Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

 
tschiibii
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Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 19.07.2010 - 20:50 Uhr  ·  #1
Liebe Musikfreunde,

Ich habe die grosse Freude den Besuchern unserer Music Hall eine neue Attraktion zu bieten. Die Geschichte der Anfänge des Merseybeats mit Hamburg als Mittelpunkt mit vielen Bildern und Original-Signaturen!



Einige "ältere Semester" werden sich bestimmt noch an vieles erinnern, das ich nachstehend präsentiere. Natürlich ist es mir nicht möglich, alles auf einmal zu schreiben, sodass ich es in "Raten" mache... :8)

Bitte beachtet bei meinen Ausführungen, dass dies meine ganz eigenen Einschätzungen sind und es sicherlich auch andere Meinungen darüber geben wird. Es würde mich natürlich freuen wenn Ihr Eure Meinungen, oder auch Stories aus jener Zeit dazu einbringen würdet.


TEIL EINS:

Beginnen möchte ich mit Lonnie Donegan, geboren am 29. April 1931 als Anthony James "Lonnie" Donegan im schottischen Glasgow. Skiffle-Musiker, der zwischen 1956 und 1962 über 30 Hits in den britischen (vorwiegend) und amerikanischen Charts hatte. So z.B. "Cumberland Gap", "Battle Of New Orleans", "My Old Man's A Dustman", "Does Your Chewing Gum Lose It's Flavour", "Have A Drink On Me" usw.

Er hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung der Beat- & Rockmusik. Er löste eine Skiffle-Welle aus die die englischen Jugendlichen in ihren Bann zog und es entstand eine immense Anzahl von Skiffle-Bands landauf und landab. Denegan wurde auch "King of Skiffle" genannt, der eine grosse Schar an Talenten inspirierte; darunter spätere Superstars wie John Lennon, Pete Townshend, Eric Clapton, Jimmy Page (begann wie viele in einer Skiffleband), Rory Gallagher, Rod Stewart, Elton John, Chris Farlowe, Mark Knopfler, Van Morrison u.v.m.

Im Jahre 2000 erhielt er die Auszeichnung "Order Of The British Empire"

Lonnie Donnegan starb am 3 November 2002 In Peterborough, England



Genau so wichtig für die englischen Kids waren jedoch die beiden folgenden Rock'n' Roll Stars, sozusagen die "Väter" der Rockmusik...


Chuck Berry, geboren am 18. Oktober 1926 in St. Louis, Missouri, USA als Charles Edward Anderson Berry. Sänger, Gitarrist und Komponist von unzähligen Rock'n' Roll-Klassikern wie "Maybellene", "Roll Over Beethoven", "Rock And Roll Music", "Sweet Little Sixteen", "Johnny B. Goode" u.v.a.

1985 erfolgte die Aufnahme in die "Blues Hall Of Fame" und 1986 wurde er das erste Miglied der "Rock'n' Roll Hall Of Fame"

Cuck Berry gilt als Erfinder des "Duckwalks"... :8)


Little Richard, geboren am 5. Dezember 1932 als Richard Wayne Penniman in Macon, Georgia, USA.
Sänger, Pianist und Songwriter von so berühmten Rock'n Roll-Songs wie; "Tutti Frutti", "Long Tall Sally", "Ready Teddy", "Rip It Up", "Lucille", "Jenny Jenny", "Keep A Knockin'", "Good Golly Miss Molly" und viele mehr!

Er nahm den Titel "King of Rock'n' Roll" für sich in Anspruch und seine Auftritte sprühten förmlich vor Wildheit; darunter energiegeladene und artistische Einlagen am und sogar auf dem Klavier. Dazu kamen aussergewöhnliche Bühnen-Outfits und ein intensiver Publikumskontakt.

1986 wurde er in die "Rock'n' Roll Hall Of Fame" aufgenommen und im Jahre 2003 in die "Songwriter Hall Of Fame".
Bereits 1990 wurde ihm zu Ehren ein Stern am Hollywood Walk Of Fame verlegt!

Ich denke dass diese beiden Musikstile, Skiffle und Rock'n' Roll, die Grundlage für die Beat- und Rockmusik waren.

Es geht (hoffentlich) bald weiter... 😉 :)
firebyrd
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 08:54 Uhr  ·  #2
Danke dafür, dass Du hier diese kleine 'Bilder-Zeitreise' anbietest.

Klar, alle 3 haben das ihre zur Entwicklung der Musik in entscheidendem Maße beigetragen.....

Nur weil so etwas oft vergessen wird, ist es schön, dass Du solche Tatsachen immer wieder ins Gedächtnis rufst!

Wolfgang :D

P.S.: Ich glaube, ich muss mal einen ausgewanderten Kumpel bei Dir vorbeischicken zur 'Live-Bewunderung'. Ich glaube, er wohnt gar nicht so weit von Dir, in Buchs....
Mr. Upduff
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 10:39 Uhr  ·  #3
Ich bin ein Fan von John Lennon, er war einer von Lonnie Donegan, dieser ist nun bei Dir und um den Kreis zu schließen müßte ich mal zu Dir...nur wann die Schweiz bei uns auf dem Reiseplan steht, steht in den Sternen...schön, daß Du uns auf diese Weise einen zumindest virtuellen Besuch in Deinen ehrwürdigen(den) Hallen bietest...
tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 12:48 Uhr  ·  #4
TEIL ZWEI

Nun zu dem Mann, ohne den es sehr wahrscheinlich keine Beatlemania gegeben und sich sie Rockmusik eventuell ganz anders entwickelt hätte...


...BERT KAEMPFERT, Deutscher Orchesterleiter, Arrangeur, Komponist und Produzent, geboren am 16. Oktober 1923 im Hamburger Stadtteil Barmbeck.

