Various Artists - The Spar Records Story

 
firebyrd
Labelboss
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Hausgeburt (Ausgeburt?)
Beiträge: 37206
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Various Artists - The Spar Records Story

 · 
Gepostet: 04.07.2011 - 08:16 Uhr  ·  #1
Various Artists - The Spar Records Story - The Singles Collection


Der Untertitel dieser Kollektion zur Geschichte von Spar Records, auch das 'Nashville's Great Unsung Indie Label' genannt, lautet "The Singles Collection".
Sehr schön, dass diese SPV/Yellow Label-Serie fortgeführt wird, um dem geneigten Hörer zu ermöglichen, auch abseits der 'Majors' einmal Musikgeschichte nachzuerleben.
Denn auch Spar Records, 1961 von William Beasley, Alan Bubis und Reynold Bubis in Nashville gegründet, zählte zu den eher unbekannten Labels, heutzutage nennt man sie eben 'Indie Labels'.
Allerdings: Unbekannt waren die Studiomusiker, die diese Aufnahmen einspielten, beileibe nicht. Sie zählten seinerzeit zu den besten des Genres. Erklären lässt sich das dadurch, dass die für Spar Records verpflichteten Sänger meist Coverversionen von bekannten Künstlern neu einspielten und das mit den gleichen Musikern, die auch auf den Originaltiteln zu hören waren! Das Hauptaugenmerk dieser Sammlung ist aber eher auf deren Eigenkompositionen gerichtet.

Die erste CD von "The Spar Records Story" startet mit Soul und feinem Memphis-Groove durch Levert Allison, der den bekannten Titel "Please Send Me Someone To Love" interpretiert. Weitere Cover-Versionen, bspw. mit "Love Letters" oder "Rainy Night In Georgia", gibt es auf dieser Platte, aber der Rest sind fast durchgehend Originale, die sich jedoch oft an bekannten Künstlern orientieren. So klingt "Hide Nor Hair" sehr nach Ray Charles.
Was wird sonst noch geboten? Doo Wop-Elemente auf "I Know Johnny Loves Me", poppige R'n'B-Klänge à la Sam Cooke auf "Someday", Johnny Pearson 'schmalzt' nach Herzenslust auf "Send Me Some Lovin'" und Leroy Jones bringt mit "Mr. Popeye" und "Let's Popeye" gleich zwei Titel, die sich fast wie einer der Songs anhören, mit denen damals neue Tänze vorgestellt wurden. "Do The Popeye" hätte durchaus auch gepasst, und so ruft er mit seinem zweiten Titel dann auch just dazu auf: "Let's Popeye"!!
Percy Sledge schluchzte zwar auf "When A Man Loves A Woman" überzeugender als The Now Generation, doch legen diese hier eine feine Version vor. Man beachte: Die Studiomusiker scheinen hier möglicherweise die gleichen gewesen zu sein, wie auf Percys Hit.
Und offensichtlich hat man hier altes Tonmaterial verwendet, denn es knackt und knistert hier mitunter - nun ja, sagen wir: es klingt authentisch.

Die zweite Disc zeigt bereits einen Wechsel des Sounds auf. Das Duo Dee & Robert gibt eine klare Poprichtung vor, und dies, wie es sich für Singles gehörte, mit einer flotteren und einer ruhigeren Seite: "Come On On", der schnellere der beiden Titel, geht so richtig gut ab - das swingt mit einem treibenden Groove.
Bei den Aufnahmen dieser Scheibe hört man allerdings nur zwei richtig bekannte Titel. The Belles intonieren "Ain't That A Shame", durch Fats Domino bekannt geworden, und Bobby & The Beagles spielen "Roll Over Beethoven" vonChuck Berry, stärker angelehnt an das Original als an die Version der Pilzköpfe aus Liverpool. In diesem Zusammenhang sei der kleine Hinweis angebracht, dass hinter dieser Band, wie auch anderen Formationen dieser Kollektion, stets ein Mann stand: Bobby Russell, auch als Bob Denver firmierend sowie als Dee & Robert, Bobby & Bergen, Sandy & The Beachcombers, The Belles und The Music City Five, das ist echt kurios....
Girlie-Pop mit dem Hauch der Girl-Groups von Phil Spector jener Tage und einem Hauch der Produktionen von Brian Wilson jenseits der Beach Boys - hier von Gail Majors vorgetragen, sehr schöne Musik. In die 'Surfrichtung' geht auch der Sound von Bobby & Bergen. Traurig-schöne Balladen von Tracy Harlow, die „so lonely and blue“ ist, und erste ganz leichte Annäherungen an die 'poppige' Ausrichtung von Country von Freda Burrell - das bestimmt die bunte Auswahl dieser CD. Und noch einmal wird mit Sandy & The Beachcombers Surf gebracht. Aber auf der nächsten Platte sollte es noch ganz anders kommen...

