Southern Rock - Die Wurzeln

 
badger
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Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 27.01.2011 - 19:46 Uhr  ·  #1
Im Frühjahr 1973 fand sich im Melody Maker das bild eines ziemlich plump
aussehenden sextetts namens Marshall Tucker Band mit der
behauptung 'Allmans Like Us' und einem ellenlangen artikel über das, was
die Allman Brothers denn so begeisterte:
Southern Rock, hieß es, und es war das
erste mal, das dieser begriff in europa zu lesen war.

der Melody Maker war eine von immerhin sechs musikalischen wochen-
zeitungen, die es in england damals gab; und er war wohl auch die
seriöseste und glaubhafteste. und wenn diese zeitung den southern rock
als neuen stil propagierte; wenn gar diese Marshall Tucker Band als
lieblinge der ABB deklariert wurden, dann konnte man deren scheiben
ungehört kaufen; und auch die werke der anderen genannten bands:
Grinderswitch, Wet Willie, Cowboy, etc.

Als die Allman Brothers Band im November 1969 ihre debut-lp
veröffentlichten, war von Southern Rock noch lange nicht die rede.

entstanden aus vorgängern, die vom soul-pop (Allman Joys) bis
uninspirierten blues-versionen (Hourglass) wenig bemerkenswertes
spielten, waren die Brothers zunächst nichts weiter als eine weiße
rockband, deren einflüsse stark in den blues, aber (und das wird gerne
ignoriert) auch in den heißen southern soul reichten, dazu kamen
gelegentlichen jazz-tupfer; oft dargebracht mit ellenlangen, aber
trotzdem packenden jams.
sie bewunderten u.a. die Grateful Dead; hatten viel von ihnen gelernt und
sollten später oft zusammen mit ihnen spielen.
weil sie aber aus den südstatten kamen wurden sie gerne auch als
die 'Dead des Südens' bezeichnet.

ihr manager, Phil Walden, gründete 1969 in Macon/Georgia seine
plattenfirma Capricorn Records und sann darübert nach, wie er sich
vermarkten konnte.
Phil hatte mit den allerheißesten schwarzen soul-künstlern zusammen
gearbeitet (u.a. Wilson Pickett, Otis Redding) und hatte James Brown
gemanaged. Als echter junge des südens, war dies die mucke, die ihn
selbst heiß machte und die er auch in seine weißen bands zu
transportieren versuchte.

keine rede also, von doppel-schlagzeugen und trippel-leadgitarren.

Wet Willie waren eigentlich die band, die Walden's vorstellungen
am nächsten kamen; sie waren das weiße pendant einer
schweißtreibenden southern-soul-revue; eine fetzige r'n'b-truppe mit
blues-harmonika oder soul-saxophon und 3 schwarzen soul sisters als
back-up; deren einziger gitarrist nie in übermäßigen soli machte.

Cowboy paßten auch nicht in die stereotypen vorstellungen
selbsternannter europäischer southern rock-experten; die band um die
beiden singer/songwriter Tommy Talton & Scott Boyer waren eher eine
südstaaten-version von CSNY;
so 'ne art hippy-folk-rock, teils akkustisch und selten richtig laut.

das problem ist nur, daß Cowboy schon unter der rubrik southern rock
gehandelt wurden, bevor die southern rock-experten je den begriff gehört
hatten.


auch die 3. Capricorn-gruppe, die Marshall Tucker Band, entsprach
nicht voll und ganz den klischees; so leid es auch tut.
natürlich, 2 gitarren hatten sie schon und neben dem drummer gab es
(meist) auch noch einen perkussionisten.
gejammt, bis zu 20-minuten, wurde auch, aber, shock, horror,
die hatten eine querflöte im programm und neben unvermeidlichen blues-
einflüssen waren sie stark vom jazz, hier in der spielform des Western
Swing beeinflußt.
Vielleicht waren sie die 'krautrocker des southern rock', oder so?

auch das 4. beispiel zeigt, wie weit hergeholt die klischees der experten
waren:
Grinderswitch. auch hier zwar 2 gitarren und in späteren jahren
auch eine fette hammond, auch hier blues-einflüsse und lange jams wie
bei den Allmans, aber, welch ein graus, die jungs bauten rhumba- und
chacha-rhythmen ein (!) und das dollste ist, es kam eine unvergleichliche
mischung dabei raus.

all das hatte also mit Lynyrd Skynyrd, an die damals noch lange niemand
dachte, nichts zu tun.

sicher, es kamen bald weitere bands hinzu, die der landläufigen
vorstellung eher entsprachen;
Charlie Daniels mit seinen beiden drummern und die Outlaws mit einer
trippel-gitarrenfront, aber im grunde genommen ging es nie um die
gleichförmigkeit aller gruppen.

denn die verbindung im southern rock entstand weniger daraus, daß alle
die gleichen akkorde und oktaven bedienten und die gleichen instrumente
quälten;
sondern es ging viel mehr um eine mentale und kulturelle verbundenheit.