Kaempfert arrangierte 1959 für Freddy Quinn "die Gitarre und das Meer", für Ivo Robic "Morgen", sowie 1961 für Elvis Presley "muss i denn zum Städtele hinaus" ("Wooden Heart").
Mit "Wonderland By Night" gelang ihm 1960 der internationale Durchbruch. 1961 war dieser Song fünf Wochen die Nummer Eins in den USA und zudem der erste Nummer-Eins-Hit eines Deutschen in Amerika!1966 feierte er weitere Erfolge, als Al Martio mit "Spanish Eyes" und Frank Sinatra mit "Strangers In The Night" mit Welt weitem Erfolg Kompositionen von ihm sangen.

Ich bin stolz diesen aussergewöhnlichen Musiker und Komponisten mit einem einmaligen GOLDEN-AWARD in unserer Music Hall präsentieren zu können:


Dieser Bert Kaempfert produzierte im Juni 1961 in Hamburg für Polydor eine Reihe von Aufnahmen mit dem Liverpooler Sänger Tony Sheridan und der Begleitband THE BEAT BROTHERS, den späteren, aber noch unbekannten Beatles.
Die erste gemeinsame Single "My Bonnie" erschien im Oktober 1961 und wurde im Oktober 1961 eine Nummer 32 in der deutschen Hitparade!


TONI SHERIDAN, geboren am 12. Mai 1940 in Norwich, England. Er gründete gegen Ende der 50er Jahre einige Bands die in England zu den ersten gehörten, die Skiffle und Rock'n' Roll vermischten und so einen neuen Sound präsentierten. Auch durfte er mit seinen Bands US-Rockstars wie Gene Vincent oder auch Eddie Cochran begleiten und er war einer der ersten, der im englischen Fernsehen mit einer Elektrogitarre auftrat.

1960 kam Sheridan mit der Gruppe THE JETS mach Hamburg, wo sie im Kaiserkeller auf der "Grossen Freiheit" auftraten. Tony blieb dann in Hamburg, wo er fortan als Solosänger auftrat.

Tony Sheridan erwarb sich besondere Verdienste, als er sich 1961 für Plattenaufnahmen eine Nachwuchsband namens THE BEATLES als Begleitgruppe ins Studio holte.
George Harrison und John Lennon lernten von ihm Techniken und Tricks auf der Gitarre. Nachstehend noch die Urformation der Beatles mit Stu Sutcliffe am Bass, Pete Best an den Drums (Unterschrift) und Paul McCartney an der Rhythmusgitarre!


BRIAN EPSTEIN, späterer Manager der Fab Four erhielt verschiedene Anfragen, wo die Single "My Bonnie" zu kaufen sei. Da wurde er hellhörig, begab sich nach Hamburg, sah die Beatles und nahm sie unter Vertrag! Bert Kaempfert überliess ihm die "langhaarigen" Jungs ohne "Ablöse-Summe"...

Was dann geschah ist Geschichte und die Fab Four nehmen in unserer Music Hall natürlich verdientermassen einen Ehrenplatz ein!


Brian Epstein schickte Pete Best "in die Wüste" und dieser fand einen neuen Job bei LEE CURTIS & THE ALLSTARS


Lee Curtis - Vocals
Fran Bowen - Lead-Guitar
Tony Waddington - Guitar
Wayne Binkerton - Bass
Pete Best - Drums

Ein Abend mit dem blendend aussehenden Lee Curtis war Rock'n' Roll aus erster Hand. Eine grossartige Stimme und ein beeindruckender Entertainer der mit seinem liebenswerten Kauderwelsch aus Deutsch und englisch sofort Zugang zu den Herzen seines Publikums fand.
Er war Jahre lang der wohl beliebteste Künstler in Hamburg und zwischen 1962 und 1968 hatte er tausende Auftritte im Starclub und er hielt damit den absoluten Rekord!

Obwohl Lee Curtis einige Singles und zwei Alben veröffentlichte, blieb ihm der grosse Erfolg leider versagt.

RINGO STARR wurde als Ersatz für Pete Best zu den Beatles geholt. Er spielte vorher bei RORY STORM & THE HURRICANES. Und nun schaut Euch dieses Bübchen am Schlagzeug an... es ist tatsächlich Ringo... :)

Rory Storm starb am 27. September 1972 vermutlich an einer Überdosis Tabletten

Beim folgenden Konzert im Tower Ballroom in New Brighton spielte Ringo zeimlich genau seit einem Monat bei den Fab Four...


So, das war Teil zwei und beim dritten Teil wechseln wir tatsächlich nach Hamburg und vor allem in den Starclub! (erscheint in Kürze...) :8) :)

tschiibii der st_gallier
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 12:53 Uhr  ·  #5
Oh Mann, das deprimiert :D Darf ich fragen, was du für all die Schätze bezahlt hast? Das ist schon sensationel.
tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 14:07 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von SquireLee
Oh Mann, das deprimiert :D Darf ich fragen, was du für all die Schätze bezahlt hast? Das ist schon sensationel.


Lieber SquireLee

Deine Zeile stört mich! Nicht böse gemeint... 😉

Lassen wir doch das Geld weg, denn hier geht es einzig und alleine um die wohl interessanteste, spannendste und wegweisendste Zeit in der Geschichte der populären Musik, die ja schliesslich auch unsere ganze Gesellschaft total verändert hat.