Denn nun geht die Ausrichtung ganz klar zur Countrymusik.
Gleich der erste Titel, "Down The Aisle To Heartbreak", orientiert sich an Buck Owens und Merle Haggard und repräsentiert den Künstler Bergen White mit dem Bakersfield-Sound. Joe Pain (was für ein Name!) bringt auch diese Richtung, aber zwischendurch finden sich auch immer wieder typische Poptitel jener Zeit, wie "There Was A Time" von Steve Bess, sowie triefend schöne Balladen.
Ein wenig an die Zeit in den Sun-Studios erinnert Jay Dee Pepper, aber auch hier wieder stark country-orientiert. So richtig herzhaft wimmern dann der Sänger Ken Kennedy und seine Steel auf "Wanted One Mother". Herrlich - das hintergründig klimpernde Piano und sanfte Streicher geben die Zutaten dazu, und schon hätte ein Hit geboren worden sein können...
Kurios klingt der Name der folgenden Band, die ein kleines Popliedchen trällert: "Big Windy City" von Phoebe, Unky & Fatty Ann - so würde man heute wohl keine Band mehr nennen. Ein Veteran der Szene, Moon Mullican, beschließt mit "Mr. Honky Tonk Man" und 'Saloon-Atmosphäre' - inklusive der entsprechenden Pianoklänge - auf fröhliche Weise den Reigen der dritten CD. Bunt gemischt war also das Programmschema von Spar Records.

Leider kann man des Öfteren das berühmte Knistern und Knacken von oft gespielten Schallplatten vernehmen. "The Spar Records Story" ist also nichts für HiFi-Fetischisten, aber für Forscher und Sammler - wie für mich - ist das ganz egal, werden hier doch kleine Schätze geboten, über deren Ausgrabung man sich wirklich sehr freut.

In den frühen Siebzigern stellte das Label seine Tätigkeit ein - neue Aufnahmen entstanden nicht mehr. Der Backkatalog wurde allerdings verstärkt im seinerzeit in den USA sehr beliebten '8-track-tape'-Markt veröffentlicht.

Hier die Backingmusiker, illustre Namen darunter:


Buzz Carson (guitar, keyboard)
Bergen White (keyboard, background vocals, string and horn arrangements)
Mac Gayden (guitar, bass, electric sitar)
Steve Bess (drums, background vocals)
Henry Strzelecki (bass)
Jerry Tuttle (sax)
Boots Randolph (sax)
Bill Justis (sax, trumpet)
David Briggs (keyboard)
Bill Pursell (keyboard)
Hargus "Pig" Robbins (keyboard)
Floyd Kramer (keyboard)
Buddy Harmon (drums)
Kenny Buttrey (drums)
Jack Eubanks (guitar, bass)
Norbert Putnam (bass)
Wayne Moss (guitar, bass)
Hank Garland (guitar)
Jimmy Wilkerson (guitar)
Bob Moore (bass)
Ernie Newton (bass)
Willie Ackerman (drums)
Jerry Smith (keyboard)
Billy Sanford (guitar)
Charlie McCoy (bass, guitar, trumpet, keyboard, harmonica, vibes)
Grady Martin (guitar)
Weldon Myrick (steel guitar)
Lloyd Green (steel guitar)
Pete Drake (steel guitar)
Josh Graves (dobro)
Bobby Thompson (banjo)
Ray Eddington (guitar)
Ted Jarrett (piano)
Johnny Jones (guitar)
Billy Cox (bass)
Freeman Brown (drums)
The Jordanaires (background vocals)
The Nashville Edition (background vocals)
Bobby Russell (background vocals)
Buzz Cason (background vocals)
Herbert Hunter (background vocals)
Thomas Henry (background vocals)
Ricky Page (background vocals)
Connie Landers (background vocals)
The Avons (background vocals)
Alpha Zoe (background vocals)
Peggy Gaines (background vocals)
Marijon Wilkin (background vocals)
Johnny Elgin (background vocals)
Betty Jean Robinson (background vocals)
Mark Dinning (background vocals)

