Nun wurde es auch für mich Zeit, mich an "Van der Graaf Generator", der 70er Jahre Jazzhardprogband zu wagen:
die "H to He who am the only one" hatte ich mir schon Ende 2006 zugelegt, Weihnachten 2007 gab es dann auch die "Pawn Hearts".
Zuersteinmal zur "sanfteren" der beiden Alben:
H to He who am the Only one
Los geht es direkt mit "Killer", einer ziemlich rockigen, riffbetonten Komposition und komplexer Struktur. Hier gefallen mir besonders die Saxophonpowerchords und das verschwurbelte, jedoch rockige Ende. Da tobt sich auch Hugh Banton an der effektversehenen Hammond aus. Der hymnenartige Aufbau und die deutlichen Hardrocktendenzen lassen hier schon Vergleiche zum Opener des nächsten Albums, "Pawn Hearts", zu.
"House of no door" klingt zunächst sehr nach "Man-Erg" (auch hier werden die Parallelen zum Nachfolgeralbum deutlich), bleibt aber insgesamt ruhiger und verzichtet auf einen wirren Improvisationsteil. Dafür gibt es hier schönes Klavier und am Ende sogar ein ruhiges Flötensolo. Sehr schön gemacht...
Mit "Emperor" geht es eher in psychedelische, düstere Gefilde, die an den Vorgänger erinnern. Der rockige, treibende Mittelteil mit schönem Schlagzeug enthält sogar ein meisterhaftes Gitarrensolo von Robert Fripp - während elektrische Gitarren auf dem Album nirgends zu finden sind.
"Lost" geht dafür eher in Richtung Jazzfusion: krumme, verschobene Takte, ein ruhigeres Klima und schöner Gesang von Peter Hammill. Mit 12 Minuten ist es das längste Stück der Platte, ist allerdings weniger abwechslungsreich als z.B. das kürzere "Killer". Das schmälert allerdings nicht die Qualität - instrumental leistet hier v.A. David Jackson an den Blasinstrumenten großes.
"Pioneer over C" ist das Pendant zu "After the Flood" - eine recht spacige Angelegenheit mit düsterer Hammondeinleitung und dumpfem Paukenrhythmus à la "Set the Controls". Dann setzt der Gesang ein und steigert das Lied, bis der Instrumentalteil einsetzt. Danach wird das Gesangsthema wieder aufgegriffen und - nach weiteren Instrumental- und Gesangsteilen - beendet. 11 Minuten toller Space-Prog.
Der Bonustrack "Squid 1/Squid 2/Octopus" (die Studioliveversion eines Songs vom Debut) knallt dann fast schon so durch wie die "Pawn Hearts"-Longtracks... kein Wunder - beinahe wäre er auf einer Doppel-LP mit "Manerg", "Lemmings", "Plague", einigen verschwurbelten Solosachen und Livestudioversionen von anderen VdGG-Stücken gekommen...
Die andere Version von "Emperor" ist im Vergleich dazu recht langweilig.
Die Gesamtbewertung: 4/5 Punkten für ein fast komplett gelungenes Progjazzalbum.
Pawn Hearts
Der 10minütige Opener "Lemmings" beginnt mit Akustikgitarre, Beckenschlägen, Farfisaklängen und einer schrägen Melodielinie, die dann dramatisch ins hymnische, excellente Hauptthema führt. In der Mitte ist wieder mal Platz für Improvisationen, während am Ende das Thema wieder aufgegriffen wird. Dann geht es weiter:
Eine einfache Klavierakkordfolge erklingt, Peter Hammill singt leise dazu - pastorale Farfisaklänge imitieren eine Kirchenorgel (an der Stelle, wo Hammill über die "angels" singt. ). Das Ende des Refrains wird dann regelrecht bombastisch - sehr gelungen. Damit das ganze über die 12 Minuten nicht langweilig wird, gibt es in der Mitte einen wirren, metalmäßigen Teil mit gebrülltem Text. Danach wird das Klavierthema wiederholt und lässt den Longtrack wieder ruhig enden.
Der seitenlange Track "A Plague of Lighthouse Keepers" fängt mit Rhodesclustern an, ein an "Lost" (vom Voralbum) erinnerndes Gesangsthema setzt ein. Dann setzt plötzlich ein brachialer Gesangspart ein, der aber gekonnt in die Toncollage "Lighthouse" überleitet: Orgeln, Hallspirale und Saxophone erzeugen echt klingende Horn- und Meergeräusche sowie die Töne eines zerberstenden Schiffes. Danach wird das Anfangsthema wieder aufgegriffen. Rockig geht es weiter mit "S.H.M.", ruhig-sentimental mit "Presence of the Night". "Kosmos Tours" ist dann wiederum ein Experiment von Guy Evans, das durch Layerung diverser Aufnahmen entstanden ist. Das jazzige "Last Stand" ist dann die Ruhe vor dem Sturm von "The Clot Thickens" - die Band erzeugt Metal-Lärm, Hammill brüllt dazu. "Land's End/We Go Now" bringt das Stück dann wieder ruhig zu Ende.
Ein Erlebnis, das nicht in Worte zu fassen ist. Allerdings knallt es mir an einigen Stellen zu sehr durch.