Die Geschichte der populären Musik ist ein grosser Teil meines Lebens und mit unserer (meine Frau ist auch voll mit dabei) Music Hall möchte ich diese Geschichte an Interessierte (vor allem auch an Jüngere) weitergeben, damit diese geniale Zeit nicht auf ein Mal in Vergessenheit gerät, wenn wir "Grufties" einmal nicht mehr da sind... :8) :)

Liebe Grüsse aus St. Gallien
tschiibii der st_gallier
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 14:16 Uhr  ·  #7
Hallo tschiibii,

ich bin immer wieder begeistert, wenn Du uns Deine *Schätzchen*

vorstellst.

Für mich als *Oldie* sowieso, die Namen sind mir durchaus

geläufig.

Danke 💋 dafür.

Wann kann man bei Dir ein Seminar buchen?

:D

Liebe Grüße von MOni
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 14:41 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von st_gallier
Zitat geschrieben von SquireLee
Oh Mann, das deprimiert :D Darf ich fragen, was du für all die Schätze bezahlt hast? Das ist schon sensationel.


Lieber SquireLee

Deine Zeile stört mich! Nicht böse gemeint... 😉

Lassen wir doch das Geld weg, denn hier geht es einzig und alleine um die wohl interessanteste, spannendste und wegweisendste Zeit in der Geschichte der populären Musik, die ja schliesslich auch unsere ganze Gesellschaft total verändert hat.

Die Geschichte der populären Musik ist ein grosser Teil meines Lebens und mit unserer (meine Frau ist auch voll mit dabei) Music Hall möchte ich diese Geschichte an Interessierte (vor allem auch an Jüngere) weitergeben, damit diese geniale Zeit nicht auf ein Mal in Vergessenheit gerät, wenn wir "Grufties" einmal nicht mehr da sind... :8) :)

Liebe Grüsse aus St. Gallien
tschiibii der st_gallier


st_gallier, bitte verzeih, das war mitnichten meine Absicht. Ich selbst liebe die Musik der Beatles, von Sheridan & Co, ich bin damit groß geworden, als Nichtleserate habe ich zudem zig Bücher über die Fabs und Co. verschlungen und bin tiefstbeeindruckt von dieser grandiosen Sammlung und sage: meine Hochachtung, es ist mehr als grandios, eigentlich nicht in Worte zu fassen :-)
dan
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 16:24 Uhr  ·  #9
GENIAL! Hoffentlich schaff ich's mal, mir das persönlich anzuschauen. Schön, daß du auch BERT KAEMPFERT erwähnst, hab mal ne fazinierende Doku über den gesehen, was der an bekannten Songs komponiert hat ist unglaublich.
tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 17:22 Uhr  ·  #10
TEIL DREI

Am Freitag, 13. April 1962, war es dann soweit:


Neben den Beatles, traten an jenem denkwürdigen Abend auch die BACHELORS auf


THE BACHELORS, hervorragendes irisches Vocal-Trio das von 1963 bis 1970 sehr erfolgreich war.

Don Cluskey - Vocals, Piano, Guitar, Banjo
Declan Cluskey - Vocals, Piano, Guitar, Banjo, Harnonica
John Stokes - Vocals, Guitar, Bass, Harmonica

Hits:
1963 "Charmaine" GB 6
1963 "Whispering" GB 18
1964 "Diane" GB 1 / USA 10
1964 "I Believe" GB 2 / USA 2
1964 "Ramona" GB 4
1964 "I Wouldn't Trade Your For The World" GB 4
1964 "No Arms Can Ever Hold You" GB 7 / USA 27
1965 "Marie" GB 9 / USA 15
1966 "Sound Of Silence" GB 3

Nachdem die Beatles zu Ruhm und Ehren gekommen waren, bekam alles was aus Liverpool und um Liverpool herum kam, eine Gitarre halten und drei Akkorde spielen konnte, einen Plattenvertrag!

Zu diesen gehörten auch THE SEARCHERS


Nachdem sich THE SEARCHERS, 1960 in Liverpool gegründet, in Liverpool und Umgebung einen guten Ruf erspielt hatten, gings zu Auftritten ins damalige Mekka der Beatmusik, in den Hamburger Starclub.
Nach 1963 lieferten sie einen Hit nach dem anderen ab und sie galten als echte Konkurrenz zu den Fab Four. Doch bereits ab 1966 begann ihr Rum allmählich zu verblassen.

John McNally - Guitar, Vocals
Mike Pender - Guitar, Vocals
Tony Jackson - Bass, Vocals
Chris Curtis - Drums, Vocals

1963 "Sweets For My Sweet" GB 1
1963 "Sugar And Spice" GB 2
1964 "Needles And Pins" GB 1 geschrieben von Sonny Bono (Sonny&Cher)
1964 "Don't Throw Your Love Away" GB 1
1964 "When You Walk In The Room" GB 3
1964 "Love Potion Number Nine" GB 3
1965 "Goodbye My Love" GB 4


THE UNDERTAKERS, eine äusserst beliebte Show-Band aus Liverpool, die einen Mix aus Soul, Rhythm & Blues und Rock'n' Roll darboten.

Jackie Lomax - Lead Vocals, Bass
Chris Husten - Lead Guitar, Vocals
Geoff Nugent - Rhythm Guitar, Vocals
Brian Jones - Alto & Tenor-Saxophone
Bugs Pemberton - Drums

Die 1961 gegründeten Undertakers spielten bereits 1962 im Starclub, wo Brian Epstein auf sie aufmerksam wurde und ihnen einen Plattenvertrag anbot.
Sie lehnten ab und unterschrieben bei PYE Records und das war leider ein grosser Fehler! Obwohl sie live grosse Erfolge feierten, gelang ihnen gerade mal ein kleiner Charts-Erfolg; 1964 war ihr Titel "Just A Little Bit" für eine Woche in den Top 50 in England.
Nach 4 Singles und einer LP war dann schon wieder Schluss und nach einer US-Tournee 1965 löste sich diese hoffnungsvolle Band auf...


