Lou Maxwell Taylor - Cheshire Tree Suite (Eigenproduktion 1999, ab 2001 bei QuiXote)
Ich finde dieses Album so gut und mir ist es immer noch so wichtig, dass ich es unbedingt hier vorstellen will.
Wer ist eigentlich Lou Maxwell Taylor? Diese Frage habe ich mir damals gestellt. Ich habe die Musik dieses amerikanischen Künstlers, der Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist in einer Person darstellt, ungefähr im Frühjahr 2000 kennengelernt und war nach dem ersten Hören völlig verblüfft. Das Album "Cheshire Tree Suite" - ein Erstlingswerk, obwohl man es ob des Gebotenen kaum glauben mag - wurde nämlich schon seit September 1999 von ihm selbst vertrieben und es ist mir wirklich schleierhaft, wie lange ein solches Juwel im Untergrund ein nahezu unentdecktes Dasein führen konnte. Und im Endeffekt tut es das auch noch heute. Auch wenn dankenswerterweise das deutsche Label QuiXote das Album bei uns veröffentlicht hat. Ob es noch lieferbar ist, kann ich derzeit nicht sagen, aber das müsste ja der Philipp ganz genau wissen.
Also, was erwartet euch? Ein knapp dreiviertelstündiges Klangerlebnis, das sich einer simplen Etikettierung immer wieder entziehen kann.
Taylor ist kein herkömmlicher Singer/Songwriter, er macht keinen Progressive Rock, keinen Folk, keinen Blues, keine Weltmusik, nein, in diese Schubladen ist er so einfach nicht zu sperren. Aber all diese genannten Einflüsse sind Bestandteil seines musikalischen Universums und kommen in den dreizehn feingesponnenen, ja fragil wirkenden Kompositionen auch zum Tragen.
Das ist wohltuend unaufdringliche, dafür aber sehr eindringliche Musik ohne überflüssigen Bombast und Effektheischerei; es ist nicht wirklich komplex, bietet aber in Melodieführung und Rhythmik unglaubliche viele, teilweise unerwartete Feinheiten. Die Instrumentierung ist zurückhaltend, manchmal geradezu spartanisch und wartet neben einem herkömmlichen Instrumentarium auch mit Exotischem (z.B. Dombek oder Kendang) auf. Die Mitmusiker Taylors geniessen wohl auch in ihren jeweiligen Wirkungskreisen einen exzellenten Ruf. Barry Cleveland dürfte wohl noch am ehesten ein Begriff sein.
Die Stimme, eigentlich das wichtigste Instrument Taylors, aber ist die absolute Krönung: warm, volltönend und sehr variabel, in manchen Stücken wie "What Life Is" oder "The Ruins Of Babylon" deutlich an Peter Hammill erinnernd (allerdings ohne dessen manische Ausbrüche). Weitere Höhepunkte des Albums stellen u.a. "The Cheshire Tree" und vor allem "The Living And The Dead" dar, letzteres ein atemberaubend schönes Gesangsduett mit Lygia Ferra.
Abgerundet wird das alles durch ein gelungenes Artwork, allerdings sind - das ist eigentlich mein einziger Kritikpunkt - im Booklet keine Texte abgedruckt. Das ist schade, denn nach dem, was ich beim Hören verstanden habe, lohnen die Inhalte einer näheren Betrachtung.
Ich habe immer gedacht, dass das nur der Anfang einer grösseren Karriere Taylors sein wird, aber seitdem hat er nichts mehr veröffentlicht. Wir haben uns ein paar Male per Mail ausgetauscht und von daher weiss ich, dass der Mann als praktizierender Anwalt seine Brötchen verdient und diese Tätigkeit auch nicht wirklich aufgeben wollte für die Musik. Aber vielleicht halte ich ja doch noch mal ein Album von ihm in der Hand...
13, eher schon 14 / 15
Ich finde dieses Album so gut und mir ist es immer noch so wichtig, dass ich es unbedingt hier vorstellen will.
Wer ist eigentlich Lou Maxwell Taylor? Diese Frage habe ich mir damals gestellt. Ich habe die Musik dieses amerikanischen Künstlers, der Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist in einer Person darstellt, ungefähr im Frühjahr 2000 kennengelernt und war nach dem ersten Hören völlig verblüfft. Das Album "Cheshire Tree Suite" - ein Erstlingswerk, obwohl man es ob des Gebotenen kaum glauben mag - wurde nämlich schon seit September 1999 von ihm selbst vertrieben und es ist mir wirklich schleierhaft, wie lange ein solches Juwel im Untergrund ein nahezu unentdecktes Dasein führen konnte. Und im Endeffekt tut es das auch noch heute. Auch wenn dankenswerterweise das deutsche Label QuiXote das Album bei uns veröffentlicht hat. Ob es noch lieferbar ist, kann ich derzeit nicht sagen, aber das müsste ja der Philipp ganz genau wissen.
Also, was erwartet euch? Ein knapp dreiviertelstündiges Klangerlebnis, das sich einer simplen Etikettierung immer wieder entziehen kann.
Taylor ist kein herkömmlicher Singer/Songwriter, er macht keinen Progressive Rock, keinen Folk, keinen Blues, keine Weltmusik, nein, in diese Schubladen ist er so einfach nicht zu sperren. Aber all diese genannten Einflüsse sind Bestandteil seines musikalischen Universums und kommen in den dreizehn feingesponnenen, ja fragil wirkenden Kompositionen auch zum Tragen.
Das ist wohltuend unaufdringliche, dafür aber sehr eindringliche Musik ohne überflüssigen Bombast und Effektheischerei; es ist nicht wirklich komplex, bietet aber in Melodieführung und Rhythmik unglaubliche viele, teilweise unerwartete Feinheiten. Die Instrumentierung ist zurückhaltend, manchmal geradezu spartanisch und wartet neben einem herkömmlichen Instrumentarium auch mit Exotischem (z.B. Dombek oder Kendang) auf. Die Mitmusiker Taylors geniessen wohl auch in ihren jeweiligen Wirkungskreisen einen exzellenten Ruf. Barry Cleveland dürfte wohl noch am ehesten ein Begriff sein.
Die Stimme, eigentlich das wichtigste Instrument Taylors, aber ist die absolute Krönung: warm, volltönend und sehr variabel, in manchen Stücken wie "What Life Is" oder "The Ruins Of Babylon" deutlich an Peter Hammill erinnernd (allerdings ohne dessen manische Ausbrüche). Weitere Höhepunkte des Albums stellen u.a. "The Cheshire Tree" und vor allem "The Living And The Dead" dar, letzteres ein atemberaubend schönes Gesangsduett mit Lygia Ferra.
Abgerundet wird das alles durch ein gelungenes Artwork, allerdings sind - das ist eigentlich mein einziger Kritikpunkt - im Booklet keine Texte abgedruckt. Das ist schade, denn nach dem, was ich beim Hören verstanden habe, lohnen die Inhalte einer näheren Betrachtung.
Ich habe immer gedacht, dass das nur der Anfang einer grösseren Karriere Taylors sein wird, aber seitdem hat er nichts mehr veröffentlicht. Wir haben uns ein paar Male per Mail ausgetauscht und von daher weiss ich, dass der Mann als praktizierender Anwalt seine Brötchen verdient und diese Tätigkeit auch nicht wirklich aufgeben wollte für die Musik. Aber vielleicht halte ich ja doch noch mal ein Album von ihm in der Hand...
13, eher schon 14 / 15
[w] ...make yourself at home!