Wo soll es hin - ist es Psychedelic oder Kraut? Ich lass es erst einmal hier bei Rock. Heute mittag brachte er Postbote:
John Frusciante - The Empyreon
Viele Menschen behaupten ja, wäre John Frusciante 1999 nicht wieder bei den Red Hot Chili Peppers eingestiegen, hätten sie den Erfolg, den sie heute haben, so nicht erlebt. Sei es drum, nicht nur bei den Peppers macht er eine gute Figur auch seine Solowerke (bislang 13!!) fanden und finden Anklang.
Das neue „The Empyrean“ ist meine erste Begegnung mit dem Solokünstler. Kurz und knapp: die vielen positiven Kritiken sind berechtigt, Frusicante liefert ein erstaunlich vielschichtiges und intensives Werk ab.
Die Collage des Coverbildes zeigt einen zerstückelten Menschen in einer morbiden, dunklen Umwelt, die nur über eine dekonstruierte Treppe mit dem erleuchteten Empyrion verbunden ist. Es ist ein Symbol für Dinge, die man im Leben erreichen will, die aber außer Reichweite liegen. Daher beschreibt John auf der Platte ein ständiges Auf- und Ab, das für ihn und das Leben ähnlich wichtig sei wie Atmen.
Seiner bereits vielfach öffentlich geäußerten Vorliebe für Krautrock folgend entfaltet er mit "The Empyrean" ein Konzeptalbum, das unzeitgemäßer, psychedelischer, krautiger und epischer kaum sein könnte.
Im einzelnen:
Before the beginning (9:09 min) – Mutig, mutig mit einem Instrumental zu eröffnen, der Rhythmus schleicht sich schleppend dahin, John steuert beseelte Gitarrenlicks bei, obwohl es das längste Stück ist, bleibt die Spannung erhalten.
Song to the siren (3:34 min) – das Tim Buckley-Cover, sehr atmosphärisch und eindringlich gesungen, Josh Klinghoffer steuert die Rhodes dazu.
Unreachable (6:10 min) Das Ganze nimmt Fahrt auf, im Hintergrund eine treibende Rhodes, Flea steuert den Bass bei – mein Kopf nickt rhythmisch dazu, zum Ende hin wirds atmosphärisch, dann aber: die Gitarre explodiert.
God (3:24 min) – Moment spielen jetzt die Chili Peppers oder nein doch nicht, aber das Ganze rockt gut ab – der Mittelteil wird romantisch, das Sonus Quartet steuert Violinen- und Celloklänge hinzu und wieder diese herrliche Rhodes. Der psychedelische Charakter des Albums wird vor allem durch eben diese Rhodes hervorgerufen, welche sich durch alle Songs schleichen. Die größte Erweiterung von Johns Sound sind jedoch die Streicher, die hier zum ersten Mal auftauchen.
Dark/Light (8:31 min) – John kann auch intensive Balladen, zu Rhodes und Hammond fragt er eindringlich „Do you need me or are you waiting for my last breath“ bis nach und nach ein von Chören und Bass getragenes musicalartiges Etwas entsteht. Den Mut muss man erst mal haben. Grandios!
Enough of me (4:15 min) – fast ein simpler Rocksong im Midtempo (das ohnehin vorherrscht), dann aber nach dem letzten Refrain bricht fast eruptionsartig wieder die Gitarre durch und lässt sich ihre Führungsrolle bis zum Schluss nicht mehr nehmen.
Central (7:16 min) – Johnny Marr ist dabei, unverkennbar steuert er seine Vorstellungen von modernem Gitarrenspiel bei, ansonsten geht’s zackig vorwärts, das Sonus Quartet wird in den später überbordenden Klangkosmos gut eingebaut – bis jetzt der Höhepunkt für mich (nach dem ersten Hördurchgang wohlgemerkt!)
One more of me (4:06 min) – Hey singt da noch John? Gleich eine Oktave tiefer (ansonsten ist er ja häufig im Falsett unterwegs) klagt er an: “All of the fucked things you do, are the product of whats happened to you” – begleitet nur von Rhodes und Strings (wunderbar eindringliche Melodiebögen der Celli!) - Gänsehautfeeling schleicht sich ein (oder ist das für mich das Highlight? Muss ich später entscheiden).
Fantastische Scheibe, so muss psychedelisch angehauchte Rockmusik heute klingen.
