Fein, was beim Knösen und Kramen wieder an die Sonne kommt:
Ted Hawkins - The Next Hundred Years
...mit einer wunderschönen Creedence-Adaption: Long As I Can See The Light
Stereoplay
Ein Album wie "The Next Hundred Years" entsteht nicht alle Jahre. In dieser Musik steckt zu viel gelebtes Leben, als daß sie am Fließband zu produzieren wäre. Vor zwölf Jahren schrieb der US-Kritiker Dave Marsh: "Ted Hawkins' Auftauchen in der Szene ist ein Hoffnungssignal für die Rückkehr der natürlichen Musik." Doch der farbige Sänger und Gitarrist aus Lakeshore/Mississippi fristete damals ein tristes Dasein als Straßenmusikant. Die Erfahrungen, die er "on the road", sammelte, schimmern heute noch bei seiner ersten Aufnahme für die große Firma durch. "I had a strange conversation / My baby called me on the phone / She said That your next lover's gonna be the blues" - mit diesen schlichten Worten bricht Ted Hawkins zu einer faszinierenden Hörexpedition auf. Manche nennen es Blues, andere Folk oder Country. "Ich bin kein Bluesmusiker", weist der gute Ted vorschnelle Einordnungen ab. Zu Recht, denn er hat den Blues zwar gelebt, und auch die Verbundenheit mit Blind Willie Johnson, Blind Lemon Jefferson oder Woody Guthrie liegt auf der Hand. Doch sein Vortragsstil, sei er nun in feinfühligen Eigenkompositionen, in Jesse Winchesters "Biloxi" oder John Fogertys "Long As I Can See The Light", ist zu eigenwillig für eine Schublade. Der Intensität und Ausstrahlung dieser Musik kann man sich nur schwer entziehen. Mit der sensiblen Unterstützung von Studiomusikern wie Jim Keltner und Bill Payne gelang dem 58jährigen ein reifes Album, das die nächsten 100 Jahre Bestand haben wird. ** Interpret.: 09-10
© Stereoplay
"Ich war schon viele Male tot, aber ich war einfach zu stur, um liegen zu bleiben."
(Ted Hawkins - zu Lebzeiten)
T.H. starb im Januar 1995