THE MERSEYBEATS aus Liverpool gingen Anfang der 60er Jahre aus der Band The Mavericks hervor

Tony Crane - Vocals, Guitar
Aaron Williams - Guitar, Vocals
Johnny Gustafson - Bass, Guitar
John Banks - Drums (seine Signature fehlt leider)

1963 "I Think Of You" GB 5
1964 "Don't Turn Around" GB 13
1964 "Wishin' And Hopin'" GB 13
1965 "I Love You, Yes I Love You" GB 22

Mit ihrem eleganten Outfit rissen die Merseybeats vor allem die weiblichen Fans zu Beifallsstürmen hin.
1966 kam das Aus für das Quartett und als THE MERSEYS hatten Tony Crane und Bill Kinsley mit "Sorrow" in England noch einen Top-Five-Hit!

1966 "Sorrow" GB 4


THE SWINGING BLUEJEANS entstanden 1959 aus einer Liverpooler Skiffle-Band und sie nannten sich zu Beginn der 60er Jahre The Bluegenes. Aufgrund ihres guten Rufes in LIverpool wurden sie für den Starclub engagiert und im Sog der Beatles erhielten sie 1963 einen Plattenvertrag.

Ray Ennis - Vocals, Lead Guitar
Ralph Ennis - Guitar, Vocals
Les Braid - Bass, Vocals
Norman Kuhlke - Drums
(alle in Liverpool geboren)

1963 "Hippy Hippy Shake" GB 2 / USA 24 / D 9
1964 "Good Golly Miss Molly" GB11 / D 29
1964 "You're No Good" GB 3


THE REMO FOUR, 1959 gegründet und wie fast alle Beatmusiker der ersten Stunde spielten sie in diversen Skiffle-Gruppen

Colin Manley - Lead Guitar, Vocals
Tony Ashton - Keyboards, Vocals
Phil Rogers - Bass
Roy Dyke - Drums

Hier habe ich nur ein Selbstbildnis von Tony Ashton mit seiner Originalunterschrift.

Obwohl die Remo Four als eine der talentiertesten Gruppen galten, blieben sie immer ein Geheimtipp. Nicht zuletzt deswegen, weil sie den meisten anderen Bands musikalisch weit voraus waren!
In Hamburg waren sie jedoch Kult und Tony Ashton avancierte zum absoluten Liebling des Hamburger Publikums. Berühmt auch ihre Auftritte im BEAT CLUB wo sie auch viele andere Stars begleiteten. Ihre Version von "Peter Gun" war der wohl am meisten gewünschte Titel auf Hamburgs Bühnen!

TONI ASHTON ist einer meiner Lieblingsmusiker EVER und darum hat auch er einen ganz speziellen "Corner" in unserer Music Hall:

Leider starb Tony Ashton viel zu früh. Er erlag am 28. Mai 2001 in London seinem Krebsleiden :(

Das war Teil drei und der Vierte folgt natürlich bald... :8) :)

tschiibii der st_gallier
Tom Cody
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 18:04 Uhr  ·  #11
St_Gallier, tolle Dokumentation. Ich bin beeindruckt! :daumen:
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 20:08 Uhr  ·  #12
Wow, ich bin schwerst beeindruckt. Als alter Beatfreund fehlen mir noch so einige wie Undertakers in der Sammlung.
tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 22:48 Uhr  ·  #13
TEIL VIER

Weiter gehts mit FRED GARRITY von FREDDIE & THE DREAMERS


Diese Gruppe stammt aus Manchester und begeisterte die Fans mit ihren spektakulären "Turnübungen" während dem Spielen ihrer Songs! Vor allem die Amerikaner fanden Gefallen an der lustigen Truppe und dort avancierten sie mit ihrem selbst entworfenen Tanz "Do The Freddie" zu Superstars! Dieser Song erreichte in den USA Platz 18 in der dortigen Hitparade.

Fred "Freddie" Garrity - Vocals und "Vorturner"
Derek Quinn - Lead Guitar
Roy Crewdson - Guitar
Peter Birrell - Bass
Bernie Dwyer - Drums

1963 "If You Gotta Make A Fool Of Somebody" GB 3
1963 "I'm Telling You Now" GB 1
1963 "You Were Made For Me" GB 2 / 1964 USA 1
1964 " I Understand" GB 5

Fred Garrity spielte in vier britischen Filmen mit, so z.B. in "What A Crazy World", zusammen mit dem Rock'n' Roll Sänger Joe Brown.
2009 wurde er mit dem Orden "Member Of The Order Of The British Empire" ausgezeichnet.

Nun aber wieder zurück nach Liverpool...


GERRY & THE PACEMAKERS, galten lange Zeit als die schärfsten Konkurrenten der Beatles und wurden (wie die Beatles) ebenfalls von Brian Epstein gemanaged und von George Martin produziert.

Gerry Marsden - Vocals, Guitar
Freddie Marsden - Drums
Les Chadwick - Bass
Les Maguire - Keyboards

1963 "How Do You Do It" GB 1
1963 "I Like It" GB 1
1963 "You'll Never Walk Alone" GB 1
1964 "Ferry Cross The Mersey" GB 8

1985 "You'll Never Walk Alone" GB 1 (Neuaufnahme für eine Benefizplatte)
Grund: Tribünenbrand am 18. Mai 1985 während eines Liga-Spiels in Bradford, welcher 54 Menschenleben und 265 Verletzte forderte.

1989 "Ferry Cross The Mersey" GB 1 (2. Benefizplatte)
Grund: für die Opfer der Fussball-Katastrophe in Sheffield beim Liga-Cup-spiel Liverpool gegen Nottingham Forest mit 96 Toten und über 700 Verletzten.



