Und wieder ein fantastisches Konzert aus der Kulturreihe "Treffpunkt alter Markt" in meinem Heimatort Hachenburg im Westerwald.
Auch der Wettergott war sehr gut gelaunt und brachte an diesem Donnerstag ideales Sonnenwetter! Dementsprechend wieder ein voller Marktplatz mit gutgelauntem Publikum.
Aber - Musik aus Kap Verde?? :shock: Wo ist das denn werden sich viele fragen.
Ich muss gestehen, dass auch ich den Namen zwar schon gehört hatte, ich es aber nicht auf der Weltkarte positionieren konnte.
Daher zuerst zwei Karten für alle zur Info, woher diese Musiker stammen. Ca. 600 km westlich vom Senegal im Atlantischen Ozean.
Einst eine portugiesische Kolonie, ist es heute ein eigenständiger Staat. Die Sprache ist demnach auch portugiesisch.
Das Konzert begann mit der "Begleitband", dessen Schlagzeuger, ein Deutscher, nach einem Urlaub auf Fogo dieses musikalische Projekt ins Leben rief. Er erzählte auch zwischen den Songs immer höchst interessante Anekdoten und gab klasse Infos über Land und Leute.
Nach drei instrumentalen Songs, die uns die Richtung der Musik mit Latinorhytmen schon überdeutlich zeigte, kam der Sänger und Gitarrist auf die Bühne. Ein junger Mann aus Fogo mit einer tollen Stimme!
Der Sänger war der deutschen Sprache bis auf ein paar Wörter nicht mächtig. Aber er hatte ein tolles Charisma und konnte damit und mit seiner wirklich faszinierenden Stimme alle in den Bann ziehen.
Auch sehr markant mit ihren Instrumenten: Die Frau mit dem Knopfakkordeon, die teilweise auch die Querflöte einsetzte.
Worüber ich überrascht war: der Gitarrist kam aus dem Westerwald!! Und was spielte der für ein fantastische Gitarre!! Absolut passende Begleitung und fulminannte, sehr ideenreiche, angejazzte Solis mit den akkustischen Gitarren und der E-Gitarre, immer passend zu dem Musikstil. Hat mir sehr gut gefallen!!
Was "Estrelas de Fogo" darbieten, ist eine sehr gelunge Melange der traditionellen Kap Verdischen Musik mit Latinorhythmen und modernen Sounds. Wieder mal sehr gut abgemischt von dem heimischen Tontechnikern!
Nach ca. einer Stunde kamen die eigentlichen Highlights auf die Bühne: drei Musikerinnen und ein Musiker von der Insel Fogo. Nur mit zwei Trommeln und ihren Stimmen boten sie waschechte Fogoianische Musik. Zu den treibenden Trommeln wurde zu dem Gesangsstrophen des Mannes mit Chorgesang der Frauen geantwortet.
Und diese vier brachten das immer mehr nach vorne rückende Publikum unwiderstehlich zu Tanzbewegungen und ernteten nach jedem Stück tosenden Applaus.
Angeheizt durch diesen Auftritt, ging es dann zusammen mit der Band weiter. Ab jetzt gab es dann kein Halten mehr beim Publikum und die Atmosphäre wurde immer "südländischer"! Egal ob langsame oder schnelle Songs, alle waren von Latinorhythmen durchtränkt und brachte das Publikum zum Tanzen.
Unterbrochen wurde der "Bandauftritt" noch durch eine Tanzeinlage der traditionellen Art. Ein typischer Geschichte erzählender Tanz aus Fogo mit selbstkreiertem Papierkostüm!
Und wieder nur mit zwei Trommeln und mit Gesang.
Diesmal war die Vorsängerin die Älteste aus der Truppe: sie ist 84 Jahre alt!!!! Ihr zollte ich allerhöchsten Respekt ab!
Und als die zwei jüngeren Frauen später auch noch auf der Bühne tanzten, machten es viele aus dem Publikum es nach! Und das witzige: es wurde, entgegen der Vorstellung vieler, zusammen getanzt. Das ist bei der Musik in Fogo so üblich!
Spätestens ab jetzt war der Marktplatz in vordester Front ein einziger Tanzsaal!
Besonders bei den Brasilianer/innen, die bei uns in Hachenburg leben.
Fazit:
Diese Band verstand es sehr gekonnt, mit Zugabe 2 1/2 Stunden lang (!) die traditionelle Musik aus den Kap Verden im modernen Stil dem Zuhörer darzubieten. Schön gemischt mit den traditionellen Darbietungen und bei besten passendem Sonnenwetter brachten diese Latinorhythmen eine sich steigernde und fesselnde "Party"-Atmosphäre mit sich!
Ein sehr außergewöhnlicher Auftritt einer außergewöhnlichen, absolut tollen Truppe:
Estrelas de Fogo
(Sterne aus Fogo)
Freut mich, dass du das alles auch immer für uns mitnimmst. :daumen:
