Roberto Costa Bassgitarre, Kontrabass, Crumar Synthesizer, Polymoog, Posaune
Piergiorgio Bonafe Saxophone, Klarinette, Flügelhorn, Flöte
Piero Baldassari Elektrisches und akustisches Klavier, Polymoog
Adriano Pedini Schlagzeug, Vibraphon, Flöte, Percussion


Wer mag da wohl an den Schaltstellen bei Mütterchen EMI in Italien gesessen haben, der dafür Sorge getragen hat, daß dieses schier avantgardistisch anmutende Werk einiger (auch danach) in der Rock- und Jazzszene völlig unbekannter Italiener gerade noch zum Ausklang des experimentellsten Jahrzehnts der Rockgeschichte auf einem schon längst (wieder) dem Kommerz verfallenen Majorlabel erschienen ist?? Zumal im Italien der 70er sich ja einige recht bekannte Alternativlabel wie CRAMPS (mit Area) und L'ORCHESTRA (mit den RIO-Rockern Stormy Six) schon einen Namen gemacht hatten. Über Jahrzehnte hinweg hat diese Scheibe den Nimbus des Rätselhaften, denn ihre Bestellnummer taucht in den EMI-Unterlagen nie auf, und sogar in den italienischen Schriften zum Thema wurde diese Platte/Band nur selten erwähnt.

Umso wichtiger, daß jetzt über sie geredet wird: in multiinstrumenteller Fünferbesetzung (Gitarre, Synthesizer, Bass, Kontrabass, Posaune, Klarinette, Saxophon, Flöten, Hörner, Vibraphon und Schlagzeug) schaffen die Jungs eine düstere, dissonante, recht abstrakte, rein instrumentale Klangwelt, der man sich trotz ihrer Fremdartigkeit kaum entziehen kann. In einer wunderbar transparenten Produktion vermag der "rockige" Sound der verwendeten Instrumente, allen voran das Schlagzeug, eine Brücke zu schlagen zu den merkwürdigen Melodiefetzen, die eigentlich in der Modernen Komposition zuhause sind.

Einzig unverständlich ist der einmalige Einbau typischer "Disco"-Elemente (CHIQUE - LE FREAK) in dem vorgeblichen Versuch, ebendiese durch die Kontrastierung mit avantgardistischen Dissonanzen lächerlich zu machen und ad absurdum zu führen: "Rapporto Njervudarov sulla teoria degli opposti estremismi" kann dem biederen Popheini keinerlei Denkanstoß vermitteln, da er diese Scheibe eh nach den ersten Tönen abgehakt hat, und für den erfahrenen, abgehärteten Avantrocker ist das Ganze einfach nur öde.

Der Gesamteindruck bleibt trotz der kurzen Spielzeit dennoch überwältigend, also Augen auf im Gebrauchtwarenbereich!!!
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