Guru Guru hatte Geburtstag. Den Dreißigsten. Sowas muß groß gefeiert werden. Mit allen lieben Leuten und speziellen Gästen. Und wie das dann so ist, hält man so ein Ereignis irgendwie für die Nachwelt fest. Ich z.B. fotografiere dann Schnappschüsse. Momentaufnahmen der Feierlaune. Mani Neumeier dachte sich wahrscheinlich, dass das mit den Schnappschüssen doch auch musikalisch hinzubekommen sein muss und veröffentlichte dieses CD-Set.
Was man so hört, klingt nach Party. Hier wird größtenteils gerockt und das gut. Dann wird es ab und zu spacig, verträumt und erinnert dabei stark an die Herkunft der Band aus den 70ern und gefällt mir sogar sehr gut. Auch die auftretenden orientalischen Einflüsse in manchen Stücken sind gut gelungen. Aber, wie gesagt, irgendwie hatte Herr Neumeier keine Lust, uns so im Nachhinein wirklich teilhaben zu lassen an diesem Ereignis und füttert uns mit Schnappschüssen. Denn die meisten dieser Songs hier blenden völlig unmotiviert aus und viele ebenso ein. Das ist wie wenn ich am Samstagabend durch die „schöne bunte Welt“ der Privatsender zappe. Hier ein Thriller, dort Science-Fiction, da läuft ne Doku, im anderen Kanal eine Talk-Show, und da – ah Mist – das ist wohl Werbung. Viel Lautes und Buntes und nix bleibt wirklich hängen. Weil es eben nur Teile eines Ganzen sind, die ich erwische.
Genau so geht es mir mit diesem CD-Set. Die einzelnen Songs oder Jams sind teilweise wirklich gut oder sogar sehr gut (The owls go to bed, Space Baby). Nur da sie eben wirken als ob sie wilkürlich zusammengestellt sind, man so also keinerlei Entwicklung innerhalb des Konzerts/der Konzerte oder der Jams nachvollziehen kann, weil sowieso gleich wieder ausgeblendet wird, bleibt hier ein extrem fader, leerer Nachgeschmack.
Der Sinn dieses Gebarens will sich mir nicht erschließen. Nachdem die Spielzeit der CDs mit 62 Minuten (CD 1) und gar nur 43 Minuten (CD 2) alles andere als ausgereizt ist, fällt das Begrenzungsargument schon mal weg. Warum also? Warum soll ich hier mal nur drei Minuten in ein Stück hören, dort 5 Minuten lang in einen Song reinschnuppern und doch immer außen vor bleiben vorm Gesamt-Konzertgeschehen? Warum veröffentlicht man so ein Art von, „Dokument“ eines musikalischen Ereignisses? Mir fällt dazu wirklich nichts ein.
CD 1, auf welcher die reduziertere Bandbesetzung spielt, hat mit Space Baby, Moshi Moshi, Kleines Pyjama und dem unverwüstlichen Elektrolurch durchaus Highlights. Doch auch schon hier stört, dass die Stücke nie so zusammengemischt wurden, dass ein geschlossener Konzerteindruck entsteht. Auch hier wird bereits teilweise ausgeblendet. Auf CD 2, der Jam-CD mit den ganzen Gästen wird’s dann vollends nervig mit den Aus- und Einblendungen. Da rettet es auch nix, dass hier mit Suzuki, Karoli, Bischof und Genrich Krautrock-Urgesteine am Werk sind. Konzertstimmung entsteht bei mir hier überhaupt nicht.
Drum mein Fazit leider: Musikalisch teilweise spannend und gut bis sehr gut, durch die abgehackte Zusammenstellung der Musik jedoch inhaltsleer und somit, ich muss es leider sagen, völlig überflüssig. Entweder eine Komplett-Konzertaufnahme oder Aufnahmen aus mehreren Konzerten gut zusammengemischt. Bruchstücke eines Konzertes braucht wohl niemand, außer Die-Hard-Guru-Guru’s. Und so einer bin ich nicht.
Ach ja – die dritte CD soll ja sowas wie ein Special für die in Feierlaune kaufenden Guru-Anhänger sein. Ein 1971er Konzert aus Frankfurt, also aus Guru-Guru’s Krautrock-Hochzeit. Ganz ehrlich – ich habs nur so ca. 10 Minuten ausgehalten. Der Sound ist Bootlegqualität und verleidet mir dadurch die vielleicht hier interessante Musik. Danke, aber auch dieses Geschenk hier, halte ich für überflüssig.
