Ornette Coleman – Sound grammar

ein wildes Alterswerk!

 
firebyrd
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Ornette Coleman – Sound grammar

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Gepostet: 21.11.2006 - 11:29 Uhr  ·  #1
Ornette Coleman – Sound grammar

Endlich eine neue Platte des Meisters der „Harmolodics“!

Live aufgenommen anlässlich eines Konzertes vom 14.10.2005 beim Enjoy-Jazz-Festival in Ludwigshafen.

Die Band erschien in der Besetzung:

Ornette Coleman, Altsaxophon, Trompete, Geige
Greg Cohen und Tony Falanga an den Bässen
Denardo Coleman, Schlagzeug.

Folgende Titel, alles Eigenkompositionen, wurden aufgenommen für die CD:

1 Intro - 1:15
2 Jordan- 6:32
3 Sleep Talking - 8:55
4 Turnaround - 4:07
5 Matador - 5:57
6 Waiting for You - 6:50
7 Call to Duty - 5:34
8 Once Only - 9:41
9 Song X - 10:22

Die beiden Bassisten bilden mit Sohn Denardo ein festes Rhythmusgerüst, wobei Cohen den Bass zupft und Falanga ihn streicht, was zu einer zusätzlichen Klangdichte führt.

Die Musik strahlt überwiegend ein überraschend starkes Bluesfeeling aus, am stärksten natürlich in der Komposition „Turn around“ nachzuhören. Die Band spielt sehr „dicht“ zusammen, sie bildet eine perfekte Einheit.
Darüber verwirklicht Ornette sein harmolodisches Konzept, kein bestimmtes Schema für Rhythmus und Harmonien, fantastisch, wie der zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits 75 Jahre alte Musiker mit voller Hingabe seine Melodien formt, wie er mit seinem Sohn kommuniziert auf dem stabilen Gerüst der beiden Bassisten.
Die Trompete setzt Coleman hier bei „Jordan“ sehr gut im plötzlichen Wechsel mit dem Sax ein, auf diesem regelrecht „preschenden“ Stück, und Violine hört man auf dem Klassiker „Song X“, das Coleman einst auch mit Pat Metheny zusammen gespielt hat. Im Gegensatz zu früheren „Geigenexzessen“ geht es hier etwas ruhiger zu.

Ein sehr frisches und erquickendes Alterswerk des Virtuosen, der leider viel zu wenig in den letzten Jahren auf Platte zu hören war. Darum freue ich mich, diese Aufnahmen genießen zu dürfen.

Warum „Sound Grammar“? Dazu Coleman selbst:

„Klang besitzt eine Grammatik. Für die Musik ist sie, was Buchstaben in der Sprache bedeuten. Musik ist eine Sprache von Klängen, die über allen einzelnen menschlichen Sprachen steht."

Ein wichtiges Album in der Geschichte Coleman’s!

Wolfgang
Guestuser
 
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Betreff:

Re: Ornette Coleman – Sound grammar

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Gepostet: 22.11.2006 - 11:01 Uhr  ·  #2
Sehr schöner Satz von Coleman, diese Erläuterung zum Albumtitel. Hab inzwischen mal ein Album von ihm erstanden, New York is now. War nicht schlecht, hat mich aber auch noch nicht gepackt richtig.

Jerry
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