sahen sich schon die Allmans als die Grateful Dead des südens, so kann
man wohl die gesamte szene als einen fortsatz der hippie-szene an
anderem ort und mit etwas anderen werten sehen.
da ging es darum, sich als regional geschlossene und verschworene
gemeinschaft zu präsentieren, von leuten, die zusammengehörten, weil
sie die selben gene hatten, dieselben regionalen eigenheiten, die selben
vorlieben, aber auch die selben abneigungen.

southern rocker konnte man nicht 'werden', man war es instinktiv oder
man war es nicht.
war man es nicht, sollte einen der teufel holen,
war man es aber, gehörte man zu einer gemeinschaft in der man
zueinander stand, egal ob als band oder als fan.

denn:
alle musiker halfen sich immer wieder untereinander bei shows und auf
platten aus und nannten sich regelmäßig gegenseitig in ihren texten.
es war absolut unüblich, sich gegenseitig runterzumachen oder sich
gegenseitig auszustechen. man stand zu seinem wort; fiel sich nicht in
den rücken.

wildfremde menschen boten dir unterkunft an und notfalls auch die unter-
stützung ihrer fäuste, nur weil du dich mit ihnen unter der fahne der
konföderation versammeltest.

das war 'bonding', vom typischen teutonen so gehaßt, aber für jeden, der
eine irgendwie geartete anglo-amerikanischen mentalität hatte, war es
ein unabdingbares und fast schon heiliges merkmal des southern rock;
viel wichtiger als alle alle gitarrenarmeen dieser welt
(die wir natürlich trotzdem lieben).

anders als der musiker, durfte der fan durchaus aus Grönland oder von
den Fidschi-Inseln stammen, solange er nur den richtigen herzschlag
hatte,
aber für die bands galt: southern rocker war man nur, wenn man aus
einem zur konförderation gehörenden bundesstaat stammte und wenn
man den entsprechenden akzent hatte.
schon eine band aus New York, Chicago oder Frisco wäre unmöglich
gewesen; aber southern rock mit irgend einem dünnen, fiependem
europäischem knödelstimmchen; das war nun völlig unakzeptabel.

natürlich, es gab auch in dieser szene negatives:
der typische southern rocker war immer mindestens wertekonservativ,
oft aber geradezu reaktionär in seiner politischen,kulturellen und leider
auch rassischen einstellung;
es gab zwar ein paar afro-amerikanische bandmitglieder, aber sie
spielten leider nur im hintergrund und ich glaube nicht, daß die
verbrüderung auch den schwarzen brüdern zu gute kam.
es ist eben nichts perfekt in dieser welt.

und dann gabs auch oft ein wenig zu viel pathos nach dem motto 'nur
der süden ist das gelobte land'. naja...

positiv waren dafür die emotional hochhebenden themen, die fans und
bands so verbanden und miteinander verschweißten:
Das Heimweh nach Georgia (Watermelon Time In Georgia); das Sitzen
unter einem wellblechdach, auf das der regen tröpfelt (Everything Is
Kinda Alright); der alte rodeo-cowboy mit den 100mal gebrochenen
knochen (Damn Good Cowboy) und natürlich auch immer wieder gute
und schlechte erfahrungen mit 'southern belles',
ohne die das leben eines richtigen kerls nun mal nicht lebenswert ist.

die hochphase des ursprünglichen SR dauerte von ca. 1972 - 1980 und es
darf mal wieder nicht verwundern, daß viele der selbsternannten experten
nicht wissen, wer nun dazugehörte und wer nicht.
hätten sie doch nur einmal einige der vielen artikel gelesen, die damals in
renommierten magazinen und von sehr engagierten schreibern abgeliefert wurden;
die Fakten und Tatsachen aus ERSTER HAND enthielten und die heute
noch stimmig sind;
berichte, analysen, diskographien in Melody Maker, New Musical Express
oder (der englischen) Sounds; selbst die deutsche Sounds lieferte schon
1975 eine sehr korrekte definition ab;
gerade blättere ich durch ausgaben des ZigZags, das mitte der 70er
proppevoll war mit berichten über bands, die (z. T.) außerhalb der
Capricorn-labels standen und trotzdem dazugehörten;
allen voran ZZ Top; auch die frühen Point Blank, Black Oak Arkansas,
Atlanta Rhythm Section, Winters Brothers Band, Hydra, Mama's Pride,
Mose Jones, Two Guns oder Eric Quincey Tate.