BILLY J. KRAMER wurde 1962 ebenfalls von Brian Epstein entdeckt und sofort unter Vertrag genommen. Epstein war es auch, der auf die Idee kam, Kramer zum Leadsänger der DAKOTAS zu machen, der damals berühmtesten Band aus Manchester. Er verschaffte ihnen ein Engagement im Starclub und gab sie in die Obhut von George Martin.
Was lag da näher als Billy J. Kramer und seine Dakotas auch Beatles-Songs singen zu lassen? Das geschah mit "Do You Want To Know A Secret" sowie "Bad To Me" und beide Titel wurden Hits!

Billy J. Kramer - Vocals
Mike Maxfield - Lead Guitar
Robin McDonald - Rhythm Guitar
Ray Jones - Bass
Tony Mansfield - Drums

1963 "Do You Want To Know A Secret" GB 2
1963 "Bad To Me" GB 1 / US 9
1963 "I'll Keep You Satisfied" GB 4
1964 "Little Children" GB 1 / USA 7
1964 "From A Window" GB 10 / USA 23
1965 "Trains And Boats And Planes" GB 12



WAYNE FONTANA & THE MINDBENDERS, ebenfalls eine Gruppe aus Manchester welche beim Vorspielen an einem Event der Plattenfirma Fontana entdeckt wurden und einen Plattenvertrag bekamen.

Glyn Geoffrey Ellis "Wayne Fontana" - Lead Vocals
Eric Stewart - Guitar
Bob Lang - Bass
Ric Rothwell - Drums

1964 "Um Um Um Um Um Um" GB 5
1965 "Game Of Love" GB 2 / USA 1
1965 "Just A Little Bit To Late" GB 20

Ab 1966 machten sie für ein Jahr (ohne Wayne Fontana) als THE MINDBENDERS weiter, bevor dann Eric Stewart zu 10CC wechselte.

1966 "A Groovy Kind Of Love" GB 2 / USA 1
1966 "Ashes To Ashes" GB 14 / USA 55



Anfangs der 60er Jahre gründete Brian Cassar die Gruppe Casey & The Casanovas, welche zuerst Skiffle, dann aber vor allem Beat spielten. Dann stand er als Schauspieler für einige Maigret-Folgen vor der Kamera. Danach zog es ihn wieder zur Musik und so gründete er CASEY JONES & THE GOVERNORS.
Sie erspielten sich in kürzester Zeit einen hervorragenden Ruf als temperamentvolle Beatband und tourten erfolgreich durch England, aber auch durch Deutschland. wo sie grosse Erfolge im Starclub feiern konnten. Ihre Plattenkarriere dauerte nur ein Jahr, dann verschwand die Formation wieder in der Versenkung.

Brian Cassar "Casey Jones" - Vocals (geboren am 31.03.1939 in Liverpool)
Roger Hook - Guitar
David Colman - Guitar
Jim Redford - Bass
Peter Richards - Drums

1965 "Don't Ha Ha Ha" D 2
1965 "Candy Man" D 30
1965 "Jack The Ripper" D 9
1965 "Yockomo" D 17

Wie man sieht, gab es nur in Deutschland Hit-Platzierungen



JIMMY & THE RACKETS waren die ersten (musikalischen) Helden meiner Jugend! Anfangs der 60er Jahre gründete der in London geborene James Duncombe die Continentals, mit denen er vorwiegend in Deutschland auftrat. Anfon 1964 spielten sie als Jimmy & The Rackets 12 Demos ein, die ihnen ein Engagement als Vorgruppe für eine Beatles- und Kinks-Tournee sowie einen Plattenvertrag einbrachte. Während sie in Deutschland erfolgreich waren, blieben sie in den englischsprachigen Ländern praktisch unbeachtet.

James "Jimmy" Duncombe - Vocals, Guitar
Barry Jeffers - Piano
Lawrence "Curly" Spector - Bass
Reginald "Buzz" Washington - Drums

1964 "Skinny Minnie" D 6
1964 "My Soul" D17

Sein schönster Titel war jedoch "Black Eyes" wo er beweisen konnte, was für ein hervorragender Gitarrist er war!
Jimmy heiratete 1966 eine Schweizerin und liess sich in Zürich nieder.



JOHNNY KIDD & THE PIRATES gaben legendäre Konzerte im Starclub!

Johnny Kid gehörte zu den unterbewertetsten englischen Künstlern der späten 50er, frühen 60er Jahre. Es war sein Pech, dass seine Rock'n'Roll Karriere durch die Explosion des von den Beatles ausgelösten Merseybeat-Rummel einfach unter ging.

Frederick Heath "Johnny Kidd" - Vocals
Mick Green - Guitar
Johnny Spencer - Bass
Frank Farley - Drums

Sie waren einer der wenigen originalen britischen Rock'n' Roll Acts und brachte es auf 9 Hits in England und wer kennt diesen genialen Song nicht!?!

1960 "Shakin' All Over" GB 1

Johnny Kidd, der bei seinen Auftritten immer eine Augenklappe trug (obwohl er keine sehbehinderung hatte) starb nur 26jährig bei einem Autounfall... :(



THE NASHVILLE TEENS wurden 1962 gegründet und den Namen gaben sich das britische Sextett aus Begeisterung für die amerikanische Country Music.

Art Sharp - Lead Vocals
Ray Phillips - Vocals
John Allen - Guitar
John Hawken - Piano
Pete Shannon - Bass
Barry Jenkins - Drums

1963 waren die Nashville Teens etliche Monate die Begleitband von Jerry Lee Lewis bei seinen legendären Starclub-Auftritten. Dabei entstand die wohl beste Rock'n' Roll Live-Scheibe aller Zeiten.
Als sie dann auch noch mit Bo Diddley auf Tournee gingen, nahm sie Mickie Most unter seine Fittiche und produzierte mit ihnen eine Version von John D. Loudermilks "Tobacco Road", die sowohl in England wie auch in Amerika ein Hit wurde.