Mein 30.Geburtstag war doch etwas schöner
Jerry
P.S: Diese Besprechung galt der Japan-Ausgabe. Die neue Version von Revisited Records enthält auf CD 3 drei andere Titel und CD 1 und 2 haben je einen Bonustrack. Rettet aber wohl auch nix.
Was man so hört, klingt nach Party. Hier wird größtenteils gerockt und das gut. Dann wird es ab und zu spacig, verträumt und erinnert dabei stark an die Herkunft der Band aus den 70ern und gefällt mir sogar sehr gut. Auch die auftretenden orientalischen Einflüsse in manchen Stücken sind gut gelungen. Aber, wie gesagt, irgendwie hatte Herr Neumeier keine Lust, uns so im Nachhinein wirklich teilhaben zu lassen an diesem Ereignis und füttert uns mit Schnappschüssen. Denn die meisten dieser Songs hier blenden völlig unmotiviert aus und viele ebenso ein. Das ist wie wenn ich am Samstagabend durch die „schöne bunte Welt“ der Privatsender zappe. Hier ein Thriller, dort Science-Fiction, da läuft ne Doku, im anderen Kanal eine Talk-Show, und da – ah Mist – das ist wohl Werbung. Viel Lautes und Buntes und nix bleibt wirklich hängen. Weil es eben nur Teile eines Ganzen sind, die ich erwische.
Genau so geht es mir mit diesem CD-Set. Die einzelnen Songs oder Jams sind teilweise wirklich gut oder sogar sehr gut (The owls go to bed, Space Baby). Nur da sie eben wirken als ob sie wilkürlich zusammengestellt sind, man so also keinerlei Entwicklung innerhalb des Konzerts/der Konzerte oder der Jams nachvollziehen kann, weil sowieso gleich wieder ausgeblendet wird, bleibt hier ein extrem fader, leerer Nachgeschmack.
Der Sinn dieses Gebarens will sich mir nicht erschließen. Nachdem die Spielzeit der CDs mit 62 Minuten (CD 1) und gar nur 43 Minuten (CD 2) alles andere als ausgereizt ist, fällt das Begrenzungsargument schon mal weg. Warum also? Warum soll ich hier mal nur drei Minuten in ein Stück hören, dort 5 Minuten lang in einen Song reinschnuppern und doch immer außen vor bleiben vorm Gesamt-Konzertgeschehen? Warum veröffentlicht man so ein Art von, „Dokument“ eines musikalischen Ereignisses? Mir fällt dazu wirklich nichts ein.
CD 1, auf welcher die reduziertere Bandbesetzung spielt, hat mit Space Baby, Moshi Moshi, Kleines Pyjama und dem unverwüstlichen Elektrolurch durchaus Highlights. Doch auch schon hier stört, dass die Stücke nie so zusammengemischt wurden, dass ein geschlossener Konzerteindruck entsteht. Auch hier wird bereits teilweise ausgeblendet. Auf CD 2, der Jam-CD mit den ganzen Gästen wird’s dann vollends nervig mit den Aus- und Einblendungen. Da rettet es auch nix, dass hier mit Suzuki, Karoli, Bischof und Genrich Krautrock-Urgesteine am Werk sind. Konzertstimmung entsteht bei mir hier überhaupt nicht.
Drum mein Fazit leider: Musikalisch teilweise spannend und gut bis sehr gut, durch die abgehackte Zusammenstellung der Musik jedoch inhaltsleer und somit, ich muss es leider sagen, völlig überflüssig. Entweder eine Komplett-Konzertaufnahme oder Aufnahmen aus mehreren Konzerten gut zusammengemischt. Bruchstücke eines Konzertes braucht wohl niemand, außer Die-Hard-Guru-Guru’s. Und so einer bin ich nicht.
Ach ja – die dritte CD soll ja sowas wie ein Special für die in Feierlaune kaufenden Guru-Anhänger sein. Ein 1971er Konzert aus Frankfurt, also aus Guru-Guru’s Krautrock-Hochzeit. Ganz ehrlich – ich habs nur so ca. 10 Minuten ausgehalten. Der Sound ist Bootlegqualität und verleidet mir dadurch die vielleicht hier interessante Musik. Danke, aber auch dieses Geschenk hier, halte ich für überflüssig.
Mein 30.Geburtstag war doch etwas schöner
Jerry
P.S: Diese Besprechung galt der Japan-Ausgabe. Die neue Version von Revisited Records enthält auf CD 3 drei andere Titel und CD 1 und 2 haben je einen Bonustrack. Rettet aber wohl auch nix.