Lynyrd Skynyrd wurden zuerst freudig begrüßt.
während sie auf ihren ersten beiden lps alles positive der szene
symbolisierten, mutierten sie nach Ronnie Van Zant's tod mehr und mehr
zu einer asozialen proletentruppe, die alles negative des SR verkörperte;
deswegen nenne ich sie nur ungern.
auch 38 Special oder die Johnny Van Zant Band konnten nur bedingt
überzeugen, wurden aber trotzdem auf den SR-listen geführt.

erst als die hauptwelle schon vorbeigeschwappt war, kam mit Molly
Hatchet noch ein nachzügler, der es faustdick in sich hatte. eine
hervorragende und hochsympathische truppe, die noch einmal die
genretypsichen themen bemühte; 'Gator Country', 'Cheatin'
Woman'; 'Whiskey Man'
und die aus jeder pore das selbstverständnis des alten südens
ausstrahlte: ich habe selten eine integere band erlebt.

in den 80ern sank der Stern des Southern Rock; die Marshall Tucker
Band verkam zu einer southern-disco-truppe; Charlie Daniels begann mit
der verteidigung Amerikas gegen den kommunismus und selbst eine gute
Allman Brothers-lp alle fünf jahre konnte das schiff nicht auf kurs halten.

seit 15 - 20 jahren hat sich wieder eine menge getan, der ABB-ableger
Gov't Mule hat der szene neue impulse eingegeben und es gibt schon
lange wieder viele bands, die vom alten geist beseelt sind.

einige der neuen sind nicht mal mit mississippi-wasser getauft; welch ein
horror....

trotzdem, sie sind kopierer und deswegen gehören sie nicht in eine
auflistung originärer SR-bands. für sie müßte man schon eine abhandlung
zur 3. oder 4. generation des SR schreiben.

beim durchwühlen der alten ordner fand ich noch eine reihe von texten,
die damals von einem lokalen enthusiasten für diverse magazine erstellt
wurden; interessanterweise decken sich die namensanlistungen fast
vollständig mit den obigen. müssen wohl von einem kleinen waldbewohner
verfaßt worden sein. das ist eben altes wissen.

und auch damals schon gab es immer wieder die strikte trennung zum
country-rock.
sie läßt mich zum schluß noch auf jene namen stoßen, die
(so hervorragend die musik auch ist) nun doch nicht zum genre des SR
gehörten;
bands mit banjo, fiddle(vergeßt mal Charlie Daniels) oder pedal steel;
bands, deren mitglieder nicht aus dem süden stammten;
bands, die irgendwelche nashville-artigen motive einbauten;
bands, die nicht oder nur im ausnahmefall jammten;
bands, die andere thematiken und selbstverständnisse besangen;
bands wie die Byrds; Flying Burrito Brothers;
Amazing Rhythm Aces, Poco, Ozark Mountain Daredevils, Redwing,
New Riders of The Purple Sage, Country Gazette.....;

sie alle haben einen speziellen platz in meiner musikseele,
aber southern rock haben sie deswegen trotzdem nicht gespielt.

auch Little Feat oder JJ Cale gehörten nicht dazu; wie auch nicht
dutzende oder gar hunderte von bands, die dieses attribut oft auch
gar nicht haben wollten.

aber es gibt einen UNFEHLBAREN test, mit dem ein southern rocker
feststellen kann, ob eine band nun dazugehört oder nicht:
versetzt dich die mucke in die stimmung,
mit deiner blubbernden Harley, die hände ganz oben am lenker,
langsam in den sonnenuntergang zu rollen
(eine virtuelle Harley und ein virtueller Sonnenuntergang sind erlaubt),
dann kannst du die scheibe unter 'SR' einordnen.
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nobbygard
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 27.01.2011 - 21:02 Uhr  ·  #2
Mitreißend geschrieben, Jürgen. Die konservative Grundhaltung vieler SR-Musiker sollte eigentlich für mich ein Riesenproblem sein, aber ich achte kaum auf die Texte und genieße einfach die Musik.

Mit der Klassifizierung nehme ich es nicht so genau wie Du und packe auch schon mal Musiker der 3. oder 4. Generation in die SR-Schublade. Das mag den Puristen schmerzen, aber mir ist es eh scheißegal, was auf dem Etikett der Mucke steht, mir ist viel wichtiger, dass meine Saiten in Schwingungen versetzt werden und das passiert sehr oft bei SR-Bands, aber auch bei Bands, die vielleicht in die Nähe oder auch etwas weiter weg gehören. Auch ein gut vorgetragenes Konzert für Orgel und Orchester von Händel, Brixi oder Auffmann bringt meine Saiten in Schwingungen und zwar heftig!

Was ich einfach sagen will, ist, dass ich SR mag. UND ZWAR SEHR! Ich schäme mich aber nicht, wenn die von mir verehrte SR-Band keine ist.

Ich habe jahrelang den Newsletter von Knippschild (?) bekommen und hatte die Möglichkeit, mich zu informieren, aber so gründlich wie Du habe ich es sicher nicht getan.

Ich gehe mit den meisten Deiner Aussagen konform, auch wenn ich es locker sehe!

Danke für Deine Ausführungen

Nobby
womus-205
 
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Betreff:

Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 27.01.2011 - 21:10 Uhr  ·  #3
Zitat
aber es gibt einen UNFEHLBAREN test, mit dem ein southern rocker
feststellen kann, ob eine band nun dazugehört oder nicht:
versetzt dich die mucke in die stimmung,
mit deiner blubbernden Harley, die hände ganz oben am lenker,
langsam in den sonnenuntergang zu rollen
(eine virtuelle Harley und ein virtueller Sonnenuntergang sind erlaubt),
dann kannst du die scheibe unter 'SR' einordnen.