1964 "Tobacco Road" GB 6 / USA 14
1964 "Googel Eyes" GB 10

Das war Teil Vier und einen fünften Teil gibt es auch noch... :8) :)

keep on rockin', tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 23:04 Uhr  ·  #14
........... da kommen mir die Tränen........................
YETI
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 23:13 Uhr  ·  #15
das ist ja wirklich ein toller Streifzug durch die Musikhistorie! Klasse! :daumen:
maranx
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 20.07.2010 - 23:21 Uhr  ·  #16
Zitat geschrieben von YETI
das ist ja wirklich ein toller Streifzug durch die Musikhistorie! Klasse! :daumen:

Was meint ihr, was euch die Augen tränen, wenn ihr mal St.Gallier besucht und er euch durch sein Museum führt!!

Ich war schonmal da - alles super klasse, das Museum, wie auch beide Inhaber!!! :daumen:

Es wird aber glaub ich Zeit, nochmal dorthin zu fahren - sind wohl etliche Neuheiten eingetrudelt, die ich noch nicht kenne... 😉
Floyd Pink
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 07:59 Uhr  ·  #17
Zitat geschrieben von maranx
Zitat geschrieben von YETI
das ist ja wirklich ein toller Streifzug durch die Musikhistorie! Klasse! :daumen:

Was meint ihr, was euch die Augen tränen, wenn ihr mal St.Gallier besucht und er euch durch sein Museum führt!!

Ich war schonmal da - alles super klasse, das Museum, wie auch beide Inhaber!!! :daumen:

Es wird aber glaub ich Zeit, nochmal dorthin zu fahren - sind wohl etliche Neuheiten eingetrudelt, die ich noch nicht kenne... 😉



Das stimmt - "in echt" mit St. Gallier als "Museumsführer" ist das noch viel beeindruckender. Muss man einfach mal erlebt haben!!!
firebyrd
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 08:40 Uhr  ·  #18
Die Auflistung der Bands mit ihren Mitgliedern ist für mich auch immer wieder interessant zu lesen, und insbesondere noch einmal aufzufrischen, wo sich einzelne Musiker später wiederfinden, auch bei später ganz bekannten Bands......, so macht die Musikgeschichte Spass! :D
mountain
 
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 10:10 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von maranx

Was meint ihr, was euch die Augen tränen, wenn ihr mal St.Gallier besucht und er euch durch sein Museum führt!!

Ich war schonmal da - alles super klasse, das Museum, wie auch beide Inhaber!!! :daumen:


ganz genau so ist es!!!
Leslie
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 10:23 Uhr  ·  #20
mein lieber St.Gallier - ich sage nur : allererste Sahne, Kompliment

als einer der das auch alles miterlebt hat fällt mir bei den Searchers deren "Goodbye my Love" wieder ein - eine unglaublich schöne Schnulze...

danke fürs Erinnern...
tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 16:20 Uhr  ·  #21
TEIL FÜNF



THE KINGPINS waren eine Band aus Manchester und immer gern gesehene Gäste im Starclub.

Roy Grant - Vocals
Keith Turner - Guitar, Vocals
Dave Stirrup - Guitar, Vocals
Collin Turner - Bass
Roger Wood - Drums

Das "Aushängeschild" der Kingpins war eindeutig ihr Sänger ROY GRANT, dessen Unterschrift sich auf dem oberen Original-Kassenbeleg zu finden ist. Es ist eine Wochengage (15.08. bis 21.08.1966) von DM 2'000.--

Ein Höhepunkt in unserer (Starclub) Sammlung ist sicherlich der untere Original-Kassenbeleg (Fahrgeld für die Gruppe The Plebs), den der allmächtige Starclub Boss MANFRED WEISSLEDER höchst persönlich ausgestellt und unterschrieben hat!

Nach 2 Jahren hatte es MANFRED WEISSLEDER geschaft...
...während in Deutschlands Konzertsälen nur bunte Schlagerabende stattfanden, lief in seinem Club genau das Programm auf das die Rockfans seit Jahren sehnsüchtig gewartet haben; Stars Haut nah und zum Anfassen für Eintrittspreise von 3 oder 5 Mark.
Selbst in den Mutterländern von Beat und Rock'n'Roll England und Amerika gab es kein vergleichbares Lokal, das so ein geballtes Rockprogramm der Spitzenklasse bot!


Der Starclub war genau das, was auf Pullovern und Aufklebern stand: "The Most Famous Beat-Club In The World"

Manfred Weissleder bot jedoch auch immer wieder deutschen Bands die Chance, im Starclub aufzutreten. Er führte Band-Wettbewerbe durch wo dann die Sieger und Zweitplatzierten die Chance erhielten eine Single aufzunehmen

Und dies waren laut einer Umfrage die 10 beliebtesten detschen Bands im Jahre 1966:


1. The Rattles aus Hamburg
2. The Lords aus Berlin
3. The Rivets aus Hamburg
4. The Boots aus Berlin
5. German Bonds aus Hamburg
6. The Rainbows aus Berlin
7. Phantom Brothers aus Hamburg
8. Hound Dogs aus Berlin
9. German Bluefalmes aus Kettwig
10.The Yankees aus Bremen

Es ist mir eine grosse Freude, die meisten dieser sehr beliebten, aber auch sehr unterschiedlichen Gruppen in unserer Sammlung zu präsentieren!



