Krissy Matthews - Hit The Rock

nicht nur für Freunde von Taste und Rory...

 
firebyrd
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Krissy Matthews - Hit The Rock

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Gepostet: 26.05.2011 - 08:00 Uhr  ·  #1
Krissy Matthews - Hit The Rock

Die dritte CD des jungen Gitarristen hatte ich hier vorgestellt:
viewtopic.php?t=15105&highlight=krissy
Mittlerweile ist mehr als ein Jahr vergangen und es hat eine Veränderung stattgefunden.
Die Musik ist im Verlauf wesentlich flüssiger geworden, alles klingt abgeklärter und professioneller, viele Rhythmuswechsel, ständige Entwicklungen innerhalb einzelner Songs, ganz klare Anleihen an die Musik der Sixties und Seventies, ohne aber zwingend den Eindruck von Kopien zu liefern. Sicher erinnert das eine oder andere an bestimmte Musiker und Bands, wie zum Beispiel ganz besonders Taste - wenn man die ersten Titel hört, sind sie im Aufbau jenen der irischen Band doch recht ähnlich.
Inmitten des Aufbaus der Stücke finden sich Anleihen an Led Zeppelin ("Tell Me") oder ein kurzes Schlagzeugsolo lockert auf ("Sweet Loving").

Track vier fällt aus dem Rahmen, ist es doch die Bearbeitung des alten "Mystery Train", hier im ‚modernen’ Rockabilly-Gewand, zum Schluss mit einem Zitat aus "Rollin' & Tumblin'".
Es fällt auf, dass die Musik grundsätzlich nicht statisch 'auf den Punkt' konzentriert, sondern flexibel und abwechslungsreich ist. Das ist für Nostalgiker ein willkommener Zeitsprung und für Neueinsteiger eine gelungene Darbietung, wie man heutzutage auch gute Rockmusik spielen kann.
Musik also, die den Geist vergangener Tage atmet und dem guter und anspruchsvoller Rockmusik zugeneigten Hörer einen Hochgenuss bieten kann - mit geschmackvollen und durchdachten Arrangements, die viel Raum für Frische im Vortrag bieten und dabei stets kleine Überraschungen bereithalten.
Doch nicht nur Taste werden zitiert, sondern es gibt auch immer wieder Anklänge an Jimi Hendrix, Cream oder in den bluesigen Momenten wie z. B. auf "When Times Were Hard" an Johnny Winter.
Recht ruhig geht das Instrumental "Images" über die Bühne, Krissy präsentiert uns eine Kostprobe seines Könnens mit verschiedenen Stilen auf der Gitarre. In den verhallt vorgetragenen Passagen kommt mir natürlich sofort Peter Green in den Sinn.
Weitere Zitate finde ich im schleppenden "Too Much", Howlin' Wolf lässt grüßen, doch es ist nur die Eröffnungssequenz, mit eigenem Kopf bringt der Gitarrist den Titel dann über die Runden.

"You Can't Always Get What You Want", klar, das kennen wir alle, das ist eine Version, die mich nicht überzeugt und das Stück, das ich weggelassen hätte. Es gewinnt für mich kein Profil, mir plätschert das zu sehr.
Sehr interessant ist Krissys eigene Interpretation des Themas Blues Rock, dem ich z. B. durch "All Night Long" einiges abgewinnen kann. Das ist wirklich erfrischend und wie eine frische Brise in oftmals so erstarrten Schemen dieser Musikrichtung. Einer meiner persönlicher Tipps.

Erneut ein klarer Hinweis, auch hinsichtlich des Slidespiels, an Johnny Winter auf "Second Class Zone", das mittendrin plötzlich in die Richtung Country Rock abmarschiert, mit einigen feinen Soli von Piano und Gitarre sehr ungewöhnlich in der Konstruktion. Zum Schluss dann noch eine starke Assoziation an Rory Gallagher und seine frühen Soloproduktionen, inklusive des typischen Slidespiels.

Fazit: Very 'tasteful', zumindest am Anfang eine starke Ausrichtung zu dieser Band, um später dann noch weitere Einflüsse zu einem eigenständigen Sound zu verbinden.
Also gelingt es Krissy und seinen Mitstreitern scheinbar mühelos, einer „Time Machine“ (so der Titel eines Stückes) gleich, den Hörer in jene Tage zurück zu versetzen und sich als seinerzeit existente Band zu präsentieren. Das ist wirklich hervorragend und beeindruckend gelungen!
Auch gesanglich hat er sich erstaunlich weiterentwickelt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für den jungen Musiker, den Anschluss an die 'erste Liga' nicht zu verpassen.

Musiker:

Krissy Matthews (all guitars, harmonica - #4, 6, percussion - #2, vocals)
Keith Matthews (bass guitar)
Mikey Dean-Smith (drums, percussion)
Charlie Coombes (keyboards)
Haylee Dean-Smith (backing vocals - #5)
Oli Whitworth (backing vocals - #2)

Titel:

01:Feeling For The Blues
02:Sweet Loving
03:Tell Me
04:Mystery Train
05:Time Machine
06:When Times Were Hard
07:Images
08:Hit The Rock'n'Roll The Car
09:Too Much
10:You Can't Always Get What You Want
11:All Night Long
12:Second Class Zone
13.Back On The Road
(all songs written by Krissy Matthews, except #4 by Parker/Philipps, #9 by G.Ford, #10 by Jagger/Richards)



http://www.krissymatthews.com/


Wolfgang
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Re: Krissy Matthews - Hit The Rock

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Gepostet: 26.05.2011 - 09:29 Uhr  ·  #2
Hört sich ja ganz gut an, ich habe die auch noch (bisher ungehört) zu Hause liegen... Schöne Rezension!!!
hmc
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Re: Krissy Matthews - Hit The Rock

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Gepostet: 26.05.2011 - 12:34 Uhr  ·  #3
Tasteful, das klingt wonderful und macht mich neugierig.
Ich schliesse mich gern an, tolle Rezi.
nobbygard
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Re: Krissy Matthews - Hit The Rock

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Gepostet: 26.05.2011 - 18:38 Uhr  ·  #4
Ich habe ja seine ersten beiden vom Konzert (Support für Robben Ford) und ich bin sehr gespannt. Vielleicht kommt er demnächst ja wieder nach Kiel!

Nobby
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