Quod erat demonstrandum !

Mir gefällt deine Abhandlung Southern-Badger wie immer mit biss, Kentniss und Gefühl geschrieben.

Ohne Harley aber mit meinem weissem OPEL Kadett Combi (liebevoll Charlie gennant) hatte ich oft dise Erlebniss als ich nach gelungenen Plattenbörsen in Saarbrücken der Saar etlang nach Hause fuhr !
Trurl
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 27.01.2011 - 22:12 Uhr  ·  #4
Toll geschrieben, badger :daumen: :daumen:

Ist leider nicht meine Musikwelt, bitte schreib mal was übe ein britisches Thema, :mrgreen: :Verstecken:

Trurl
YETI
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 27.01.2011 - 23:58 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von womus-205


Ohne Harley aber mit meinem weissem OPEL Kadett Combi (liebevoll Charlie gennant) hatte ich oft dise Erlebniss als ich nach gelungenen Plattenbörsen in Saarbrücken der Saar etlang nach Hause fuhr !



Oh ja Womus-205, solche Erlebnisse kenne ich, es sind diese Momente von absolutem Wohlbefinden welche nur Musik in mir auslösen kann.
Entstehung, Hintergründe, Authentizität und die Bündelung auf einen Kern sind wesentliche Faktoren die einen eine Leidenschaft zur Musik und Feeling entstehen lassen.
Alles andere ist Fun, Party, Amüsierkicks, Oberflächlichkeit.
Ich kann aus Badgers ergiebigem Artikel wieder mal sehr viel rausziehen und reflektieren.
Ich sag einfach mal: Danke!
firebyrd
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 28.01.2011 - 08:12 Uhr  ·  #6
holger_fischer
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 28.01.2011 - 08:35 Uhr  ·  #7
freaksound
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 28.01.2011 - 15:37 Uhr  ·  #8
Hi Jürgen,

erst mal vorne weg: sau geiler Artikel !

Zitat geschrieben von badger

Wet Willie waren eigentlich die band, die Walden's vorstellungen
am nächsten kamen; sie waren das weiße pendant einer
schweißtreibenden southern-soul-revue; eine fetzige r'n'b-truppe mit
blues-harmonika oder soul-saxophon und 3 schwarzen soul sisters als
back-up; deren einziger gitarrist nie in übermäßigen soli machte.

Cowboy paßten auch nicht in die stereotypen vorstellungen
selbsternannter europäischer southern rock-experten; die band um die
beiden singer/songwriter Tommy Talton & Scott Boyer waren eher eine
südstaaten-version von CSNY;
so 'ne art hippy-folk-rock, teils akkustisch und selten richtig laut.

das problem ist nur, daß Cowboy schon unter der rubrik southern rock
gehandelt wurden, bevor die southern rock-experten je den begriff gehört
hatten.

auch die 3. Capricorn-gruppe, die Marshall Tucker Band, entsprach
nicht voll und ganz den klischees; so leid es auch tut.
natürlich, 2 gitarren hatten sie schon und neben dem drummer gab es
(meist) auch noch einen perkussionisten.
gejammt, bis zu 20-minuten, wurde auch, aber, shock, horror,
die hatten eine querflöte im programm und neben unvermeidlichen blues-
einflüssen waren sie stark vom jazz, hier in der spielform des Western
Swing beeinflußt.
Vielleicht waren sie die 'krautrocker des southern rock', oder so?

auch das 4. beispiel zeigt, wie weit hergeholt die klischees der experten
waren:
Grinderswitch. auch hier zwar 2 gitarren und in späteren jahren
auch eine fette hammond, auch hier blues-einflüsse und lange jams wie
bei den Allmans, aber, welch ein graus, die jungs bauten rhumba- und
chacha-rhythmen ein (!) und das dollste ist, es kam eine unvergleichliche
mischung dabei raus.



na da machst du mir aber mal lange Zähne, klingt so als ob ich da echt
mal rein hören sollte :rocker:
Gerade diese Stilistische Vielfalt die du da beschreibst finde ich viel r
eizvoller als eine (wenn auch wohltönende) Gleichförmigkeit.
Das Feeling muss stimmen, der Bauch muss ja sagen !

Zitat geschrieben von badger

......sondern es ging viel mehr um eine mentale und kulturelle verbundenheit........... ( )
.......da ging es darum, sich als regional geschlossene und verschworene
gemeinschaft zu präsentieren, von leuten, die zusammengehörten, weil
sie die selben gene hatten, dieselben regionalen eigenheiten, die selben
vorlieben, aber auch die selben abneigungen.....