THE RATTLES wurden wurden 1960 durch ACHIM REICHEL gegründet und sie wurden, neben den Lords, das deutsche Aushängeschild in Sachen Beatmusik.

Achim Reichel - Vocals, Guitar
Hans Joachim Kreuzfeld - Guitar
Herbert Hildebrandt - Bass
Dicky Tarrach - Drums

Sie gewannen den ersten Starclub-Bandwettbewerb 1963 und wurden die absoluten Lieblinge von Manfred Weissleder. Sie avancierten so praktisch zur Hausband des Starclubs.
Sie durften als Vorband der Beatles in München, Essen und Hamburg auftreten und standen mit den Fab Four aus Liverpool gemeinsam auf der Bühne des Starclub.
Danach fuhren sie gar nach England und traten zwei Wochen lang im legendären Liverpooler Cavern Club auf und erschienen im britischen Fernsehen, was eine echte Sensation für eine deutsche Band war.

Ab 1965 waren die Rattles mit englischen Beatsongs in den deutschen Hitlisten vertreten:

1965 "La La La" D 19
1966 "(Stoppin' In) Las Vegas" D 20
1966 "Come On And Sing" D 11
1966 "Love Of My Life" D 16

Nach 1966 löste sich die Orignialformation auf, da Achim Reichel in die Bundeswehr einrücken musste.

1968 gründete Achim Reichel abermals eine Band, WONDERLAND in der Besetzung:

Achim Reichel - Vocals, Guitar, Keyboards
Les Humphries - Keyboards, Saxophone
Frank Dostal - Keyboards, Bass, Vocals
Helmuth Franke - Bass, Banjo, Sitar
Dicky Tarrach - Drums

Unter gütiger Mithilfe von Orchesterchef James Last landeten sie mit ihrer Debut-Single "Moscow" einen Hit und tourten mit so berühmten Gruppen wie den Bee Gees.
1969 stieg Les Humphries aus um seine sehr erfolgreichen LES HUMPHRIES SINGERS zu gründen und 1970 hatte dann auch Achim Reichel genug und er begab sich auf einen Elektronik-Trip, der im jedoch keinen Erfolg einbrachte.
Dies änderte sich, als er Ender der 70er Jahre wieder deutschsprachige Rockmusik machte und heute gilt Achim Reichel (völlig zu recht!) als einer der grössten Rockmusiker, die Deutschland je hervorgebracht hat!



THE LORDS, neben den Rattles die berühmteste und erfolgreichste deutsche Beatband, gegründet 1959 in Berlin.

Ulli Günther - Gesang
Klaus-Peter "Leo" Lietz - Gitarre
Rainer Petry - Gitarre
Peter Donath - Schlagzeug
Knut Kunze - Bass
Heinz Hagemann - Bass

"Lord Knud" wurde 1965 nach einem Autounfall aus der Band "entsorgt"...

Als Skiffle Lords wurden sie Berlins Skiffle Band Nummer Eins und gewannen das "Goldene Waschbrett".
1964 wurde das Quintett im Hamburger Starclub zu Deutschlands Beat-Band Nummer Eins gekührt.

Von 1965 bis 1969 hatten die Lords 9 Hits in Deutschland

1965 "Shakin' All Over" D 11
1965 "Poor Boy" D 12 (einziger selbst komponierter Song und für mich der Bste!)
1966 "Que Sera" D 21
1966 "Greensleaves" D 14
1967 "Have Drink On Me" D 19
1967 "Gloryland" D 5 (ihr grösster Erfolg)
1968 "John Brown's Body" D 11
1969 "People World" D 17
1969 "Three-Five-Zero-Zero" D 27

Ihr Höhenflug wurde 1965 kurz gestoppt, als "Lord Knud" bei einem Autounfall ein Bein verlor. Er wurde durch Heinz Hegemann ersetzt. Dieser jedoch einige Monate später durch Bernd Zamulo, der bereits bei den Skiffle Lords mit von der Partie war.
In ihren Glanzzeiten verkaufte die Band, welche auf der Bühne durch ihre bunten und phantasievollen Kostüme glänzte, über 6 Millionen Platten!



THE RIVETS, 1963 in Hamburg gegründet und sie wurden auch die deutschen Beatles genannt.

Henner Hoier - Gitarre, Gesang
Joachim Koschnitze - Gesang, Gitarre
Kuno Dreysse - Bass, Gesang
Peer Franken - Schlagzeug

Alle vier Mitglieder kamen aus gutbürgerlichen Familien. Im Gegensatz zu anderen Hamburger Gruppen, deren Musiker meist aus dem Arbeiter-Milieu stammten, schwammen die Rivets von Anfang an auf der sanften Welle, was ihnen einerseits eine besondere Position unter den Bands verschaffte, die sie anderseits jedoch nie ganz "dazu gehören" liess.
Starclub-Boss Manfred Weissleder war wohl aus diesem Grund kein Fan von ihnen, doch beim Publikum kamen die Rivets sehr gut an...

GERMAN BONDS, 1962 gegründet und 1963 landeten sie beim Starclub-Wettbewerb hinter den Four Renders auf Platz Zwei, was ihnen eine Plattenaufnahme ermöglichte.
Manfred Weissleder war von ihnen angetan und er stand ihnen fortan stets mit Rat und Tat zur Seite. Uns so wurden sie Profis.

Reiner Degner - Gitarre
Peter Hecht - Orgel
Dieter Horn - Bass
Peet Becker - Schlagzeug

Nicht nur die Musik der German Bonds war aussergewöhnlich, auch ihre Frisuren und Bühnenbekleidung. Ihr klassich-verpoppter Instrumentaltitel "Sonata Facile" war ein absoluter Knüller und den spielten sie nach einer absolvierten Nacht im Starclub morgens um 8 Uhr im Studio ein!
Die German Bonds waren musikalisch ausgezeichnet und darum waren sie überall äusserst beliebt.