Auch hier 4/5 Punkte.
die "H to He who am the only one" hatte ich mir schon Ende 2006 zugelegt, Weihnachten 2007 gab es dann auch die "Pawn Hearts".
Zuersteinmal zur "sanfteren" der beiden Alben:
H to He who am the Only one
Los geht es direkt mit "Killer", einer ziemlich rockigen, riffbetonten Komposition und komplexer Struktur. Hier gefallen mir besonders die Saxophonpowerchords und das verschwurbelte, jedoch rockige Ende. Da tobt sich auch Hugh Banton an der effektversehenen Hammond aus. Der hymnenartige Aufbau und die deutlichen Hardrocktendenzen lassen hier schon Vergleiche zum Opener des nächsten Albums, "Pawn Hearts", zu.
"House of no door" klingt zunächst sehr nach "Man-Erg" (auch hier werden die Parallelen zum Nachfolgeralbum deutlich), bleibt aber insgesamt ruhiger und verzichtet auf einen wirren Improvisationsteil. Dafür gibt es hier schönes Klavier und am Ende sogar ein ruhiges Flötensolo. Sehr schön gemacht...
Mit "Emperor" geht es eher in psychedelische, düstere Gefilde, die an den Vorgänger erinnern. Der rockige, treibende Mittelteil mit schönem Schlagzeug enthält sogar ein meisterhaftes Gitarrensolo von Robert Fripp - während elektrische Gitarren auf dem Album nirgends zu finden sind.
"Lost" geht dafür eher in Richtung Jazzfusion: krumme, verschobene Takte, ein ruhigeres Klima und schöner Gesang von Peter Hammill. Mit 12 Minuten ist es das längste Stück der Platte, ist allerdings weniger abwechslungsreich als z.B. das kürzere "Killer". Das schmälert allerdings nicht die Qualität - instrumental leistet hier v.A. David Jackson an den Blasinstrumenten großes.
"Pioneer over C" ist das Pendant zu "After the Flood" - eine recht spacige Angelegenheit mit düsterer Hammondeinleitung und dumpfem Paukenrhythmus à la "Set the Controls". Dann setzt der Gesang ein und steigert das Lied, bis der Instrumentalteil einsetzt. Danach wird das Gesangsthema wieder aufgegriffen und - nach weiteren Instrumental- und Gesangsteilen - beendet. 11 Minuten toller Space-Prog.
Der Bonustrack "Squid 1/Squid 2/Octopus" (die Studioliveversion eines Songs vom Debut) knallt dann fast schon so durch wie die "Pawn Hearts"-Longtracks... kein Wunder - beinahe wäre er auf einer Doppel-LP mit "Manerg", "Lemmings", "Plague", einigen verschwurbelten Solosachen und Livestudioversionen von anderen VdGG-Stücken gekommen...
Die andere Version von "Emperor" ist im Vergleich dazu recht langweilig.
Die Gesamtbewertung: 4/5 Punkten für ein fast komplett gelungenes Progjazzalbum.
Pawn Hearts
Der 10minütige Opener "Lemmings" beginnt mit Akustikgitarre, Beckenschlägen, Farfisaklängen und einer schrägen Melodielinie, die dann dramatisch ins hymnische, excellente Hauptthema führt. In der Mitte ist wieder mal Platz für Improvisationen, während am Ende das Thema wieder aufgegriffen wird. Dann geht es weiter:
Eine einfache Klavierakkordfolge erklingt, Peter Hammill singt leise dazu - pastorale Farfisaklänge imitieren eine Kirchenorgel (an der Stelle, wo Hammill über die "angels" singt. ). Das Ende des Refrains wird dann regelrecht bombastisch - sehr gelungen. Damit das ganze über die 12 Minuten nicht langweilig wird, gibt es in der Mitte einen wirren, metalmäßigen Teil mit gebrülltem Text. Danach wird das Klavierthema wiederholt und lässt den Longtrack wieder ruhig enden.
Der seitenlange Track "A Plague of Lighthouse Keepers" fängt mit Rhodesclustern an, ein an "Lost" (vom Voralbum) erinnerndes Gesangsthema setzt ein. Dann setzt plötzlich ein brachialer Gesangspart ein, der aber gekonnt in die Toncollage "Lighthouse" überleitet: Orgeln, Hallspirale und Saxophone erzeugen echt klingende Horn- und Meergeräusche sowie die Töne eines zerberstenden Schiffes. Danach wird das Anfangsthema wieder aufgegriffen. Rockig geht es weiter mit "S.H.M.", ruhig-sentimental mit "Presence of the Night". "Kosmos Tours" ist dann wiederum ein Experiment von Guy Evans, das durch Layerung diverser Aufnahmen entstanden ist. Das jazzige "Last Stand" ist dann die Ruhe vor dem Sturm von "The Clot Thickens" - die Band erzeugt Metal-Lärm, Hammill brüllt dazu. "Land's End/We Go Now" bringt das Stück dann wieder ruhig zu Ende.
Ein Erlebnis, das nicht in Worte zu fassen ist. Allerdings knallt es mir an einigen Stellen zu sehr durch.
Auch hier 4/5 Punkte.