Das kann ganz schön zusammenschweißen. Läuft letztendlich auf das
warme Gefühl hinaus, Seelenverwandte gefunden zu haben und dann
auch noch der gleichen musikalischen Deckel... wunnebar
(wenn man denn reinpasst, aber das ist wieder eine andere Sache und gilt
für auch viel andere homogenen Szenen)

Zitat geschrieben von badger

sahen sich schon die Allmans als die Grateful Dead des südens, so kann
man wohl die gesamte szene als einen fortsatz der hippie-szene an
anderem ort und mit etwas anderen werten sehen.



wertekonservative, reaktionäre Hippies ; der Südosten war
wohl schon immer etwas besonderes :8)


Zitat geschrieben von badger

alle musiker halfen sich immer wieder untereinander bei shows und auf
platten aus und nannten sich regelmäßig gegenseitig in ihren texten.
es war absolut unüblich, sich gegenseitig runterzumachen oder sich
gegenseitig auszustechen. man stand zu seinem wort; fiel sich nicht in
den rücken.



das ist natürlich schon ein feiner Zug, erinnert mich so ein
bischen an die Untergrund/Stoner/Psych/Doom ; Scene wie
ich sie im letzten Jahrzehnt kennengelernt habe.



Zitat geschrieben von badger

das war 'bonding', vom typischen teutonen so gehaßt, aber für jeden, der
eine irgendwie geartete anglo-amerikanischen mentalität hatte, war es
ein unabdingbares und fast schon heiliges merkmal des southern rock;
viel wichtiger als alle alle gitarrenarmeen dieser welt
(die wir natürlich trotzdem lieben).




:D na ja, da ist Bayern manchmal gar nicht so weit weg ; auch im Südosten,
manchmal auch etwas zu wertekonservativ/reaktionär, ein besonderer Dialekt und
ein weißblaues bonding mit weißbier, weißwurst und Tuba :D


Zitat geschrieben von badger

ZZ Top; auch die frühen Point Blank, Black Oak Arkansas,
Atlanta Rhythm Section, Winters Brothers Band, Hydra, Mama's Pride,
Mose Jones, Two Guns oder Eric Quincey Tate.



Na mit den frühen ZZ Top, BOA, ARS und Hydra (wenn wir denn die
gleichen meinen) kann ich mich durchaus auch anfreunden :rocker:


Zitat geschrieben von badger

erst als die hauptwelle schon vorbeigeschwappt war, kam mit Molly
Hatchet noch ein nachzügler, der es faustdick in sich hatte. eine
hervorragende und hochsympathische truppe, die noch einmal die
genretypsichen themen bemühte; 'Gator Country', 'Cheatin'
Woman'; 'Whiskey Man'
und die aus jeder pore das selbstverständnis des alten südens
ausstrahlte: ich habe selten eine integere band erlebt.



haben gut abgerockt, das da gefällt mir, meine da aber schon mehr
als nur eine Prise des Spät-Siebziger-Hardrocks rauszuhören.

<object width="425" height="344"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/OgNAfSENE68?fs=1&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/OgNAfSENE68?fs=1&hl=de_DE" ENGINE="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="425" height="344"></embed></object>
Sehr geil wie der instrumentale Mittelteil bei ca. 3:40 in ein schönes 3-Gitarren-Unisono mündet

Zitat geschrieben von badger

aber es gibt einen UNFEHLBAREN test, mit dem ein southern rocker
feststellen kann, ob eine band nun dazugehört oder nicht:
versetzt dich die mucke in die stimmung,
mit deiner blubbernden Harley, die hände ganz oben am lenker,
langsam in den sonnenuntergang zu rollen
(eine virtuelle Harley und ein virtueller Sonnenuntergang sind erlaubt),
dann kannst du die scheibe unter 'SR' einordnen.



sehr schön ausgedrückt, ähnlich Nobbygard nehme ich es da dann aber
nicht so genau, wenn mir das Herz aufgeht, die inneren Saiten mitschwingen,
da darf dann auch mal was aus SF, Finnland oder Deutschland Southern Rock; sein.
Da wird dann halt der tiefe heiße Süden meines Herzens beschworen
und nicht nur derjenige der USA.

keep on rockin

freaky
Tom Cody
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 28.01.2011 - 15:59 Uhr  ·  #9
Wie immer sehr interessant und informativ geschrieben. Besten Dank für diesen gelungenen Abriß.

Allerdings muß ich beim eigentlichen Thema passen. Der "Southern Rock" ist nicht so unbedingt mein Dingen. Kenne einige Sachen von "Lynyrd Skynyrd". Aber diese Truppe wurde hier ja eher negativ erwähnt.
badger
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 28.01.2011 - 17:49 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von Tom Cody
Wie immer sehr interessant und informativ geschrieben. Besten Dank für diesen gelungenen Abriß.

Allerdings muß ich beim eigentlichen Thema passen. Der "Southern Rock" ist nicht so unbedingt mein Dingen. Kenne einige Sachen von "Lynyrd Skynyrd". Aber diese Truppe wurde hier ja eher negativ erwähnt.


ich hab halt meine probleme mit denen; sie waren sehr zwiespältig.
die ersten beiden lps werte ich als meilensteine;
die nächsten ca. 5 oder 6 kann man noch gut und gerne im regal haben
und dann starben nach und nach alle originalmitglieder weg und was
musikalisch herauskam waren eigenplagiate der übelsten art, bei
denen auch das billigste und ausgelutschteste klischee wieder
und wieder eingesetzt wurde.
und im übrigen zeigte sich immer mehr, daß sie ein doch recht
reaktionärer, anti-sozialer proletenhaufen mit ziemlich wenig
schulbildung waren.
die heutigen L.S. (OHNE JEGLICHE mitglieder aus der besetzung der
ersten beiden lps) würde wunderbar nach BALLERMAN 6 (oder wie das heißt) passen.

aber, ich sags nochmal, bei den ersten beiden können einem schon die
zähne aus dem hals fallen, vor begeisterung.
Tom Cody
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 28.01.2011 - 18:47 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von badger
Zitat geschrieben von Tom Cody
Wie immer sehr interessant und informativ geschrieben. Besten Dank für diesen gelungenen Abriß.

Allerdings muß ich beim eigentlichen Thema passen. Der "Southern Rock" ist nicht so unbedingt mein Dingen. Kenne einige Sachen von "Lynyrd Skynyrd". Aber diese Truppe wurde hier ja eher negativ erwähnt.


ich hab halt meine probleme mit denen; sie waren sehr zwiespältig.
die ersten beiden lps werte ich als meilensteine;
die nächsten ca. 5 oder 6 kann man noch gut und gerne im regal haben
und dann starben nach und nach alle originalmitglieder weg und was
musikalisch herauskam waren eigenplagiate der übelsten art, bei
denen auch das billigste und ausgelutschteste klischee wieder
und wieder eingesetzt wurde.
und im übrigen zeigte sich immer mehr, daß sie ein doch recht
reaktionärer, anti-sozialer proletenhaufen mit ziemlich wenig
schulbildung waren.
die heutigen L.S. (OHNE JEGLICHE mitglieder aus der besetzung der
ersten beiden lps) würde wunderbar nach BALLERMAN 6 (oder wie das heißt) passen.

aber, ich sags nochmal, bei den ersten beiden können einem schon die
zähne aus dem hals fallen, vor begeisterung.


Na, dann bin ich ja teilweise wieder auf Kurs! Ich meine nämlich auch die "Pronounced..." und die dritte, die "Nuthing Fancy". Von ihrem Debüt mag ich besonders "Freebird" und "Tuesday`s Gone"! Von dem dritten Werk gefällt mit gleich der erste Track am besten: "Saturday Night Special". Eine kraftvolle Nummer, wie ich finde!
Spreewilder
 
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Betreff:

Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 28.01.2011 - 19:21 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von badger

der Melody Maker war eine von immerhin sechs musikalischen wochen-
zeitungen, die es in england damals gab; und er war wohl auch die
seriöseste und glaubhafteste. und wenn diese zeitung den southern rock
als neuen stil propagierte; wenn gar diese Marshall Tucker Band als
lieblinge der ABB deklariert wurden, dann konnte man deren scheiben
ungehört kaufen; und auch die werke der anderen genannten bands:
Grinderswitch, Wet Willie, Cowboy, etc.

Als die Allman Brothers Band im November 1969 ihre debut-lp
veröffentlichten, war von Southern Rock noch lange nicht die rede.

sie bewunderten u.a. die Grateful Dead; hatten viel von ihnen gelernt und
sollten später oft zusammen mit ihnen spielen.
weil sie aber aus den südstatten kamen wurden sie gerne auch als
die 'Dead des Südens' bezeichnet.

keine rede also, von doppel-schlagzeugen und trippel-leadgitarren.

das problem ist nur, daß Cowboy schon unter der rubrik southern rock
gehandelt wurden, bevor die southern rock-experten je den begriff gehört
hatten.


Vielleicht waren sie die 'krautrocker des southern rock', oder so?

auch das 4. beispiel zeigt, wie weit hergeholt die klischees der experten
waren:
Grinderswitch. auch hier zwar 2 gitarren und in späteren jahren
auch eine fette hammond, auch hier blues-einflüsse und lange jams wie
bei den Allmans, aber, welch ein graus, die jungs bauten rhumba- und
chacha-rhythmen ein (!) und das dollste ist, es kam eine unvergleichliche
mischung dabei raus.

all das hatte also mit Lynyrd Skynyrd, an die damals noch lange niemand
dachte, nichts zu tun.

sicher, es kamen bald weitere bands hinzu, die der landläufigen
vorstellung eher entsprachen;
Charlie Daniels mit seinen beiden drummern und die Outlaws mit einer
trippel-gitarrenfront, aber im grunde genommen ging es nie um die
gleichförmigkeit aller gruppen.

denn die verbindung im southern rock entstand weniger daraus, daß alle
die gleichen akkorde und oktaven bedienten und die gleichen instrumente
quälten;

sahen sich schon die Allmans als die Grateful Dead des südens, so kann
man wohl die gesamte szene als einen fortsatz der hippie-szene an
anderem ort und mit etwas anderen werten sehen.
da ging es darum, sich als regional geschlossene und verschworene
gemeinschaft zu präsentieren, von leuten, die zusammengehörten, weil
sie die selben gene hatten, dieselben regionalen eigenheiten, die selben
vorlieben, aber auch die selben abneigungen.

dwildfremde menschen boten dir unterkunft an und notfalls auch die unter-
stützung ihrer fäuste, nur weil du dich mit ihnen unter der fahne der
konföderation versammeltest.

das war 'bonding', vom typischen teutonen so gehaßt, aber für jeden, der
eine irgendwie geartete anglo-amerikanischen mentalität hatte, war es
ein unabdingbares und fast schon heiliges merkmal des southern rock;
viel wichtiger als alle alle gitarrenarmeen dieser welt
(die wir natürlich trotzdem lieben).

natürlich, es gab auch in dieser szene negatives:
der typische southern rocker war immer mindestens wertekonservativ,
oft aber geradezu reaktionär in seiner politischen,kulturellen und leider
auch rassischen einstellung;
es gab zwar ein paar afro-amerikanische bandmitglieder, aber sie
spielten leider nur im hintergrund und ich glaube nicht, daß die
verbrüderung auch den schwarzen brüdern zu gute kam.
es ist eben nichts perfekt in dieser welt.


Lynyrd Skynyrd wurden zuerst freudig begrüßt.
während sie auf ihren ersten beiden lps alles positive der szene
symbolisierten, mutierten sie nach Ronnie Van Zant's tod mehr und mehr
zu einer asozialen proletentruppe, die alles negative des SR verkörperte;
deswegen nenne ich sie nur ungern.
auch 38 Special oder die Johnny Van Zant Band konnten nur bedingt
überzeugen, wurden aber trotzdem auf den SR-listen geführt.

erst als die hauptwelle schon vorbeigeschwappt war, kam mit Molly

seit 15 - 20 jahren hat sich wieder eine menge getan, der ABB-ableger
Gov't Mule hat der szene neue impulse eingegeben und es gibt schon
lange wieder viele bands, die vom alten geist beseelt sind.

trotzdem, sie sind kopierer und deswegen gehören sie nicht in eine
auflistung originärer SR-bands. für sie müßte man schon eine abhandlung
zur 3. oder 4. generation des SR schreiben.

beim durchwühlen der alten ordner fand ich noch eine reihe von texten,
die damals von einem lokalen enthusiasten für diverse magazine erstellt
wurden; interessanterweise decken sich die namensanlistungen fast
vollständig mit den obigen. müssen wohl von einem kleinen waldbewohner
verfaßt worden sein. das ist eben altes wissen.

sie alle haben einen speziellen platz in meiner musikseele,
aber southern rock haben sie deswegen trotzdem nicht gespielt.

aber es gibt einen UNFEHLBAREN test, mit dem ein southern rocker
feststellen kann, ob eine band nun dazugehört oder nicht:
versetzt dich die mucke in die stimmung,
mit deiner blubbernden Harley, die hände ganz oben am lenker,
langsam in den sonnenuntergang zu rollen
(eine virtuelle Harley und ein virtueller Sonnenuntergang sind erlaubt),
dann kannst du die scheibe unter 'SR' einordnen.


:( :( :( :( :( :roll: :roll: :roll:


Oh je Badger, wenn ich deinen Beitrag hier in der deutschsprachigen Southern Rock Mailingliste oder bei anderen SR - Experten (Leute die sich seit 30 Jahren mit SR beschäftigen) posten würde, wäre gelinde gesagt "kein Begeisterungssturm" ausgebrochen. Ich formuliere bewusst so entspannt und vollkommen wertfrei deine Person betreffend. Aber so unkommentiert stehen lassen kann ich es nicht.

Ich mach das mal nur an einigen Beispielen fest. Wer die Allmans als "zunächst nichts weiter als eine weiße rockband" oder "Grateful Dead des Südens" bezeichnet...Wer eine der erfolgreichsten, bekanntesten und auch beliebtesten SR - Bands so beschreibt wie du, hat entweder keinen blassen Schimmer oder ist vollkommen neben der Schiene. Hier wieder dein Zitat:

"Lynyrd Skynyrd wurden zuerst freudig begrüßt. während sie auf ihren ersten beiden lps alles positive der szene symbolisierten, mutierten sie nach Ronnie Van Zant's tod mehr und mehr zu einer asozialen proletentruppe, die alles negative des SR verkörperte; deswegen nenne ich sie nur ungern."

...asoziale proletentruppe? Oh Mann was haben sie dir in den Tee gegeben?

Nun folgende Sätze sind aber absolut fehl am Platze und sollten hier bitte nicht so ernst genommen werden. Sie strotzen vor Bemerkungen, die SR - Fans und Musiker, in eine Ecke rücken die weit entfernt von der Wirklichkeit ist. Hier ein paar vollkommen unmögliche Zitate:

"wildfremde menschen boten dir unterkunft an und notfalls auch die unter-
stützung ihrer fäuste, nur weil du dich mit ihnen unter der fahne der
konföderation versammeltest.

das war 'bonding', vom typischen teutonen so gehaßt, aber für jeden, der
eine irgendwie geartete anglo-amerikanischen mentalität hatte, war es
ein unabdingbares und fast schon heiliges merkmal des southern rock;
viel wichtiger als alle alle gitarrenarmeen dieser welt (die wir natürlich trotzdem lieben).

der typische southern rocker war immer mindestens wertekonservativ,
oft aber geradezu reaktionär in seiner politischen,kulturellen und leider
auch rassischen einstellung; es gab zwar ein paar afro-amerikanische bandmitglieder, aber sie spielten leider nur im hintergrund und ich glaube nicht, daß die verbrüderung auch den schwarzen brüdern zu gute kam.
es ist eben nichts perfekt in dieser welt."