TEAM BEATS BERLIN, 1961 unter dem Namen The Dakotas gegründet.

Klaus Dreymann - Lead-Gitarre
Thomas Goldmann - Rhythmus-Gitarre
Olaf Leitner - Orgel
Joachim Gierloff - Bass
Peter Butschkow - Schlagzeug

Nachdem die Team Beats Berlin an einigen Talent-Wettbewerben teilgenommen hatten, schafften sie es am 3. Juli 1964 zum ersten Mal auf die Bühne des Starclubs.
Highlights für sie waren die Auftritte im Vorprogramm von Gene Vincent und Chuck Berry in der Berliner Deutschlandhalle sowie beim legendären Konzert der Rolling Stones aud der Waldbühne!
Ab 1967 gingen die Bandmitglieder ihre eigenen Wege...



THE BOOTS aus Berlin waren, wenn auch kommerziell nicht so erfolgreich wie die Hamburger Rattles oder die Berliner Lords, die härteste und beste deutsche R&B-Band jener Zeit. Sie beackerten das Feld der Stones, Them, Animals und Pretty Things und hatten mit Werner Krabbe einen aussergewöhnlichen Sänger, gegen den seine Kollegen aus den erfolgreicheren Bands reichlich "alt" aussahen!

Bob Bresser - Bass, Bandleader
Werner Krabbe - Vocals, Harmonica
Jörg Schulte-Eckel - Lead Guitar, Vocals
Ulli Grün - Organ, Harmonica
Heinz Hoff - Drums

The Boots klangen wie ihr Name; kurz und bündig, hart und kräftig! Ein Schub nach vorne, ein Tritt in den Hintern der alten Spiesser, die die neue Musik mit geballten elektischen Gitarren und "bellendem" Gesang fürchteten und verachteten als "Negermusik und "Urwaldlärm"...wofür die Fans ihre Boots umso mehr liebten!
Ihren grössten Erfolg feierten sie mit dem Them-Titel "GLORIA" mit dem sie auch auf der BEAT CLUB-DVD-Serie zu sehen sind.



THE RAINBOWS, aus Berlin wurden mit einem (ihrem einzigen) Hit auch international bekannt und der "Brüller" hiess "Balla Balla"!
Der vielsagende Text stammt von Horst Lippok, die Musik jedoch von Chubby Checker, der bereits eine Platte mit dem Namen "Baby Baby Balla Balla" aufgenommen hatte

1965 "Balla Balla" D3

Hartmut Münster - Gitarre, Gesang
Rolf "Rolle" Schröder - Gitarre, Gesang
Horst "Hotte" Lippok - Bass
Heinz-Dieter Heinze - Schlagzeug

1966 erhielten die Rainbows aufgrund ihrer damaligen Popularität in Deutschland hinter den Beatles und den Rolling Stones den BRONZENEN BRAVO OTTO der Jugendzeitschrift Bravo.
Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer...



THE YANKEES, 1961 in Bremen gegründet, die insbesondere durch die erste Folge der ARD-Jugenkult-Sendung BEAT CLUB überregionale Beachtung fand. Mit ihrem Titel "Halbstark" eröffneten sie am 25. September 1965 die erste Beatclub-Sendung!

Frank Bartelt - Sänger, Rhythmus Gitarre
Harald Blenke - Gitarre, Gesang
Willy Eck - Bass
Gerd Adamowsky - Schlagzeug

Wie es sich für "Yankees" gehört, traten sie im entsprechenden Outfit auf und eine Besonderheit der Band war, dass sie eine für die damalige Zeit überdimensionale Verstärkeranlage mit 100 Watt Leistung... dabei hatten. Dies konnte kaum eine andere deutsche Band vorweisen.

Leider nutzten die Yankees ihren erlangten Bekanntheitsgrad nicht aus. Anstatt die Bühnen von ganz Deutschland unsicher zu machen, blieben sie vorwiegend in Bremen und Umgebung, was dazu führte, dass sie schnell wieder in Vergessenheit gerieten...

So meine liebe Musikfreunde, das war's... wie Ihr sicherlich bemerkt habt, bin ich begeistert von jener Zeit und es ist unglaublich, dass Hamburg damals tatsächlich der musikalische Nabel der Welt war, da wo ALLES begann!! *ich wünschte, ich wär dabei gewesen...*

keep on rockin', tschiibii
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 17:10 Uhr  ·  #22
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, sensationel st_gallier, sensationel und jetzt endlich meine beiden Lieblingsbands vertreten: Lords & Rattles.

Hier möchte ich noch was hinzufügen: Als die Lords sich nicht mehr ganz grün waren, hatte Lord Ulli mit den New Lords einen kurzen Ausflug und er setzte dort an, wo die Lords bei "Inside Out" aufhörten. Es war härter, vielleicht auch krautiger. Songs wie "We got out in the sunshine" oder "Rooster" sollte man gehört haben. Wer die Chance hat, soll sich das Album bei Ebay holen.
xanadu
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Re: Von Liverpool nach Hamburg, oder wie alles begann...

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Gepostet: 21.07.2010 - 20:49 Uhr  ·  #23
Lieber Tschibii,
danke danke danke

Solche Beiträge sind der wahnsinn und ich bin froh dich persönlich kennengelernt zu haben.
Denn die ganze Sammlung bekommt erst den Reiz durch dich, denn man merkt du bist mit vollem Herz und Liebe bei der Sache, vorallem wenn du durchs Museum führst und die Anekdoten erzählst als wenn du live dabei gewesen bist.
Wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. :daumen:
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