Und die Titel der Platten:

CD 1:
01:Levert Allison - Please Send Me Someone To Love (2:38)
02:Levert Allison - My All Is You (2:43)
03:Carol Hadley - Love Letters (2:29)
04:Leroy Jones - Hide Nor Hair (3:10)
05:Janis Parks - Everyone Loves Me But You (2:37)
06:Lucille & The Strangers - For You My Love (2:38)
07:Lucille & The Strangers - I Know Johnny Loves Me (2:43)
08:Thomas Henry - You Don't Want My Love (2:20)
09:Thomas Henry - Someday (1:40)
10:Herbert Hunter - Diddlin' And Daddlin' (2:37)
11:Herbert Hunter - I Gotta Sit Down (2:59)
12:Jimmy Tig & The Rounders - Small Town Girl (2:49)
13:Jimmy Tig & The Rounders - Foolish Lover (2:36)
14:Johnny Pearson - Send Me Some Lovin' (2:50)
15:Benny Lattimore - Snap Your Fingers (2:41)
16:The Chords - Cry Baby (3:07)
17:The Now Generation - Rainy Night In Georgia (3:34)
18:Leroy Jones - Check Mr. Popeye (2:09)
19:Leroy Jones - Let's Popeye (2:24)
20:The Now Generation - When A Man Loves A Woman (2:42)


CD 2:
01:Dee & Robert - Come On On (1:42)
02:Dee & Robert - I'm So Lonely (2:25)
03:Gail Majors - You're Slipping Away From Me (3:06)
04:Gail Majors - You Can't Trust A Friend (2:48)
05:Jeb Butler - Lay Your Love On Me (1:50)
06:John Dunn - Dear One (2:45)
07:Bobby & The Beagles - Roll Over Beethoven (2:44)
08:Bobby & Bergen - The Whole Summer Through (2:23)
09:Bobby & Bergen - Tiger In My Tank (1:55)
10:Tracy Harlow - Making A Fool Of Myself (2:45)
11:Betty Ware - Losing You (2:28)
12:Garry Miles - Candy From A Stranger (2:05)
13:Garry Miles - Mr. Taxicab Driver (2:26)
14:Bobby Russell - Bless You Little Girl (2:09)
15:Freda Burrell - Hollywood And Vine (3:03)
16:Sandy & The Beachcombers - Daytona Darlin' (2:20)
17:Sandy & The Beachcombers - Two Plus Two (2:00)
18:Pat & Colin - Have You Been There (2:12)
19:Pat & Colin - Wise Like Solomon (2:54)
20:The Belles - Ain't That A Shame (2:24)


CD 3:
01:Bergen White - Down The Aisle To Heartbreak (2:08)
02:Bergen White - Another Year (2:20)
03:Jimmy Elledge - I Become A Husband Again (2:44)
04:Jimmy Elledge - Don't Know When That'll Be (2:46)
05:Joe Pain Sugar - Creek Bottom (3:08)
06:Joe Pain Denver - Woman (2:42)
07:Steve Bess - There Was A Time (2:13)
08:Johnny Elgin - Shove It Up Your Heart (2:26)
09:Jake & Josh - Great Big Woman (2:35)
10:Chase Webster - Strange Places, Strange Faces (2:32)
11:Jay Dee Pepper - Movin' Out, Movin' In (1:49)
12:Ken Kennedy - Wanted One Mother (3:22)
13:Bob Denver - Where You Been (2:12)
14:Bob Denver - Pay It No Mind (2:18)
15:Phoebe, Unky & Fatty Ann - Big Windy City (2:51)
16:Mark Peek & The New Kentucky Travelers - Everywhere I Look (2:22)
17:Herbert Hunter - Your Cheatin' Heart (2:51)
18:Herbert Hunter - I Can't Help It (2:34)
19:Nashville Country Jamboree - Broken Hearted Fool Like Me (2:03)
20:Moon Mullican - Mr. Honkey Tonk Man (1:50)


Wolfgang
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 67
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 15853
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: Various Artists - The Spar Records Story

 · 
Gepostet: 30.08.2011 - 13:51 Uhr  ·  #2
Eine Kompi des Lables habe ich und eine zweite könnte hinzu kommen.
Prima Vorstellung Wolfgang.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.