Diese politischen Äußerungen und Einteilungen von Menschen sind voll die Härte. Badger lass es bitte sein! Es wird sicherlich nur deine eigene Meinung sein, nur sollte das dann auch klar publiziert werden. Es gibt hier Mitleser die sich nicht mit dem Thema beschäftigt haben...die kennen keine andere Wahrheit. Das könnte zu Verwirrungen und Schlimmerem führen.

Ach ja, noch einen Satz. Du meinst also allen Ernstes das Govt Mule nur ein ABB-ableger sind. Okay...dann verstehe ich weshalb du hier so schwadronierst und an den Haaren herbeigezogen versuchst den SR zu erklären.

Gouvernement Mule waren und sind eine eigenständige Band, die als Trio gestartet ist. GM haben als Trio vollkommen andere Musik gespielt und produziert als ABB. Warren Haynes hat einige Interviews gegeben in denen er die Wurzeln und die ersten Schritte der Band beschreibt. Da is nix mit ABB - Ableger...er kam auch nur deshalb zu ABB, weil Dickey Betts immer wieder mit seinen Drogenproblemen zu kämpfen hatte. Einen Zusammenhang von GM Gründung und ABB gibt es echt nicht.

Ich höre jetzt mal auf, obwohl ich Kopf schüttelnd gelesen habe wie du, an der Stelle richtig, bemerkst das Bluegrass, Roots Rock, Folk Rock und Country Rockbands kein Southern Rock wären. Warum aber dürfen SR - Bands keine banjo, fiddle oder pedal steel bedienen? Du liebe Güte...ist denn jeglicher Einfluss für Musiker mit dem SR - Label verboten?
Leslie
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 28.01.2011 - 19:56 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von Tom Cody


Na, dann bin ich ja teilweise wieder auf Kurs! Ich meine nämlich auch die "Pronounced..." und die dritte, die "Nuthing Fancy". Von ihrem Debüt mag ich besonders "Freebird" und "Tuesday`s Gone"! Von dem dritten Werk gefällt mit gleich der erste Track am besten: "Saturday Night Special". Eine kraftvolle Nummer, wie ich finde!


ja Tom - die ersten beiden waren richtig gut - von Nuthin' Fancy sind "Saturday Night Special" und "On the Hunt" bärenstark - danach hab ich LS einfach vergessen - bis 2003 - da kam "Vicious Cycle" raus - sehr erfrischend - aber die Texte triefen halt vor Pathos - besonders Johnny Van Zant erzeugt immer etwas negative Gänsehaut - er ist ein ähnlicher Wonneproppen wie der Sänger von Molly Hatchet...

Southern Rock verbinde ich halt mit den Allman Brothers, Lynyrd Skynyrd oder Marshall Tucker - für mich klingt das im Grunde genommen alles gleich - wann soll man die ganzen Sachen hören....
Punker
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

 · 
Gepostet: 29.01.2011 - 01:07 Uhr  ·  #14
oh ein southern rock revival hier -

die klassifizierung ist ähnlich schwer wie beim kraut - oder eh quatsch.
der rock wurde im süden erfunden - gregg allman meinte ma dazu wasn quatsch - dann könnt ihr des ding gleich rock rock nennen.

regional ist das wohl noch am einfachsten -
bei mir altem sr sammler ist das folgendermassen :

die richtige seite der maison dixon line - und beitritt zur csa (confederate states of america) - alles andere fliegt schon ma regional raus - texas ist die einzige ausnahme die ich zulass.

musikalisch gesehn - wenn ich die augen schliess und ich seh um die egge rum nen haystack dampfen während ich auf meiner südstaaten blues veranda nen liter southern comfort durchzieh - jawohl das ist ass kicking southern rock.

beispiel : the black crowes
die richtige herkunft : georgia
die richtige mugge : jede menge southern soul n spirit
--> die southern musical and harmony companion ist southern rock par excellence.

ich seh den haystack dampfen.

hell yeah
Leslie
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 29.01.2011 - 10:04 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von Punker


the black crowes
--> die southern musical and harmony companion ist southern rock par excellence.


....auch wenn ich nicht weiß wer der Punker ist - da muß ich ihm zustimmen : eine der schärfsten Scheiben der frühen 90er.....
Tom Cody
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Re: Southern Rock - Die Wurzeln

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Gepostet: 23.04.2012 - 17:03 Uhr  ·  #16
Zum Gucken.... 😉
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