Musik 15/15
Klang 14/15
John Frusciante - The Empyreon
Viele Menschen behaupten ja, wäre John Frusciante 1999 nicht wieder bei den Red Hot Chili Peppers eingestiegen, hätten sie den Erfolg, den sie heute haben, so nicht erlebt. Sei es drum, nicht nur bei den Peppers macht er eine gute Figur auch seine Solowerke (bislang 13!!) fanden und finden Anklang.
Das neue „The Empyrean“ ist meine erste Begegnung mit dem Solokünstler. Kurz und knapp: die vielen positiven Kritiken sind berechtigt, Frusicante liefert ein erstaunlich vielschichtiges und intensives Werk ab.
Die Collage des Coverbildes zeigt einen zerstückelten Menschen in einer morbiden, dunklen Umwelt, die nur über eine dekonstruierte Treppe mit dem erleuchteten Empyrion verbunden ist. Es ist ein Symbol für Dinge, die man im Leben erreichen will, die aber außer Reichweite liegen. Daher beschreibt John auf der Platte ein ständiges Auf- und Ab, das für ihn und das Leben ähnlich wichtig sei wie Atmen.
Seiner bereits vielfach öffentlich geäußerten Vorliebe für Krautrock folgend entfaltet er mit "The Empyrean" ein Konzeptalbum, das unzeitgemäßer, psychedelischer, krautiger und epischer kaum sein könnte.
Im einzelnen:
Before the beginning (9:09 min) – Mutig, mutig mit einem Instrumental zu eröffnen, der Rhythmus schleicht sich schleppend dahin, John steuert beseelte Gitarrenlicks bei, obwohl es das längste Stück ist, bleibt die Spannung erhalten.
Song to the siren (3:34 min) – das Tim Buckley-Cover, sehr atmosphärisch und eindringlich gesungen, Josh Klinghoffer steuert die Rhodes dazu.
Unreachable (6:10 min) Das Ganze nimmt Fahrt auf, im Hintergrund eine treibende Rhodes, Flea steuert den Bass bei – mein Kopf nickt rhythmisch dazu, zum Ende hin wirds atmosphärisch, dann aber: die Gitarre explodiert.
God (3:24 min) – Moment spielen jetzt die Chili Peppers oder nein doch nicht, aber das Ganze rockt gut ab – der Mittelteil wird romantisch, das Sonus Quartet steuert Violinen- und Celloklänge hinzu und wieder diese herrliche Rhodes. Der psychedelische Charakter des Albums wird vor allem durch eben diese Rhodes hervorgerufen, welche sich durch alle Songs schleichen. Die größte Erweiterung von Johns Sound sind jedoch die Streicher, die hier zum ersten Mal auftauchen.
Dark/Light (8:31 min) – John kann auch intensive Balladen, zu Rhodes und Hammond fragt er eindringlich „Do you need me or are you waiting for my last breath“ bis nach und nach ein von Chören und Bass getragenes musicalartiges Etwas entsteht. Den Mut muss man erst mal haben. Grandios!
Enough of me (4:15 min) – fast ein simpler Rocksong im Midtempo (das ohnehin vorherrscht), dann aber nach dem letzten Refrain bricht fast eruptionsartig wieder die Gitarre durch und lässt sich ihre Führungsrolle bis zum Schluss nicht mehr nehmen.
Central (7:16 min) – Johnny Marr ist dabei, unverkennbar steuert er seine Vorstellungen von modernem Gitarrenspiel bei, ansonsten geht’s zackig vorwärts, das Sonus Quartet wird in den später überbordenden Klangkosmos gut eingebaut – bis jetzt der Höhepunkt für mich (nach dem ersten Hördurchgang wohlgemerkt!)
One more of me (4:06 min) – Hey singt da noch John? Gleich eine Oktave tiefer (ansonsten ist er ja häufig im Falsett unterwegs) klagt er an: “All of the fucked things you do, are the product of whats happened to you” – begleitet nur von Rhodes und Strings (wunderbar eindringliche Melodiebögen der Celli!) - Gänsehautfeeling schleicht sich ein (oder ist das für mich das Highlight? Muss ich später entscheiden).
Fantastische Scheibe, so muss psychedelisch angehauchte Rockmusik heute klingen.
Musik 15/15
Klang 14/15